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Veröffentlicht am 21.11.2025

Nicht der beste Band der Reihe

Seemannsgrab für Norderney
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Im Norddeicher Hafenbecken wird durch Zufall eine Leiche entdeckt, und da man bei dem Toten eine Visitenkarte Jan de Fries‘ findet, zieht Hauptkommissarin Doro Oldenburg den Anwalt hinzu, dieser kann ...

Im Norddeicher Hafenbecken wird durch Zufall eine Leiche entdeckt, und da man bei dem Toten eine Visitenkarte Jan de Fries‘ findet, zieht Hauptkommissarin Doro Oldenburg den Anwalt hinzu, dieser kann den Toten aber nicht identifizieren. Noch während die Untersuchungen des Fundortes laufen, wird eine weitere Leiche vor Norderney gemeldet, dieses Mal ist es ganz eindeutig Mord. Jan, der mit nach Norderney gefahren ist, wird dort sehr offensiv als Komparse für einen Film angeheuert, was sich letztlich als gut für die Ermittlung herausstellt.

Der Roman ist der bereits der zwölfte Band der Reihe um Jan de Fries, ich selbst habe zwar noch nicht alle, aber doch schon einige davon gelesen. Sie spielen alle entlang der Nordseeküste, dieses Mal zum größten Teil auf Norderney. Dass dort gerade ein historischer Film gedreht wird, macht die Geschichte zusätzlich interessant. Dirk Trost hat selbst als Komparse bei einem solchen Film mitgewirkt, so dass er auch ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählen kann. Der Film und die an ihm Mitwirkenden spielen eine große Rolle, so dass schnell klar wird, dass der Täter/die Täterin in diesem Umfeld zu finden sein könnte.

Dieses Setting hat mir, trotzdem es die Örtlichkeiten sehr begrenzt, gut gefallen. Norderney spielt dabei zwar auch ein Rolle, allerdings eine eher unspezifische, da man auf Grund des recht schlechten Wetters und der Filmsituation nur relativ wenig über die Besonderheiten der Insel erfährt.

Leider fand ich Jan de Fries in diesem Roman unsympathischer als sonst, was auch daran liegen könnte, dass seine Neugierde in diesem sehr begrenzten Rahmen besonders unangenehm wirkt. Und natürlich muss er sich auch wieder selbst in Gefahr bringen, das ist zwar ein Merkmal jedes Bandes der Reihe, aber auch das wirkt auf mich dieses Mal noch aufgesetzter als bei manchem der anderen Bände. Dazu kommt noch, dass mir solche Situationen in Krimis, vor allem in Reihen, nur noch ein müdes Gähnen entlocken. Gibt es wirklich Krimikenner:innen, die das mögen, womöglich sogar spannend finden? Ich finde es inzwischen so viel besser, wenn Autor:innen auch einmal darauf verzichten, speziell eben in Reihen, wo eigentlich klar ist, dass bestimmte Personen safe sind. Ich möchte das einfach nicht mehr in fast jedem Krimi lesen müssen, zumal es sehr selten ist, dass es nicht aufgesetzt wirkt.

Auch die Auflösung konnte mich, auch wenn sie nicht unlogisch ist, nur bedingt überzeugen, da habe ich, auch in dieser Reihe, schon bessere gelesen. Ein Pluspunkt für mich, sind die Personen und der Hund aus Jans Umfeld, die hier alle mehr oder weniger Einfluss auf das Geschehen haben, manchmal leider auch ein bisschen zu sehr zur rechten Zeit am rechten Ort sind.

Obwohl ich es mag, dass hier ein Filmdreh mit im Mittelpunkt steht, hat das sehr begrenzte Setting dem Roman leider nicht gut getan, auch weil die Eigenarten des Protagonisten hier eher unangenehm wirken. Auch die Auflösung hat mir nicht so richtig gefallen. Punkten kann vor allem wieder das Umfeld des Protagonisten.

Veröffentlicht am 14.11.2025

Ich bin begeistert!

West Fantasy. Band 1
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Der Totengräber Schiinkel Ac‘Nite ist mit einer Revolverheldin unterwegs, denn sie bringt ihm gute Geschäfte ein, bis sie eines Tages nicht schnell genug ist, als sie auf den Kopfgeldjäger Kendal Jones ...

Der Totengräber Schiinkel Ac‘Nite ist mit einer Revolverheldin unterwegs, denn sie bringt ihm gute Geschäfte ein, bis sie eines Tages nicht schnell genug ist, als sie auf den Kopfgeldjäger Kendal Jones trifft. Derweil findet der Zwerg Okaar Albericht in seiner Mine ein seltsames Totem, mit dessen Berührung er etwas Böses weckt.

Fantasy im Wilden Westen, passt das überhaupt? Oh ja, das passt wunderbar, das zeigt auch dieser erste Band einer neuen Comicreihe. Von den drei Protagonisten ist tatsächlich nur einer ein Mensch, die beiden anderen wirken aber kein bisschen fremd im Setting. Schiinkel ist jemand, der schon optisch an die Totengräber der Lucky-Luke-Romane erinnert, nur ein bisschen grünlicher, und sein Intention seinen Beruf zu ergreifen ist nicht nur das Geld. Er ist der einzige der drei, der keine familiäre Hintergrundgeschichte erhält. Kendal erhält im Laufe der Geschichte eine Nachricht, die ihn nach Hause treibt, und Okaar ist eng eingebunden in eine Gemeinschaft, aber dennoch ganz einzigartig. Alle drei sind mir auf ihre Art sympathisch. Da nicht alle auch im nächsten Band dabei sein werden, bin ich sehr gespannt auf die neuen Charaktere.

Sehr gut gefallen haben mir auch die ausdrucksstarken Zeichnungen in vorwiegend erdigen Farben, die sehr gut ins Setting passen, und die interessante und spannende Geschichte zusätzlich bereichern. Das Making of im Anhang sollte man auf keinen Fall überblättern, und auch die Karte lohnt einen näheren Blick.

Der Mix aus Fantasy und Wildem Westen ist absolut gelungen, sowohl storytechnisch als auch zeichnerisch. Ich bin begeistert und freue mich auf die weiteren Bände.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 11.11.2025

Gelungener Abschlussband

Die Totenärztin: Schattenwalzer
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Wien 1909: Waidring hat wieder Kontakt zu Fanny Goldmann aufgenommen, und macht einige unheilvolle Andeutungen. Doch Fanny möchte sich jetzt vor allem auf ihre bevorstehende Hochzeit konzentrieren.

Natürlich ...

Wien 1909: Waidring hat wieder Kontakt zu Fanny Goldmann aufgenommen, und macht einige unheilvolle Andeutungen. Doch Fanny möchte sich jetzt vor allem auf ihre bevorstehende Hochzeit konzentrieren.

Natürlich stehen nicht nur die Hochzeitsvorbereitungen im Fokus des Romans, es ist auch sonst viel los. Fannys Verlobter, Kommissar Max Meisel, möchte seine Vorgesetzten mit der Hochzeit beeindrucken und hofft auf eine Beförderung. Deshalb plädiert er darauf, das Angebot von Fannys reichem Onkel anzunehmen, in dessen Villa zu feiern. Dann könnte aber Fannys Cousin Schlomo nicht daran teilnehmen, was Fanny gar nicht gefallen würde. Schlomo verhält sich sowieso merkwürdig, was mit seinem neuen Liebhaber zu tun zu haben scheint. Und dann gibt es natürlich auch wieder eine Leiche, ein junger britischer Botschaftsangehöriger wird nackt und tot in seinem Büro gefunden.

Auch in diesem Roman kommen die Fans der Reihe wieder ganz auf ihre Kosten, ein spannender Fall, gefährliche Situationen, liebgewonnene Charaktere, medizinische Hintergründe, aber auch Überraschendes, Tragisches, Trauriges und einiges an Humor findet sich hier wieder. Besonders der Ausflug in ein besonderes Etablissement, das es tatsächlich gab, hat mich beeindruckt, und auch sonst fließt wieder Lokal- und Zeitkolorit mit ein.

Nach einem langen und spannenden Showdown ist dann alles aufgelöst. Manch einer wird vielleicht nicht ganz glücklich sein mit dem Ende, ich habe dieses Mal besonders viel gezittert, bin aber nicht unzufrieden. Nur, dass dies der Abschlussband der Reihe sein soll, gefällt mir nicht ganz so gut, ich würde Fanny gerne noch mindestens einmal wiedertreffen, meinetwegen auch in einer Kurzgeschichte.

Der Abschlussband der vierteiligen Reihe um die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann ist gelungen, vielleicht sogar der beste der Reihe. Ich empfehle sehr gerne alle vier Bände, die man unbedingt der Reihe nach lesen sollte.

Veröffentlicht am 10.11.2025

Spannend, actionreich, blutig

Blutgold
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Die investigative Journalistin Thyra König ist während der Recherchen für ihre aktuelle Story gerade erst sehr knapp einer lebensgefährlichen Situation entgangen, als ihr die nächste Story angeboten wird. ...

Die investigative Journalistin Thyra König ist während der Recherchen für ihre aktuelle Story gerade erst sehr knapp einer lebensgefährlichen Situation entgangen, als ihr die nächste Story angeboten wird. Natürlich kann sie nicht umhin, zuzuschlagen.

Thyra König ist die Tochter des Anwalts Jan de Fries, Protagonist einer bereits längeren Reihe des Autors. Thyra erhält mit diesem ersten Band ihre eigene Reihe, mittlerweile gibt es schon weitere Bände. Bereits zu Beginn geht es ziemlich schmutzig, blutig und actionreich zu, Thyra ermittelt undercover in einer Fleischfabrik und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Ihre daraus resultierende Story schlägt direkt ein wie eine Bombe. Statt sich erst einmal eine Auszeit zu nehmen, geht sie direkt das nächste Thema an, jedoch sucht sie nun, aus Schaden klug geworden, nach einem Begleiter, der ein Auge auf sie hält.

Folkert Mackensen kennt man ebenfalls bereits aus der Jan de Fries-Reihe, wo er nicht immer einen sympathischen Eindruck machte. Vor einiger Zeit hatte er eine Beziehung mit Thyra, die ihn nun gerne als Begleiter anheuern würde.

Parallel zu Thyras Recherchen lernen die Leser:innen bereits sehr früh, denjenigen kennen, auf den Thyras angepeilte Story abzielt, und zwar mit allem Dreck, den er am Stecken hat. Und der ist schon ziemlich heftig, hier gibt es ein paar Szenen, die ich lieber nicht gelesen hätte.

Neben diesen drei Charakteren gibt es noch eine Reihe weiterer, und einige davon mischen heftig mit, ohne dass die anderen zunächst von ihnen wissen. Als Leser:in weiß man im Grunde am meisten, was aber nichts an der Spannung ändert, die durchgehend sehr hoch ist. So hofft man, dass die richtigen das Ganze überstehen, und die anderen am besten nicht. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was zur Spannung beiträgt.

Der erste Band der Reihe um die investigative Journalistin Thyra König ist spannend, actionreich und recht blutig. Ich bin auf die weiteren Bände schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 09.11.2025

Lesenswertes Prequel zur Reihe

Earthventure
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Odiklu hat eine Menge Ideen für vielversprechende Geschäftsmodelle, aber so richtig zündet keine davon, und so muss er sich schließlich als Lieferant verdingen, ohne genau auf die Bedingungen zu achten. ...

Odiklu hat eine Menge Ideen für vielversprechende Geschäftsmodelle, aber so richtig zündet keine davon, und so muss er sich schließlich als Lieferant verdingen, ohne genau auf die Bedingungen zu achten. Klar, dass dabei manches schief geht, und am Ende landet Odiklu in einem Planetensystem, von dem er noch nie zuvor gehört hat. Einer der Planeten lockt mit wunderbaren Süßigkeiten, von Eiscreme kann er bald nicht mehr genug bekommen. Schnell wird eine neue Idee geboren, nämlich, diesen Planeten, die Erde, touristisch zu erschließen.

Der kurze Roman, er hat weniger als 100 Seiten, ist ein Prequel zur Earthventure-Reihe, hier erfährt man, wie es dazu kam, dass Odiklu sein Touristikbüro eröffnete. Ich habe erst kürzlich „Earthventure in Las Vegas“ gelesen, den ersten Band der Reihe, der mich sehr amüsieren konnte, und auch hier musste ich öfter schmunzeln oder sogar laut lachen. Beatrice Sonntag hat schon sehr skurrile Ideen. Auch Odiklu ist herrlich skurril, und gleichzeitig muss man ihn einfach mögen. Die Erde und ihre Bewohner:innen mit seinen Augen zu sehen, ist zusätzlich sehr amüsant.

Das Prequel zur Earthventure-Reihe ist herrlich skurril, voller Humor und macht Lust darauf, die Reihe zu lesen. Den ersten Band davon kann ich ebenfalls empfehlen, und freue mich schon auf weitere Bände.