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Veröffentlicht am 09.10.2021

So mag ich meine historischen Romane

Krone des Himmels
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1189: Etienne hält es zu Hause nicht mehr aus, seine körperliche Beeinträchtigung, mit der er auf die Welt kam, wird ihm selbst zur Last gelegt. Weit kommt er allerdings nicht, bevor sein Leben ernsthaft ...

1189: Etienne hält es zu Hause nicht mehr aus, seine körperliche Beeinträchtigung, mit der er auf die Welt kam, wird ihm selbst zur Last gelegt. Weit kommt er allerdings nicht, bevor sein Leben ernsthaft in Gefahr gerät. Nur gut, dass der Wundarzt Caspar ihn findet und mitnimmt, und schließlich landet Etienne sogar mitten im dritten Kreuzzug.

Aveline ist ebenfalls auf der Flucht, und auch sie hat Glück, eine Pilgergruppe auf dem Weg ins Heilige Land nimmt sie auf, und auch ihr Weg führt mitten in den 3. Kreuzzug.

Karakush ist der Stadthalter Akkons, das vom christlichen Heer belagert wird.

Aus drei Perspektiven wird Juliane Stadlers Debütroman erzählt, wobei die Karakushs den kleinsten Teil einnimmt, dafür aber einen interessanten Blick auf die muslimische Seite wirft.

Ich habe bereits einige Romane gelesen, die den dritten Kreuzzug zum Thema hatten, alle waren für sich sehr interessant. Auch dieser Roman gefällt mir gut, vor allem die drei Protagonisten, die, vor allem die beiden christlichen, für sich besonders sind. Etienne mit seinem verdrehten Fuß, der dadurch schlecht laufen kann, und bisher deswegen viel Ungemach erfahren musste, erhält die Gelegenheit, sich als Wundarzt zu beweisen, eine Tätigkeit, die gerade im Umfeld von Schlachten höchste Bedeutung hat. Aveline, die eine Schuld auf sich geladen hat, die sie durch den Pilgergang sühnen möchte, und auf Grund verschiedener Umstände zum Bogenschützen Avery wird, hat es ebenfalls nicht leicht als Frau in Männerkleidung, die immer das Damoklesschwert der Enttarnung über sich schweben hat, und die eine schlimme Strafe erwarten würde, fiele dieses Schwert. Karakush ist der einzige Protagonist, der wirklich gelebt hat, und aus seiner Sicht das Schicksal der Bewohner Akkons zu erleben, macht einen nachdenklich.

Zwei Charaktere sind mir persönlich etwas zu aufgesetzt und klischeehaft. Da ist zunächst der Mönch Gilbert, der Aveline in der Pilgergruppe das Leben schwer macht, und wirklich das reinste Klischee ist. Später trifft sie auf Coltaire de Greville, der ihr nicht ganz unbekannt ist. Dieser ist ein regelrechtes Monster, das nur sein Pferd liebt, für Menschen aber nur Verachtung übrig hat, und nicht nur Aveline das Leben sehr schwer macht. Meiner Meinung nach hätte es diesen Charakter nicht gebraucht, das Geschehen ist doch sowieso spannend genug, sein Auftreten hat mich mehr und mehr genervt, und macht manches eher vorhersehbar als spannend.

Der historischen Hintergrund wird nicht einfach berichtet, sondern ist gut in die Geschichte integriert. Aveline ist z. B. mit dem Heer Barbarossas unterwegs. Etienne und Caspar gehören zunächst der französischen Vorhut an, und erleben alle Heerführer aus der Nähe. Karakush hat Kontakt zu Saladin, und alle erleben die Verhältnisse vor Ort mit.

Der Erzählstil der Autorin lässt mich mittendrin sein, ich sehe alles regelrecht vor mir, und habe sogar das Gefühl zu hören und zu riechen. Die Schlachten sind interessant und lebhaft erzählt. Besonders eindringlich ist die Erzählung der unschönen Dinge, die Kriege mit sich bringen, die Verletzungen, die Zeit im Winter, wenn alle hungern und sich Krankheiten breit machen. Aber auch die zwischenmenschlichen Töne kommen gut heraus. So ist man als Leser ständig auch emotional gefordert.

Wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, gibt es auch ein paar Boni, Karten, ein Personenverzeichnis, ein Glossar und ein interessantes Nachwort. Die Autorin ist „vom Fach“, das merkt man auch. Ihren Buchtipp werden ich mir auf jeden Fall näher ansehen.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, er ist unterhaltsam, spannend, gut recherchiert und interessant – so mag ich meine historischen Romane. Ich bin sehr gespannt auf weitere Romane der Autorin. Wegen der erwähnten, in meinen Augen zu aufgesetzt wirkenden Charaktere, vergebe ich „nur“ 4,5 Sterne, auf jeden Fall aber eine Leseempfehlung für alle, die gut recherchierte historische Romane mögen.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Wie immer lesenswert

Ein Männlein liegt im Walde
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Der 14. Band der Reihe trifft Loretta Luchs ganz persönlich, denn ihr Liebster steht unter Mordverdacht. Aber Loretta wäre nicht Loretta, wenn sie nicht alles dafür täte, den Fall, mit tatkräftiger Hilfe ...

Der 14. Band der Reihe trifft Loretta Luchs ganz persönlich, denn ihr Liebster steht unter Mordverdacht. Aber Loretta wäre nicht Loretta, wenn sie nicht alles dafür täte, den Fall, mit tatkräftiger Hilfe ihrer Freunde, aufzuklären.

Es ist immer wieder schön, Loretta und ihre Freunde wiederzutreffen, dieses Mal kommt auch Verstärkung aus dem Norden, Diana und Okko eilen zu Hilfe. Die Antagonist:innen sind ganz schön durchtrieben und geben den Freunden einige harte Nüsse zu knacken, Loretta ist ziemlich durch den Wind, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir hat gut gefallen, dass Kommissarin Astrid Küpper dieses Mal auf Seiten Lorettas steht, das merkt man sehr gut, auch wenn sie natürlich an ihren Vorschriften festhalten muss.

Wie immer liest sich das Ganze sehr zügig, und ist, trotz aller Dramatik, auch wieder mit Humor durchsetzt. Dafür sorgt schon Frank mit seinem Ruhrpott-Dialekt und seiner erfrischenden Art. Nebenbei nimmt die Autorin den Influencer-Hype gehörig auf die Schippe, dazu hat sie zusätzlich im Nachwort etwas zu sagen.

Auch wenn man hier schon früh ahnt, wie sich die Sache tatsächlich zugetragen hat, ist es doch nicht so einfach, das auch zu beweisen, zumal die Details dann doch zunächst im Unklaren bleiben. Aber am Ende ist natürlich alles nachvollziehbar aufgelöst, und man darf sich auf Band 15 der Reihe freuen.

Band 14 der Reihe nimmt nicht nur Loretta ziemlich mit, auch die Leser:innen, die die Protagonist :innen bereits gut kennen, werden emotional gepackt. Trotzdem fehlt es auch dieses Mal nicht an Humor und am Ende kann man sich auf den nächsten Band freuen. Ich vergebe 4,5 Sterne, und eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Auch der 7. Band der Reihe gefällt

Verhängnisvolles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 7)
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Ein toter Junge, misshandelt und in ein Kleid gesteckt – Leon Ritter ist sicher, dass das nicht das erste Opfer des Täters sein kann, doch wo sind die anderen Leichen? Dann beginnt eine Mordserie an gut ...

Ein toter Junge, misshandelt und in ein Kleid gesteckt – Leon Ritter ist sicher, dass das nicht das erste Opfer des Täters sein kann, doch wo sind die anderen Leichen? Dann beginnt eine Mordserie an gut situierten Männern, die zunächst keine Verbindung zueinander zu haben scheinen – und was könnte das Motiv sein?

Der 7. Band um den Gerichtsmediziner Leon Ritter ist ziemlich düster, schon der Prolog zeigt in eine bestimmte Richtung, später vermutet man immer einmal wieder eine Verbindung dazu, ich z. B. habe jeweils gerechnet, wie alt die einzelnen Personen zum damaligen Zeitpunkt waren, doch ganz so einfach macht es uns der Autor nicht, und ich zumindet habe auch tatsächlich bis zur – nachvollziehbaren – Auflösung nicht geahnt, wer Opfer und wer Täter ist. Auch einige Gesellschaftskritik schwingt mit, wenn z. B. gezeigt wird, wie schnell Menschen mit Vorverurteilungen sind.

Leon als Rechtsmediziner sieht und vermutet manchmal mehr als die Polizei, was immer wieder zu Konflikten führt, vor allem, wenn er seine Kompetenzen überschreitet.

Ein Nebenstrang betrifft das Privatleben Leons, der eine Beziehung mit der stellvertretenden Polizeichefin Isabelle Morell hat, deren 17jährige Tochter Lilou so langsam eigene Wege geht. Natürlich nimmt auch Land, bzw. die Landschaft der Provence, und Leute ihren Platz ein, die anderen Bewohner des Ortes, Leons Bekannte außerhalb der Arbeit. Der Privatpart nimmt gerade ausreichend Platz ein, um nicht zu stören und dennoch einen Blick auf das „normale“ Leben Isabelles und Leons zu werfen und sie zu authentischen Personen zu machen – gefällt mir.

Der Roman lässt sich gut lesen, ich mag auch die Perspektivewechsel, die den Leser auch schon mal das Geschehen aus Sicht eines Opfers präsentieren. Übermäßig spannend ist das Ganze nicht, muss es aber auch nicht sein, denn es punktet mit anderem, einem schlüssigen Fall, authentischen Charakteren und eben dem Ort, an dem es spielt. Man kann die Örtlichkeiten nicht nur bildlich vor sich sehen, man kann sie nahezu riechen.

Der siebte Band der Reihe hat mir gut gefallen und ich freue mich schon darauf, weitere Bände zu lesen – Leseempfehlung für alle Krimifans, sowie 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Interessant und spannend zu lesen

Homo Lupus
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Verhaltensbiologin Lena Bondroit wird vom Verfassungsschutz angesprochen, ein syrischer Clan scheint kurz vor den Neuwahlen ein Attentat zu planen, und Lena, die gerade an Wölfen forscht, wird um eine ...

Verhaltensbiologin Lena Bondroit wird vom Verfassungsschutz angesprochen, ein syrischer Clan scheint kurz vor den Neuwahlen ein Attentat zu planen, und Lena, die gerade an Wölfen forscht, wird um eine Expertise zum Thema Familie/Wolfsrudel gebeten.

Jan Berger ist Chef der Partei „Neue bürgerliche Mitte“ und kann, nur wenige Jahre nach der Coronakrise, auf eine Stimmenmehrheit und die Kanzlerschaft hoffen. Ein Attentat könnte ihn Stimmen kosten und passt daher so gar nicht in seine Planung. Doch wozu hat man Freunde.

Der Roman spielt wenige Jahre in der Zukunft, die Coronakrise ist zwar vorbei, hat aber einige Schäden hinterlassen, so dass neue Parteien Auftrieb erhalten, auch, oder gerade weil sie nicht unbedingt demokratische Werte vertreten. Thomas Kiehl spinnt weiter, was sich derzeit tut, und macht daraus eine eher negative Zukunftsprognose.

Interessant sind Lenas Forschung und ihre Überlegungen dazu, die auf neuen tatsächlichen Ergebnissen beruhen. Dies auf Familien zu übertragen ist gar nicht einmal so unmöglich. Dennoch sieht Lena ihre Rolle beim Verfassungsschutz kritisch, da dort manches vorausgesetzt wird, das sie so nicht unterschreiben kann.

Stephan Ewald, der sie rekrutiert, ist kein einfacher Mensch, seine frauenfeindlichen Sprüche gehen gar nicht, er zeigt aber auch eine sensible Seite. Im Gegenteil zu ihm ist die Clique rund um Berger komplett verachtenswert – gute Antagonisten eben. Ambivalent muss man das Mitglied des syrischen Clans sehen, das Lena und mit ihr der Leser näher kennenlernt. Und Lena selbst? Auch sie hat Schwachstellen, ist mir unterm Strich aber sympathisch. Insgesamt sind die Charaktere durchaus gelungen.

Erzählt wird in Countdownform, beginnend zwei Wochen vor der Wahl, das passt hier gut und steigert auch die Spannung, wenn man sieht, wie die Zeit vergeht und endlich Ergebnisse gefordert sind. Auch die Wechsel der Perspektiven fügen sich gut ein, so erfährt man nicht nur, wie versucht wird, das Attentat zu verhindern, sondern auch, wie Berger um seinen erhofften Wahlerfolg bangt und versucht einer Niederlage gegenzusteuern. Schließlich gibt es einige Wendungen, manche recht unerwartet. Ich fand das Ganze sehr spannend und interessant. Das Nachwort ist ebenfalls sehr lesenswert.

„Homo Lupus“ ist bereits der zweite Band um die Verhaltensbiologin Lena Bondroit und spielt wenige Jahre nach der Coronakrise, also ein paar Jahre in der Zukunft. Der Roman ist interessant und spannend zu lesen und bietet einige überraschende Wendungen. Ich fühlte mich gut unterhalten und vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde, und natürlich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Sehr gelungener dritter Band

Land of Stories: Das magische Land - Eine düstere Warnung
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Nach den Ereignissen im letzten Band lebt Alex in der Märchenwelt bei ihrer Großmutter, der guten Fee, die sie ausbildet, und Conner in der realen Welt bei Mutter und Stiefvater. Dann wird bei einem Festakt ...

Nach den Ereignissen im letzten Band lebt Alex in der Märchenwelt bei ihrer Großmutter, der guten Fee, die sie ausbildet, und Conner in der realen Welt bei Mutter und Stiefvater. Dann wird bei einem Festakt für die Gebrüder Grimm in Berlin eine große Bedrohung für die Märchenwelt offenbart.

Zu Beginn sind die Zwillinge getrennt, und so erlebt man mit Conner einiges in der realen Welt. Er fliegt mit Lehrerin und einigen Klassenkameradinnen nach Berlin, wo er miterlebt, wie drei bisher unbekannte Märchen der Gebrüder Grimm gelesen werden. Natürlich erkennt er sofort die Brisanz, die diese für die Märchenwelt enthalten, doch was tun? Seine Reise führt ihn weiter u. a. nach London und Neuschwanstein – von Chris Colfer sehr gelungen erzählt, das Kopfkino bekommt viel zu tun.

Auch in der Märchenwelt tut sich derweil allerlei, so gibt es in Rotkäppchens Königreich Neuwahlen und Alex entdeckt, dass auch Wünscheerfüllen gelernt sein will. Am Ende spielt sich sowieso alles in der Märchenwelt ab, und es kommt zu einigen sehr dramatischen Szenen und auch ein paar Geheimnisse werden aufgedeckt.

Es ist schön, viele der bereits bekannten und beliebten Charaktere wiederzutreffen. Eine große Rolle spielt, neben Alex und Conner, Mutter Gans, aber auch Rotkäppchen, Goldlöckchen und Froggy machen von sich reden. Daneben gibt es neue Charaktere, denn Conner erlebt seine Abenteuer in der realen Welt nicht allein, und auch die Liebe hält Einzug in das Leben der mittlerweile 14jährigen Zwillinge.

Chris Colfer hat einen schönen Erzählstil, der den Leser schnell packt. Mir gefällt die Märchenwelt gut, es ist schön zu lesen, was der Autor aus den bekannten Märchen gemacht hat bzw. wie er das Leben der Protagonisten weiterführt. Die Geschichte ist auch dieses Mal wieder sehr spannend und phantasievoll, und auch der Humor kommt nicht zu kurz (wenn ich da nur an „Granny Pearl“ denke). Am Ende würde man am liebsten sofort weiterlesen, vor allem auch wegen des schockierenden Cliffhangers. Aber auch sonst bin ich neugierig, wie es weitergeht, denn es hat sich einiges verändert.

Die einzelnen Kapitel werden mit schönen, passenden Illustrationen eingeleitet und auch eine hübsche und nützliche Karte ist wieder vorhanden. Zusammen mit dem Cover ist das Buch somit auch ein optischer Genuss.

Chris Colfers Reihe um das Land of Stories, die Märchenwelt, scheint mir immer besser zu werden, mittlerweile kennt man die Charaktere gut, die Geschichten werden erwachsener und die Spannung zieht an. Hier ist es ihm auch gelungen, einiges zu etablieren, das interessante Veränderungen bringen könnte. Ich vergebe für diesen dritten Band der Reihe gerne 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die Märchen und Märchenadaptionen mögen.

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