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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2019

Wir lieben die beiden!!!

Zarah und Zottel – Und das zerbrechliche Herz
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Zarah und Zottel Band 3 – und das zerbrechliche Herz ist wieder sehr sehr gelungen und wir haben es in Windeseile inhaliert! Dies ist eine Reihe wo man den ersten und zweiten Band kennen sollte, bevor ...

Zarah und Zottel Band 3 – und das zerbrechliche Herz ist wieder sehr sehr gelungen und wir haben es in Windeseile inhaliert! Dies ist eine Reihe wo man den ersten und zweiten Band kennen sollte, bevor man loslegt, weil man sonst nicht so recht weiß wie es zu diesem Zustand kam und viel wichtiger, der Lesespaß ist viel größer in der richtigen Reihenfolge. Man fängt doch nicht mit dem falschen Papa an!

Uns allen, und damit meine ich meine mittlerweile 6-jährigen Zwillinge, mich und meinen Mann, gefallen die Geschichte rund um Zarah&Zottel sehr gut, denn sie rücken einen Alltag in den Fokus der viel normaler ist als viele Reihenhaus-Kinderbücher mit perfekter Familie. Hier geht es um eine Alleinerziehende, die in einer bunt gemischten städtischen Nachbarschaft in einer Wohnung wohnt. Hört sich banal an, aber sooo arg viele Bücher, die witzig sind und überzeugen habe ich in dieser Kategorie in den letzten 6 Jahren nicht in den Händen gehabt.

Toll an der Reihe ist besonders, dass es viele gute Illustrationen gibt, von Jan Birck angefertigt, die es lohnen länger hinzuschauen, denn man finden auf jeder Doppelseite witzige Details! Der Text ist meist kurz, aber prägnant – genau richtig.

Kleiner Kommentar für alle die Band 1 & 2 auch schon für sich entdeckt haben, wir sehen eeeeendlich mal den Papa und die Geschichte wird weiter gelüftet!

Fazit: Geeignet für Erstleser, genauso wie zum Vorlesen ab 4 Jahren. Und für jeden Blickwinkel hat das Buch was zu bieten. Für die 4jährige genauso wie für den vorlesenden Papa.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Niedliche Schulanfänger Geschichte

Paolina Plapperina und der Wackelzahn-Schulalarm
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Was wünscht man sich zum Vorlesen für die Lütten? Ich zumindest lese gerne kreative Geschichten vor, die den Kindern das Gefühl gibt sich einfinden zu können und Spaß machen beim Zuhören und Lesen.

Ihr ...

Was wünscht man sich zum Vorlesen für die Lütten? Ich zumindest lese gerne kreative Geschichten vor, die den Kindern das Gefühl gibt sich einfinden zu können und Spaß machen beim Zuhören und Lesen.

Ihr auch? Dann greift zu ‚Paolina Plapperina‘ – auch wenn der Titel ein Mädchen beherbergt – auch eine tolle Lektüre für Jungs! Sollte man heutzutage nicht explizit schreiben müssen, aber ich denke mir, es tut nicht weh es trotzdem zu tun.

Denn neben Paolina gibt es ihren besten Freund, Ben, der es faustdick hinter den Ohren hat und immer mit guten Ideen um die Ecke kommt. Und der eigentliche Star des Duos ist.

Patricia Schröder schreibt erfrischend und ist wortschöpferisch tätig. Wunderbar die Vielfalt der Sprache zu zelebrieren und nicht immer die gleichen abgekauten Redewendungen einzustreuen!

Perfekte Vorleselektüre ab dem Vorschulalter, wunderbar für Erstleser und Grundschüler.

Natürlich sollen auch die tollen Illustrationen nicht unerwähnt bleiben von Susanne Göhlich. Wir lieben ihren Stil. Und natürlich hieß es wie so oft: Mehr Bilder bitte!

Fazit: Wortreich, lustig und einfach gut – für alle kleinen und großen Leser! Vor allem wenn die Trauer am Ende groß ist, dass das Buch zu Ende ist, dann kann man getrost die höchste Punktzahl vergeben! :0)

Veröffentlicht am 22.02.2019

Nur die Starre des Schmerzens.

Niemals ohne sie
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Die Wahrnehmung der eigenen Familie aus dem sehr persönlichen Blickwinkel ist immer ein einzigartiger. Hat man nun viele Geschwister und wächst man in ärmlichen Verhältnissen auf, schweißt das sicherlich ...

Die Wahrnehmung der eigenen Familie aus dem sehr persönlichen Blickwinkel ist immer ein einzigartiger. Hat man nun viele Geschwister und wächst man in ärmlichen Verhältnissen auf, schweißt das sicherlich zusammen. In diesem Fall handelt es sich um die enorme Zahl von 21 Kindern in einer Familie, die Ende der 50er / Anfang der 60er Jahre in einem verlassenen Mienen-Ort in Kanada aufwuchsen. Arme Verhältnisse. Eine verlorene Mutter, die nur noch kocht und eigentlich nur noch physisch anwesend ist. Ein Vater, der obsessiv auf der Suche nach Zink ist und Dynamit sein Heiligtum. Dieses bizarre Bild der Kindheit zeichnen die Geschwister uns selbst. In jedem Kapitel kommt ein anderes Kind der Familie zu Wort und erzählt aus der vergangenen Kindheit, die 30 Jahre zurück liegt und wie ein Mosaik eine Art Wahrheit freilegt und bittere Ereignisse. Es fesselt ganz leise. Ein düsteres Geheimnis umgibt die Geschwister. Ein Ereignis das vom Kollektiv verdrängt wird, führt geradezu zu einer verklärten Wirklichkeit.
Die Autorin, Jocelyne Saucier, die sehr toll von Sonja Finck und Frank Weigand übersetzt wurde, schafft es unterschiedlichen Nuancen grandios auszuarbeiten. Die subtilen Wahrnehmungen der einzelnen Geschwister, getrieben durch die eigene Rolle in der Familie oder auch schlicht durch manchen enormen Altersunterschied. Ein dunkler ruhiger Roman, der imposante Kraft hat.
Diese franko-kanadische Geschichte, die bereits 2000 auf Französisch erschien (‚Les héritiers de la mine‘), ist nun bei uns unter dem Titel “Niemals ohne sie” publiziert worden. Da die erzählte Geschichte weit in der Vergangenheit spielt, macht dieser Publizierungsunterschied von 18 Jahren nichts aus.

Fazit: Literarisch wertvoll - spannend zu lesen und eine interessante fiktive Sozialstudie.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Wer zuletzt lacht, lacht am Besten.

Die Farben des Feuers
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Mir liegen Romane am Herzen die einfach toll erzählt sind, ganz unabhängig vom Inhalt. Passen Inhalt und Schreibstil zusammen ist es natürlich ein Volltreffer -wie in diesem Fall.

„Die Farbe des Feuers“ ...

Mir liegen Romane am Herzen die einfach toll erzählt sind, ganz unabhängig vom Inhalt. Passen Inhalt und Schreibstil zusammen ist es natürlich ein Volltreffer -wie in diesem Fall.

„Die Farbe des Feuers“ war der erste Roman, den ich von Pierre Lemaitre gelesen habe und der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Sicherlich auch der formidablen Übersetzung von Tobias Scheffel geschuldet. Eine tolle Übersetzung die das französische Flair beibehalten hat.

Wir starten im Jahr 1927 in der obersten Pariser Schicht, der Bankier Péricourt stirbt und hinterlässt seiner Tochter Madeleine das Bankhaus mit der ganzen Verantwortung. Zunächst zögerlich durch eine weitere Tragödie, die sie einnimmt, beginnt Madeleine sich den Geschäften zu widmen. Vor allem schafft es Pierre Lemaitre gut herauszuarbeiten wie Frauen zu dieser Zeit betrachtet wurden und wie Madeleine kämpfen muss. Dann kommt natürlich noch die veränderte Lage in Europe dazu vor dem zweiten Weltkrieg und ihr Geschick erblüht – auch wenn es nicht immer Rechtens ist…

Ich habe nochmals den Buchrücken gelesen und die Marketing-Texte vom Verlag. Der Roman ist sehr viel leiser als die die reißerischen Zusammenfassungen. Es sind keine falschen Darstellung, aber doch der Roman ist feiner und baut sich langsam in der Spannung auf. Umfasst der Roman doch mehr als 400 kleinbedruckte Seiten. Wer also auf ein schnell getakteten historischen „Reißer“ aus ist, wird hiermit nicht glücklich, obwohl viel passiert und das immer ordentlich durchorchestriert.

Mir persönlich hat der Roman sehr gut gefallen, insbesondere da die handelnden Personen so plastisch und nachvollziehbar aufgebaut sind. Viel Potential sich diebisch zu freuen.

Auch kann man sich so gut in die Geschichte vertiefen, eintauchen & weg, in ein Paris ganz anderer Zeiten. Wunderbar!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Der menschliche Abgrund – eine moralische Zerreißprobe

Stella
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Die Fakten über den Holocaust und den zweiten Weltkrieg sind schnell erzählt und aufgezählt. Aber die Bedeutung, das Ausmaß an Leid und die gesellschaftliche Tragödie die sich abspielte, ist ohne eine ...

Die Fakten über den Holocaust und den zweiten Weltkrieg sind schnell erzählt und aufgezählt. Aber die Bedeutung, das Ausmaß an Leid und die gesellschaftliche Tragödie die sich abspielte, ist ohne eine Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen kaum greifbar.
Erst beim Lesen von Zeugenberichten, von historischen Aufarbeitungen und eben von Romanen, die teils fiktiv und auch Lebensschicksale erzählen, kann man das grausamste Stück Geschichte überhaupt ansatzweise begreifen.
Takis Würger greift mit seinem Roman ‚Stella‘ die Geschichte einer Berliner Jüdin auf, die es wirklich gab, natürlich fiktiv verarbeitet. Es ist eine polarisierende Geschichte. Unfassbar, aus meiner Sicht erzählenswert, auch wenn es abstoßend ist. Eine moralische Zerreißprobe.
Interessant an diesem Roman ist, dass es die Hauptperson, Stella, so wenig greifbar ist. Einiges bleibt wage und nur manches löst sich zum Schluss auf.
Den Roman habe ich in kürzester Zeit verschlungen. Das lag sicherlich an dem unfassbaren Inhalt, aber auch am Schreibstil, den ich persönlich sehr mag. Takis Würger schafft es distanziert, fast emotionslos, unglaubliche Szenen zu Papier zu bringen, die der Wahrheit sicherlich recht nahe kommen.
Zum Beginn eines jeden Kapitels erfahren wir Fakten des jeweiligen Monats und tauchen dann wieder in die eigentliche Geschichte ein. Somit entsteht ein historisches Setting.
Mich hat ‚Stella‘ überzeugt, auch wenn sehr viele Personen die hier beschrieben werden abgrundtief unsympathisch sind.

Fazit: Interessant, schockierend, wichtig! Man kann gar nicht oft genug das historische Rad drehen und aufzeigen was passiert, wenn die falschen Kräfte im Land wirken und hier besonders die moralische Zerreißprobe!