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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2018

Ein hervorragender Schreibstil mit toller Idee, aber leider nicht zufriedenstellend umgesetzt.

Hysteria
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Dieser Roman lässt mich einerseits etwas ratlos irritiert zurück und zugleich auch nachdenklich.
Entdeckt habe ich den Roman Hysteria von Eckhart Nickel auf der LongList des Deutsche Buchpreises 2018. ...

Dieser Roman lässt mich einerseits etwas ratlos irritiert zurück und zugleich auch nachdenklich.
Entdeckt habe ich den Roman Hysteria von Eckhart Nickel auf der LongList des Deutsche Buchpreises 2018. Thema klang außerordentlich interessant und los ging es.
Der Roman spielt in der nicht allzu fernen Zukunft, in der die Gesundheitspolizei bei Konsum von gefährlichen Substanzen wie Koffein, Alkohol und Nikotin eingreift.
Hier wird der heutige Trend der gesunden und sportlichen Lebensweise fortgeschrieben und überspitzt. Auch gibt es eine neue Bewegung, der Ursprung dieser sich gesundenden Gesellschaft: das spurlose Leben.
Diese Bewegung möchte den Eingriff des Menschen in die Welt eliminieren und seine Spuren verschwinden lassen. Auch gibt es immer wieder neue Vorstöße der Kontrolle, dass beispielsweise nur an Tagen die ein N enthalten Fleisch gegessen werden darf.
An sich eine gute Idee. Dann kommt die eigentliche Geschichte dazu, ein paranoider hypersensibler Protagonist, der eine Beere auf dem Markt findet und sich über die Konsistenz zu wundern beginnt. Fortwährend hatte ich beim Lesen das Gefühl, entweder ich folge hier einem alten senilen Mann oder er ist auf dem Weg eine bedeutende Entdeckung zu machen, die uns fassungslos zurück lässt. Auch Zeitsprünge in die Vergangenheit passieren, die zwar deutlich herausgearbeitet werden, aber mich persönlich trotzdem verwirrten.
Der Text ist wohl ausformuliert und wirklich gut geschrieben. Eckhard Nickel hatte eine gute Idee und einen phantastischen Schreibstil, aber in der Kombination mit einer erzählten Geschichte nicht ganz gelungen.

Fazit: Hinterfragen von dogmatischen Vertretern einer Richtung ist immer sinnvoll - nicht hörig alles glauben! Ein hervorragender Schreibstil mit toller Idee, aber leider nicht zufriedenstellend umgesetzt.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Setting hätte mehr Tiefe hergegeben

Die Postbotin
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Wer auf der Suche nach einer leichten und unterhaltsamen Lektüre ist, die wenig mit dem alltäglichen Grauen der Gegenwart zu tun hat, der ist mit „Der Postbotin“ gut aufgestellt. Im Fokus dieser Geschichte ...

Wer auf der Suche nach einer leichten und unterhaltsamen Lektüre ist, die wenig mit dem alltäglichen Grauen der Gegenwart zu tun hat, der ist mit „Der Postbotin“ gut aufgestellt. Im Fokus dieser Geschichte steht die Protagonistin Regine und Eva. Beide arbeiten im Postamt und sind gerne unabhängig, brauche das Geld allerdings auch um überhaupt über die Runden zu kommen. Es ist nämlich das Jahr 1919, der erste Weltkrieg ist vorüber und das Leid groß.
Nun hat sich das Blatt für die Frauen gewandelt, alle die zu Kriegszeiten Jobs gemacht habe, weil die Männer an der Front waren, sollen nun ihre Arbeitsplätze wiederbekommen und die Frauen zurück in die Heimarbeit. Das wollen und können die Frauen oft nicht, denn sind sie zu den Ernährerinnen ihrer Familien geworden und viele Heimkehrer nicht mehr in der lange, sei es durch Verwundungen oder physischer Probleme, zu arbeiten.
Regine ist Postbotin, macht ihre Touren gerne und steuert damit maßgeblich zum Familienunterhalt bei. Sie ist eine der tragenden Figuren um sich gegen die Kündigungswelle zu erheben und nimmt Kontakt mit einer Gewerkschaft auf. Außerdem sucht sie noch fortwährend nach ihrem Bruder, der nicht aus dem Krieg nach Hause kam.
Evi arbeitet im Postamt in der Schaltzentrale und stellt Telefonverbindungen her. Sie hatte ein Verhältnis mit einem der Vorgesetzten und misst die Zuneigung in vielerlei Hinsicht.
Leider ist der Roman sehr flach geblieben was die Ausgestaltung der Charakteren anbelangt, alle ein wenig Schablonenhaft. Insgesamt bleibt der Text weit hinter seinen Möglichkeiten. Weder die Nachkriegssituation wird weiter vertieft und was das sowohl wirtschaftlich als auch psychologisch mit den Menschen machte. Auch die Streikwilligkeit der Frauen und das über die Kriegsjahre geschöpfte Selbstbewusstsein wurde angedeutet, aber war schwacher als es hätte sein können. Getoppt von Liebeleien und Frauen, die schmachten.
Berlin Mitte ist Schauplatz und wird auch beschrieben mit seinen Lokalitäten. Das ist eines der positiven Aspekte der Geschichte.
Leider ist mir auch das Ende zu abrupt und mir scheint, hier hätte man ein wenig fulminanter ein können.
Aus meiner Sicht keine erstrebenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Meine Begeisterung hält sich eher in Grenzen.

Die Anomalie
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Bei diesem Buch, dass in 2021 so extrem gehypt wurde, weiß ich leider nicht warum alle es so grandios fanden. Aus meiner Sicht ist die Idee genial, aber die Umsetzung leider nur mäßig. Ihr merkt, mich ...

Bei diesem Buch, dass in 2021 so extrem gehypt wurde, weiß ich leider nicht warum alle es so grandios fanden. Aus meiner Sicht ist die Idee genial, aber die Umsetzung leider nur mäßig. Ihr merkt, mich hat es nicht vom Hocker gerissen. Wie schon im Buch angemerkt wird „Die Begeisterung, die dieses Buch ausgelöst hat, bleibt ihm fremd“ (Seite 282) Und mir geht es genauso.
Die Anomalie von Hervé Le Tellier kreist zentral um ein einziges Ereignis: Die plötzliche Duplizierung einer Air France 787 Maschine während des Fluges. Die zweite Maschine landet 3 Monate später und es gibt durch dieses Wunder nun alle Passagiere doppelt! Genialer Plot, dass stimmt schon.
Wir lernen so einige verschiedene Passagiere kennen, vorher und nachher und was das Ereignis mit ihnen macht. Dazu kam die Krisenauseinandersetzung der Regierungen und die gesellschaftliche Perspektive. Alles in allem angetastet, aber aus meiner Sicht waren es zu viele Fäden, die meist nur angeschnitten in der Luft hängen bleiben. Klar, es hat eine gewisse Dynamik, wenn die Szenerie ständig wechselt, aber das war mir zu viel, auch die Hülle und Fülle an Personen und Randfiguren.
Ich muss leider auch an der Übersetzung etwas mäkeln, denn mir scheint hier in einem Affenzahn übersetzt worden zu sein und daher finden sich schon zwei, drei Schnitzer im Text sowie an anderer Stelle zu wenig Raffinesse und eigener Geist.
Leider keine Empfehlung meinerseits, was nicht wehtut, da das Buch sich da lange auf der Bestsellerliste gehalten hat und seine Leserschaft fand.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Hat leider nicht überzeugt.

Paris und die Mörder der Liebe
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Ich fall am besten mit der Tür ins Haus, denn dieser Kriminalroman hat mich nicht überzeugt. Vielleicht wegen meiner sehr persönlichen Ressentiments, aber gefallen hat es mir nicht. Der Plot war ok, da ...

Ich fall am besten mit der Tür ins Haus, denn dieser Kriminalroman hat mich nicht überzeugt. Vielleicht wegen meiner sehr persönlichen Ressentiments, aber gefallen hat es mir nicht. Der Plot war ok, da kann man fast nicht dran mosern, aber mir war das Ganze zu platt und an vielen Stellen zu pornografisch. Muss man in der Art und Weise nicht immer alles ausformulieren.
Frédéric Breton ist das Pseudonym von Markus B. Altmeyer. Er schrieb schon unendlich viel für die Filmbranche wie Wilsberg. Aber die bekannte Qualität hatte dieser Krimi leider nicht.
`Paris und die Mörder der Liebe` spielt wie der Titel schon verrät in Paris. Es geht um einen Mord an einer Mitarbeiterin eines SocialMedia Konzerns. Wer war es? Ein Liebhaber oder doch jemand anderes? Hier kommt nun das Ermittlerteam ins Spiel, dass auch den Kommissar Lafargue beinhaltet. Er ist ein spezieller Charakter, was der Sache natürlich zuträglich ist, hat zwar Ecken und Kanten, aber Tiefe fehlt da einiges.
Aus Liebe zur Stadt Paris muss dieser Roman auch nicht zwangsläufig gelesen werden, da er zwar ab und an Orte aufgreift, aber das Paris Flair kommt leider nicht ganz so durch.
Fazit: Leider nichts für mich.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Muss nicht sein

Radikale Selbstfürsorge. Jetzt!
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Mich hat dieses Buch nicht sonderlich vom Hocker gehauen. Ist es doch recht Basic in den Ansagen und ja, sicherlich fangen manche mit dem Self-Care gerade erst an und brauchen diese Mini-Steps für den ...

Mich hat dieses Buch nicht sonderlich vom Hocker gehauen. Ist es doch recht Basic in den Ansagen und ja, sicherlich fangen manche mit dem Self-Care gerade erst an und brauchen diese Mini-Steps für den Zugang zum Thema ohne Frage. Ich fand es gut geschrieben, dass ist ja nun auch Svenja Gräfen große Leidenschaft und macht sie super, wie sie an die Themen herangeht. Ich konnte dem ganzen nicht viel mehr für mich rausziehen. Und der feministische Anteil hält sich aus meiner Sicht auch in Grenzen.
Klar, sie macht noch mal schöne Gedanken und Überlegungen auf, wie „Ist Prokrastination etwas schlechtes?“ und vieles vieles andere wie „Is it helping or harming me?“
Was aus meiner sehr persönlichen Sicht unnötig ist, hier auch noch mal wieder die fehlende Selbstliebe auf den Kapitalismus zu schieben. Da bin ich nicht bei der Autorin, es heilt nicht alles Schlechte in der Welt, wenn der Kapitalismus weg ist.
‚Radikale Selbstfürsorge jetzt!‘ Ist ein Buch für Menschen, die sich dem Thema Selbstfürsorge noch nie genähert haben und hier einen ersten Kontakt auf intellektuelle Art und Weise haben möchten.

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