Platzhalter für Profilbild

Owlmuffin

Lesejury Profi
offline

Owlmuffin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Owlmuffin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2020

Unglaublich bewegend, tiefgründig & poetisch.

Weil du mich atmen lässt
0

Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch gelesen habt und genau wisst, dass keine Worte zum Ausdruck bringen können, was ihr fühlt?
So ergeht es mir mit meinem ersten Roman von Maria Väth:
"WEIL DU MICH ATMEN ...

Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch gelesen habt und genau wisst, dass keine Worte zum Ausdruck bringen können, was ihr fühlt?
So ergeht es mir mit meinem ersten Roman von Maria Väth:
"WEIL DU MICH ATMEN LÄSST"

...weil sie mir den Atem raubte.
Und dazu die Sprache.

Ich werde nichts zu der unglaublich guten Handlung sagen, denn diese muss jeder für sich selbst ergründen.
"WEIL DU MICH ATMEN LÄSST" schildert intensiv eine Auszeit der Normalität von Finn und Paula - selten konnte ich Charaktere auf so eine glaubhafte, realistische Weise kennenlernen. Beide sind nicht das, was sie vorgeben zu sein, was sie täglich der Welt zeigen. Beide sind anders und doch gleich. Beide sind mehr.
Er ist kein muskelbepackter Prolet, dem Geld das Wichtigste ist.
Sie ist keine verdreckte Obdachlose, die nie was erreichen könnte.

Paula und Finn haben eine bewegende Vergangenheit. Geheimnisse, die sie zu einem leblosen Alltag zwingen, einer freudlosen Routine. Einem Leben ohne Fülle.
Mitten in einer Normalität, die nach Flucht verlangt.

Eine tagtägliche Busfahrt, von der zehn Minuten das stille Highlight des Tages sind. Tagtäglich zehn Minuten die Fremde in kratziger Wolle betrachten. Tagtäglich diese anonyme Zuflucht.
Doch irgendwann treffen sich selbst in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln die Blicke.
Manchmal braucht der Mensch eine Auszeit von der Normalität. Und einen Joker für die Wahrheit.

"Weil Du mich atmen lässt" klingt so leise, schmiegt sich Wort für Wort in die Seele, um ohrenbetäubend zu schreien.
Hier geht es nicht nur um eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich zum träumen und seufzen brachte. Hier, zwischen all den Worten, liegt eine Tiefe, die mich berührte.
Undurchdringliche Charaktere, die sich stückchenweise, mit bedacht und vorsicht, öffnen, ihre Geschichte plötzlich ausspucken und sich für offene Fragen verschließen. Ein Verlauf, der nicht voraus zu ahnen ist, alle Hoffnungen über Bord wirft, um sie irgendwann wieder einzusammeln. Ich konnte mitfühlen und verstehen, jeden Gedanken, jede Handlung. Sah die Welt durch ihre Augen, ließ mich von der Atmosphäre umfangen- melancholisch und frei, beklemmend und doch voller Wunder.
Keine Seite ist vergeudet, denn das Interesse herauszufinden, wer Paula, wer Finn wirklich sind, was diese beiden eindrucksvollen Charaktere verbergen, bleibt bis zum bittersüßen Ende. Wie sich der Verlauf entwickelt, durch Unsicherheiten, Geständnisse, überraschende, spannungsgeladene Ereignisse, ist nicht vorhersehbar, angespannt konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Sinnlich und ausdrucksvoll floss eine ungeahnte Leidenschaft und Erotik in die facettenreiche Geschichte, die Funken sprühten auf mich über, ließen Schmetterlinge tanzen.
Selbst in kreativen, witzigen Dialogen steckten Wahrheiten, mit denen ich nicht rechnete, wundervoll und außergewöhnlich verpackt - seichte tropften sie auf poetische Weise dahin um in den eigenen Gedanken explosionsartig niederzuregnen, nachzuhallen. Intensiv und eindringlich verbanden sich zwei so scheinbar gegensätzliche Welten, um sehnsuchtsvoll ineinander zu gleiten. Zwei wunde Seelen die ihr Leben lang darauf warteten, sich zu finden. Nein, dieser Liebesroman ist keine klischeehafte, einfache, schon hundertemal gelesene Geschichte; Maria beschrieb die Liebe, das Verlangen auf eine unvergleichliche, intensive Art; neu und eindringlich. Die gewählten Formulierungen sind ein Farbenspiel aus Emotionen, greifbaren Bildern und Details.
Ein Roman, der die standardisierte Normalität aus traurigen Augen anstarrt, den lethargischen Alltag der Menschheit in Frage stellt und die Gesellschaft zwischen den Zeilen anklagt.
Die Wahrheit liegt oft im verborgenen, hinter der Fassade, hinter all dem Schein.

Dieses Buch ist wie die exotische Pistazie in einer Nussmischung - außergewöhnlich, selten und aromatisch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2020

Mitreißende Fantasy.

Mondnacht
0

Sofie Richard kreierte mit "Mondnacht" einen abenteuerlichen, lebhaften Fanatasy Roman, der trotz einem zarten, märchenhaften Hauch voller Spannung ist.
Ich war sogleich gefesselt, die Neugier wurde geschürt ...

Sofie Richard kreierte mit "Mondnacht" einen abenteuerlichen, lebhaften Fanatasy Roman, der trotz einem zarten, märchenhaften Hauch voller Spannung ist.
Ich war sogleich gefesselt, die Neugier wurde geschürt und durch einen flüssigen Schreibstil flogen die Seiten dahin. Hinter dem stimmigen Cover verbergen sich Zauberei, Gnome, Götter - und lassen dabei keinen Raum für Langeweile. Die ungewöhnliche Geschichte entwickelt sich stetig, weder Eyla noch der Leser tritt gelangweilt auf der Stelle. Sofie schafft eine mitreißende Mischung aus einer gefühlvollen Ruhe und einem rasanten Verlauf. Durch detailierte, bildliche Beschreibungen sah ich die Orte und Wesen, fand mich gedanklich in den Szenen ein. Die geheimnisvolle, teilweise düstere Atmosphäre vermischte sich mit dem eindrucksvollen, mutigen Charakter der tapferen Protagonistin und lies mich aufgeregt hoffen, dass Eyla ihr Ziel erreicht, denn Raah und seine Armee sind gnadenlos. Wird sie es wirklich schaffen?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2020

Gute Idee, doch die Umsetzung hat seine Schwächen.

Sépharial
0

💎Sépharil:Verwoben💎

...ist der erste Teil der Fantasy-Dilogie von @jana.tomy aus dem @gedankenreichverlag & weckte nicht nur wegen des magischen Covers mein Interesse.
Zugegeben, die Idee ist wirklich ...

💎Sépharil:Verwoben💎

...ist der erste Teil der Fantasy-Dilogie von @jana.tomy aus dem @gedankenreichverlag & weckte nicht nur wegen des magischen Covers mein Interesse.
Zugegeben, die Idee ist wirklich interessant, doch bei der Umsetzung ging einiges schief. Ich fand es sehr schade, dass man zu Beginn hineingeworfen wird & erst im Verlauf sporadisch etwas über die Charaktere erfährt, sodass ein wirkliches Bild, eine Einordnung der Protagonisten lange nur auf Ahnungen basiert. Aber auch später empfand ich die Handlung als chaotisch, eine Story, die sich der Leser aus Vermutungen zusammenstellt. Trotz der Einblicke in beide Protagonisten bleibt es lange offen, wer aus welchem Reich kommt, was es mit den magischen Kristallen auf sich hat & wo der Zusammenhang ist. Komplizierte, ähnliche Namen sowie Bezeichnungen trugen wenig zu einem entspannten Lesevergnügen bei, auch wenn Jana die warme Welt samt der Charaktere bildlich & atmosphärisch zeichnete. Detailliert fand ich mich in Situationen wieder, wenngleich auch oft ausschweifend & uninteressant Nebensächlichkeiten geschildert wurden während spannende Szenen untergingen.(...) Die Autorin hat ein spürbares Talent Emotionen in Worte zu fassen – mit diesen erreichte sie mich jedes mal. Ich fühlte den Schmerz & die Zweifel.
Wie sich der Verlauf entwickelt ist nicht vorhersehbar ebenso wie die Entscheidungen der Charaktere. Viele Andeutungen weckten die Neugier, ließen Geheimnisse vermuten. Dass sich hinter dem romantischen Buchdeckel auch eine Liebe versteckt, war vorhersehbar, doch die Autorin macht es dem Leser nicht leicht diese gleich zu entschlüsseln(...) Überrascht wurde ich mehrfach, mitgerissen nur selten. Die Bedeutung & die Geschichte der 'Sépharial' ist bis zum Schluss nicht schlüssig geklärt. Genauso wie die Frage, wer Feind & Freund ist. Wenn die letzte Seite kein weiterer Briefauszug gewesen wäre, wäre dies ein unvorhersehbares, berührendes & perfektes Ende für einen #Romantasy-Roman.

💎Sépharial💎 Eine geheimnisvolle, verwobene Handlung, die für mich nicht schlüssig durchdacht, verwirrend geschrieben wurde, dafür aber mit einem malerischen, gefühlvollen Schreibstil & einem Hauch Magie besticht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2020

Zwiespältig.

Sterbensworte
0

Das Debüt von Celine Trotzek ist im März 2017 im Eisermann Verlag erschienen und verbindet auf 300 Seiten einen Genremix aus Young Adult und Thrill.

Meine Meinung zu STERBENSWORTE ist zwiegespalten, und ...

Das Debüt von Celine Trotzek ist im März 2017 im Eisermann Verlag erschienen und verbindet auf 300 Seiten einen Genremix aus Young Adult und Thrill.

Meine Meinung zu STERBENSWORTE ist zwiegespalten, und nicht ohne Kritik, aber ich BITTE euch, bis zum Schluss zu lesen.

Neben einem fehlenden Buchsatz, den ich in der eBook Version vernahm, erhielt der Einstieg in die Autorenwelt von Celine auch kein Korrek- und Lektorat. Fehlende / doppelte Worte/ Wortgruppen bis unschlüssige, verstrickte Aussagen waren keine Seltenheit.
Celine schreibt einfach und flüssig, detailliert und bildlich – wenn auch grade die erste Hälfte mit weniger Spannung oder interessanten Ereignissen auskommt. Für einen Young Adult Roman ist das gewählte Highschool Setting sehr gut, wenn auch zeitweise klischeehaft, gelungen: Konkurrenz, Neid, Sticheleien und natürlich die Liebe. Probleme von Teenagern wie Mobbing, Unzufriedenheit, häusliche Gewalt und Eifersucht sind nachvollziehbar integriert, wenn auch für die eigentliche Handlung einfach "zu viel". In der Entwicklung verschiedener Beziehungen, insbesondere die von Leona und David oder ihren neuen Freundinnen konnte ich nur mit dem Kopf schütteln: in den Szenen des ersten Aufeinandertreffens mit anderen Charakteren ist Authentizität und Realismus verloren gegangen. Leonas Gedanken, Reaktionen und auch die Gespräche, ihre Eindrücke wirken nicht, als wäre sie den ersten Tag auf einer neuen Schule, sondern als hätte sie bereits die Möglichkeit gehabt, sich über alles und jeden einen Eindruck zu verschaffen. Ein langsames Kennenlernen und Annäherungen gibt es nicht. Wobei ich mir sehr sicher bin, dass 11 - 16-jährige an der Vorstellung dieser "Einfachheit" Freude haben. Hin und wieder wird sehr ausschweifend, wiederholend erzählt, manche Begebenheiten oder Charaktere sind einfach unnötig eingebracht und tragen durch einige Widersprüche zusätzlich zu Verwirrungen bei.

Erzählt wird dieser Roman aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten Leo und David, was ein genaueres Bild der beiden entstehen lässt. Das Thema Vergangenheit spielt neben Beliebtheit / Ansehen eine sehr große Rolle. Und die Frage "Was bist Du bereit zu tun, um dazuzugehören?" stellte sich mir selbst immer wieder. Was Leona verbirgt, wovor sie versucht zu flüchten, was der Teenager vergessen will bleibt sehr lange verschleiert, aber durch Erinnerungen, geheimnisvolle Nachrichten und Andeutungen animiert Celine den Leser gekonnt, Vermutungen anzustellen und die Neugier, was hinter all den Drohungen steckt, aufrechtzuerhalten. Tja, und dann kam die zweite Hälfte und was soll ich sagen?
Ich hätte es bereut, wenn ich das Buch abgebrochen hätte. Denn auf einmal, übergangslos folgt der Teil, den ich tatsächlich erst ab 16+ empfehlen würde:
Die mysteriösen, harmlosen Nachrichten auf Papier werden überflüssig – denn Leo wird dem Ursprung mehrfach von Angesicht zu ... Maske gegenüberstehen. Sein Auftauchen ist jedes mal überraschend, unvorhersehbar genau wie seine schonungslosen Taten. Rasende, blinde Rache bekam ein neues Antlitz, genau wie der "Richter", der über Schuld urteilt. Spannung, die an den Nerven zerrt, eine Handlung die sich stetig entwickelt, ja sprunghaft wandelt. Celine Trotzek beschrieb die Gräueltaten vorstellbar und bildlich, ich sah das Gemetzel, spürte die Angst und das Adrenalin. Psychospiele und Blut in Mengen, ein rasanter Verlauf, Elemente, die stark an SAW erinnern – ich bin mir sicher, dass die Autorin im Thriller-Genre sehr gut aufgehoben wäre.
Selbst in den schlichtweg ausweglosen Situationen wurde Liebe und Hoffnung stimmig untergebracht, wenn man einige vorherige Kritikpunkte außer Acht lässt. Im Gesamten ist vieles weder schlüssig noch logisch durchdacht, aber die Entwicklung der zum Teil brutalen Handlung ist unvorhersehbar, voller Wut.
Ich kann euch sagen, dass Leona in „Sterbensworte“ nicht nur ihre alte Schule und ihre Freunde hinter sich lassen musste, sondern auch in dem beschaulichen kleinen Ort Verluste ertragen, mitansehen muss! Vor seiner Vergangenheit kann man nicht flüchten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2020

Ein poetischer Thriller, der unter die Haut geht.

Ich bin der Sturm
0

Ich bin der Sturm

...ist ein schriftstellerisches Meisterwerk von Michaela Kastel aus dem Emons Verlag.

Das Setting ist authentisch, die Handlung, der gesamte Verlauf sind intensiv und ausdrucksvoll, ...

Ich bin der Sturm

...ist ein schriftstellerisches Meisterwerk von Michaela Kastel aus dem Emons Verlag.

Das Setting ist authentisch, die Handlung, der gesamte Verlauf sind intensiv und ausdrucksvoll, die Charaktere, Orte, Szenen und auch Gefühle bildlich, jedoch nicht ausschweifend, beschrieben, sodass ich mich gänzlich in der grauenvollen, erschütternden Geschichte befand. Ich fühlte mit; sah den Unrat und das Elend, spürte den Schmerz und den bedingungslosen Wunsch nach Erlösung und Rache. Madonna war entschlossen und blies den wirklichen Abschaum regelrecht in die Luft, schonungs – und rücksichtslos. Der Sturm raubte mir den Atem.

Dieser Thriller entwickelt sich rasant und bietet keinen Platz für Pausen; er bildet sich auf, fällt zusammen um eine neue Richtung einzuschlagen. Michaelas Werk tönt zart und leise, während er ohrenbetäubend schreit. Komplett unvorhersehbar, spannungsgeladen, voller Vermutungen, die über den Haufen geworfen werden.

Wie oft zweifelte ich? Wie oft riss ich die Augen auf? Wie oft hielt ich die Luft an? Ich weiß es nicht.

Menschenhandel, Prostitution, erschreckende Korruption, Sex, Gewalt, Blut verwandelten sich zu einem Pageturner. Ich konnte nicht aufhören, mit Madonna nach Antworten zu suchen. Antworten darauf, wer sie einst war und wieso ihr Leben so verlaufen musste. Doch manchmal sollte die Wahrheit verborgen bleiben und die Erinnerung eines kleinen Mädchens reichen...
Die Zerstörungswut fegte mich um, Madonnas Verluste und Entdeckungen waren nervenaufreibend genau wie ihre emotionslosen, kaltblütigen Taten.
Doch das böse schläft nicht, es lässt seinen wertvollsten Besitz selbst über Landesgrenzen hinaus nicht los. Trotz bemerkenswerten, mutigen Begleitern, die in Madonna nach Jahrzehnten Emotionen wecken, findet ihr Leid kein Ende – dafür findet der Doctor sie.

Die Gier nach Gehorsam, Macht und Geld zeigt auf 272 Seiten den Abgrund des Menschen. Grauenvoll, schmerzlich, unvorstellbar – und dennoch bleibt der beängstigende Gedanke, dass für zahlreiche Menschen ein würdeloses, eingesperrtes Leben Realität ist.

„Ich bin der Sturm“ ist ein bild- und wortgewaltiges, eindringliches Buch, dessen Verlauf rundum schlüssig und durchdacht ist. Michaela Kastel, schrieb einen fesselnden, ausdrucksstarken Thriller, der mich gleichermaßen erschüttert, begeistert und bewegt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere