Nicht der beste Band der Reihe
Seemannsgrab für NorderneyIm Norddeicher Hafenbecken wird durch Zufall eine Leiche entdeckt, und da man bei dem Toten eine Visitenkarte Jan de Fries‘ findet, zieht Hauptkommissarin Doro Oldenburg den Anwalt hinzu, dieser kann ...
Im Norddeicher Hafenbecken wird durch Zufall eine Leiche entdeckt, und da man bei dem Toten eine Visitenkarte Jan de Fries‘ findet, zieht Hauptkommissarin Doro Oldenburg den Anwalt hinzu, dieser kann den Toten aber nicht identifizieren. Noch während die Untersuchungen des Fundortes laufen, wird eine weitere Leiche vor Norderney gemeldet, dieses Mal ist es ganz eindeutig Mord. Jan, der mit nach Norderney gefahren ist, wird dort sehr offensiv als Komparse für einen Film angeheuert, was sich letztlich als gut für die Ermittlung herausstellt.
Der Roman ist der bereits der zwölfte Band der Reihe um Jan de Fries, ich selbst habe zwar noch nicht alle, aber doch schon einige davon gelesen. Sie spielen alle entlang der Nordseeküste, dieses Mal zum größten Teil auf Norderney. Dass dort gerade ein historischer Film gedreht wird, macht die Geschichte zusätzlich interessant. Dirk Trost hat selbst als Komparse bei einem solchen Film mitgewirkt, so dass er auch ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählen kann. Der Film und die an ihm Mitwirkenden spielen eine große Rolle, so dass schnell klar wird, dass der Täter/die Täterin in diesem Umfeld zu finden sein könnte.
Dieses Setting hat mir, trotzdem es die Örtlichkeiten sehr begrenzt, gut gefallen. Norderney spielt dabei zwar auch ein Rolle, allerdings eine eher unspezifische, da man auf Grund des recht schlechten Wetters und der Filmsituation nur relativ wenig über die Besonderheiten der Insel erfährt.
Leider fand ich Jan de Fries in diesem Roman unsympathischer als sonst, was auch daran liegen könnte, dass seine Neugierde in diesem sehr begrenzten Rahmen besonders unangenehm wirkt. Und natürlich muss er sich auch wieder selbst in Gefahr bringen, das ist zwar ein Merkmal jedes Bandes der Reihe, aber auch das wirkt auf mich dieses Mal noch aufgesetzter als bei manchem der anderen Bände. Dazu kommt noch, dass mir solche Situationen in Krimis, vor allem in Reihen, nur noch ein müdes Gähnen entlocken. Gibt es wirklich Krimikenner:innen, die das mögen, womöglich sogar spannend finden? Ich finde es inzwischen so viel besser, wenn Autor:innen auch einmal darauf verzichten, speziell eben in Reihen, wo eigentlich klar ist, dass bestimmte Personen safe sind. Ich möchte das einfach nicht mehr in fast jedem Krimi lesen müssen, zumal es sehr selten ist, dass es nicht aufgesetzt wirkt.
Auch die Auflösung konnte mich, auch wenn sie nicht unlogisch ist, nur bedingt überzeugen, da habe ich, auch in dieser Reihe, schon bessere gelesen. Ein Pluspunkt für mich, sind die Personen und der Hund aus Jans Umfeld, die hier alle mehr oder weniger Einfluss auf das Geschehen haben, manchmal leider auch ein bisschen zu sehr zur rechten Zeit am rechten Ort sind.
Obwohl ich es mag, dass hier ein Filmdreh mit im Mittelpunkt steht, hat das sehr begrenzte Setting dem Roman leider nicht gut getan, auch weil die Eigenarten des Protagonisten hier eher unangenehm wirken. Auch die Auflösung hat mir nicht so richtig gefallen. Punkten kann vor allem wieder das Umfeld des Protagonisten.