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Veröffentlicht am 13.02.2023

Islandfeeling

Verschwiegen
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Polizistin Elma ist nach Jahren in Reykjavik wieder in ihren Heimatort Akranes gezogen, und hat dort auch direkt einen Posten bei der örtlichen Polizei bekommen. Dass sie so bald in einem Todesfall ermitteln ...

Polizistin Elma ist nach Jahren in Reykjavik wieder in ihren Heimatort Akranes gezogen, und hat dort auch direkt einen Posten bei der örtlichen Polizei bekommen. Dass sie so bald in einem Todesfall ermitteln müsste, hätte sie allerdings nicht gedacht, und dann stellt sich auch noch heraus, dass die tote Frau, die am Leuchtturm gefunden wurde, nicht nur ermordet wurde, sondern auch in ihrer Kindheit in Akranes gelebt hat.

Ich mag Islandromane, gerade auch von isländischen Autor:innen, sehr, einfach auch wegen der Atmosphäre, die dort oft herrscht. An diesem Roman finde ich schön, dass er einmal nicht in der Hauptstadt spielt, sondern einer anderen isländischen Stadt, die zudem offenbar auch eine Reise wert wäre. Dass Autorin und Protagonistin beide aus dieser Stadt stammen, und z. B. auch das isländische „Du“ beibehalten wurde, macht das Ganze zudem sehr authentisch. Ich fühlte mich beim Lesen schnell, als sei ich selbst mit in Island.

Akranes ist eine kleine Stadt, aber dennoch gibt es dort einige Geheimnisse, so dass viele der Charaktere nicht alles offenbaren, und die Ermittlungen dadurch, und auch durch die naturgemäß engeren Beziehungen in einer Kleinstadt, wo nahezu jeder jeden kennt, beeinflusst werden. Erzählt wird in zwei Zeitebenen, zum einen die aktuellen Ereignisse, zum anderen Rückblenden ins Jahr 1989, die aus Sicht eines Kindes erzählt werden.

Der Fall ist daher nicht einfach zu lösen, als Leser:in ist man den Ermittelnden durch die Rückblenden auch immer etwas voraus, und weiß Dinge, die diese gar nicht kennen können, allerdings wird vieles erst nach und nach klar. Am Ende ist der Fall aber in meinen Augen zufriedenstellend aufgelöst, auch wenn, vor allem für die Polizei, noch Fragen offen bleiben, was aber meiner Meinung nach in der Natur der Sache liegt. Vielleicht wird in den Folgebänden (der Nachfolgeband „Verlogen“ ist für September 2023 bereits angekündigt) manches noch einmal in Gesprächen aufgenommen oder man erfährt, wie es mit manchen Charakteren danach weiterging.

Neben den Rückblenden wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so lernt man manche Charaktere recht gut kennen. Auch über das Leben in Island erfährt man manches.

Gut gefallen haben mir auch die Karten in den inneren Klappen, sie zeigen Island aber auch die nähere Umgebung von Akranes. Während der Lektüre hatte ich auch Lust, mir Akranes im Internet näher anzusehen.

Mir hat das Debüt der Autorin gut gefallen, ich hatte ein gutes Islandfeeling, und konnte mitfühlen. Auch hat der Roman mir Lust auf den nächsten Band gemacht. Wer sich bei skandinavischen Krimis wohlfühlt, könnte Gefallen an diesem Roman finden.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 12.02.2023

Optisch ein Genuss, inhaltlich lehrreich

Atlas der verborgenen Welten
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Auf fast 100 Seiten werden 32 „geheime Orte, vergessene Städte und verschwundene Inseln“ vorgestellt. Untergliedert wird dabei nach Kontinenten, neben einer zweiseitigen Weltkarte zu Beginn des Buches, ...

Auf fast 100 Seiten werden 32 „geheime Orte, vergessene Städte und verschwundene Inseln“ vorgestellt. Untergliedert wird dabei nach Kontinenten, neben einer zweiseitigen Weltkarte zu Beginn des Buches, erhält auch jeder Kontinent eine illustrierte Doppelseite, auf der eine ganze Reihe verschiedener verborgener, verschollener oder mythischer Orte aufgezeichnet sind, im Anschluss daran werden einige davon vorgestellt, jeder auf zwei wunderschön gestalteten Doppelseiten.

In diesem Buch gibt es fiktive (z. B. Schlaraffenland) aber auch einst existierende (z. B. Shi Cheng) Orte zu entdecken, von manchen davon hat man schon öfter gehört (z. B. Atlantis, Eldorado, Camelot, Troja), andere sind zumindest mir gänzlich unbekannt gewesen (z. B. Hy-Brasil). Viele basieren auf Mytholgien verschiedener Kulturen (z. B. Yggdrasil). Zu jedem Ort gibt es eine ganze Reihe Informationen, z. B. wo der Ort liegen könnte/gelegen hat oder über seine Hintergründe. Das ist nicht nur für die Zielgruppe (ab 10 Jahre) informativ, auch Erwachsene können daraus neues Wissen erlangen. Schade nur, dass nicht alle auf den jeweiligen Kontinenten verzeichneten Orte näher betrachtet wrden.

Abgeschlossen wird das Buch mit einem Glossar, in dem man nachschlagen kann, wenn einem ein Wort nicht geläufig ist. - das wird vor allem für die jüngeren Leser:innen wichtig sein.

Ich habe mit viel Vergnügen in diesem Buch gelesen, optisch ein Genuss, hat es mich Neues gelehrt, auch über Bekanntes, aber vor allem neue verschollene Orte entdecken lassen. Gerne empfehle ich es weiter und denke, man wird immer wieder einmal gerne darin blättern.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Interessante Welt und Charaktere

Das Lied der Krähen
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Kaz Brekker gehört zu einer der Gangs von Ketterdam, und man sagt ihm allerhand nach, auch, dass er Unmögliches möglich machen kann. Als einer der Kaufleute des Kaufmannrates sich an ihn wendet, hat dieser ...

Kaz Brekker gehört zu einer der Gangs von Ketterdam, und man sagt ihm allerhand nach, auch, dass er Unmögliches möglich machen kann. Als einer der Kaufleute des Kaufmannrates sich an ihn wendet, hat dieser einen wahrlich unmöglichen Auftrag für ihn, er soll jemand aus dem Eistribunal befreien. Kaz traut sich das schon zu, aber nicht allein, er muss zunächst noch ein paar besonders talentierte Mitstreiter rekrutieren – zu Sechst machen sie sich schließlich auf nach Fjerda, um Unmögliches möglich zu machen.

Der Roman spielt in der Grisha-Welt der Autorin, aber auch wenn man diese nicht oder nicht gut kennt, kann man ihn verstehen und genießen. Ich selbst habe vor Jahren „Goldene Flammen“ gelesen, und danach – leider – keinen weiteren mehr. Die Welt ist durchdacht, aber es gibt ja einige Romane, die in ihr spielen. Das Eistribunal befindet sich in Fjerda, wo auch die Drüskelle beheimatet sind, diejenigen, die, wie Hexenjäger, fanatisch nach Grishas suchen. Und, überraschenderweise wird unter Kaz Mitstreitern auch einer von ihnen sein. Zu Beginn des Romans gibt es eine Karte der Welt und eine des Eistribunals

Die Hauptcharaktere lernt man nach und nach besser kennen, dazu trägt auch bei, dass abwechselnd aus ihren verschiedenen Perspektiven erzählt wird, wobei – leider – einer von ihnen, nämlich Wylan, ausgelassen wird. Schade, wie ich finde. Jeder der Sechs ist besonders, und man erfährt nach und nach mehr über sie, Dinge, die zunächst noch Fragen aufwerfen, werden entschlüsselt. Ich kann gar nicht sagen, wen ich am liebsten mag, sie sind alle interessant und haben ihre guten und schlechten Seiten.

Zunächst fand ich den Roman recht langatmig, und ich wusste nicht, ob ich die vielen Seiten bis zum Ende durchhalte, obwohl es nicht uninteressant zu lesen war, doch dann, etwa zur Mitte, hat die Spannung ordentlich zugelegt, und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es endet mit einem Cliffhanger, aber es handelt sich ja auch um den ersten Band einer Dilogie – ich bin schon sehr gespannt auf den Nachfolgeband.

Es hat ein bisschen gedauert, doch dann hat mich der Roman sehr gefesselt. Sehr interessant sind auch die Welt und die Charaktere, über die man nach und nach immer mehr erfährt. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Genrefans.

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Band 7 mit Leo & Co.

Der Ballhausmörder
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Berlin 1928: Im Hinterhof von Bühlers Ballhaus wird die Garderobiere tot aufgefunden, wahrscheinlich ermordet. Oberkommissar Leo Wechsler und sein Team haben es nicht leicht, ein Motiv zu finden und den ...

Berlin 1928: Im Hinterhof von Bühlers Ballhaus wird die Garderobiere tot aufgefunden, wahrscheinlich ermordet. Oberkommissar Leo Wechsler und sein Team haben es nicht leicht, ein Motiv zu finden und den Fall zu lösen.

Der siebte Band schon, und ich habe noch keine Ermüdungserscheinungen, man ist einfach, sobald man anfängt zu lesen, mittendrin, und ruckzuck ist wieder ein Band gelesen. Auch dieser Fall ist nicht einfach zu lösen, ermöglicht es mir als Leserin aber, mitzuraten, und sogar auf den größten Teil der Auflösung zu kommen, hier war mir allerdings etwas zu schnell klar, wohin der Hase hüpft, ich wurde aber trotzdem weiter gut unterhalten.

Besonders schön auch hier wieder die Einbeziehung zeitgenössischer Dinge, wie etwa die Lehranstalt für technische Assistentinnen, die Marie Wechsler, Leos Tochter, mit Klassenkameradinnen besucht. Auch Bühlers Ballhaus, auch als Clärchens Ballhaus bekannt, und seine Leiterin Clara Bühler, gab es wirklich, das Ballhaus steht heute noch. Clara Bühler hat im Roman eine nicht unwesentliche Rolle, was mir sehr gut gefällt.

Leos Team muss sich dieses Mal mit einem neuen Mitglied arrangieren, denn Robert Walther hat private Probleme, die zu seiner Versetzung führen. Das trifft Leo auch persönlich, denn die beiden hatten ein freundschaftliches Verhältnis. Der Neue, Oskar Neufeld, wird zunächst von der Politischen Abteilung ausgeliehen, macht sich aber gut, so dass ich hoffe, dass er dabei bleiben kann. Was mit Robert Walther weiterhin geschieht, bleibt abzuwarten, mir schwant derzeit nichts Gutes, leider finde ich sein Verhalten hier schon sehr unangenehm.

Leos Privatleben wird dieses Mal nur wenig einbezogen. Wir erfahren ein bisschen darüber, wie es mit Georg, seinem Sohn, weiterging – darauf lässt uns die Autorin recht lange warten. Maries Besuch in o. g. Lehranstalt ist nicht unwichtig für den Roman, Clara, Leos Frau, und Ilse, seine Schwester, haben nur kurze Auftritte.

Der Fall ist komplex, und bietet einige Twists, die aufmerksame Leser allerdings vorausahnen könnten, so wie ich das tat – dafür ist alles gut nachvollziehbar, und man kann am Ende den Roman zufrieden zuklappen und sich auf den achten Band freuen.

Auch Band 7 der Reihe ist wieder lesenswert und macht Lust auf den nächsten Band. Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Hat mich wieder berührt

A. S. Tory und das Spiel mit der Zeit
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2020 – Corona beherrscht das Leben, und Sid langweilt sich, er hört kaum etwas von Tory, und das geplante Treffen mit Chiara musste auch ausfallen. Doch, jetzt im Sommer, lockert sich manches, Tory meldet ...

2020 – Corona beherrscht das Leben, und Sid langweilt sich, er hört kaum etwas von Tory, und das geplante Treffen mit Chiara musste auch ausfallen. Doch, jetzt im Sommer, lockert sich manches, Tory meldet sich, und hat erneut einen Auftrag für Sid und Chiara: In Frankfurt am Main soll der Haushalt einer Villa aufgelöst werden, doch womöglich geht dadurch einiges verloren, so dass die beiden das Anwesen sichten sollen. Gesagt, getan, und schnell stellt sich heraus, dass es ein Familiengeheimnis geben muss, zwei Männer der Familie sind vor vielen Jahren verschwunden und werden seitdem totgeschwiegen.

Es ist so schön, Sid und Chiara wiederzutreffen, auch, wenn es dieses mal wohl das letzte Mal ist. Sid ist mittlerweile volljährig, während Chiara ihr Abitur gemacht hat. Ihre Reise bleibt dieses Mal in Deutschland, neben Frankfurt geht es nach Leipzig und ins Elbsandsteingebirge. Vor allem bei letzterem hat mir die Beschreibung der Autorin große Lust gemacht, mehr darüber zu erfahren. Apropos Beschreibung, die Geschichte, die die Autorin Sid in Ich-Form erzählen lässt, ist sehr bildhaft geschrieben, was sich nicht nur im Elbsandsteingebirge, sondern z. B. auch bei den Werken Arnes zeigt. Arne ist einer der o. g. Männer, auf dessen Spuren sich die beiden setzen, und von dem wir rückblickend eine Art Tagebuch lesen dürfen.

Wie immer hat sich die Autorin eines wichtigen Themas angenommen, das ich hier aber nicht verraten möchte, da es sich auch im Roman erst nach und nach erschließt. Mir gefällt aber gut, wie an es herangegangen wird, und auch, wie Sid und Chiara damit umgehen. Auch hier gibt es wieder philosophische Betrachtungen, das Thema Zeit spielt ebenfalls eine Rolle.

Wer die Vorgängerromane nicht kennt, erhält zu Beginn des Buches jeweils eine kleine Zusammenfassung. Sicher kann man jeden Roman unabhängig voneinander lesen, schöner ist es aber schon, sie der Reihe nach zu lesen, da man hier dann auch die Entwicklung mitbekommt.

Der Roman passt wieder wunderbar in die Reihe um Tory, Sid und Chiara, nimmt erneut ein wichtiges Thema in den Fokus und behält auch das aktuelle Geschehen im Blick. Mich hat der Roman wieder sehr berührt, und ich wünsche ihm, wie auch den Vorgängern, viele Leser.

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