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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wieder ein schöner Lucky-Luke-Comic

Lucky Luke 95
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Lucky Luke ist ganz klassisch als Cowboy unterwegs, als er einen alten Bekannten trifft, der ihn bittet, seine Familie, die bald in den USA eintrifft, zu empfangen und zu ihrem neuen Wohnort zu bringen. ...

Lucky Luke ist ganz klassisch als Cowboy unterwegs, als er einen alten Bekannten trifft, der ihn bittet, seine Familie, die bald in den USA eintrifft, zu empfangen und zu ihrem neuen Wohnort zu bringen.

Dieses Mal bekommt es Luke mit einer bisher (soweit ich mich erinnere) noch nicht thematisierten Einwanderermentalität zu tun – osteuropäischen Juden, die, wie auch andere Kulturen, reichlich in das „gelobte Land“ strömten und ihre eigene Lebensart und Religion mitbrachten, die hier liebevoll aufgezeigt wird. Achdé und Jul stehen in einer guten Nachfolge Morris‘, und haben ähnlich schöne Anspielungen auf Lager, die diesen Band wieder sehr lesenswert, den Leser aber auch ein wenig nachdenklich machen.

In Band 95 der Reihe treffen Lucky Luke und der Leser auf liebenswerte osteuropäische Einwanderer. Mir hat der Band, der Humor mit Nachdenkenswertem paart, sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Sehr unterhaltsam

Die Romanfabrik von Paris
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Paris, 1851: Die mittellose Gräfin Anna von Dorn nimmt eine Stelle als Lehrerin an, um sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Dabei stolpert sie über die Werke Alexandre Dumas, die sie skandalös ...

Paris, 1851: Die mittellose Gräfin Anna von Dorn nimmt eine Stelle als Lehrerin an, um sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Dabei stolpert sie über die Werke Alexandre Dumas, die sie skandalös findet – sie will dem Schriftsteller das Handwerk legen, trifft dabei aber auf einen alten Feind.

Dumas hat derweil schon genug andere Probleme, nicht nur die Gläubiger rücken ihm auf den Pelz, und dann erscheint auch noch ein Artikel in seiner Zeitschrift, der ihn als Hochverräter darstehen lässt – den er aber gar nicht geschrieben hat.

Anna und Dumas stellen schließlich fest, dass sie gemeinsame Interessen haben, und machen sich auf die Jagd nach demjenigen, der beider Leben auf den Kopf gestellt hat.

Der Autor hat in Händchen für besondere Stoffe, was sich auch hier zeigt. Wahrscheinlich kennt jeder zumindest einen Roman Dumas‘, und ihn hier selbst als Protagonisten vorzufinden, macht Spaß, zumal es hier genauso spannend und actionreich zugeht wie in seinen Werken. Der Autor bedient sich sogar einer entsprechend altertümlich wirkenden Sprache mit vielen schönen altmodischen Wörtern – wobei ich das nie als anstrengend empfand sondern eher atmosphärisch. Und dann gibt es herrliche Sätze wie diesen: „Die Geschichten aus dem Unterleib der Literatur wurden ihrem gerechten Schicksal zugeführt“ (Pos. 920)

Atmosphäre gibt es hier sehr viel, und auch einiges zum Schmunzeln. Die Reise führt von Paris nach London und St. Petersburg, und überall fühlt man sich schnell im Land angekommen. Die Schauplätze haben mir jeweils gut gefallen, in London z. B. besucht man nicht nur die königliche Familie sondern auch ein Gefängnis, St. Petersburg lädt in die Eremitage und zu einer Wolfsjagd ein.

Dumas mochte ich von Anfang an, er ist ein frivoler Lebemann, hat aber ein gutes Herz, zeigt Empathie, und bringt einiges an Humor ins Spiel (wenn ich alleine daran denke, was er im Londoner Gefängnis anstellt, um seine Hinrichtung aufzuschieben …). Anders Anna, die ich wegen ihrer Sittenstrenge zunächst sehr anstrengend fand, die aber eine schöne Entwicklung durchmacht. Außerdem finde ich es sehr interessant mit Anna eine Protagonistin zu haben, die auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die meisten anderen Charaktere spielen nur eine untergeordnete Rolle, sind aber doch gelungen charakterisiert. Und dann ist da natürlich noch der Antagonist, der zunächst schön teuflisch wirkt, mich aber am Ende doch ein bisschen enttäuscht hat, ebenso wie die „Auflösung“ um ihn.

Wie es sich für einen anständigen historischen Roman gehört, gibt es ein Nachwort des Autors, in dem er auf Wahrheit und Fiktion eingeht – und mir richtig Lust macht, eine Dumas-Biografie zu lesen.

Dirk Husemann entwickelt sich langsam zu einem meiner Lieblingsautoren, ich mag seine Romane, weil sie in meinen Augen besonders sind und nicht mit Humor sparen. Leider hat mich hier der Antagonist nicht komplett überzeugt, so dass ich zwar „nur“ 4 Sterne vergebe, aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Hat mich nicht überzeugt

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Combe, 997: Edgar, jüngster und sehr talentierter Sohn eines Bootsbauers will seinen Heimatort mit der Frau, die er liebt, verlassen, ein gutes Arbeitsangebot hat er schon. Doch dann fallen die Dänen ein, ...

Combe, 997: Edgar, jüngster und sehr talentierter Sohn eines Bootsbauers will seinen Heimatort mit der Frau, die er liebt, verlassen, ein gutes Arbeitsangebot hat er schon. Doch dann fallen die Dänen ein, töten Edgars Vater und Geliebte und lassen seine Familie mittellos zurück. Nur durch Glück erlangen sie die Möglichkeit, einen Hof in Dreng‘s Ferry bewirtschaften zu können.

Cherbourg, 997: Ragna, Tochter des Grafen, ist im heiratsfähigen Alter, aber sie stellt gewisse Ansprüche an ihren zukünftigen Ehemann und hat noch keinen passenden gefunden. Hals über Kopf verliebt sie sich in den Aldermann Wilwulf aus England, der gekommen ist, einen Vertrag mit dem Grafen auszuhandeln. Doch Wilwulf reist zunächst ohne Ragna wieder ab. Erst später schickt er seinen Bruder Wynstan, den Bischof von Shiring, der für ihn um Ragnas Hand anhalten soll. Überglücklich nimmt Ragna das Angebot an, doch wirklich glücklich wird sie in England nicht.

Zur selben Zeit weilt auch der Mönch Aldred in Cherbourg. Er hat für sein Kloster ein paar wertvolle Bücher beschafft und träumt davon, sein Kloster zu einem gelehrten und beliebten Ort zu machen, doch seine Prinzipien und Bischof Wynstan machen ihm einen Strich durch die Rechnung.

Drei Protagonisten, ein Antagonist, und eine Vielzahl weiterer Charaktere bevölkern diesen Roman, der die Vorgeschichte zu „Die Säulen der Erde“ erzählt und den Leser wissen lässt, wie Kingsbridge zu Kingsbridge wurde. Die Wege der Vier kreuzen sich schnell und ihre Geschicke verzahnen sich. Edgar, der ein Talent hat, alles bauen zu können, neben Booten z. B. auch Häuser, ist mir sehr schnell sympathisch gewesen, bei Aldred war ich zunächst etwas unsicher, aber dann mochte ich auch ihn sehr, beide Protagonisten haben mich auch emotional berührt.

Weniger gut gelang mir das mit Ragna, die sich zuerst als patente und selbstbewusste junge Frau präsentiert, die aber auch leichtsinnig und nicht immer vorausschauend handeln kann. Ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachempfinden. Als Antagonist ist Wynstan schon fast zu überzeichnet, wie übrigens alle „Bösen“ in diesem Roman, die eine oder andere Grauschattierung hätte ihm gut gestanden. Viele der Charaktere sind im Grunde Klischees und in meinen Augen nicht immer überzeugend.

Aufgeteilt ist der Roman in vier Teile, die alle mit einleitenden anschaulichen Illustrationen versehen sind. Erzählt wird in einem sehr einfachen, oft regelrecht naiven Ton, der mir immer wieder Probleme machte, in den Roman (zurück)zufinden. Ich habe schon einige Romane des Autors gelesen, solche Probleme hatte ich bisher aber nie. Außerdem ist der Ton oft sehr derbe, was größtenteils durchaus passt, wenn aber die adelige Ragna z. B. das „F-Wort“ benutzt, und das in nicht geringem Maße, dann spricht mich das überhaupt nicht an. Es gibt zudem zu viele Wiederholungen, man sollte dem Leser durchaus zumuten können, sich manches zu merken, und vieles wird übermäßig ausgewalzt. Ein paar hundert Seiten weniger hätten dem Roman kaum geschadet und die Geschichte knackiger gemacht. Vieles ist zudem vorhersehbar. Ich persönlich finde auch das viele Drama, das dieser Roman enthält, sehr ermüdend.

Interessant sind die Ausführungen, wie damals gearbeitet und gebaut wurde, wie man lebte und sich kleidete und wie es mit dem politischen und sozialen Leben stand. Diese Zeit wurde die „Dark Ages“ genannt, da wenig überliefert wurde, so dass ein Autor gute Möglichkeiten hat, Dinge auszuschmücken. Leider hat der Autor kein Nachwort geschrieben, in dem er ausführlich darauf eingeht, was tatsächlich historisch überliefert und was reine Fiktion ist – sehr schade!

Am Ende der Geschichte sind zehn Jahre vergangen, es hat sich viel verändert. Noch dauert es gute 100 Jahre bis zu den Ereignissen aus „Die Säulen der Erde“, aber der Leser hat eine Vorstellung erhalten, wie es um die Anfänge von Kingsbridge stand.

Leider konnte mich der Roman wenig überzeugen, schon die Erzählweise machte mir Probleme, Geschichte und Charaktere sind zudem sehr klischeebehaftet. Interessant ist, wie auch schon im o. g. Roman die Erzählung der Arbeits- und Lebensweise und manche Charaktere kann man liebgewinnen. Ich vergebe 2,5 Sterne. Wer die Kingsbridge-Romane kennt, kann, aber muss nicht zugreifen.

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Veröffentlicht am 23.10.2020

Ein spannendes Geburtstagsgeschenk

Petronella Apfelmus - Zaubertricks und Maulwurfshügel
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Die Zwillinge Lea und Luis feiern Geburtstag und natürlich darf Apfelhexe Petronella Apfelmus dabei nicht fehlen. Und Petronella hat am Ende auch das schönste Geschenk für die beiden: Sie dürfen sie in ...

Die Zwillinge Lea und Luis feiern Geburtstag und natürlich darf Apfelhexe Petronella Apfelmus dabei nicht fehlen. Und Petronella hat am Ende auch das schönste Geschenk für die beiden: Sie dürfen sie in die Welt unter der Erde begleiten. Dass sie dabei auch noch ein gefährliches Abenteuer erleben, konnte Petronella nicht ahnen …

Der bereits achte Band der Reihe bietet wieder ein buntes Programm: Lehrreiches, Spannendes, Lustiges, Nachdenkenswertes und bietet Kindern gute Identifikationsmöglichkeiten. Wer wäre nicht gerne Luis oder Lea und könnte einmal mit Petronella zu den Maulwürfen, den Maulwurfsgrillen oder den Regenwürmern reisen? Dabei verquickt die Reihe sehr gelungen Reales mit Fantastischem, denn neben Hexen wie Petronella gibt es auch andere fantastische Wesen.

Passend dazu gibt es wieder wunderschöne Illustrationen von SaBine Büchner, die die Geschichte schön ergänzen. Auch ich als Erwachsene habe meine Freude mit Text und Illustrationen.

Auch der achte Band der Reihe konnte mich wieder vollkommen überzeugen. Ich empfehle ihn gerne uneingeschränkt für Jung und Alt und vergebe volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Prequel zur Reihe und zu Band 7

Moabit
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Haftanstalt Moabit, 1927: Christian Ritter ist einer der wenigen nicht korrupten Wärter. Eines Tages wird er Zeuge eines Kampfes zwischen Schränker Adolf Winkler vom Ringverein Berolina, der nur noch wenige ...

Haftanstalt Moabit, 1927: Christian Ritter ist einer der wenigen nicht korrupten Wärter. Eines Tages wird er Zeuge eines Kampfes zwischen Schränker Adolf Winkler vom Ringverein Berolina, der nur noch wenige Tage abzusitzen hat, und einem neuen Häftling, der Winkler offenbar gnadenlos töten möchte. Ritter geht dazwischen.

Die Kurzgeschichte ist nicht nur ein Prequel zur gesamten Gereon-Rath-Reihe, sondern insbesondere zum siebten Band, der den Vorfall noch einmal ans Licht holt. Erzählt wird aus drei Perspektiven, in der zweiten Person Singular die des Schränkers, in der ersten Person Singular die des Wärters und in der dritten Person Singular die der Tochter des Wärters, die keine andere ist als Charlotte Ritter, die jeder Leser der Reihe als Charly kennt, Gereon Raths große Liebe. Diese Erzählweise ist interessant, vor allem, weil die Geschichte mit jeder Perspektive wieder von vorne beginnt, so wie sie eben von diesem speziellen Charakter erlebt wurde.

Wer aufmerksam liest, kann sich schon einen gewissen Reim darauf machen, was passiert sein könnte, zumal wenn man die Reihe bereits kennt, und das empfehle ich dringend. Wirklich aufgelöst wird das Ganze hier aber noch nicht, das wird wohl in Band 7 erfolgen (den ich mittlerweile angefangen habe zu lesen).

Rath selbst spielt in dieser Kurzgeschichte keine Rolle, denn der ist noch gar nicht in Berlin gelandet, dafür aber Wilhelm Böhm. Über weitere bekannte Charaktere will ich hier noch nichts verraten.

Ganz so gut wie die Romane hat mir diese Geschichte nicht gefallen, ich mag einfach Kutschers längere Geschichten lieber, dennoch habe ich sie gerne gelesen. Sie wird zusätzlich aufgewertet durch die zur Zeit passenden Illustrationen von Kat Menschik. Leider sind die auf meinem Kindle nur in Schwarz-Weiß zu sehen, auf meinem Handy konnte ich sie mir aber auch in Farbe ansehen. Mir gefallen sie wirklich gut.

Diese Kurzgeschichte aus der Gereon-Rath-Reihe sollte man als Einleitung zum siebten Band der Reihe lesen, denn dieser nimmt Bezug auf die hier vorgefallenen Ereignisse. Durch ihre besondere Erzählweise und die Illustrationen fällt sie ein bisschen aus dem Rahmen, mir gefällt sie aber gut. Ich empfehle sie daher auf jeden Fall den Fans der Reihe, meiner Meinung nach sollte man die Reihe vor dem Lesen unbedingt kennen, und vergebe 4 Sterne.

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