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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2022

Emotional

Mitte
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Nach den Ereignissen in „Olympia“ ist Fritz Thormann unter neuem Namen untergetaucht, hat Arbeit gefunden und eine Lehrstelle in Aussicht, ist zufrieden mit seinem Leben, hat aber auch Sehnsucht nach Menschen, ...

Nach den Ereignissen in „Olympia“ ist Fritz Thormann unter neuem Namen untergetaucht, hat Arbeit gefunden und eine Lehrstelle in Aussicht, ist zufrieden mit seinem Leben, hat aber auch Sehnsucht nach Menschen, die er kennt. Daher nimmt er per Brief Kontakt zu Charlotte Rath und dem ehemaligen Straßenmädchen Hannah, die in Breslau untergetaucht ist, auf.

Der Roman ist mit Illustrationen von Kat Menschik ausgestattet, die immer gut passend zum Text sind. Erzählt wird in Briefform, allerdings kann man jeweils nur Fritz‘ Briefe lesen, die Antworten der beiden Frauen kann man diesen aber teilweise entnehmen.

Drei weitere offizielle Briefe sind außerdem enthalten. Diese und Fritz‘ sehr offenherzige Kommunikation und sein immer noch zu naives Verhalten lassen mich als Leser:in schnell nichts Gutes ahnen – und das Ende schreit in meinen Augen dann auch nach einem weiteren Band der Gereon-Rath-Reihe, der hoffentlich bald kommen wird. Nach meinen Recherchen soll die Reihe erst mit dem Jahr 1938 enden.

Ich bin etwas zwiegespalten. Ich habe Fritz‘ Briefe gerne gelesen, und konnte mir alles sehr gut vorstellen, jedoch spürte ich auch schnell das Damokles-Schwert über ihm schweben. Das Ende hat dann meinen Zwiespalt noch vergrößert. Andererseits ist es folgerichtig, und entlässt die/den Leser:in mit vielen Emotionen. Wer die Reihe kennt und mag, sollte auch diesen Roman gelesen haben, er gehört einfach dazu und ist sicher auch wichtig für die weiteren Romane.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Atmosphärischer Kriminalroman vor spannendem historischen Hintergrund

Engel des Todes
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Am 13.03.1920 versuchten Putschisten die gewählte Regierung zu stürzen. Auch Leipzig wird von den Auswirkungen nicht verschont. Die Stadt ist nicht nur bürgerkriegsähnlichen Zuständen ausgesetzt, auch ...

Am 13.03.1920 versuchten Putschisten die gewählte Regierung zu stürzen. Auch Leipzig wird von den Auswirkungen nicht verschont. Die Stadt ist nicht nur bürgerkriegsähnlichen Zuständen ausgesetzt, auch ein Serienmörder treibt sein Unwesen, der seine Opfer nicht nur tötet, sondern sie anschließend auch noch köpft und ihrer Zungen beraubt.

Der dritte Band der Reihe um den aus Kriegsgefangenenschaft heimgekehrten Polizisten Paul Stainer findet vor dem realen historischen Hintergrund des Kapp-Putsches statt. Thomas Ziebula gelingt es dabei nicht nur, die historischen Geschehnisse in seinen Kriminalroman einzubinden, sondern auch die Atmosphäre, die damals geherrscht haben muss, greifbar zu machen. Nicht nur Stainer, auch andere Charaktere, die man bereits aus den Vorgängerbänden kennt, wie Rosa Sonntag und Mona König, erleben hautnah die Auswirkungen die über Leipzig hereingebrochen sind.

Ein paar interessante neue Charaktere werden eingeführt, wie der – mir sehr sympathische – Oberst der Reichswehr, August von Herzberg, der eigentlich beabsichtigte aus dem aktiven Dienst auszusteigen. Valerie Schwarz ist Tänzerin, deren Auftritte teilweise recht skandalös sind, und die mit von Herzberg verlobt ist. Ihr Verhalten gegenüber von Herzberg ist mir schnell auf die Nerven gegangen, ihre Hingabe zu ihrer Kunst dagegen hat mir gefallen.

Auch den Täter lernt man schnell kennen, nach und nach offenbart sich auch sein Motiv. Dass man als Leser:in schon relativ früh weiß, wer hinter den Morden steckt, macht den Roman nicht weniger spannend, denn Stainer und sein Team muss es ja erst noch herausfinden, und zudem tragen die Hintergrundereignisse viel zur Spannung bei.

Mir hat sehr gut gefallen, wie gelungen Thomas Ziebula die Gedanken und Emotionen seiner Charaktere eingebunden und mir nahe gebracht hat. Stainers Privatleben bekommt ebenfalls wieder seinen Anteil an der Geschichte, wenn auch etwas weniger als in den Vorgängerbänden. Ich bin gespannt, wie es sich in den Folgebänden entwickeln wird.

Durch den interessanten historischen Hintergrund konnte ich Neues erfahren und wurde dazu animiert, selbst weiter zu recherchieren.Leider gibt es wieder kein Nachwort des Autors, was ich sehr schade finde, dafür aber eine Karte des Leipzigs jener Zeit.

Auch der dritte Band der Paul-Stainer-Reihe konnte mich wieder überzeugen, dem Autor ist es gelungen, nicht nur den spannenden historischen Hintergrund, sondern auch lebendige Charaktere und viel Atmosphäre in seinen Roman einzubinden. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Empfehlung für die ganze Reihe, die man am besten mit Band 1 beginnt.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Hatte mir mehr versprochen

Garou
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Nach den Ereignissen in „Glennkill“ steht die Schafherde nun mit ihrer Hirtin Rebecca auf einer Weide bei einem Schloss in Frankreich, was die Herde nicht unbedingt glücklich macht, ihnen fehlt das Meer, ...

Nach den Ereignissen in „Glennkill“ steht die Schafherde nun mit ihrer Hirtin Rebecca auf einer Weide bei einem Schloss in Frankreich, was die Herde nicht unbedingt glücklich macht, ihnen fehlt das Meer, Rebeccas Mutter hat sich bei ihnen häuslich niedergelassen und stört, und nun scheint auch noch ein Loup Garou, ein Werwolf, die Gegend unsicher zu machen. Die Schafe versuchen nun weg zu kommen, oder wenigstens den Werwolf zu enttarnen, doch das ist gar nicht so einfach.

Wie bereits in „Glennkill“ wird auch hier nahezu die gesamte Geschichte aus Sicht der Schafe erzählt, das kann mitunter sehr witzig sein, da Schafe die Welt anders sehen als Menschen, und vieles anders interpretieren. Neben der Schaf- gibt es auch eine – alteingesessene – Ziegenherde, und so tragen ein paar Mitglieder dieser zweiten Herde ihren Teil zum Geschehen bei. Die Menschen spielen, zumindest aus Sicht der Tiere, dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Eigentlich eine tolle Idee, Schafe oder überhaupt Tiere in den Mittelpunkt einer Geschichte zu stellen, und spätere Werke der Autorin haben mir auch gut gefallen, vor allem „Dunkelsprung“, doch leider konnten ausgerechnet die Schafe beim mir nicht nur bedingt punkten, statt spannend ist es eher langatmig, und auch der Humor zündet bei mir nicht immer. Die Geschichte selbst erscheint mir auch ab und zu ein bisschen zu verworren, viel Hin und Her, aber keine echten Erkenntnisse.

Die Charakterisierung der Menschen ist nebensächlich, die Tiere stehen hier im Mittelpunkt, vor allem die männlichen, Othello, der Leitwidder, das Winterlamm, das zu Anfang noch keinen Namen hat, und sich selbst einen sucht, und Mopple, der gerne isst. Miss Maple steht in diesem Band eher im Hintergrund, dafür dürfen Maude, Zora und andere größere Abenteuer erleben. Die Charakterisierung, vor allem der Widder, ist gut gelungen, die weiblichen Schafe konnte ich manchmal nicht auseinanderhalten. Das gleiche Problem hatte ich auch bei einigen Menschen.

Die Auflösung ist okay, ein bisschen mehr Heranführung hätte mir besser gefallen. Insgesamt ist die Geschichte ein bisschen überladen mit verschiedenenTaten, möglichen Tätern, Motiven und teilweise eher überflüssigen Charakteren, die das Ganze in meinen Augen nicht komplex sondern unnötig verworren machen.

Unterm Strich hat mich der Roman weniger überzeugt. Es gibt nette Szenen mit den Schafen, überhaupt muss man die alle mögen, aber viele Unnötiges rund um die „Fälle“ und den Garou, eine Schafgeschichte ohne „Thriller“ wäre vielleicht unterhaltsamer gewesen.

Veröffentlicht am 20.03.2022

Unterhaltsam

Tote tanzen keinen Walzer
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Loretta Luchs‘ Freunde Bärbel und Frank wollen heiraten, und damit keiner sich auf der Hochzeit beim Tanzen blamiert, beschließen sie, mit allen Freunden in die Tanzschule zu gehen. Loretta ist darüber ...

Loretta Luchs‘ Freunde Bärbel und Frank wollen heiraten, und damit keiner sich auf der Hochzeit beim Tanzen blamiert, beschließen sie, mit allen Freunden in die Tanzschule zu gehen. Loretta ist darüber nicht sehr glücklich, will aber auch kein Spielverderber sein. Spielverderber ist schließlich derjenige, der durch die Scheibe der Tanzschule schießt, und Loretta eine neue Leiche beschert.

Es ist immer wieder schön, Loretta und ihre Freunde zu treffen. Mir hat in diesem Band das Tanzstunden-Setting besonders gut gefallen, es hat Erinnerungen geweckt und einige Szenen zum Schmunzeln geboten – und neben Loretta und Dennis sind dieses Mal auch Bärbel und Frank sowie Doris und Erwin unmittelbar betroffen – und Diana und Okko dürfen aus der Ferne teilhaben.

Ähnlich markant wie Lorettas Freunde sind auch die anderen Paare des Tanzkurses, angefangen mit den Trainern. Man kann sie sich gut vorstellen, immerhin beschreibt Loretta, die die Autorin wieder selbst in Ich-Form erzählen lässt, sie sehr treffend, wenn auch nicht immer wohlwollend. Und auch Astrid Küpper hat wieder Bereitschaft und freut sich einmal mehr so gar nicht, Loretta am Tatort anzutreffen.

Für mich ist der fünfzehnte Band einer der besten der Reihe, der mich sehr gut unterhalten hat. Leider ist er gleichzeitig der letzte der Reihe, und so erlebt der Leser nicht nur einen spannenden Kriminalfall, eine ermittelnde Loretta und eine passende Auflösung, sondern auch ein stimmiges Ende, das nicht nur Loretta, sondern auch der Leser akzeptieren kann, man sieht für Loretta eine schöne Zukunft, und kann sie in diese entlassen. Und, vielleicht wird es ja Loretta Luchs und Lotte Minck irgendwann doch noch einmal zusammenführen?

Ein letztes Mal hat auch Ommo Wille eines seiner genialen und wunderbar zur Geschichte passenden (Rundum)Cover beigesteuert – diese Cover werde ich wahrscheinlich genauso vermissen wie die Geschichten um Loretta.

Mir ihrem letzten Band haben mich Loretta Luchs und ihre Freunde noch einmal richtig gut unterhalten. Sehr gerne empfehle ich die ganze Reihe an jene, deren Krimis mit Humor gemixt sein dürfen – nicht umsonst wurde hierfür der Name „Krimödie“ geprägt.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Beginnt verwirrend, endet spannend und rund

Fürimmerhaus
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Im Fürimmerhaus landen Jugendliche, die Erlöser ihrer Welten waren, dort nun aber nicht mehr „gebraucht“ werden. Carters Ankunft trifft auf den Versuch der anderen Jugendlichen, aus dem Haus zu entkommen. ...

Im Fürimmerhaus landen Jugendliche, die Erlöser ihrer Welten waren, dort nun aber nicht mehr „gebraucht“ werden. Carters Ankunft trifft auf den Versuch der anderen Jugendlichen, aus dem Haus zu entkommen. Eine Odysee beginnt …

Es hat ein bisschen gedauert, bis ich in die Geschichte fand, sie ist zunächst sehr verwirrend, Namen, Orte, Gefahren, das muss man erst einmal zuordnen, und immer schwebt die Frage über einem, was das überhaupt für ein Ort ist, warum die Jugendlichen dort sind, und warum sie ihre Erinnerungen verloren haben. Die Vorstellung an einem solchen Ort zu sein, denn das Fürimmerhaus ist kein idyllischer Ort, und dabei nicht zu wissen, wer man eigentlich ist, und warum man hier sein muss, ist alles andere als schön.

Wenn man sich dann aber auf die Geschichte einlässt, lernt man zunächst die Jugendlichen besser kennen, mit Carter sind es sechs, dann beginnt man sich das Haus immer besser vorzustellen, und irgendwann ist man gefesselt, auch, weil es immer spannender wird, je weiter man vordringt. Dazu kommt die eine oder andere Überraschung, und ein wirklich gelungenes Ende, das den Roman rund macht. Gut gefällt mir auch der atmosphärische und bildhafte Schreibstil Kai Meyers, und natürlich seine Phantasie, die auch hier wieder gut zum Tragen kommt.

Die Jugendlichen sind sehr unterschiedlich, und nicht alle sind Menschen. Und auch im Haus wimmelt es von Wesen, die dazu meist gefährlich sind. Allerdings bekommen die Sieben auch hin und wieder unerwartete Hilfe.

Ein besonderes Haus, in dem man sich verlaufen kann, das voller Gefahren ist, und dem man nur mit Mühe, wenn überhaupt entkommen kann, das lese ich nicht das erste Mal. Kai Meyer ist dennoch eine ganz eigene Geschichte gelungen, die zwar nicht sofort punkten kann, bei der es sich aber lohnt, dranzubleiben, mit dem Ende kann man das Buch zufrieden zu klappen.

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