Madeline Miller nimmt sich nach Circe und Achill nun dem Pygmalion-Mythos an – das Original von Ovid ist ebenfalls in diesem Buch enthalten. Pygmalion schuf eine Frauenstatue, in die er sich verliebte, ...
Madeline Miller nimmt sich nach Circe und Achill nun dem Pygmalion-Mythos an – das Original von Ovid ist ebenfalls in diesem Buch enthalten. Pygmalion schuf eine Frauenstatue, in die er sich verliebte, die zum Leben erwachte und ihm sogar eine Tochter schenkte. Die Kurzgeschichte „Galatea“ ist aus Sicht dieser Frau erzählt und führt Ovids Verse fort.
Während bei Ovid der Mann im Mittelpunkt steht, und die Frau nicht mal einen Namen hat, ist es bei Miller umgekehrt. Zudem ist die Harmonie zwischen den beiden längst zerbrochen. Galatea hat das Leben an Pygmalions Seite nicht ertragen, und auch das Bedürfnis, ihre Tochter zu schützen. Doch nun ist sie gefangen, wird unter Drogen gesetzt und „darf“ hin und wieder seinen Besuch ertragen. Die Autorin lässt Galatea selbst erzählen – eindringlich und berührend.
Lesenswert sind auch das Vorwort der Autorin sowie das Nachwort von Andreas Knabl, das zusätzliche Informationen bietet. Schön und zur Geschichte passend sind die dezent farbigen Illustrationen von Thomke Meyer.
Auch wenn hier „nur“ eine Kurzgeschichte erzählt wird, lohnt sich das Lesen, nicht nur für Fans der Autorin, unbedingt. Die Boni werten das Buch zusätzlich auf.
Der Physiker Clint Beecham wird von Aliens entführt. Er und fünf andere Wissenschaftler haben es noch gut, denn die Aliens scheinen sie zu benötigen, und haben sie daher in T-Shirts mit der Aufschrift ...
Der Physiker Clint Beecham wird von Aliens entführt. Er und fünf andere Wissenschaftler haben es noch gut, denn die Aliens scheinen sie zu benötigen, und haben sie daher in T-Shirts mit der Aufschrift „Do not eat“ gesteckt, während die 50.000 anderen entführten Menschen als Proviant für die Reise zum Heimatplaneten der Aliens dienen sollen. Die Wissenschaftler sind sich schnell einig, dass sie die Ankunft dort verhindern müssen, um die Erde vor einer Invasion zu schützen – doch wie sollen sie das anstellen ….
Der Name des Autors, von dem ich schon ein paar Romane gerne gelesen habe, sowie die Beschreibung „Urkomischer Science-Fiction-Spaß“ haben mich zum Roman oder eher zur Novelle (nach ca. 70 % des Ebooks ist die Geschichte bereits zu Ende und macht einer Leseprobe Platz) greifen lassen. Allerdings ist „urkomisch“ vielleicht die falsche Beschreibung für das, was ich zu lesen bekam, der Humor ist schon sehr schwarz, und das Ganze ziemlich bluttriefend (sowohl rotes Menschen- als auch indigoblaues Alienblut), so dass einem das Lachen oft eher im Hals stecken bleibt.
Dennoch lässt sich die Geschichte flott lesen, man darf halt kein zu sensibles Gemüt haben. Auch habe ich mich schnell gefragt, ob Kevin Hearne den Menschen vielleicht einen Spiegel vor Augen hält, die „Verarbeitung“ der Menschen zu leckerem Essen für die Aliens erinnert doch sehr an Fleischverarbeitung hierzulande – und das hat mir den Spaß noch ein bisschen mehr verdorben.
Die Geschichte lässt sich zwar zügig lesen und hat durchaus unterhaltsame Momente, jedoch bleibt einem das Lachen auch schnell im Hals stecken. Kevin Hearne-Fans können diese Geschichte lesen, müssen aber nicht unbedingt. Ich denke, ich bleibe dann doch lieber bei Siegelmagier und Druide, den Barden muss ich erst noch kennenlernen. Dieses Mal gibt es von mir nur 3 Sterne.
König Ludwig II ist empört, Finanzminister Funkenberg schwänzt ein Treffen mit ihm, das kann er nur mit einer Kündigung strafen – bis er erfährt, dass der Minister ermordet wurde. Da er mit der Arbeit ...
König Ludwig II ist empört, Finanzminister Funkenberg schwänzt ein Treffen mit ihm, das kann er nur mit einer Kündigung strafen – bis er erfährt, dass der Minister ermordet wurde. Da er mit der Arbeit der Polizei nicht zufrieden ist, die zudem auch noch Richard Wagner verdächtigt, auf den er zwar gerade nicht gut zu sprechen ist, den er aber auch nicht als Mörder sehen möchte, nimmt er mit seiner Cousine, Herzogin Sophie, Ermittlungen auf.
Zu König Ludwig habe ich ganz andere Bilder im Kopf und konnte ihn mir zunächst gar nicht so recht als Ermittler vorstellen, aber, ich muss sagen, er macht sich ganz gut. Natürlich kommt auch immer wieder der König heraus, aber er ermittelt ja nicht allein, neben Sophie stehen ihm noch sein Privatsekretär Paul Lohmann, sein Leibdiener Karlchen und Sophies Zofe Erika zur Seite, zudem zwei tierische Begleiter.
Mir gefallen die Charaktere gut, Herzogin Sophie in Bayern ist bei Ludwig untergekommen um einem hartnäckigen und ungewollten Verehrer zu entkommen, den ihre Eltern gerne als Schwiegersohn hätten. Die Schwester der berühmten Sisi ist eine historische Persönlichkeit mit einer ähnlich tragischen Lebensgeschichte wie Ludwig selbst, doch hier ist sie eine lebensfrohe und kluge Frau, über die man gerne liest, und die Ludwig immer einmal wieder bremsen muss. Auch die anderen Charaktere sind pointiert ausgearbeitet.
Dies ist bereits der zweite Band der Reihe, ein dritter ist angekündigt. Erzählt wird humorvoll, inklusive manch fast skurriler Situation. Es macht Spaß, den Überlegungen zu folgen, die Gespräche mit Verdächtigen und Zeugen zu verfolgen, am Ende wird der Fall gut, wenn auch etwas kompliziert, gelöst. Hier sollte man historisch nicht alles auf die Goldwaage legen, es zählt eher das Lesevergnügen, und das ist gegeben.
König Ludwig II hat mich als Ermittler gut unterhalten, ich freue mich schon darauf, bald mehr von ihm und seinen Mitermittlern zu lesen.
Fastnacht1830, Frankfurt am Main: Während eines Festes wird im neu gegründeten Senckenberg Museum ein Schädel gestohlen, Leihgabe Johann Wolfgang von Goethes, der natürlich sein Eigentum wieder zurückhaben ...
Fastnacht1830, Frankfurt am Main: Während eines Festes wird im neu gegründeten Senckenberg Museum ein Schädel gestohlen, Leihgabe Johann Wolfgang von Goethes, der natürlich sein Eigentum wieder zurückhaben möchte, und da die Polizei nicht unbedingt erfolgversprechend ermittelt, selbst mit Hilfe seines Adlatus Abaris und der Museums-Angestellten Millicent Wohl den Fall zu lösen versucht.
Die Gebrüder Orgel scheinen den phantastischen Bereich verlassen, und sich in den historischen begeben zu haben, aber ganz so ist es doch nicht, denn zum historischen Setting und dem Protagonisten Goethe kommt noch ein guter Schuss Mystery. Das passt hervorragend zusammen, zumal sich erst nach und nach für Milli(cent) und die Leserschaft klar wird, dass nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann. Da im Senckenberg Museum auch manche Kuriosität, wie etwa ein ausgestopfter Wolpertinger, zu finden ist, passt letztlich auch dieses Setting gut, na und der Geheimrat sowieso, wenn man sein wohl berühmtestes Werk betrachtet.
Gut gefallen mir die Protagonisten, Goethe, bereits in hohem Alter und ein alter Grantler, Milli, die klug und aufgeschlossen ist, und sich zu helfen weiß, Abaris, der sehr geheimnisvoll ist, sowie Goethes Kutscher Heinrich, ein alter Soldat und immer noch wehrhaft. Sie alle gewinnt man schnell lieb, und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung, denn ich will sie alle wiedertreffen. Neben diesen Hauptcharakteren gibt es einen sehr interessanten Zirkus, dessen Mitglieder nicht nur alle besonders sind, sondern auch wichtig für das Geschehen werden. Und natürlich die Antagonistenseite, die lange mysteriös bleibt. Und, wie es so ist, bei Romanen der Autoren, kann man auch jemanden treffen, den man vielleicht aus (einem) anderen Roman(en) bereits kennt
Als langjähriger Fan der beiden Autoren hat mir schon immer ihr Erzählstil gut gefallen, der hier neue Höhen erreicht. Selten habe ich mich – bei so einem Stoff – so amüsiert, da wird nicht nur überlegt, ob man Hierarchie an Bäuchen festmachen kann, sondern es fließen auch viele, vor allem goethesche Zitate ein, und es gibt sehr unterhaltsame Dialoge. Ich habe oft schmunzeln müssen. Daneben kommt aber auch die Spannung nicht zu kurz. Insgesamt ist der Roman angenehm kurzweilig, ohne dadurch an Anspruch zu verlieren.
„Die Schattensammlerin“ ist zunächst als Hörspiel erschienen, zu meinem Glück – ich lese lieber selbst – jetzt aber auch als Roman.
T. S. Orgels Ausflug in die Historie hat eine ordentliche Beimischung von Mystery, ist sehr unterhaltsam und ebenso spannend, und besticht mit einem Figurenensemble, das man gerne noch öfter wiedertreffen möchte. Ich bin begeistert und empfehle den Roman unbedingt weiter.
Hollywood 1923: Privatdetektiv Hardy Engel wird angeheuert, Nachteiliges über den ehemaligen Politiker und derzeitiger Präsident der Filmproduzentenvereinigung MPPDA, Will Hays, herauszubekommen. Er sticht ...
Hollywood 1923: Privatdetektiv Hardy Engel wird angeheuert, Nachteiliges über den ehemaligen Politiker und derzeitiger Präsident der Filmproduzentenvereinigung MPPDA, Will Hays, herauszubekommen. Er sticht in ein Wespennest, heimliche Geliebte, Morde und der Ku-Klux-Klan kreuzen seine Ermittlungen.
Mal wieder habe ich eine Buchreihe mittendrin angefangen, dies ist bereits der dritte Band, jedoch kann man der Erzählung gut folgen, auch wenn man die ersten beiden nicht kennt. Kennen sollte man aber vielleicht ein bisschen das Filmmilieu jener Zeit, denn Hardy, der sich früher auch als Schauspieler probiert hat, trifft so manchen bekannten und weniger bekannten Star jener Zeit, andere werden zumindest genannt, seien es Schauspieler wie Pola Negri, Gloria Swanson, Mary Pickford oder Douglas Fairbanks, oder die Riege der Filmproduzenten wie Carl Laemmle und D. W. Griffith.
Der Kriminalfall basiert auf tatsächlichen Ereignissen, auch im politischen Bereich, wird aber angereichert mit fiktiven und/oder nicht ganz geklärten Ereignissen, eine Verquickung, die mir gut gefällt, und am Ende wird manches nicht ans Licht kommen, sondern, wie es tatsächlich der Fall war, Gerücht oder ungeklärt bleiben – zum Verdruss Hardys, der eigentlich alles aufgeklärt hatte. Dies scheint typisch für die Reihe, Hardy kann letztlich seine Erfolge nicht unbedingt genießen (der Autor aber halt die Realität auch nicht ändern).
Hardy und seine Freundin Polly Brandeis, die u. a. Drehbuchschreiberin ist, haben mir ebenfalls gut gefallen. Der Autor lässt Hardy selbst in Ich-Form erzählen, so dass man immer genau auf seinem Kenntnisstand ist, seine Gedanken und Gefühle hautnah miterlebt. Polly steht ihm im Laufe des Romans auch bei den Ermittlungen zur Seite, sie hat ganz persönliche Gründe dafür. Die Charaktere sind insgesamt gut gelungen, und auch die Erzählweise ist so bildhaft, dass mein Kopfkino gut zu tun bekam.
Manchmal allerdings fand ich Hardys Handeln etwas übertrieben, manchmal hätte er sich ein bisschen zurückhalten können/müssen, so hätte er manche Gefahrensituation umgehen können – auch wenn sein Handeln natürlich dann für Spannung gesorgt hat. Andererseits ist er halt durchaus auch als hardboiled detective zu sehen, und so passt sein Verhalten letztlich schon.
Apropos Spannung: Es gibt einige Szenen, die sehr spannend sind. Dazwischen erfährt man viel über die Zeit, das soziale und gesellschaftliche Leben, und die Charaktere, handelnde und erwähnte. Wie gesagt, es schadet nicht, sich schon ein bisschen auszukennen.
Ich habe mich nie gelangweilt – und Lust bekommen, die beiden Vorgängerbände auch noch zu lesen, ebenso hoffe ich auf einen weiteren Band, der meines Erachtens auch angedeutet wird.
Wer sich für die 1920er Jahre und das Filmbusiness interessiert, sollte der Reihe eine Chance geben. Wer einen interessanten Krimi, der mit den tatsächlichen historischen Ereignissen verquickt ist, lesen will, ist hier ebenfalls richtig. Ich freue mich darauf, Hardy Engel in weiteren Bänden wiederzutreffen.