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Veröffentlicht am 05.07.2022

Toller Finanzplaner mit wundervoller Gestaltung

Women save Money | Haushalts- und Finanzplaner für Frauen inkl. Spar-Tipps und Spar Challenge für Einnahmen und Ausgaben | Rosa Budgetplaner für 1 Jahr
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Geld ist bei vielen (wenn nicht sogar bei allen) ein wichtiges Thema. Was verdiene ich? Was habe ich monatlich zur Verfügung? Und vor allen Dingen: was kann ich ausgeben?

Natürlich sollten die monatlichen ...

Geld ist bei vielen (wenn nicht sogar bei allen) ein wichtiges Thema. Was verdiene ich? Was habe ich monatlich zur Verfügung? Und vor allen Dingen: was kann ich ausgeben?

Natürlich sollten die monatlichen Ausgaben so im Rahmen bleiben, dass man auch davon leben kann und nicht immer wieder im Dispokredit der Bank landet.

“Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig?”

Ich glaube diesen Spruch kennt jeder oder hat ihn zumindest schon oftmals auf Postkarten oder kleinen Zierschildern gesehen, vielleicht sogar als Gag verschenkt. Doch hinter diesem Spruch steckt für viele Menschen ein Körnchen Wahrheit, denn meist reicht das verdiente Geld gerade mal dazu aus, die Kosten des täglichen Lebensbedarfs zu decken – für mehr aber auch nicht. In einigen Fällen reicht es noch nicht einmal dafür aus und weitere finanzielle Hilfen müssen beantragt werden.

Um Offenlegungen des eigenen Vermögens zu vermeiden und dem Schamhaften Thema “zu wenig Geld für xy” aus dem Weg zu gehen, ist es ratsam, sich einen Überblick über sein Vermögen zu machen. Dabei muss es nicht gleich eine Excel Tabelle sein, auch Papier ist geduldig und dieses hier ganz besonders. Außerdem ist es noch sehr schön gestaltet.

Lisa Wirth hat mit ihrem Finanzplaner und Haushaltsplan einen tollen Wegbegleiter geschaffen, der wirklich übersichtlich ist und das Wichtigste zusammenfasst. Dabei startet sie nicht direkt mit den Einnahmen und Ausgaben, sondern geht das Thema “Geld” erst einmal anders an.

Zunächst verschafft man sich mit ihrem Buch einen Überblick: Wie stehe ich zum Thema Geld? Was löst es in mir aus? Habe ich Mangeldenken oder denke ich im Überfluss? Welche Glaubenssätze stecken in mir, wenn ich an Geld denke oder damit umgehe?

Einigen geht es wohl so wie mir noch vor einigen Monaten: der Blick aufs Konto war nicht immer schön und daher habe ich ihn auch nicht oft gewagt. Mittlerweile schaue ich täglich drauf, denn ich habe eine positive Beziehung zu meinem Geld und will wissen, was kommt und was geht. Zumal dann der Überblick über das, was ich überhaupt zur Verfügung habe, sehr gut ist.

Weiter geht es mit den Zielen: welche kurzfristigen und welche langfristigen Ziele verfolge ich beim Thema Geld? Möchte ich etwas ansparen oder geht es mir darum, schnell Darlehen zu tilgen?

Ein perfekter Einstieg, wie ich finde, um mit dem eigenen Geld ins “Gespräch” zu kommen.

Eine Kontenübersicht sowie eine Einnahmen- und Ausgabenliste vervollständigen das Buch. Den Abschluss macht der Haushaltsplaner, der auf ein Jahr ausgelegt ist, sodass man jede Woche – die auf eine Doppelseite ausgelegt ist – einen genauen Überblick über alles hat.

Das wunderschön gestaltete Buch von Lisa Wirth hilft hier wirklich einen Überblick zu finden und auch zu behalten. Für alle, die sich mit ihren Finanzen beschäftigen möchten oder ganz neu in das Thema Haushaltsplaner einsteigen möchten, kann ich es sehr ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Ein wundervolles Buch für Groß und Klein

Das große Buch der Tiergedichte und Lieder
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Wenn ihr dieses Buch in den Händen haltet, dann habt ihr kein gewöhnliches Buch mit Gedichten und Liedern, sondern ein wundervolles Kompendium mit den schönsten Tiergedichten und Liedern mit und über Tiere ...

Wenn ihr dieses Buch in den Händen haltet, dann habt ihr kein gewöhnliches Buch mit Gedichten und Liedern, sondern ein wundervolles Kompendium mit den schönsten Tiergedichten und Liedern mit und über Tiere von bekannten - und ab und an auch unbekannten - Poeten und Komponisten. 

Illustriert wurde das Gesamtwerk von Britta Teckentrup - die ihr auch schon von einem weiteren Buch auf meinem Blog kennt. 

Das große Buch der Tiergedichte und Lieder ist für Kinder ab einem Alter von 3 Jahren gestaltet, doch auch wir Großen kommen voll und ganz auf unsere Kosten. 

Das Buch ist nach Monaten gegliedert und enthält ebenso viele Gedichte oder Lieder, wie er jeweilige Monat Tage hat. Vor jedem Kapitel (Monat) findet sich eine tolle Übersicht, sodass man auch schon vorher sehen kann, was einen erwartet. 

Die Gedichte sind recht kurz gehalten und prägnant. Oftmals in kindlicher Sprache verfasst, um auch den Zugang zu den Kleinen zu erhalten. 

Bei den Liedern handelt es sich um bekannte Kinderlieder - bei denen ich wieder einmal gemerkt habe, dass ich tatsächlich nur wenige Strophen kenne! Beispielsweise beim "Hoppe, Hoppe, Reiter" sind mir die Zwischenstrophen nicht bekannt gewesen. Hier lernen also nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen durchaus dazu. 

Die Illustrationen von Britta Teckentrup sind markant, aber für sie auch charakteristisch. Alle Tiere sind auf Anhieb erkennbar und so wundervoll und auch detailgenau illustriert, dass auch hier die Kleinen viel entdecken können. 

Alles in einem kann ich sagen, dass es mir besonders Spaß gemacht hat, dieses Buch durchzublättern, mal hier und da anzuhalten und bekannte und auch unbekannte Lieder oder Gedichte zu lesen und mit meinem Kleinen die vielen Tiere zu benennen und ihm zu zeigen, wie vielfältig unsere Fauna ist. Natürlich sind in diesem Buch längst nicht alle Gedichte oder Lieder über (und mit) Tiere zu finden, die man vielleicht kennt.

Aber eins verspreche ich: jeder findet hier einen wahren Schatz an Poesie und Musik und viele wundervolle Kindheitserinnerungen.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Ein toller Sommerroman

Der Sommer der Blütenfrauen
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Die Geschichte beginnt direkt mit Rose und zugegebenermaßen musste ich mit diesem Charakter erst warm werden. Sie kommt voller Unlust und etwas mürrisch daher, fühlt sich sehr schnell angegriffen, aber ...

Die Geschichte beginnt direkt mit Rose und zugegebenermaßen musste ich mit diesem Charakter erst warm werden. Sie kommt voller Unlust und etwas mürrisch daher, fühlt sich sehr schnell angegriffen, aber auch missverstanden - nur erklärt sie nicht, warum. Rose ist arbeitssuchend, doch ihr erlernter Job macht ihr keinen Spaß und neue zu erlernen auch nicht. Was also soll sie machen? Um lästigen Bewerbungsgesprächen und anderen Vorschlägen des Jobcenters zu entgehen, heuert sie kurzerhand auf einem Erdbeerfeld an, nichts ahnend, dass sich dort ihr bisheriges Leben verändern wird. 

Viola ist tough, eine Powerfrau und weiß, was sie vom Leben will. Sie steht mit beiden Beinen fest im Leben, ist durch und durch Foodjournalistin und wird dafür von so mancher Lokalität in ihrem Bezirk gefürchtet. Doch im Grunde genommen möchte auch sie endlich ankommen, weg von dem Kampf und dem Leistungsdruck und einfach nur Sein. 

Dann gibt es da noch Marguerite. Sie führt mit ihrem Ehemann ein Nobelrestaurant in der französischen Metropole Paris und ihr Restaurant erfüllt alle Klischees. Leider auch ihr Mann, der die Konten leer räumt und in einer - man kann sagen - (fast) Nacht und Nebelaktion seine Frau und sitzen lässt. Und das nicht nur alleine in ihrer Wohnung, sondern auch alleine mit allen Mitarbeiterin des Restaurants, die nun um ihre Existenzen bangen müssen. Wie soll es weiter gehen? 

Ihr seht: drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, die aber alle ein Schicksal teilen - sie brauchen dringend einen Neuanfang! Und genau das bekommen sie auch, denn Lea Santana versteht sich darauf, die drei Geschichten der Frauen so zu verweben, dass sie sich alle auf einer Foodmesse treffen und dort den Pakt schließen, immer füreinander da zu sein. 

Die Geschichte wird immer parallel in drei Handlungssträngen erzählt, so erfährt man gleichermaßen etwas über die drei Frauen und ihre Leben. Das mag sich zunächst verwirrend oder auch anstrengend anhören, ist es aber als Leser definitiv nicht, da die Autorin deutlich kennzeichnet, um welche der Frauen es sich handelt und wo genau man sich gerade befindet. Sehr schön ist auch, dass man die drei Frauen im Laufe eines Jahres begleitet, welches anhand der Gliederung in Jahreszeiten ersichtlich ist. 

Der Schreibstil ist flüssig und der jeweiligen Protagonistin angepasst. So liest man bei Marguerite die Unsicherheit und auch Traurigkeit heraus, obwohl man hier auf Wut wartet. Bei Viola erkennt man immer wieder den kämpferischen Lebensgeist, der in Italien beheimatet ist und auch das italienische Feuer darstellt. Und Rose - ach, Rose! Mit dir hatte ich es wirklich nicht leicht. Sie war tatsächlich die Protagonistin, die mir von Beginn an unsympathisch gewesen ist und der ich mehrere Chancen gegeben habe. 

Letzten Endes habe ich herausgefunden, was Rose und mich so entzweit hat: Rose ist ein Freigeist, der sich selbst geißelt und in Normen und Formen zwängt, die so gar nicht zu ihr passen. Sinnbildlich gesprochen würde ich sie als einen Vogel beschreiben, der den Hang zur Freiheit hat, sich aber aus Trotz gegenüber seinen Eltern selbst in einen Käfig gesperrt und nun Probleme hat, wieder herauszukommen. Aufgewachsen als Kind von Hippies, die ständig unterwegs waren und somit nie einen festen Wohnsitz hatten, lernte auch sie als Kind nicht, an einem Ort Wurzeln zu fassen und Freundschaften fürs Leben zu schließen. Wie hat Lea Santana es im Roman beschrieben? Wenn Rose an einer Schulaufführung eines Theaterstücks teilnahm, war sie bei den Proben dabei, doch die Wahrscheinlichkeit war sehr groß, dass sie an der eigentlichen Aufführung bereits im nächsten Land, am nächsten Ort war. Freunde zu finden und zu behalten war demnach sehr schwer für sie und das merkt man auch im weiteren Verlauf. 

Letzten Endes haben sich drei Frauen gefunden und sind Freundinnen fürs Leben geworden. Jede hat auf ihre Art und Weise eine (Weiter-)Entwicklung durchgemacht und gezeigt, dass es sich lohnt, für sich und ihre Freundinnen einzustehen und um seine Träume zu kämpfen. 

Für mich ein schöner Sommerroman, der über Mut, Ausdauer und vor allen Dingen Freundschaft erzählt. 

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Ein wundervolles Buch für Groß und Klein!

Die kleine Hummel Bommel – Du kannst fliegen
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Die kleine Hummel Bommel ist mir schon oft begegnet und ich rede jetzt nicht von draußen in freier Natur. Schon bevor ich ein Kind hatte wusste ich, die kleine Hummel Bommel muss bei uns einziehen, denn ...

Die kleine Hummel Bommel ist mir schon oft begegnet und ich rede jetzt nicht von draußen in freier Natur. Schon bevor ich ein Kind hatte wusste ich, die kleine Hummel Bommel muss bei uns einziehen, denn sie verkörpert alles, was Kinder brauchen: Liebe, Wärme, Zuversicht und kindliche Neugierde.

Und dieses Buch beweist es einmal mehr. In diesem Buch begleiten wir die kleine Hummel Bommel allerdings nicht in einer Geschichte, sondern in Form von hummeligen Sprüchen, die innere Stärke und Selbstvertrauen bereits für unsere Kleinen vermitteln. Und genau das ist wichtig, denn nicht nur wir Großen brauchen ab und an Mut und Stärke oder Zuversicht. Auch die Kleinen werden schon tagtäglich in ihrem kurzen Leben mit vielerlei Dingen konfrontiert, bei denen sie die Hilfe und Unterstützung von uns Großen brauchen. Dabei hilft diese wundervolle Buch "Du kannst fliegen" auf jeden Fall. 

Mir hat bereits die Aufmachung von dem knapp DinA4 großen Hardcover sehr gut gefallen. Das Cover ist in Pastellfarben gehalten, mit Fokus auf die kleine Hummel, die zufrieden lächelnd durch eine Blumenwiese fliegt. Die Blumenwitz selbst ist wunderschön mit Goldprägung verziert. Ein absoluter Hingucker für Groß und Klein! 

Ich habe hier mal ein paar Beispiele für euch, was ihr in dem tollen Buch finden könnt: 

"Manchmal kommt dir das Leben zwischen die Flügelschläge. 
Vertrau drauf: 
Was du im Herzen trägst, das bleibt für immer."

"Finde deine Flügel. Dann breite sie aus - finde es für dich heraus. 
Dein Mut trägt dich überallhin."


Ihr seht, Britta, Maite und Joelle haben sich viel Mühe gegeben, auch diese bezaubernden Sprüche für die Kleinen in hummeliger Sprache auszudrücken und passend zu illustrieren. Dabei wurde pro hummeligen Spruch eine Doppelseite gestaltet.

Das Buch wird vom Verlag für Kinder ab 3 Jahren empfohlen, kann meiner Meinung aber auch schon mit jüngeren gemeinsam betrachtet werden, denn auf jeder Seite kann man sehr viel (und immer wieder etwas Neues) entdecken. 

Die kleine Hummel Bommel kommt in dieser Ausgabe wunderschön gestaltet daher, sodass sie sich perfekt als Geschenk beispielsweise für die Taufe oder aber auch für Geburtstage oder Tage ohne Anlässe eignet. Ich werde sie definitiv verschenken. 

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Du bist Mutter - vor allen Dingen MENSCH - und keine Maschine!

Hätte, müsste, sollte
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Als ich Mutter wurde habe ich mit vielen gerechnet - oder auch nicht. Ich hatte keine Ahnung, was alles auf mich zukommen würde. Natürlich hat man einiges gehört oder gelesen, aber nicht selbst erlebt. ...

Als ich Mutter wurde habe ich mit vielen gerechnet - oder auch nicht. Ich hatte keine Ahnung, was alles auf mich zukommen würde. Natürlich hat man einiges gehört oder gelesen, aber nicht selbst erlebt. Und genau DAS ist der Knackpunkt! In der Theorie hört sich alles einfach an. Wer hat nicht schon mal gutgläubig Ratschläge erteilt, gut gemeinte Ratschläge - und hatte letzten Endes keine Ahnung?

„Wenn ich mal Kinder habe, dann…“, auch diesen Satz habe ich oft gehört und auch selbst ziemlich oft gesagt. 

Wenn ich mal Mutter bin, dann... 

... gehe ich jeden Tag mit meinem Kind spazieren. 

… dann lese ich meinem Kind jeden Tag was vor. 

… dann singe ich Kinderlieder mit meinem Kind und spiele jeden Tag mit ihm.

… dann koche ich jeden Tag frisch. 

… dann mache ich den Brei selbst. 

… dann ist immer Ordnung und alles sauber. 

… dann schläft es mittags im Bett und nachts durch - wohlgemerkt "im Bett".

Das alles ist reine Utopie.

Denn natürlich kam es anders! 

Und heute weiß ich: Nina, behalte deine Ratschläge für dich. Teile deine Meinung, wenn du danach gefragt wirst. Zu dem: Urteile niemals voreilig und schau erst mal genau hin, was du da eigentlich siehst. 

Die Mütter, die mir jetzt mit Kopfhörern im Ohr beim Spazierengehen begegnen, schaue ich jetzt nicht mehr schief an. Ich weiß, sie brauchen einen Moment für sich, sie müssen abschalten. Sie müssen einfach mal dem entkommen, was sie den ganzen Tag, die ganze Woche über und ja - auch nachts - immer wieder hören: Gequengel, Schreien, Kindergeräusche oder aber auch gut gemeinte Ratschläge von anderen Müttern oder eben Nicht-Müttern. 

Die Mütter, deren Kinder im Geschäft schreien und wegrennen, schaue ich nicht tadelnd an, denn ich weiß, dass genau das durchaus auch mir passieren kann.

Wenn ich ein Kind schreien höre denke ich nicht direkt, was es für eine schlechte Mutter hat, die ja überhaupt nicht danach schaut. Im Gegenteil, ich schaue genauer hin und erkenne, dass vielleicht der Apfel des Kindes falsch geschnitten ist oder aber, dass es gerade gewickelt wird und ihm nichts passiert. 

Nach dieser Lektüre ist mir eins klar geworden: Ich bin keine Rabenmutter - ich bin eine Mutter und ebenfalls ein Mensch.

Und Nina Grimm weist genau darauf hin, denn auch sie ist nicht "nur" Wissenschaftlerin, Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin in Weiterbildung, sondern sie ist vor allem eines: Mutter! Und eben diese Erfahrung lässt sie mit einfließen. Auch Nina zeigt direkt zu Beginn, dass sie nicht "die Weisheit mit Löffeln gefressen hat", wie es so schön heißt und dass auch sie, die so viel theoretisches Wissen über Erziehung, die Gefühlswelt sowie Wahrnehmung und das Verhalten des Menschen in ihren Studien angesammelt hat, nicht perfekt ist und ebenfalls ein Mensch, dem die ein oder andere Situation durchaus mal entgleiten kann. 

Genau DAS macht sie sehr sympathisch und ist der Unterschied zu anderen Ratgebern, die es zu Genüge da draußen auf dem Buchmarkt gibt und von denen tagtäglich noch viele weitere hinzu kommen. 

Mit Ninas Lektüre komme ich mir das erste mal so vor, als habe ich nicht als Mutter vollends versagt, sondern sehe mich als das, was ich bin: ein Mensch! 

Wie hat Tim Bendzko es in seinem Song so schön ausgedrückt?

"(...) Ich bin doch keine Maschine
Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut
Und ich will leben, bis zum letzten Atemzug
Ich bin ein Mensch mit all meinen Fehlern
Meiner Wut und der Euphorie
Bin keine Maschine
Ich leb' von Luft und Fantasie."

Und genau DAS fühle ich auch. Ich bin keine Maschine, ich kann nicht immer nur tagein, tagaus funktionieren und alles perfekt machen. Auch ich bin ein Mensch und auch ich mache Fehler und die gestehe ich mir ein. Meine Fehler machen mich nicht zu einer Rabenmutter, zu einer Mutter, die ihr Kind nicht liebt, sondern zu einer Mutter, die ebenfalls Mensch ist und nicht "nur" Mutter und die auch lebt. 

In dieser Rezension findet man von mir etwas, was ich selten nutze - vielleicht ist es dir schon aufgefallen. Ich spreche von der Autorin als "Nina" und das nicht wegen der Namensgleichheit, sondern weil ich mich ihr verbunden fühle, weil es sich bei der Lektüre ihres Buches so angefühlt hat, als würde man mit einer guten Freundin bei einer Tasse Kaffee über all das reden, was einen als Mutter belastet. Fernab von Urteilen, Verurteilung und Selbstgeißelung durch den eigenen inneren Kritiker. Nina Grimm ist für mich durch die Lektüre zu einer Freundin geworden und hat mir gezeigt, dass ich mich nicht zu schämen brauche, wenn ich in die ein oder andere Erziehungsfalle tappe.

Und eben diese (Lese-)Erfahrung macht dieses Buch nicht zu einem weiteren x-beliebigen Ratgeber, den man in der Buchhandlung zwischen vielen weiteren findet, sondern zu einem Buch, das ich von Herzen empfehlen kann und zwar...

- den Mamas da draußen, die tagtäglich an sich zweifeln, wenn sie mal die Contenance verlieren und mal lauter werden.
- den Mamas da draußen, die sich auf die Toilette zurückziehen und länger als nötig dort verweilen, um mal ihre Ruhe zu haben. 
- den Mamas da draußen, die sich gut gemeinte Ratschläge anhören und sich dabei noch schlechter fühlen. 
- den Mamas da draußen, die jeden Tag mit sich und ihrem inneren Kritiker kämpfen müssen, um nicht vollends der Einsicht zu verfallen, dass sie "schlechte" Mütter sind und total ungeeignet, ein Kind zu erziehen. 
- den Mamas da draußen, die auch mal in Tränen ausbrechen und nicht weiter wissen und das vor ihrem Kind. 
- den Mamas da draußen, die mit Kopfhörern in den Ohren Spazierengehen. 
- den Mamas da draußen, die stoisch ihren Einkauf fortsetzen, obwohl ihr Kind einen Wutanfall deluxe erlebt und wie am Spieß schreit und gefühlt den ganzen Laden auseinander nimmt. 
- den Mamas da draußen, die ihr Kind in der Kita oder dem Kita abgeben und dabei keine Tränen der Trauer verdrücken, sondern der Freude, weil sie jetzt mal Zeit für sich haben. 

Und noch so vielen weiteren. Euch allen empfehle ich Ninas Buch aus tiefstem Herzen. Seht euch als das, was ihr seid: Menschen, die ebenfalls Gefühle haben und keine Maschinen sind. 

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