Platzhalter für Profilbild

Owlmuffin

Lesejury Profi
offline

Owlmuffin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Owlmuffin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

Tolle Idee, gescheiterte Umsetzung.

Der Bewohner
0

Der Bewohner erschien am 15. Dezember 2020 im Rowohlt Verlag.

Was nach einem spannenden Thriller klingt, anfangs ungewöhnlich aber interessant begann, entwickelte sich schnell zu einer langatmigen Erzählung.
Zu ...

Der Bewohner erschien am 15. Dezember 2020 im Rowohlt Verlag.

Was nach einem spannenden Thriller klingt, anfangs ungewöhnlich aber interessant begann, entwickelte sich schnell zu einer langatmigen Erzählung.
Zu Beginn gaben die Selbstgespräche von Thomas Brogan der Handlung eine skurrile, humorvolle Art, jedoch empfand ich es nach einigen Kapiteln lediglich als nervig und wirkte gezwungen.

Der Schreibstil von David Jackson ist einfach, detailliert und lässt zu, dass man sich als Leser in das Geschehen fallen lassen kann.
Ein großer Pluspunkt bekommt der Autor dafür, einen Thriller aus der Sicht des Täters zu schreiben, da dies eher ungewöhnlich ist.

Die gegenwärtige Situation vom flüchtigen Serienkiller wird hin und wieder durch Rückblenden in seine, wer hätte es gedacht: traurige, einsame, schwere(...), Vergangenheit durchbrochen. Oberflächliche Andeutungen seiner früheren Taten entfachen das Kopfkino – gerne hätte ich davon mehr gelesen und nicht, wie er sich in welcher Küche ein Brot schmiert.
Der Dachboden, auf dem er gelandet ist, verbindet drei Häuser; die Bewohner aus einem davon hat er besonders im Visier: und welches Psychospiel er sich ausgedacht hat, hat definitiv Potenzial - doch leider verliert sich der Plan stets in Nebensächlichkeiten. Eine wirkliche Spannung kam für mich auf den 368 Seiten nicht auf, auch wenn ich manchen Ereignissen interessiert gefolgt bin und im Verlauf drei, viermal überrascht wurde.
Das unlogische Ende kam nicht nur abrupt, sondern war auch einfach ... schlecht?

Kein nervenzerreißender Thriller, eher ein schwarzhumoriger Roman mit wenigen spannenden Szenarien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2021

Eine ungewöhnliche und unerwartete winterliche Geschichte.

Liebe, Eis und Schnee
0

„Liebe, Eis und Schnee“ erschien am 15. Oktober 2020 im
Second Chances Verlag

So locker und sympathisch, wie schon der Klappentext verfasst wurde, geht es in der ungewöhnlichen Geschichte weiter: Die ...

„Liebe, Eis und Schnee“ erschien am 15. Oktober 2020 im
Second Chances Verlag

So locker und sympathisch, wie schon der Klappentext verfasst wurde, geht es in der ungewöhnlichen Geschichte weiter: Die 276 Seiten flogen einfach dahin.
Bildlich konnte ich beim aufpeppen von Dosenfutter und Schneemann bauen dabei sein, blickte in einen klaren Sternenhimmel und zitterte im eingeschneiten Auto im nirgendwo – gefühlvoll, spritzig und witzig schreibt Annabelle Costa ihren Roman, der in einem Schreckensszenario beginnt.
Natalie ist authentisch, charmant und herzlich; es macht Spaß, die Handlung durch ihre Gedanken und Sichtweisen zu verfolgen.
Die Ereignisse sind vorstellbar beschrieben, der Verlauf dehnt sich nicht unnötig aus und bleibt interessant, denn niemand weiß, ob, und wenn, woher Gefahr droht. Der unnahbare Jack, seine Reaktionen und das Geheimnis, weswegen er solch einen Lebensstil wählte, geben der Abgeschiedenheit, in der er Natalie und ihren (Ex) Freund bringt, etwas Unheimliches. Die Stimmung in der Waldhütte ist regelrecht greifbar: Anspannung, Verlangen, Knistern und Distanz machen es dem Leser nicht leicht, ruhig zu bleiben.
Ich stellte mehrfach einige Theorien über den weiteren Verlauf auf, malte mir verschiedene Szenarien aus – doch jede Mutmaßung und Ahnung war falsch. Die Entwicklung ist überraschend und das Ende nicht vorhersehbar.

Annabelle Costa bringt in ihrem winterlichen Liebesroman nicht nur einen kleinen Krimi und vorstellbare Erotik unter, sondern auch ein wichtiges Thema: Liebe kennt keine Äußerlichkeiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2021

Unspektakulär.

Der Himmel über München
0

„Der Himmel über München“ von Katharina Lankers

...beinhaltet die Geschichte einer Jugendliebe, die aufgrund äußerer Umstände nie (aus)gelebt werden konnte. Doch egal wie viele Monate und Jahre vergehen ...

„Der Himmel über München“ von Katharina Lankers

...beinhaltet die Geschichte einer Jugendliebe, die aufgrund äußerer Umstände nie (aus)gelebt werden konnte. Doch egal wie viele Monate und Jahre vergehen – Theresa und Simon bekamen einander nie aus dem Kopf. Manche sagen, "Es soll nicht sein" oder "Das Leben kam dazwischen", manche nennen es "Zufall" oder einfach "Schicksal". Katharina nennt es den "Großen Plan", nachdem die Schutzengel zu handeln haben. Tja, doch Xerxes und Spekulatius wollten, entgegen dem Plan, dass ihre Schützlinge zueinander finden, doch da es in der "Himmelpforte" und auf den weichen Wattewolken mit den Jahrhunderten doch ganz schön langweilig wird, sollte die Liebe der beiden so einigem standhalten. Doch was als kleines Spiel gedacht war, blieb vom Allwissenden nicht unbemerkt und so ging im Himmel genauso viel schief, wie auch auf Erden...

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und unkompliziert, sodass es trotz Perspektivwechsel und Zeitsprüngen leicht ist, dem ruhigen Verlauf zu folgen. Das Thema, welches Katharina Lankers in ihrem Roman aufgreift, ist nicht neu, ungewöhnlich macht „Der Himmel über München“ lediglich die Einspielung der Schutzengel. Grade diese, leider überschaubaren, Szenen fand ich sehr schön, bildlich und zum Teil poetisch geschrieben. Ich konnte mir Spekulatius und Xerxes sehr gut vorstellen, wie sie in der Kneipe des Himmels saßen und Ambrosius trinken oder über den Wolkenrand schauend Pläne schmieden. Auch die Schützlinge und deren Leben waren ausreichend beschrieben, doch fehlte es mir mehrfach an Emotionen oder Tiefe.
Die Handlung war unspektakulär, oft uninteressant, es fehlt an Höhepunkten, die das Interesse des Lesers konstant aufrecht halten. Für mich plätscherte das Leben der beiden einfach so dahin, auch wenn die Offenbarung, warum es wichtig ist, dem "Großen Plan" zu folgen, überraschend war.
Theresa bekam unentwegt meine Sympathie, während mir Simon sehr schnell auf die Nerven ging - 21 Jahre und ein Waschlappen, der auf Mami hört, oder wie es Spekulatius treffend formulierte: »Ich find, Dein Simon ist ein ganz schöner Hanswurst«. Seine Abschnitte fand ich anstrengend, selbst der verwendete Dialekt konnte die Sequenzen nicht auflockern. Dazu kamen Probleme, die, wenn der Mensch das möchte, im Handumdrehen zu überwinden wären.

Auf 238 Seiten erzählt Katharina Lankers eine Liebesgeschichte, die über drei Jahrzehnte spannungslos dahin tröpfelt. Die mystische Idee der Schutzengel ist gut, kommt hier leider nicht angemessen zur Geltung. Wer einen fesselnden, magischen Roman erwartet, kommt mit „Der Himmel über München“ nicht auf seine Kosten, doch sucht jemand eine stille Erzählung mit liebenswerten Engeln und einer Prise Humor sollte zugreifen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2021

Einfallsreich, spritzig und interessant.

Dreamteam süßsauer
0

Solange wollte ich schon mit Kati Blum ermitteln, denn die Cover und Beschreibungen klingen stets nach seichten und humorvollen Cosy-Crime – und „Dreamteam süßsauer“ aus dem Zeilenfluss Verlag war nun ...

Solange wollte ich schon mit Kati Blum ermitteln, denn die Cover und Beschreibungen klingen stets nach seichten und humorvollen Cosy-Crime – und „Dreamteam süßsauer“ aus dem Zeilenfluss Verlag war nun endlich mein erster Fall.

Obwohl dies Band fünf der Bayreuth-Krimi Reihe von Birgit Gruber ist, konnte ich mir Kati problemlos vorstellen, und durch einige subtile Andeutungen wurde ich darin bestärkt, auch die vorigen Fälle lesen zu müssen.
Kati ist genau so, wie ich erhoffte: gewitzt und frech, einfallsreich, authentisch und einfach liebenswert. Es machte Spaß, ihre Gedankengänge und Ideen, die nicht selten zum Lachen sind, zu verfolgen, was auch an einem locker-leichten, flüssigen Schreibstil liegt.

Der Fall ist ausgeklügelt, und auch wenn ich mir scheinbar schnell sicher war, wer der Täter ist, wurde ich im Verlauf doch in die Irre geführt und zum Zweifeln gebracht. Die Autorin hat es geschafft, mich mit Hinweisen auf die falsche Fährte und wieder zurück zu locken. Birgit kreierte einen skurrilen Fall, der, wie das ganze Leben von Frau Blum, wirklich neugierig macht, weder eintönig noch langweilig wird. Dass während der Ermittlung immer wieder Privates auftaucht, macht die Geschichte lebendig. Wichtige Szenen und Situationen werden vorstellbar beschrieben, sodass es leicht ist, sich das Geschehen wie auch die Charaktere vorzustellen. Und ja, ich musste mehr als einmal Lachen – zwei heiße Typen im Dragqueen Outfit? Herrlich kreativ, unerwartet und frisch.

„Dreamteam süßsauer“ ist perfekt, um den tristen Wettertagen zu entfliehen und mit Kati Blum auf eine interessante und irrwitzige Spurensuche zu gehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2021

„Verity“ konnte mich vollkommen überzeugen.

Verity
0

Ich hörte diesen ungewöhnlichen Genremix und klebte förmlich die 9 Stunden und 26 Minuten an den Stimmen von Lisa Stark und Marlene Rauch.

Der Wechsel zwischen den verstörenden Einblicken in die Manuskripte ...

Ich hörte diesen ungewöhnlichen Genremix und klebte förmlich die 9 Stunden und 26 Minuten an den Stimmen von Lisa Stark und Marlene Rauch.

Der Wechsel zwischen den verstörenden Einblicken in die Manuskripte und Tagebücher der komatösen Erfolgsautorin Verity Crawford und in die gegenwärtige Situation von Lowen Ashleigh ergeben eine spannende, fesselnde Geschichte, die selbst in den normalen und ruhigeren Szenen interessant erzählt wird. Gedankengänge, Reaktionen und Gespräche wirkten auf mich authentisch, Schlussfolgerungen und Zweifel nachvollziehbar.
Geschmackvoll und intensiv drangen die erotischen Momente, das unausgesprochene Verlangen und die knisternde Atmosphäre zwischen Lowen und Jeremy spürbar über die Lautsprecher, während ich den Zwiespalt, die diese bestehende Anziehung mit sich brachte, zu gut verstehen konnte. Colleen Hoover schildert die bittersüße Situation, die angespannte emotionale Lage und auch die fragliche Beziehung der Hauptcharaktere schonungslos, und entfacht eine Frage in den Leser, dessen Antwort einen fahlen Nachgeschmack hinterlässt: Würdest Du Dir eine Liebschaft mit einem Mann erlauben, dessen Frau mehr tot als lebendig ein Stockwerk über Dir dahin vegetiert?
Skrupellosigkeit und Lügen hüllen die Hintergründe und Charaktere in einen undurchdringlichen Schleier, der erst am Ende gelüftet wird und all das, was „Verity“ zu bieten hatte, in ein anderes Licht rückt. Ich zumindest musste die Geschichte mit den Erkenntnissen der letzten Szenen nochmal revue geschehen lassen.
Die subtile Gefahr, die im Hintergrund lauert, das Gefühl, das irgendetwas nicht stimmt, schwingt präsent im nervenzerreißenden Verlauf mit und lässt keine Zeit für Langeweile. Ich vermutete und überlegte, kombinierte aus den Informationen die das Tagebuch enthüllt, Bilder entstanden greifbar vor meinen Augen und einige detaillierte Ausführungen ließen mich genauso schlucken wie Lowen.
Colleen Hoover geizt in dem ereignisreichen Verlauf nicht mit einschneidenden Schock- und Überraschungsmomente, sodass der Spannungsbogen bis zum tragischen, unerwarteten Schluss konstant bleibt und durch eine gewisse mystische Atmosphäre untermauert wird. Durch immer neue Informationen, vermeintliche Wahrheiten und aufgedeckte Gräuel steht die Geschichte nie still, entwickelt und baut sich vorstellbar auf. Die eindrucksvolle, perfekt ausgearbeitete Handlung ist trotz zahlreicher Wendungen und Enthüllungen verständlich und logisch, sodass die Sogwirkung, die dieses Buch mit sich bringt, unausweichlich ist.

„Verity“ ist intensiv, betörend und leidenschaftlich, ein Wechselbad der Gefühle. Zeitgleich auf grauenvolle Weise erschreckend wie auch emotional berührend. Mir ging die Mischung aus geheimnisvollem Thrill und ergreifender Romantik tief unter die Haut.

Der Roman „VERITY“ von Colleen Hoover erschien am 13. März 2020 bei dtv, das Hörbuch wurde durch HörbucHHamburg HHV GmbH vertont

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere