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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2024

Leider konnte mich der "Gegner" nicht so ganz überzeugen

Doctor Who - Der zehnte Doctor
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Im Waschsalon der TARDIS trifft die aktuelle Begleiterin des Doctors, Gabby Gonzalez, in der Kurzgeschichte „Waschmaschine des Todes“ wieder einmal auf ein Waschmaschinenmonster, während sie in der Titelstory ...

Im Waschsalon der TARDIS trifft die aktuelle Begleiterin des Doctors, Gabby Gonzalez, in der Kurzgeschichte „Waschmaschine des Todes“ wieder einmal auf ein Waschmaschinenmonster, während sie in der Titelstory mit dem Doctor nach New York reist, wo ihre Freundin Cindy schon ziemlich sauer auf eine Nachricht von ihr wartet, und es sich dann auch nicht nehmen lässt, an Gabbys Seite zu bleiben. Leider muss sie dadurch auch das nächste sehr gefährliche Abenteuer miterleben, das recht harmlos auf einer Auktion beginnt.

Dort gibt es auch ein Artefakt, das den Doctor interessiert, das ihm aber jemand anderes vor der Nase wegschnappt. Auf der Suche danach trifft er nicht nur auf eine alternde Filmdiva, sondern auch auf eine Art Sekte, deren Mitglieder auf die „Entrückung“ hoffen. Und am Ende womöglich sogar auf einen Gott, den er von der Zerstörung der Welten abbringen muss. Ich persönlich fand die Geschichte richtig gut, bis der Gott erschienen ist, der für mich eher ein nerviger Gegner ist, weswegen mich die Geschichte nicht ganz so abgeholt hat, wie erhofft. Dafür war die Kurzgeschichte herrlich witzig.

Band 3 der Comicreihe um den zehnten Doctor ist zunächst mit der Kurzgeschichte humorvoll, wird dann mit der Titelgeschichte aber brandgefährlich und ziemlich spannend. Am Ende scheint es zudem nicht die letzte Begegnung mit diesem speziellen Gott gewesen zu sein.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Anders als erwartet, aber gut!

Die Stimme der Kraken
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Die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen reist auf die Insel Con Dao, um dort besondere Kraken zu erforschen. Mit auf Con Dao ist Evrim, der weltweit einzige Androide mit Bewusstsein, und Altantsetseg, die ...

Die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen reist auf die Insel Con Dao, um dort besondere Kraken zu erforschen. Mit auf Con Dao ist Evrim, der weltweit einzige Androide mit Bewusstsein, und Altantsetseg, die für die Sicherheit verantwortlich ist. Bald schon gelingt es, mit den Kraken in Kontakt zu kommen und erstaunliche Erkenntnisse zu erhalten.

Der Hacker Rustem erhält einen schwierigen Auftrag, der sogar ihn, der als der beste gilt, an seine Grenzen bringt. Und ihn womöglich das Leben kosten könnte.

Der Japaner Eiko wurde entführt und schuftet nun mit anderen Sklaven auf dem ansonsten automatisierten Fischfang- und Verarbeitungsschiff Sea Wolf.

Drei Erzählperspektiven, von denen lange nicht klar ist, ob und wie sie zueinandergehören. Jede der drei ist spannend und könnte auch eine eigene Geschichte erzählen. Eine Geschichte übrigens, die in der Zukunft angesiedelt ist, vieles läuft mittlerweile automatisiert durch KI, die Meere sind endgültig überfischt, Menschen oft billiger als Roboter, jedenfalls dann, wenn man sie als Sklaven einsetzen kann; doch eine KI, die nahezu menschlich ist, wie Evrim, halten viele immer noch für sehr gefährlich.

Und neben alldem, was das menschliche Leben betrifft, wird anscheinend eine Tierart entdeckt, die dem Menschen zwar sehr fremd ist, ihm aber womöglich an Intelligenz ebenbürtig sein könnte. Natürlich weckt das sofort Begehrlichkeiten, der Archipel rund um Con Dao wird von einem Konzern aufgekauft und abgeschottet. Altantsetseg ist vor allem deswegen mit dabei, um Angriffe jeglicher Art von außen abzuwehren.

Die einzelnen Kapitel werden jeweils durch Zitate aus Büchern von Dr. Ha Nguyen und Dr. Arnkatia Minervudóttir-Chan eingeleitet. Letztere tritt erst spät im Roman in Aktion, vorher wird lediglich durch Ha und Evrim über sie gesprochen. Dennoch ist sie wichtig für das Geschehen.

Die Zitate sind jeweils passend für die Ereignisse der jeweiligen Kapitel und betonen den wissenschaftlichen Charakter des Romans. Denn dieser ist nicht nur Thriller, sondern eher Science Fiction, und die Wissenschaft in Bezug auf KI, auf Forschung, auf Kommunikation, auf Kraken und auf die Frage nach dem „Was bin ich“, ein wichtiges Element. Dadurch ist der Roman nicht immer einfach zu lesen, man sollte sich aber unbedingt darauf einlassen. Tatsächlich hatte ich auch zunächst einen etwas anderen Roman erwartet.

Die Charaktere blieben mir relativ fremd, wir erleben sie im Grunde auch nur in einem speziellen Ausschnitt ihres Seins. Interessanterweise kam mir Evrim am nächsten. Sehr interessant sind auch die Kraken, und meiner Meinung nach gar nicht so unrealistisch. Die Ereignisse sind stellenweise sehr brutal, das Ende macht aber für mich einiges wett, ich mag es sehr.

„Die Stimme der Kraken“ ist auf gewisse Weise wissenschaftlicher als erwartet, aber auch sehr spannend. Erst nach und nach erkennt man, wohin der Roman führt, das Ende empfinde ich als besonders gelungen. Man sollte sich unbedingt auf die Geschichte einlassen, sie lohnt sich.

Veröffentlicht am 07.05.2024

München 1946

Die letzte Schuld
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München, April 1946: Ausgerechnet bei der Leiche einer Frau treffen der Kriminalkommissar Emil Graf und die Fotoreporterin Billa Löwenfeld wieder aufeinander. Nach dem sie sich vor einigen Monaten näher ...

München, April 1946: Ausgerechnet bei der Leiche einer Frau treffen der Kriminalkommissar Emil Graf und die Fotoreporterin Billa Löwenfeld wieder aufeinander. Nach dem sie sich vor einigen Monaten näher gekommen waren, ist Billa überraschend in die USA zurückgekehrt und erst seit kurzem wieder in München. Wieder ist es ein Mord, der die beiden zusammenbringt. „Die letzte Schuld“ ist die Fortsetzung von „Das doppelte Gesicht“.

Und wieder verpackt Heidi Rehn den Mordfall in den historischen Hintergrund. Billa recherchiert zum Thema Entnazifizierung, das gerade in der amerikanischen Besatzungszone hochaktuell ist, denn jede:r muss dafür einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen. Aber auch andere Themen jener Zeit fließen in das Geschehen ein, so gehört ein Charakter zu den Momument Men, das Haus der Kunst spielt eine wichtige Rolle, und auch die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse werden thematisiert. Aber auch das alltägliche Leben, die Trümmer an jeder Straßenecke, der Hunger, der viele bei den kärglichen Essenszuteilungen plagt, sowie die gesellschaftlichen Problematiken fließt mit ein. Letzteres betrifft auch Billa, die als Jüdin mit ihrer Mutter 1938 gerade noch in die USA ausreisen konnte. Allerdings ist gerade die Vielfältigkeit des historischen Hintergrunds auf den Mordfall bezogen leider etwas zu viel.

Die tote Frau kann schnell identifiziert werden, es handelt sich um Gundl Niedermeier, die in einer sogenannten Reichskleinsiedlung wohnte, ihr Mann war Blockwart, sie Vorsitzende der Frauenschaft. Gundl war in ihrem Umfeld nicht gerade beliebt, ein Grund sie grausam zu töten, lässt sich zunächst aber nicht ausmachen. Die Mordermittlung gestaltet sich daher nicht so einfach. Billa bekommt zwar den ein oder anderen Tipp, doch ob und wie das mit dem Mord zusammenhängen könnte, bleibt lange unklar. Die Auflösung am Ende ist okay, aber, wie schon im Vorgängerband, bin ich nicht so ganz zufrieden damit.

Die Charaktere haben ihre, oft der Zeit geschuldeten, Probleme, ich konnte sie mir alle gut vorstellen. Auch hier ist der historische Hintergrund gut eingepasst. Das macht den Roman insgesamt sehr atmosphärisch.

Offenbar ist mit diesem Band die Reihe bereits wieder zu Ende, jedenfalls ist bisher kein dritter Band erschienen. Für mich ist das okay, ich kann die Charaktere hier gut ihrem weiteren Schicksal überlassen.

Der Roman punktet im wesentlichen mit seinem historischen Hintergrund, man erfährt viel über jene Zeit kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges. Dieser macht den Roman zwar sehr atmosphärisch, für den Mordfall, der daneben fast nebensächlich erscheint, ist er in seiner Vielfalt aber fast etwas zu viel.

Veröffentlicht am 05.05.2024

Ein wunderbarer Roman

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Linus Baker ist Sachbearbeiter bei der Behörde für die Betreuung Magischer Minderjähriger. Sein Leben ist ein tägliches Einerlei, doch seinen Job nimmt er ernst, achtet Paragraphen und Verordnungen. Eines ...

Linus Baker ist Sachbearbeiter bei der Behörde für die Betreuung Magischer Minderjähriger. Sein Leben ist ein tägliches Einerlei, doch seinen Job nimmt er ernst, achtet Paragraphen und Verordnungen. Eines Tages wird er überraschend zum Allerhöchsten Management bestellt, welches eine besondere Aufgabe für ihn hat. Er soll das Waisenhaus von Arthur Parnassus, auf der Insel Marsyas gelegen, überprüfen. Die Zöglinge dort sind besonders, einer davon könnte sogar der Antichrist sein.

Ich mochte die Geschichte von Anfang an, fühlte mich an diverse britische Autoren wie Terry Pratchett und Douglas Adams erinnert, und daher direkt wohl, auch wenn T. J. Klune kein Brite ist. Auch Linus war mir schnell sympathisch. Doch erst auf Marsyas entfaltet sich die Geschichte wirklich. Arthur Parnassus und Zoe Chapelwhite, die eine besondere Verbindung zur Insel hat und Arthur unterstützt, aber vor allem die Kinder wuchsen mir sehr ans Herz. Sie sind tatsächlich besonders, aber auf eine sehr liebenswerte Art. Auch Luzifer, Lucy genannt, ist in erster Linie ein fast normales sechsjähriges, von Albträumen geplagtes, Kind mit ganz eigenen Ängsten und Wünschen.

Es ist wunderbar mit anzusehen, wie Linus sich verändert, entwickelt, und man selbst fühlt das zusammen mit ihm. Nach und nach stellt sich auch immer mehr heraus, wie die Magischen ausgegrenzt und behandelt werden, weil sie anders sind und man sie fürchtet, ohne sie zu kennen. Das fühlt sich sehr aktuell an, und bringt sicher jeden zum Nachdenken. Natürlich kann es beängstigend sein, wenn Kinder oder auch Erwachsene bestimmte Fähigkeiten haben, die unter Umständen gefährlich werden könnten, doch sicher gibt es bessere Mittel als Ausgrenzung, um damit umzugehen, oder?

Mir gefällt auch der Erzählstil und die Bilder, die Klune hervorruft wie z. B. „Sein Gehirn war zu der Erkenntnis gelangt, dass momentan eine technische Störung vorlag, und strahlte nur noch ein verpixeltes Testbild aus“ (Seite 44). Wie oben schon erwähnt, fühlte ich mich an andere Autoren erinnert, was vor allem auch daran liegt, dass T. J. Klune viel Humor einfließen lässt, Humor, der sich wunderbar in die Geschichte einfügt, und, trotz des eigentlich ernsten Themas, den Roman sehr unterhaltsam macht, ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Apropos, „wunderbar“ ist ein Wort, das ich hier am liebsten dauernd benutzen würde, denn so fühlte sich der Roman für mich von vorne bis hinten an. Am liebsten würde ich jetzt selbst nach Marsyas reisen und alle dort besuchen.

Was für ein wunderbarer Roman, herzerwärmend, unterhaltsam, mit einer schönen Botschaft und wunderbaren Charakteren. T. J. Klune hat sich in die Riege meiner Lieblingsautor:innen eingereiht. Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Sehr wissenschaftlicher Science-Fiction-Roman

Die drei Sonnen
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1967: In China tobt die Kulturrevolution. Die Astrophysikerin Ye Wenjie muss zusehen, wie ihr Vater, Professor Ye Zhetai während einer sogenannten Kampf- und Kritiksitzung erschlagen wird. Ye Wenjie landet ...

1967: In China tobt die Kulturrevolution. Die Astrophysikerin Ye Wenjie muss zusehen, wie ihr Vater, Professor Ye Zhetai während einer sogenannten Kampf- und Kritiksitzung erschlagen wird. Ye Wenjie landet schließlich in der Militärbasis „Rotes Ufer“, wo Signale ins All geschickt werden in der Hoffnung auf eine Antwort.

40 Jahre später erlebt der Wissenschaftler Wang Miao Unerklärliches, etwas will ihn davon abhalten, seine Forschungen im Bereich der Nanomaterialien weiterzuführen. Zur selben Zeit entdeckt er auch das VR-Computerspiel „Three Bodies“, in dem man versuchen soll eine Welt mit drei Sonnen zu stabilisieren.

Der Roman des chinesischen Autors erschien im Original 2006, also kurz vor der Zeit, in der der Hauptteil seines Romans spielt. Er verlangt den Leser:innen einiges ab, denn er ist sehr wissenschaftlich und dadurch nicht immer leicht zu lesen. Auf manches wird direkt im Text näher eingegangen, anderes im Anhang genauer erklärt, das betrifft auch den historischen chinesischen Hintergrund, so dass man direkt im Buch viel zusätzliches Wissen erhalten kann.

Schwierigkeiten könnten auch die verschiedenen Erzählebenen machen, allerdings habe ich mich jeweils gut zurechtgefunden und wusste immer wo bzw. wann ich gerade war. Neben den verschiedenen Zeitebenen gibt es neben der realen Welt und der des Spiels später noch eine weitere örtliche Ebene.

Man muss sich auch davon lösen, dass einen viel Action und damit einhergehende Spannung erwartet. Spannend ist der Roman schon, aber eben weniger durch Action sondern wegen der Fragen, die sich ergeben, wie kommen z. B. einige der Dinge, die Wang Miao in der realen Welt erlebt, zustande? Muss er sein wissenschaftliches Verständnis überdenken? Wer weiß mehr, und warum? Erst gegen Ende wird das meiste erklärt, und die Bedrohung greifbar. Diese wird in den beiden Folgebänden wohl im Mittelpunkt stehen, darauf bin ich schon gespannt.

Tatsächlich hatte ich etwas anderes erwartet, konnte mich aber schnell auch auf diese Geschichte einlassen. Auf gewisse Weise hat mich die Geschichte fasziniert, da sie durch ihren kulturellen Hintergrund für mich auch eine gewisse Exotik ausstrahlt.

Neben den schon erwähnten Anmerkungen im Anhang findet man dort auch etwas über Schreibweise und Aussprache der chinesischen Namen und Worte sowie ein lesenswertes Nachwort des Autors und zu Beginn des Buches ein Personenverzeichnis.

Der erste Band der Trisolaris-Trilogie ist sehr wissenschaftlich und dadurch nicht immer leicht zu lesen. Es lohnt sich aber, sich darauf einzulassen, zumal es viele Erklärungen direkt im Buch gibt. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erhält einen interessanten und auch spannenden Roman, der die Grundlage für die beiden Nachfolgebände legt, auf die ich schon sehr gespannt bin.