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Veröffentlicht am 02.03.2022

Bisher bester Band der Reihe

Nebelopfer
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Am Galgenbaum hängt eine Leiche mit einem Schild um den Hals, auf dem zugegeben wird, in einem Mordfall falsch ausgesagt zu haben – Selbstmord oder Mord? Vor etwa zwanzig Jahren wurde Cord Johannsen verurteilt, ...

Am Galgenbaum hängt eine Leiche mit einem Schild um den Hals, auf dem zugegeben wird, in einem Mordfall falsch ausgesagt zu haben – Selbstmord oder Mord? Vor etwa zwanzig Jahren wurde Cord Johannsen verurteilt, seine Familie brutal getötet zu haben, nur der damals achtjährige Thies hat schwer traumatisiert überlebt und keine Erinnerung an die Tat. Ist Cord womöglich unschuldig? Das Team um Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen ermittelt nun in beiden Fällen.

Bjarne hat in dem damaligen Mordfall bereits ermittelt und vor Gericht ausgesagt, und wird nun auch bedroht. Zu seiner Sicherheit wird er aus der aktuellen Ermittlung genommen und vorübergehend nach Kiel abgeordnet. Wirklich sicher ist er damit aber nicht.

Frida macht sich immer noch Sorgen um ihren Lebensgefährten Torben Kielmann, der im letzten Band einen schweren Unfall hatte, und immer noch an den Nachwirkungen leidet. Zudem bekommt sie einen neuen Kollegen, Leonard Bootz, mit dem sie direkt aneinandergerät. Neben den Fällen spielt auch das Privatleben der beiden Protagonisten wieder eine Rolle.

Die Ermittlungen sind nicht einfach, vor allem im Altfall wird es „von oben“ gar nicht gerne gesehen, dass womöglich ein Justizirrtum vorliegen könnte, der kein gutes Licht auf die Behörden werfen würde. Doch ohne die Erkenntnis, ob Cord Johannsen tatsächlich unschuldig und wer ggf. der wahre Täter war, scheint man auch im Neufall nicht voranzukommen, zumal der Täter bei seiner Drohung gegenüber Bjarne auch noch ein Zeitlimit gesetzt hat. Cord selbst hatte immer geleugnet, seine Familie getötet zu haben.

Band 5 der Reihe hat mir richtig gut gefallen, auch wenn ich immer noch kein Freund von Frida bin, und auch wenn ich das eine oder andere Déja vu hatte, denn es gibt Dinge, die mich an frühere Bände erinnert haben, wie z. B. Bjarnes Schicksal. Unterm Strich ist dies aber für mich der beste Band der Reihe, der mich von Anfang an gepackt hat, und mich am Ende das Buch zufrieden zuklappen ließ. Es gibt einige Veränderungen, die in den nächsten Band hineinspielen werden, ich bin gespannt.

„Nebelopfer“ ist für mich der bisher beste Band der Reihe, ist spannend zu lesen, und stellt ein paar Weichen neu. Der Mix aus Alt- und Neufall hat mir gut gefallen und wird nachvollziehbar gelöst. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung. Man muss nicht unbedingt die vorherigen Bände kennen, um diesen Band zu verstehen und zu mögen.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Spannend geht es weiter

Menschen gesucht
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Einige Zeit ist vergangen seit dem ersten Band. Ashley Bender führt nun ein Rudel Säbelfanten an, Hiriko hat einen Symbiosepartner gefunden und es ist ihr gelungen, dennoch mobil zu bleiben, Fang ist inzwischen ...

Einige Zeit ist vergangen seit dem ersten Band. Ashley Bender führt nun ein Rudel Säbelfanten an, Hiriko hat einen Symbiosepartner gefunden und es ist ihr gelungen, dennoch mobil zu bleiben, Fang ist inzwischen Schamanin und hat Boris als Kraftspender gewonnen, Sven wird weiter von Lektor Ingbold ausgebildet, und muss sich gegen Magister Ingbold zur Wehr setzen, und Tilseg ist einfach Tilseg – und freut sich über menschliche Regungen. Schließlich verlässt die Gruppe den Magierturm und macht sich auf den Weg, die Menschen zu finden, von denen Ingbold gesprochen hat. Leider geht das nicht ohne Probleme vonstatten, Untote und Amazonen kreuzen den Weg, und zudem wächst der „Clan der Astronauten“, wie er sich im Laufe des Romans nennt, immer weiter an.

Ich darf sagen, dass meine Freude an diesem Roman schon mit dem Cover begann, das mir, im Gegensatz zu dem des ersten Bandes, gut gefällt und das prima zur Geschichte passt. Schnell war ich auch wieder mittendrin und sehr gespannt, was mich und die ehemalige Crew der Sirius7 dieses Mal erwartet. Und das ist einiges.

Die meisten Charaktere kennt man bereits aus dem Vorgängerband, und mittlerweile habe ich auch meine Favoriten, ich mag Sven, und auch über Hiriko die immer für ein bisschen Humor sorgt, lese ich gern. Auch Fang, nun Faqech, zählt zu meinen Favoriten, alleine, weil sie so besonders ist, empathisch, liebevoll, aber auch schlau und kenntnisreich. Und dann ist noch die Art, wie Boris ihr Kraft spendet, die nun ja, sehr eigenwillig ist, und für einige Probleme sorgt. Boris selbst ist nicht gerade mein Favorit, ich frage mich weiterhin, wie er Kommandant eines experimentellen Raumfluges werden konnte, sehr kompetent wirkt er auf mich leider nicht. Und Ashley geht mir auch in diesem Band wieder gehörig auf die Nerven. Dennoch ist auch sie wichtig für die Geschichte, und ihre weitere Veränderung könnte sich interessant entwickeln.

Auch Delphi ist wieder dabei, und es gibt neue Charaktere, die zum Teil auch ihre Perspektiven beisteuern. Und auch auf der Antagonistenseite tut sich einiges, was uns bis in den nächsten Band begleiten wird. Das Ende nämlich ist offen bzw. gibt es sogar einen Cliffhanger.

Erzählt wird wieder in vielen kurzen Kapiteln, die jeweils aus den Perspektiven verschiedener Charaktere, vor allem die der Crew, erzählt werden. Dieses Mal fungieren als Zwischenspiele die bereits erwähnten Untoten und die Amazonen, und auch hier ist noch nicht alles erzählt. Insgesamt ist es sehr spannend, und ebenso humorvoll, wenn auch der Humor öfter etwas derb ist.

Der zweite Band der Reihe hat mich wieder gut unterhalten und Lust auf die weiteren Bände gemacht. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung, man sollte aber unbedingt mit Band 1 beginnen.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Thomas Pitt und die k. u. k. Monarchie

Mord in Dorchester Terrace
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1896: Thomas Pitt, nun Leiter des britischen Staatsschutzes, erhält Kenntnis davon, dass auf ein Mitglied der österreichischen Kaiserfamilie während dessen Besuches in Großbritannien ein Attentat geplant ...

1896: Thomas Pitt, nun Leiter des britischen Staatsschutzes, erhält Kenntnis davon, dass auf ein Mitglied der österreichischen Kaiserfamilie während dessen Besuches in Großbritannien ein Attentat geplant sein könnte. Gleichzeitig wird eine alte Freundin Vespasia Cumming-Goulds tot aufgefunden, in ihrer Jugend hatte sie für die Unabhängigkeit Italiens gekämpft und nun Angst, sie könnte auf Grund einer Krankheit, Geheimnisse verraten – wurde sie deswegen getötet?

Anne Perry versteht es gut, ihre Romane in den historischen Kontext zu stellen. In diesem Band spielt die östereichische k. u. k. Monarchie eine große Rolle, ebenso wie die Unabhängigkeitsbestrebungen der Länder, die in deren Machtbereich lagen. Auch Kaiserin Sisi (dass sie in diesem Band Sissi genannt wird, ist sicher ein Übersetzungsfehler) und die Tragödie von Mayerling werden erwähnt. Da Pitt nun dem Staatschutz dient, ist es passend, dass der historische Hintergrund nicht nur Großbritannien umfasst.

Schön, wie immer, ist es, die Charaktere auch in ihrem persönlichen Umfeld vorzufinden, man konnte sie ja bereits durch eine ganze Reihe Romane auch privat begleiten, Entwicklungen erleben und mit ihnen bangen und hoffen. Auch hier sind neben Pitt und seiner Familie auch wieder Charlottes Schwester Emily und Schwager Jack, sowie Vespasia handelnde Charaktere. Aber auch die, die man neu kennenlernt, werden durch die pointierte Charakterisierung der Autorin zu greifbaren Personen. Anne Perry geht sehr auf Gedanken und Gefühle ihrer Charaktere ein, durch Perspektivewechsel erfahren wir die verschiedener Personen.

Die Fälle, die zum Teil mit vereinten Kräften gelöst werden, denn Pitt ist auf Rückhalt und Informationen anderer angewiesen, sind interessant, komplex und bieten durchaus Überraschungen. Anne Perry erzählt eher ausführlich, was aber der Spannung keinen Abbruch tut. Ich mag Thomas Pitt seit dem ersten Band und habe schon viel mit ihm mitmachen müssen. Da er aus kleinen Verhältnissen stammt, hatte er es immer schon schwer, sich gegenüber den Höhergestellten durchzusetzen. Und auch jetzt noch muss er sich gesellschaftlichen Konventionen anpassen – das macht einen Teil des Charmes, aber auch Spannung der Romane aus.

Ich bin schon sehr lange ein Fan der Reihe, und natürlich hat mich auch Band 27 (!) gut unterhalten. Es ist schön, im Laufe der Zeit Pitts Entwicklungen mitzuerleben, deshalb plädiere ich dafür, wenn möglich, die Romane der Reihenfolge nach zu lesen – lesen sollte man sie unbedingt.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Gelungener Genremix in Erdwelt

Ork City
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Privatdetektiv Corwyn Rash hat es nicht leicht, jetzt muss er schon Geldeintreibertätigkeiten annehmen, um über die Runden zu kommen. Doch dann steht die berühmte Kity Miotara vor seiner Tür und hat einen ...

Privatdetektiv Corwyn Rash hat es nicht leicht, jetzt muss er schon Geldeintreibertätigkeiten annehmen, um über die Runden zu kommen. Doch dann steht die berühmte Kity Miotara vor seiner Tür und hat einen lukrativen Job für ihn, ihr Manager ist verschwunden. Dass Rash nun endlich Glück hat, kann man aber leider nicht sagen.

Michael Peinkofer ist in seine Erdwelt zurückgegangen, in eine modernere Zeit, und hat einen Crime Noir im Fantasymantel geschrieben. Rash ist ein Viertelork, und auch die weiteren Bewohner sind Orks, Zwerge, Trolle, Gnom usw., aber auch Menschen sind vertreten und alle denkbaren Mischungen. Nur die Elfen haben Erdwelt verlassen, allerdings ihre Spuren hinterlassen.

Rash ist ein ganz typischer hardboiled Detektiv, den der Autor selbst in Ich-Form erzählen lässt, natürlich trägt er Trenchcoat, ist hart im Nehmen und hat, wenn auch gut versteckt, ein sensibles Herz. Zwergensyndikate beherrschen die Stadt, die Polizei ist, zumindest zum Teil, korrupt, Bodyguards schlagen erst zu, bevor sie Fragen stellen, und Frauen sind schön, können aber auch knallhart sein.

Mir hat dieser Genremix sehr gut gefallen, und wer Erdwelt schon einmal besucht hat, wird manches bekannte entdecken. Besonders gut hat mir gefallen, dass Balbok und Rammar, die beiden Orks aus den Erdwelt-Romanen eine Statue mitten in der City bekommen haben, da kommen sofort Erinnerungen auf. Die Sprache ist durchsetzt mit Begriffen der Unterweltjargon, am Ende gibt es ein Glossar, doch in der Regel kann man die meisten Begriffe durch den Kontext auch so verstehen. Für mich ergibt sich dadurch zusätzliche Authentizität.

Rashs Fall entpuppt sich als sehr komplex und nicht weniger gefährlich, viele Leute sind involviert, und wem er trauen kann, ist nicht immer offensichtlich – gut für die Spannung. Die eine oder andere Überraschung gibt es obendrauf, am Ende ist aber alles gut aufgelöst. Man kann selbst ein bisschen miträtseln, geübte Krimileser entwickeln sicher die eine oder andere Ahnung.

„Orkcity“ ist ein gelungener Genremix, Crime noir und Fantasy passen tatsächlich gut zusammen. Mir hat es gefallen, ein moderneres Erdwelt zu besuchen, und ich hoffe, Corwyn Rash noch öfter wiederzutreffen, zumal seine persönliche Geschichte auch noch nicht auserzählt ist. Sehr gerne empfehle ich den Roman Fantasyfans und experimentierfreudigen Krimilesern. Ich jedenfalls habe mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Wenig vorhersehbar

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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1714: Addie LaRue möchte mehr von ihrem Leben, als das Leben als Ehefrau und Mutter, das für eine junge Frau wie sie vorgesehen ist. Deshalb lässt sie sich auf einen Pakt ein, ihr Wunsch nach Freiheit ...

1714: Addie LaRue möchte mehr von ihrem Leben, als das Leben als Ehefrau und Mutter, das für eine junge Frau wie sie vorgesehen ist. Deshalb lässt sie sich auf einen Pakt ein, ihr Wunsch nach Freiheit wird aber anders interpretiert als gedacht, und so hat sie zwar ein unsterbliches Leben erhalten, aber jeder vergisst sie sofort wieder, sobald sie aus dem Blickfeld verschwindet. 2014 hat sie sich an dieses Leben einigermaßen gewöhnt, als sie Henry kennenlernt, mit dem sich alles ändert.

Es dauert eine Zeit lang, bis der Roman Fahrt aufnimmt. Zunächst ist er recht langatmig, man erlebt mit Addie wie sie aufwächst und schließlich heiraten soll, wie sie davor flüchtet, und den Pakt eingeht, und wie ihr Leben danach verläuft. Es ist nicht einfach, denn, da sie immer wieder vergessen wird, kann sie keinen Job und keine Wohnung halten, Bekannt- und Liebschaften sind für die jeweils andere Person immer wieder neu, während sie für Addie selbst frustrierend sind. Im Laufe der Zeit trifft sie aber auch immer wieder den „Schatten“, mit dem sie den Pakt einging, und den sie schließlich Luc nennt.

Lesen lässt sich der Roman von Anfang gut, die Autorin erzählt sehr atmosphärisch, man hat nur zunächst das Gefühl von Langatmigkeit bzw. Nichtvoranschreiten, bis es sich irgendwann in der zweiten Hälfte mehr und mehr ändert, und dann auch Spannung aufkommt. Interessant ist aber schon früh, dass Addie durchaus Spuren hinterlassen kann, auf welche Weise erkennt man daran, wie die einzelnen Teile des Buches (insgesamt sieben) eingeführt werden. Was man der Geschiche außerdem nicht nachsagen kann, ist, dass sie vorhersehbar wäre, im Gegenteil, immer wieder wird man überrascht, und auch das Ende hat man so nicht erwartet, nein, man hat bis zuletzt überlegt, wie es wohl enden wird – der Autorin ist ein zufriedenstellendes Ende gelungen.

Mit Addie reist der Leser nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die Welt, allerdings ist der historische Hintergrund sehr knapp gehalten, da ist wohl z. B. von der französischen Revolution die Rede, Addie ist 1789 in Paris, aber mehr als ein paar Sätze erfährt man nicht, woanders wird sogar kaum etwas angedeutet. Das ist ein bisschen schade, andererseits ist es für die Geschichte Addies nur am Rande wichtig, so dass es verschmerzbar ist. Es ist eben kein historischer Roman. Einige Abschnitte werden nicht aus Addies sondern aus Henrys Perspektive erzählt.

Die Charakterzeichungen sind okay, neben Addie, Henry und in gewissen Grenzen Luc, lernt man andere Charaktere nur am Rande kennen, nur bei wenigen, wie Addies Vater oder Henrys Freunden geht die Charakterisierung tiefer.

War ich am Anfang nicht allzu begeistert, wurde meine Zufriedenheit mit dem Roman im späteren Verlauf deutlich größer, und am Ende habe ich ihn zufrieden zugeklappt. Wer sich darauf einlassen kann, dass es zunächst ein bisschen langatmig ist, erhält eine Geschichte, die kaum vorhersehbar ist.

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