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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2023

Sehr spannend und besonders

Verschwiegen
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Ich mag Island, obwohl ich noch nie das war. Aber gerade deshalb reise ich immer wieder gerne in Büchern auf die faszinierende Insel.

Eva Björg Ægisdóttir führt mich nach Akranes, wohin es auch die Polizistin ...

Ich mag Island, obwohl ich noch nie das war. Aber gerade deshalb reise ich immer wieder gerne in Büchern auf die faszinierende Insel.

Eva Björg Ægisdóttir führt mich nach Akranes, wohin es auch die Polizistin Elma wieder zurück führt, nachdem sie einige Jahre in Reykjavik verbracht hat. Mit ihr versuche ich den Mord an einer jungen Frau aufzuklären, die in der Nähe des Leuchtturms gefunden wird. Elma wird unterstützt durch ihren Kollegen Saevar, dem sie auch privat etwas näher kommt.

Gleichzeitig erfahre ich in eingeschobenen Kapiteln mehr über die Vergangenheit der Toten. Da bin ich den Ermittlern etwas voraus, was seinen gewissen Reiz hat. Elma und Saevar haben ihre eigenen Leichen im Keller, über die ich so nach und nach mehr erfahre. Das macht die beiden Ermittler für mich noch sympathischer. Oft mag ich es nicht, wenn in spannenden Bücher die Psyche, die Probleme oder auch die Vergangenheit der Ermittler zu viel Raum einnehmen. Aber hier stört es mich überhaupt nicht. Im Gegenteil, es gehört für mich irgendwie dazu.

Es ist sehr spannend, die einzelnen Puzzleteilchen zusammen zu fügen. Besonders in Orten, wo jeder jeden kennt, ist es nicht so einfach, an Informationen zu kommen. Akranes wird durch die Ermittlungen und auch die Erinnerungen ganz schön in Aufruhr versetzt. Ich fand es sehr spannend und fesselnd, was da alles an die Oberfläche schwappt. Ich folge natürlich auch falschen Fährten, die die Autorin geschickt gelegt hat. Und am Ende bin ich überrascht. So soll es sein!

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die einzelnen Figuren wirken nicht überzeichnet sondern sehr authentisch. Akranes ist kein fiktiver Ort und auch der Leuchtturm ist authentisch. Es wird weitere Bücher mit Elma geben und ich werde sie definitiv weiter begleiten!

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Ninas Traum

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Schon beim Vorwort habe ich mich in das Buch verliebt, denn es stimmt mich zusammen mit dem glamourösen Cover sehr gut ein auf die Welt des Theaters und Varietés. Gar nicht mal so meine Welt, aber die ...

Schon beim Vorwort habe ich mich in das Buch verliebt, denn es stimmt mich zusammen mit dem glamourösen Cover sehr gut ein auf die Welt des Theaters und Varietés. Gar nicht mal so meine Welt, aber die Einblicke sind schon faszinierend. Und so lerne ich als erstes die quirlige Nina kennen, ohne Zweifel die Hauptperson in dieser Geschichte, die in einer Zeit spielt, wo die Gegensätze nicht größer sein könnten zwischen Arm und Reich und zwischen Glamour und Verzweiflung. Die Nachkriegsjahre waren zweifellos eine interessante Zeit und Charlotte Roth hat die wechselnden Stimmungen meisterhaft eingefangen.

Aber zurück zu unserer Hauptperson. Nina hat eine Begabung und schon als Kind ihre eigenen Theaterstücke inszeniert. Mit einer liebevollen Familie im Hintergrund, allen voran ihr Zwillingsbruder Carlo, wagt sie den Weg nach Berlin, denn nur dort wird sich ihr Traum verwirklichen lassen. Der Weg ist steinig, sie muss so viele Enttäuschungen hinnehmen, aber sie ist stark und lässt sich nicht unterkriegen. Ich bewundere die junge Frau für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen und ihr Vertrauen in die Menschen.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, so dass ich nicht alles nur aus Ninas Sicht erlebe und das gefällt mir richtig gut und gibt dem ganzen noch mal den richtigen Pfiff.

Zwischendurch gibt es ein paar Längen, aber weil ich die Sprache von Charlotte Roth so sehr mag, macht mir das gar nichts aus. Im Gegenteil, so habe ich die Gelegenheit, die Worte zu genießen und nicht zu verschlingen, weil ich es vor Spannung und Neugier kaum aushalte. Diese Abschnitte gibt es nämlich auch ganz häufig.

Mich hat auch dieses Buch von Charlotte Roth sehr begeistert. Sie bezaubert mich immer wieder mit ihrem ganz besonderen Schreibstil, der eine ganz eigene Poesie hat und gleichzeitig sehr direkt ist. Ich kenne niemand anderen, der so schreibt. Sie fängt die Atmosphäre der turbulenten Nachkriegsjahre gekonnt ein, sie haucht ihren skurrilen Figuren Leben ein und schafft es, dass ich sie alle mag. Und am Ende bin ich gar nicht traurig, weil ich weiß, ich werde Nina, Jenny und Sonia noch in zwei weiteren Büchern wiedersehen!

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Bedingungslose Freundschaft

Labyrinth der Freiheit
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Ich habe sehnsüchtig auf den dritten und finalen Teil der Trilogie über die drei Freunde Isi, Artur und Carl gewartet und meine Erwartungen wurden haushoch übertroffen. Was für ein Finale, was für eine ...

Ich habe sehnsüchtig auf den dritten und finalen Teil der Trilogie über die drei Freunde Isi, Artur und Carl gewartet und meine Erwartungen wurden haushoch übertroffen. Was für ein Finale, was für eine Zitterpartie!
Andreas Izquierdo zündet hier ein Feuerwerk aus Spannung und Gänsehautmomenten und das alles in seinem gewohnten, poetisch angehauchten Schreibstil.

Es geht sofort in die Vollen, ich habe mich an der Wiedersehensfreude fast verschluckt, weil es von Anfang schon sehr dramatisch ist. Aber genau das hat mir sehr gut gefallen. Die dramatischen Szenen sind natürlich auch der Zeit geschuldet und hier gewährt mir Andreas Izquierdo einen ehrlichen und schonungslosen Einblick. Er verhätschelt mich nicht mit geschönten Szenen. Nein, er bringt mich zum Weinen und zum Zittern. Ich habe das Buch regelrecht gelebt. Einerseits waren mir die wunderschöne Isi, mein Held Artur und der besonnene Carl ja schon in den ersten beiden Teilen sehr nah und andererseits erzählt Andreas Izquierdo so lebendig, dass ich gar nicht anders konnte, als dermaßen in der Geschichte zu versinken und meinen Gefühlen nicht immer leise Ausdruck zu geben.

Ich habe auch die Abstecher in die Babelsberger Filmstudios genossen, wo Carl als Kameramann für den berühmt berüchtigten Fritz Lang arbeitet. Diese Passagen waren für mich Erholung von den dramatischen Ereignissen und spannend waren sei dennoch. Als Filmfan ist es sehr interessant, die Anfänge und ersten Gehversuche des Tonfilms mitzuerleben. Was für uns heute absolut normal ist, war damals eine Sensation, die nicht von allen gewollt war. Nun schaue ich Filme mit ganz anderen Gedanken im Hinterkopf.

Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt, die verschieden lang sind und jeweils eine sehr passende Überschrift haben. Solche Feinheiten mag ich sehr. Nicht selten endet ein Abschnitt mit einem raffinierten Cliffhanger, der mich jedesmal kurz inne halten ließ.

Immer wieder machen mich die actionreichen Szenen atemlos und es ist schon eine Kunst so viel Action in Worte zu fassen und das hat mich ebenfalls sehr beeindruckt. Ich habe dieses Buch gelebt und geliebt und bin nun ein bisschen traurig, dass ich nicht auf einen vierten Teil warten kann. Aber der Abschluss ist perfekt und wird dieser fantastischen Trilogie gerecht!

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Alle lieben Harry

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Harry Hole ist zurück, kaputter denn je. Dennoch hat er sein Charisma behalten, das nicht nur mich als Leserin sondern auch einige wenige seiner ehemaligen Kollegen begeistert. Aber eine Rückkehr zu seiner ...

Harry Hole ist zurück, kaputter denn je. Dennoch hat er sein Charisma behalten, das nicht nur mich als Leserin sondern auch einige wenige seiner ehemaligen Kollegen begeistert. Aber eine Rückkehr zu seiner alten Abteilung ist nicht möglich. Dennoch ermittelt er! Im Auftrag des Hauptverdächtigen. Eine ungewöhnliche Konstellation, die nicht jeden erfreut. Doch Harry ist noch immer der Beste!

Jo Nesbø überzeugt auch in seinem neuesten Thriller mit viel Fachwissen und einem brillanten Schreibstil. Blutmond ist sehr kompakt und inhaltlich so fundiert, dass es eine Freude ist, zu lesen. Das ist eher selten bei Thrillern, wo das Hauptaugenmerk auf die Spannung gelegt wird. Blutmond ist auch spannend, manchmal so sehr, dass ich regelrecht Herzklopfen bekommen habe. Aber Blutmond ist auch ein absoluter Lesegenuss.

Jo Nesbø führt mich ganz schön an der Nase herum. Manchmal scheint die Lösung auf der Hand zu liegen und dann ist doch wieder alles ganz anders. Das ist schon genial. So verzeihe ich ein paar Längen, die sich einschleichen, wenn Jo Nesbø zu ausschweifend seine Lieblingsthemen wie z. B. Musik zelebriert. Jo Nesbø ist nur ein wenig älter als ich und daher teilen wir einige Vorlieben und auch Gedanken. Das heißt nicht, dass auch jüngere Leser seine Bücher mögen. Aber es ist schon cool, dass ein Gleichgesinnter die Feder geschwungen hat. Gleichzeitig brilliert er mit viel Wissen zu allen möglichen Dingen. Das ist einerseits lehrreich und ich weiß das zu schätzen, aber auch das geht ein bisschen zu Lasten der Spannung. Als regelmäßige Nesbø Leserin weiß ich das, aber manch einen, der nur mal schnell Spannung konsumieren möchte, mag das stören.

Für mich ist Blutmond so viel mehr als ein Thriller!

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Eine würdige Fortsetzung mit viel Gefühl und Spannung

Revolution der Träume
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Ich konnte es kaum erwarten, dieses Buch zu lesen, denn schon der erste Teil war ein absolutes Highlight für mich. Und schon der Klappentext hat mir Gänsehaut gemacht. Der Krieg ist vorbei und die 3 Freunde, ...

Ich konnte es kaum erwarten, dieses Buch zu lesen, denn schon der erste Teil war ein absolutes Highlight für mich. Und schon der Klappentext hat mir Gänsehaut gemacht. Der Krieg ist vorbei und die 3 Freunde, die ich im ersten Band: „Schatten der Welt“ kennen und lieben gelernt habe, treffen sich in Berlin wieder. Zuerst tritt Isi in den Vordergrund und zwar im wahrsten Sinne des Wortes und da war dann schon der nächste Gänsehautmoment, der sich sofort wiederholt, als Artur auftaucht. Wow, was für ein vielsprechender Anfang, aber nichts Anderes habe ich erwartet.

Isi, Artur und auch Carl haben sich weiter entwickelt und auch verändert, aber ihre bedingungslose Freundschaft zueinander ist geblieben. Und so meistern sie zusammen die unruhigen Zeiten. Es passiert viel und Andreas Izquierdo hat die privaten Tragödien gekonnt mit der historischen Realität verbunden.
Andreas Izquierdo trifft immer die richtigen Worte, die mitten ins Herz gehen und so kullerte manches Tränchen meinen Wangen hinunter. Aber auch die Spannung ist auf einem sehr hohen Level, was durch die außergewöhnlichen Cliffhanger noch verstärkt wird: „Wir wollten Frieden. Und bekamen Krieg“. Manchmal sind es genau diese kurzen Sätze, die so eindringlich sind.

Eines haben alle Bücher von Andreas Izquierdo gemeinsam: die besondere, poetisch anmutende Sprache. Und die geht mir jedes Mal unter die Haut. Dieses Mal besonders heftig, denn es ist nicht nur eine Geschichte, die er erzählt, sondern es ist die Geschichte unserer Vergangenheit. Andreas Izquierdo hat bei der Recherche ganze Arbeit geleistet und brilliert mit Details, die mir gar nicht so bewusst waren. Mal steht die persönliche Geschichte von meinen 3 Freunden im Vordergrund und dann rückt der historische Hintergrund nach vorne. Es ist ein brillantes Wechselspiel!

Ich bekomme durch Isi Einblicke in die politischen Hintergründe, tauche mit Artur ein in die unfeinen Machenschaften der Berliner Unterwelt und Carl nimmt mich mit in die schillernde Welt der Ufa. Als großer Filmfan hat mir das besonders gut gefallen. Carl mag auf den ersten Blick etwas langweilig erscheinen im Gegensatz zu Isi und Artur, aber er ist der ruhende Gegenpol und dafür mag ich ihn genauso sehr wie Isi und Artur.

Das Buch endet genau so wie es begonnen hat: mit einer heftigen Gänsehaut. Und ich weiß, dass es ein Wiedersehen geben wird mit Isi, Artur und Carl und das kann ich jetzt schon kaum erwarten.

Man kann das Buch natürlich lesen ohne den Vorgänger zu kennen, denn ein guter Autor sorgt schon dafür, dass man alle wichtigen Hintergründe erfährt. Aber man sollte es nicht tun, denn dann verpasst man die Kennenlernphase der 3 Freunde und das wäre doch zu schade! Ich habe den ersten Teil genauso geliebt wie die „Revolution der Träume“ und ich kenne keinen Autor, der so vielseitig ist wie Andreas Izquierdo und mich jedes Mal aufs Neue begeistert!

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