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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auch der zweite Roman der Reihe überzeugt

Herzenskälte
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Im Schaufenster einer Hochzeitsplanerin wird eine Tote gefunden, zurechtgemacht wie eine glückliche Braut, das Herz fehlt. Schnell kann die Tote identifiziert werden, sie hatte selbst erst kürzlich geheiratet. ...

Im Schaufenster einer Hochzeitsplanerin wird eine Tote gefunden, zurechtgemacht wie eine glückliche Braut, das Herz fehlt. Schnell kann die Tote identifiziert werden, sie hatte selbst erst kürzlich geheiratet. Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann vermuten zunächst eine Beziehungstat, doch dann scheinen die Ermittlungen in eine ganz andere Richtung zu gehen.

In Saskia Berweins zweitem Roman nach „Todeszeichen“ trifft man die beiden aus dem Debüt bekannten Ermittler wieder, dieses Mal rückt allerdings Oliver Grohmann in den Fokus und wir erfahren einiges mehr über sein Privatleben. Dieses wird schon zu Beginn der Erzählung kräftig erschüttert: Seine 16jährige Tochter Hannah zieht überraschend bei ihm ein und wird im Laufe der Geschichte so einiges erleben. Aber auch Jennifer kommt nicht zu kurz, auch über sie gibt es neue Background-Informationen.

Der Fall ist sehr interessant und zeigt einmal mehr menschliche Abgründe auf. Da ist der Autorin ein interessanter Plot gelungen, der zudem ein paar wirkliche Überraschungen bietet.

Es ist vor allem der Erzählstil, der mir bei Saskia Berwein so gut gefällt. Er ist locker und lebendig und mit ausgesprochen gut gelungenen Dialogen. So hat sie es geschafft, schon mit ihrem zweiten Roman (sieht man von ihrem Kurzkrimi „Hoher Einsatz“ ab) auf die Liste meiner Lieblingsautorinnen zu kommen.

Ein weiterer Band „Seelenweh“ ist bereits für dieses Jahr angekündigt, ich freue mich darauf.

Saskia Berweins Krimiserie um Jennifer Leitner und Oliver Grohmann kann ich uneingeschränkt empfehlen. Wer gerne gute Krimis, bei denen die Ermittler auch ein Privatleben haben dürfen, liest, sollte dieser Autorin auf jeden Fall eine Chance geben. Für mich eines der Highlights in diesem Jahr.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überzeugendes Debüt

Todeszeichen
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Im Spessartstädtchen Lemanshain geht ein Serienkiller um, er hält seine Opfer, alles Frauen, tagelang gefangen, missbraucht sie und bevor er sie tötet, schneidet er ihnen ein Bild in den Rücken, jeder ...

Im Spessartstädtchen Lemanshain geht ein Serienkiller um, er hält seine Opfer, alles Frauen, tagelang gefangen, missbraucht sie und bevor er sie tötet, schneidet er ihnen ein Bild in den Rücken, jeder ein anderes, weswegen er „Künstler“ genannt wird. Bisher hat der Täter immer darauf geachtet, dass die Toten frühzeitig gefunden werden, wohl damit sein „Kunstwerk“ bewundert werden kann. Doch dann wird eines seiner Opfer nur zufällig gefunden. Warum hat der Täter hier sein Muster unterbrochen? Kommissarin Jennifer Leitner und der neue Staatsanwalt, Oliver Grohmann, machen die Tochter der Toten ausfindig, doch kann sie ihnen weiterhelfen. Und wann wird der „Künstler“ wieder zuschlagen?

Saskia Beerweins Debütroman hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat interessante Charaktere entwickelt, die auch Schwächen haben, aber gerade deshalb authentisch wirken. Besonders gefallen hat mir Charlotte, die als Tochter eines der Opfer, die selbst ein paar Ermittlungen anstellt. Sie hat starke psychische Probleme und ein großes Misstrauen gegenüber der Polizei und ist auf jeden Fall der interessanteste Charakter des Romans, zumal sie auch eine gewisse Entwicklung durchmacht. Ich hoffe sehr, dass ich sie in einem späteren Roman der Autorin noch einmal wiedertreffen kann. Ein weiterer interessanter Charakter ist die Kommissarin, die ebenfalls das eine oder andere Problem mit sich herumträgt. So hat sie z. B. Beziehungsprobleme und trägt eine große Wut mit sich herum, die sie auch schon einmal im Berufsleben beeinträchtigt. Der zweite Ermittler, Staatsanwalt Grohmann, kommt in diesem Roman noch etwas zu kurz, da aber eine Serie geplant ist, werden wir sicher über ihn in späteren Romanen noch mehr erfahren. Eine Leseprobe aus dem zweiten Band lässt da schon hoffen.

Der Täter könnte einem Klischee entsprungen sein, doch Saskia Beerwein gelingt es, seine Geschichte so gut zu verpacken, dass mir die Auflösung trotzdem sehr gut gefällt, sie ist rund, logisch und lässt keine Erklärung offen. Das ist leider nicht bei jedem Kriminalroman so, weswegen ich hier besonders zufrieden mit dem Ende war.

Der Roman ist zudem spannend vom Anfang bis zum Ende. Saskia Beerwein arbeitet mit Perspektivewechseln, mehrere Personen kommen hier zum Zuge. Dass Charlotte dabei viel Raum eingeräumt wird, fand ich überraschend und erhöhte bei mir die Spannung noch zusätzlich, da ich mich dauernd fragte, warum das wohl so ist. Auch hier findet die Autorin eine für mich zufriedenstellende Erklärung. Im Verlauf der Geschichte erscheint allerdings nicht alles realistisch, vor allem in Zusammenhang mit der Polizeiarbeit, dass z. B. Kommunalpolitiker einen solchen Einfluss auf die Polizei, immerhin eine Landesbehörde, haben sollen, kommt mir doch recht zweifelhaft vor. Ich rechne das der dichterischen Freiheit zu, Einfluss auf meine Meinung zum Roman hat es hier nur unwesentlich.

Ein toller Kriminalroman, der viele Leser verdient und den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Reihe wird immer besser

Inspector Swanson und der Magische Zirkel
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London, 1894: Chief Inspector Donald Swanson liebt Zauberkunststücke und deshalb will er sich mit seiner Ehefrau einen schönen Abend im Adelphi Theater machen, in dem gerade mehrere Zauberer auftreten. ...

London, 1894: Chief Inspector Donald Swanson liebt Zauberkunststücke und deshalb will er sich mit seiner Ehefrau einen schönen Abend im Adelphi Theater machen, in dem gerade mehrere Zauberer auftreten. Während der Vorstellung kommt es fast zu einem Todesfall, alles deutet auf einen Mordversuch hin, denn offensichtlich wurde eine der Requisiten manipuliert.

Der bereits dritte Roman der Reihe kommt dieses Mal mit einem rotbraunen Schnitt daher und hat auch wieder ein schönes Cover zu bieten, das optisch gut zu den anderen passt und einen bereits in das viktorianische London entführt. Das Setting des Zauberermilieus gefällt mir gut, wer hat nicht schon mal über eines der Kunststücke gestaunt und gegrübelt, wie sich das wohl bewerkstelligen lässt. Der Autor lässt es sich wieder nicht nehmen, neben Donald Swanson weitere historische Persönlichkeiten unter sein Figurenensemble zu mischen, dabei auch mehrere der Zauberkünstler. Auch Oscar Wilde gibt sich wieder die Ehre, dazu eine ganze Reihe fiktiver, aber bereits aus den Vorgängern bekannter Charaktere, wie etwa Frederick Greenland, der mein Lieblingscharakter ist. Mir gefallen sie alle gut, skurril und einzigartig wie sind. Ebenso gefällt mir der Humor, der mich öfter zum Schmunzeln bringt.

Der Fall ist interessant, bietet ausreichend Möglichkeit mitzurätseln und wartet mit einigen Überraschungen auf. Die Auflösung allerdings konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen, mir erschien das Vorgehen des Täters nicht frei von Unlogik, jemand, der alles gut geplant hat, hätte sich in einer so wichtigen Sache nicht auf einen Zufall verlassen, denke ich. Das ist aber nur ein kleiner Wermutstropfen in dem ansonsten erstklassig komponierten Roman.

Mir scheint, die Reihe wird mit jedem Roman besser, und da es auf jeden Fall noch weitere geben wird, freue ich mich schon darauf, diese lesen zu können. Für diesen Roman vergebe ich knappe 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr unterhaltsam

Die Spy Girls
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Die Spellmans betreiben eine Privatdetektei, der Beruf wirkt sich auch auf das Privatleben aus: Die Familie schneidet gerne Gespräche mit, bespitzelt auch Familienmitglieder und die vorherrschende Emotion ...

Die Spellmans betreiben eine Privatdetektei, der Beruf wirkt sich auch auf das Privatleben aus: Die Familie schneidet gerne Gespräche mit, bespitzelt auch Familienmitglieder und die vorherrschende Emotion ist Misstrauen.

Im zweiten Band der Reihe zieht ein neuer Nachbar ein, John Brown, ein Name, der so alltäglich ist, dass er gar nicht echt sein kann, meint Isabel, die ältere Tochter der Familie und setzt alles daran, hinter das „Geheimnis“ des Mannes zu kommen. das trägt ihr mehrere Verhaftungen und eine Unterlassungsverfügung ein, doch Isabel wäre nicht Isabel, wenn sie das abschrecken würde.

Isabel erzählt Ihrem Anwalt selbst in Ich-Form die Geschichte, nicht immer chronologisch und gerne abschweifend. Neben dem oben bereits genannten „Fall“ gibt es weitere Rätsel zu lösen, denn nicht nur die Eltern, auch der ältere Bruder benehmen sich merkwürdig, jemand nimmt Streiche, die Isabel als Jugendliche gemacht hat, wieder auf und neben all dem wird Isabel auch noch obdachlos. Unterstützt wird sie mehr oder weniger hilfreich von ihrer jüngeren Schwester Rae und deren bestem Freund, Inspektor Henry Stone (eine Beziehung, die auch schon mal das Jugendamt auf den Plan ruft).

Die Geschichte ist sehr amüsant, unterhält prächtig und macht große Lust auf weitere Romane der Reihe. Leider sind nur drei von sechs bisher ins Deutsche übersetzt worden. Mir gefallen besonders gut die Fußnoten, die zusätzlich zum Schmunzeln anregen – und sich sogar in der Danksagung befinden.

Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wie immer, aufrunde und eine Leseempfehlung, wer sich gut unterhalten möchte, gerne lacht, ein bisschen schwarzem Humor nicht abgeneigt ist, sollte es einmal mit den Spellmans probieren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Packender Pageturner

Freedom's Child
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Freedom Oliver ist im Zeugenschutzprogramm, sie ist nicht glücklich, hat sich aber einigermaßen in ihrem neuen Leben eingerichtet.Als der Mann, den sie hinter Gitter brachte, frei gelassen wird, und auch ...

Freedom Oliver ist im Zeugenschutzprogramm, sie ist nicht glücklich, hat sich aber einigermaßen in ihrem neuen Leben eingerichtet.Als der Mann, den sie hinter Gitter brachte, frei gelassen wird, und auch noch ihre Tochter, die sie als Baby zur Adoption frei gab, verschwindet, muss Freedom handeln.

„Freedom`s Child“ ist ein Roman, den ich mehr oder weniger nur durch Zufall in die Finger bekam, unter anderen Umständen hätte ich mich wahrscheinlich nicht für ihn interessiert, doch jetzt, nach dem ich ihn gelesen habe, bin ich froh darüber, denn er hat mich von der ersten Seite an gepackt.

Freedom ist kein einfacher Charakter, sie säuft, sie flucht und wird auch schon einmal gewalttätig. Erst nach und nach enthüllt der Roman, wie es dazu kam, Vieles wird dadurch verständlicher. Freedom ist aber auch eine ganz besondere Protagonistin, ich bin ihr gerne gefolgt und konnte manche Handlungen durchaus nachvollziehen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass manch einer sich von ihr abgestoßen fühlen könnte, sie ist derb, sie spricht derb und sie benimmt sich oft nicht gesellschaftsfähig. Aber gerade das macht auch den Reiz ihrer Geschichte aus.

Erzählt wird nicht chronologisch. Der Prolog setzt gegen Ende der Geschichte an und macht direkt neugierig. Später gibt es öfter Rückblenden, die erklären, wie es zu Freedoms derzeitigem Leben kam. Ich finde nicht alles logisch, schon dass Freedom einen so umfassenden Zeugenschutz bekommen hat, erscheint mir fraglich, manche Frage bleibt auch bis zuletzt offen (wie konnte der Zeugenschutz umgangen werden?), aber ausnahmsweise ist mir das egal, ich bin trotzdem von Anfang bis Ende gefesselt gewesen, habe den Roman nahezu atemlos gelesen. Man sollte also Abschied nehmen davon, eine logisch durchdachte Geschichte zu erwarten, sondern sich einfach darauf einlassen, die Spannung, die Action und das Entsetzen genießen, das einen erwartet. Wir erleben das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven, wobei Freedom als einzige in Ich-Form erzählt.

Sehr gut hat mir gefallen, dass die Worte des Prologs später wieder aufgenommen wurden, dieses Mal aufgefüllt mit Dingen, die man mittlerweile weiß. Weniger gut hat mir gefallen, dass Freedoms Perspektive grundsätzlich mit „Ich bin Freedom“ eingeleitet wurde, als Mantra taugt das eigentlich nicht wirklich und mich nervte es schon nach wenigen Malen.

Der Autorin ist ein beeindruckendes Debüt gelungen, das packend geschrieben und kaum aus der Hand zu legen ist, ich habe atemlos gelesen und mich sehr gut unterhalten. Genrefans sollten zugreifen.