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Veröffentlicht am 26.09.2020

Kopfkino pur

Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben
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1936 reisen Erika und Klaus Mann nach New York, der Boden wird in Europa für ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle“ immer heißer und so wollen sie dieses in die USA holen, auch, um die Amerikaner ...

1936 reisen Erika und Klaus Mann nach New York, der Boden wird in Europa für ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle“ immer heißer und so wollen sie dieses in die USA holen, auch, um die Amerikaner für das Geschehen in Europa zu sensibilisieren.

Heidi Rehn erzählt in diesem Roman über die Tochter Thomas Manns 15 wichtige Monate aus deren Leben. Erika Mann ist das älteste Kind der Manns, sie war sehr charismatisch und eine Macherin, „Eri(ka) muss die Suppe salzen“ sagte man in der Famiilie über sie. So ist es ihr auch ein großes Anliegen, den Weg für die anderen Mitglieder der „Pfeffermühle“ zu bereiten, u. a. ihrer Lebensgefährtin Therese Giehse. Leicht ist das nicht, und sie muss viel Energie aufwenden, Sponsoren und ein geeignetes Theater finden. Und dann sind da auch noch zwei Männer, die ihr Privatleben zusätzlich schwierig machen.

Mir war Erika sehr schnell sympathisch und ich verfolgte ihr Leben gespannt. Da „Buddenbrooks“ seit meiner Jugend mein Lieblingsbuch ist, das ich regelmäßig wieder lese, habe ich mich immer einmal wieder mit den Manns beschäftigt, aber nie besonders tiefgehend. Hier Erika und auch Klaus so nahe zu kommen, war sehr interessant und machte Lust auf mehr. U. a. werde ich wohl bald „Mephisto“ lesen, Klaus' Roman, der in dieser Zeit entstand.

Um auf Erika zurückzukommen: Natürlich muss man sie in ihrer Zeit und auch als Teil einer schwierigen Familie sehen. Nicht all ihr Handeln muss man nachvollziehen können, aber ich finde, es ist der Autorin gut gelungen, dem Leser diesen interessanten Charakter nahezubringen. Ich habe mit Erika gefühlt, gelitten, mich gefreut, getrauert, mich aufgeregt, und hätte sie sehr gerne persönlich kennen gelernt, ich mag Frauen, die sich nicht unbedingt an Konventionen halten.

Sehr interessant ist auch das Milieu, in dem sich Erika in den USA bewegt. Da ist einmal die große Exilantengemeinde, so viele bekannte (und auch ein paar mir zunächst unbekannte) Namen trifft man im Roman, sei es Billy Wilder, sei es Lotte Lenya und Kurt Weill, um nur ein paar zu nennen. Es hat mir großen Spaß gemacht, die Namen zu lesen und mir mein Wissen über die jeweilige Person ins Gedächtnis zu rufen – oder mich über die Person, die mir unbekannt war, zu informieren. Auch weitere bekannte Namen fallen wie Dorothy Thompson und Vicki Baum. Zum anderen wird Erika, schon wegen ihres berühmten Vaters, der damals schon den Nobelpreis erhalten hatte, ins Weiße Haus eingeladen und trifft dort auf Präsident Roosevelt und seine Frau Eleanor. Durch Maurice Wertheim wiederum hat sie Zutritt zur High Society.

Die Autorin erzählt sehr packend und bildhaft, für mich Kopfkino pur. Bei manchen Szenen, z. B. beim Besuch eines Jazzclubs, wäre ich am liebsten in die Szenerie gehüpft, um mit dabei sein zu können. Das einzige, was mir nicht ganz so gefallen hat, waren die letzten Seiten, die mir doch etwas zu kitschig gerieten, was aber möglicherweise dem Anspruch der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ geschuldet ist.

Es ist sicher von Vorteil, bereits etwas über die Familie Mann und andere Hintergründe, wie etwa die Exilantenszene, zu wissen, aber ich denke, auch ohne das, wird der Roman gefallen, man muss nur ein bisschen aufgeschlossen sein für Erika Mann, ihre Familie und ihr Leben, und auch bereit, ev. den einen oder anderen Hintergrund zu anderen Charakteren zu googeln, wobei ich schon der Meinung bin, dass das, was man wissen muss, auch erzählt wird. Das Interesse, das eine oder andere zu vertiefen, war bei mir jedenfalls schnell da. Interessant zu lesen sind auch das Nachwort der Autorin und die Literaturauswahl.

Ich habe mich sehr schnell in diesen Roman verliebt, der einen Ausschnitt aus dem Leben einer faszinierenden Frau in einer interessanten Zeit erzählt und für mich Kopfkino pur ist. 5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Der Doctor geht immer ...

Doctor Who - Der zwölfte Doctor
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Der zwölfte Doctor ist mit Clara Oswald unterwegs, die beiden wollen eigentlich einen Eisplaneten besuchen, Clara ist voll auf Skilaufen eingestellt. Als sie die TARDIS verlassen, landen sie überraschenderweise ...


Der zwölfte Doctor ist mit Clara Oswald unterwegs, die beiden wollen eigentlich einen Eisplaneten besuchen, Clara ist voll auf Skilaufen eingestellt. Als sie die TARDIS verlassen, landen sie überraschenderweise in einem Dschungel.

Danach geht es weiter nach Indien, wo sich die beiden der Göttin Kali stellen müssen und der Doctor alte Bekannte wiedertrifft.

Der erste Band des zwölften Doctors hat zwei interessante und spannende Geschichten zu bieten, die ich sehr gerne gelesen habe. Leider kann ich die Zeichnungen nicht so positiv bewerten. Ich mag es, wenn ich die bekannten Charaktere auch erkennen kann. Wenn ich nicht wüsste, wer es sein soll, käme ich hier von alleine nicht darauf. Erkennt man den Doctor wenigstens noch ansatzweise, vor allem an seiner Kleidung, kann man das von Clara nicht behaupten, sie könnte jede x-beliebige Person sein und hat mit Clara optisch nahe zu nichts gemein. Das finde ich sehr schade, denn so fehlt es mir doch sehr an Clara-und-Doctor-Atmosphäre.

Die beiden Geschichten dieses Bandes sind interessant, leider finde ich in den Zeichnungen weder den Doctor noch seine Begleiterin Clara Oswald wieder. Dennoch vergebe ich eine Leseempfehlung für Whovians und knapp 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Süffiger historischer Roman

Der erste König
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Britannien, 8. Jahrhundert: Der junge Krieger Offa ist Gefolgsmann des Königs von Mercia, wird dessen Nachfolger und schließlich der erste König Britanniens.

Drida ist eine illegitime Cousine der fränkischen ...

Britannien, 8. Jahrhundert: Der junge Krieger Offa ist Gefolgsmann des Königs von Mercia, wird dessen Nachfolger und schließlich der erste König Britanniens.

Drida ist eine illegitime Cousine der fränkischen Königssöhne Karl und Karlmann und mit diesen aufgewachsen. Sie versucht zwischen den Brüdern zu vermitteln, auch noch, als beide selbst Könige sind.

Zwei eher weniger bekannten historischen Persönlichkeiten widmet sich die Autorin hier, was ich sehr spannend finde. Karl und Karlmann kennen natürlich viele, aber Drida? Auch von Offa hatte ich vorher bewusst noch nichts gehört, oder kann mich zumindest nicht erinnern. Im Nachwort erklärt die Autorin über Fiktion und Wahrheit auf. In mancher Hinsicht hatte sie die Möglichkeit, ihre künstlerische Freiheit zu nutzen, natürlich jeweils vor dem Hintergrund der tatsächlichen Ereignisse. Mir war es letztlich zu viel Persönliches und zu wenig politischer Hintergrund.

Die Geschichte wird aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt, wobei Offas im Jahr 747, Dridas im Jahr 768 beginnt. So lernt man die beiden wirklich gut kennen, auch wenn man nicht immer alles nachvollziehen kann, was sie tun. Ich hatte z. B. meine Schwierigkeiten damit, wie lange Drida noch an der Vergangenheit hängt. Neben den beiden gibt es noch eine weitere Perspektive, die Hildas, die im selben Dorf wie Offa aufwächst und später einen unglücklichen Weg geht.

Die Charaktere gefallen mir gut, auch die Nebenfiguren sind gut gelungen und wirken authentisch. Leider nervt mich ausgerechnet Drida gegen Ende etwas zu viel, manchmal möchte ich sie schütteln. Ihre Ambitionen in Bezug auf ihr Herkunftsland (manchmal gar nicht so einfach, nicht zu spoilern) halte ich für übertrieben und deren Auflösung für eher unrealistisch. Aber Drida hat natürlich auch positive Eigenschaften, die ich sehr schätze. Offa dagegen mochte ich von Anfang sehr gerne.

Der Roman lässt sich sehr gut lesen, er packte mich von Anfang an. Am Ende ist Offas Herrscherzeit nur zum Teil erzählt, ich hoffe daher sehr auf eine Fortsetzung.

Wie ich es von historischen Romanen mag, hat auch dieser mich zum „Googeln“ angeregt, so habe ich insgesamt einiges Neue erfahren. Neben dem bereits erwähnten interessanten Nachwort gibt es ein Personenverzeichnis, Karten und eine knappe Übersicht der angelsächsischen und der fränkischen Herrscherlinie.

„Der erste König“ ist ein packender, süffiger historischer Roman, der sich eine weniger bekannte Zeit der britischen Geschichte vornimmt und dem Leser zwei interessante Protagonisten vorstellt. Meiner Meinung nach wird das Persönliche allerdings zu sehr in den Mittelpunkt gestellt, ich hätte gerne mehr über den historischen Hintergrund gelesen. Dennoch kann ich ihn allen Freunden historischer Romane empfehlen und vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Abschlussband, der alle offenen Fragen klärt

Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen
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Quan Surt hat es geschafft, das Portal ist offen. Die Mitglieder des Bund müssen das nun möglichst geheim halten und gleichzeitig versuchen, zu retten, was zu retten ist. Und dazu gehört vor allem das ...

Quan Surt hat es geschafft, das Portal ist offen. Die Mitglieder des Bund müssen das nun möglichst geheim halten und gleichzeitig versuchen, zu retten, was zu retten ist. Und dazu gehört vor allem das Finden des Autors von Quan Surts Geschichte. Dann überschlagen sich die Ereignisse, ein böser Verdacht kommt auf, und nicht nur das Buch gerät in große Gefahr.

Da ist er nun also, der Abschlussband der Trilogie, auf den ich schon äußerst neugierig war, und das, obwohl mich die beiden ersten Bände nicht wirklich überzeugt haben. Und, das kann ich schon verraten, obwohl ich auch hier wieder mehr als einmal die Augen verdreht habe, bin ich froh, die Trilogie zu Ende gelesen zu haben.

Band 3 setzt unmittelbar an Band 2 an und führt die Handlung nahtlos fort. Der Cliffhanger, der in meinen Augen gar keiner war, löst sich wie erwartet auf. Auch viele andere Fragen werden in diesem Band beantwortet, und zwar oft so, wie ich es erwartet hatte. Nur eine Sache hat mich sehr überrascht, nämlich die, wie es weitergehen wird mit Buch und Bund. Der Epilog, der mir übrigens sehr gut gefallen hat, hat dieses Ende touchiert, und ihm womöglich eine neue Richtung gegeben – hier darf der Leser dann seine Phantasie spielen lassen (bitte keine weiteren Romane!)

Ganz so nervig wie im Band davor ist Hope hier nicht, dennoch kann ich über sie wieder nur den Kopf schütteln, denn ihre verliebten Augen fallen auf ein anderes Objekt als bisher – wie es eigentlich von Anfang an zu erwarten war. Jedoch wird das meiner Meinung nach nicht ordentlich herausgearbeitet, und natürlich gibt es auch wieder viel unnötiges Hin und Her. Meiner Meinung nach hätte die Geschichte ohne eine Hope-Liebesgeschichte sehr gewonnen. Wer aber unbedingt eine verworrene Liebesgeschichte braucht, wird sie hier finden.

Ähnlich nervig wie Hopes Charakter sind die relativ vielen Wiederholungen. Ich denke, die meisten Leser haben ein so gutes Gedächtnis, dass sie sich Dinge über mehrere Seiten merken können, und nicht dauernd das selbe lesen müssen. Das u. a. macht den Roman immer einmal wieder recht langatmig. Was mir dagegen wieder gut gefallen hat, sind die Reisen in die Buchwelten, auch dieses Mal sind wieder neue dabei wie „Die drei Musketiere“ oder „Sturmhöhe“, samt ihrer Protagonisten, die manchmal ganz anders sind als gedacht. Gegen Ende zieht zudem die Spannung an, so dass es mir hier wieder gut gefallen hat. Das Ende ist, wie bereits oben erwähnt, überraschend, aber logisch.

Der Abschlussband der Trilogie konnte mich wieder etwas mehr packen als Band 2. Das Ende ist überraschend, auch wenn der Weg dorthin weniger Überraschungen bietet, und zusammen mit dem Epilog ein gutes Ende. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Hilfreicher Ratgeber zur Faszien-Physiotherapie

Physiotherapie für zu Hause
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Auf Grund einer Erkrankung im frühen Kindesalter bin ich bereits mein ganzes Leben in den Genuss von Physiotherapie gekommen. Auch Faszien, also das Bindegewebe, sind in den letzten Jahren Thema gewesen, ...

Auf Grund einer Erkrankung im frühen Kindesalter bin ich bereits mein ganzes Leben in den Genuss von Physiotherapie gekommen. Auch Faszien, also das Bindegewebe, sind in den letzten Jahren Thema gewesen, diese können aus unterschiedlichen Gründen verkleben, was zu Problemen wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Auf dem Titel des Buches ist dies etwas versteckt untergebracht: Es handelt sich hier um Faszien-Physiotherapie – die ich im übrigen sehr empfehlen kann.

Die Autorin, Gabriele Kiesling, ist Mitglied der Ulmer Fascia Research Group, zusammen mit ihrer langen Berufserfahrung ergibt das viel Kompetenz. Einiges, das hier im Buch vorgestellt wird, ist mir auch bereits aus meinen Therapiesitzungen bekannt. Ich selbst empfinde mich als sachkundigen Laien, immerhin habe ich viel Erfahrung und weiß, was helfen kann.

Aufgebaut ist der Ratgeber ansprechend. Zunächst klärt die Autorin anschaulich über den Begriff Faszie auf, der Leser erfährt, wo im Körper diese sitzen und was zu Problemen führen kann. Danach werden verschiedene Möglichkeiten genannt und mit Fotos veranschaulicht, wie man die Faszien wieder lösen bzw. fit halten kann, z. B. mit einer Faszienrolle oder mit gezielten Übungen. Die Fotos finde ich durchgehend gelungen, sie unterstützen die Beschreibungen gut, so dass man in der Lage ist, diese umzusetzen. Auch Kontraindikationen, Dinge, die besonders Augenmerk benötigen, und Querverweise auf Übungen, die zusätzlich nützen, fehlen nicht, ebenso die Gründe, wozu genau diese Übung gut ist.

Auch der Aufbau in einzelne Körperregionen ist perfekt, so kann man direkt zum eigenen Problempunkt springen. Zu Beginn gibt es eine Anleitung zur Selbstuntersuchung, um, falls man ihn/sie nicht sowieso schon kennt, diese/-n Problempunkt/-e zu erkennen. Viele der Übungen sind einfach, manche jedoch wird womöglich nicht jeder leisten können, ich z. B. bin körperlich eingeschränkt, nicht alles ist mir möglich. Dann gibt es aber immer noch die Möglichkeit, die Faszien z. B. mit der Rolle zu lösen.

Ich empfehle den Ratgeber dennoch nicht blauäugig zu nutzen. Ich denke, man sollte schon ein bisschen Erfahrung mit Physiotherapie haben (aber wer mit entsprechenden Problemen hat das heutzutage nicht). Dann ist dieses Buch ein guter Begleiter, zusätzlich zur Physiotherapie in der Praxis oder auch im Anschluss der vom Arzt verschriebenen Termine. Viele Übungen dienen auch der Vorbeugung, aber die Gefahr ist natürlich immer gegeben, trotz der guten Bebilderung etwas falsch zu machen. Auch den Besuch beim Arzt ersetzt das Buch nicht.

Am Ende gibt es noch einige nützliche Zusatzinformationen wie Literaturtipps und Adressen

Für mich persönlich ist dieses Buch eine wunderbare Ergänzung zu meinen Therapiestunden. Die Übungen sind anschaulich beschrieben und gut bebildert, den Aufbau in einzelne Körperregionen empfinde ich als perfekt. Meine Probleme sind vielfältig, und ich kann mir den jeweils passenden Übungsplan schnell zusammenstellen. Ich empfehle den Ratgeber gerne an Menschen, die schon ein bisschen Erfahrung mit Physiotherapie haben und gerne selbst etwas für ihre Gesundheit tun möchten, auch für Fachleute wie Physiotherapeuten oder Ärzte kann er nützlich sein, und vergebe gerne volle Punktzahl.