Spannung von Anfang bis Ende
Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)Macht. Ohnmacht. Tatnacht.
Im morgendlichen Schneegestöber an der Berliner Siegessäule steht ein verlassener Kleinlaster. Auf der Ladefläche findet die Polizei eine
halbnackte tote Frau. Jemand hat ihr ...
Macht. Ohnmacht. Tatnacht.
Im morgendlichen Schneegestöber an der Berliner Siegessäule steht ein verlassener Kleinlaster. Auf der Ladefläche findet die Polizei eine
halbnackte tote Frau. Jemand hat ihr mit roter Farbe etwas auf den Körper geschrieben - die Privatadresse des Bundeskanzlers.
Am Tatort trifft die unerfahrene und ehrgeizige Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski auf den berüchtigten Ermittler Artur Mayer. Was sie nicht wissen: Das ist kein Zufall. Kurz darauf tauchen im Netz Videos von der Toten auf, und der Fall nimmt eine dramatische Wende.
Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, wer Thrill will, der kommt an Marc Raabe nicht vorbei.
Der Autor hat es mit seiner letzten Reihe rund um Tom Babylon schon
geschafft mich vollkommen zu überzeugen und mich komplett abzuholen. Trotz der Dicke der Bücher bin ich förmlich nur so durch die Seiten geflogen.
So ging es mir jetzt auch mit der Neuen Reihe. Fangen wir erst einmal mit dem Coverdesign an, denn das hat bereits vor Monaten in der Vorschau meine
Aufmerksamkeit erregt. Ein Thriller, mit einem knallpinken Cover und
schwarzem Buchschnitt „schreit“ ja förmlich nach Aufmerksamkeit. Also hier bereits ein großes Lob an die entsprechende Designabteilung.
Zum Inhalt finden wir natürlich auch hier wieder einen sehr rasanten Schreibstil (das habe ich aber auch nicht anders erwartet), etliche Szenenwechsel, kurze knackige Kapitel, verschiedene Erzählstränge und den einen oder anderen Cliffhanger am Ende eines Kapitels, der es einem oftmals
unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Mit den neuen
Protagonisten Artur „Art“ Mayer und Nele Tschaikowsky ist es dem Autor wieder einmal gelungen, zwei Charaktere zu erschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, mit der Zeit dann aber doch noch eine Möglichkeit finden,
miteinander zu harmonieren bzw. zu arbeiten.
Wir finden hier zwei verschiedene Handlungsstränge. Einer spielt in der Gegenwart und hat mit der im Klappentext genannten, aufgefundenen Leiche zu tun und der andere Handlungsstrang spielt in der Vergangenheit, hat jedoch
offensichtlich etwas mit den heutigen Geschehnissen und den involviert Personen zu tun. Dies wird den Leser:innen jedoch nur häppchenweise serviert. Durch diesen Spannungsbogen baute sich eine ungemeine Sogwirkung auf, welche mich mal wieder durch die knapp 580 Seiten fliegen ließ. Das
Kopfkino wurde reichlich gefüttert und die extrem gut beschriebenen
Settings haben mich die Geschehnisse sehr real erleben lassen. Diese waren so gut beschrieben, dass man sich quasi mitttendrin fühlte. Der Erzählstrang
aus der Vergangenheit wird aus Sicht des Heimkindes „Boxer“ beschrieben. Dieser hat in seiner Kindheit allen anderen Figuren entsprechende Spitznamen gegeben, so dass man zunächst erst einmal vor einigen Rätseln steht, wer denn nun genau wer ist.
Auch das wird hier natürlich nur stückchenweise aufgelöst.
Sehr geschickt hat es Marc Raabe hier wieder geschafft auch brandaktuelle Themen in die Story mit einfließen zu lassen. Angefangen bei verschiedenen
Fake-News über die Pandemie bis hin zur aktuellen politischen Lage kommen einige Themen zur
Sprache. Durch die ständigen Wirrungen und Wendungen lag ich mit meinen Vermutungen oft daneben, jedoch wurden auch in diesem Buch in einem dramatischen Showdown alle losen Enden sinnvoll miteinander verknüpft.
Der Epilog lässt mich zwar mit dem Wissen um einen weiteren Teil das Buch beenden, allerdings wird der zweite Fall rund um Art und Nele noch ein Jahr auf sich warten lassen.
Dieser Thriller ist mal wieder ein echter Pageturner! Hart, brutal,
gewaltig, aber absolut Lesens- und empfehlenswert.