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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2024

Wichtiges Thema, lesenswert

Queer & wild & wunderbar
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In diesem schön gestalteten Buch sind, alphabetisch sortiert, 50 Kurzbiografien ganz unterschiedlicher queerer Menschen enthalten. Zu jeder Biografie gibt es eine farbige Porträtzeichnung.

Bereits in ...

In diesem schön gestalteten Buch sind, alphabetisch sortiert, 50 Kurzbiografien ganz unterschiedlicher queerer Menschen enthalten. Zu jeder Biografie gibt es eine farbige Porträtzeichnung.

Bereits in der Antike gab es queere Menschen, auch wenn dieser Begriff noch nicht für sie geprägt war. Zwei von ihnen sind hier enthalten, Alexander der Große und Sappho. Die anderen hier Porträtierten sind uns zeitlich näher, aber längst nicht alle aus diesem und dem letzten Jahrhundert. Manche sind wahrscheinlich jedem bekannt wie Elton John, Freddie Mercury oder Oscar Wilde, andere kannte ich nicht, und bin froh, ihnen hier begegnet zu sein, wie Alan L. Hart, Laxmi Narayan Tripathi oder Simon Nkoli.

Leider sind die einzelnen Biografien wirklich sehr kurz, in der Regel zwei Seiten, jedoch kann sich, wer möchte, dazu anregen lassen, sich auf andere Weise näher mit den entsprechenden Personen auseinanderzusetzen. Ich werde sicher noch ein bisschen googeln und vielleicht die eine oder andere längere Biografie lesen.

Im Anhang findet sich noch weiteres Lesenswerte zum Thema Queersein, das man nicht überblättern sollte.

Wer sich ein bisschen mit queerem Leben auseinandersetzen möchte, wer sich für queere Persönlichkeiten interessiert, wer vielleicht selbst queer ist, findet hier einen schönen Einstieg ins Thema, der auch zeigt, dass es nichts „modernes“ ist, sondern schon immer zum menschlichen Leben gehört hat.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Unterhaltsam

Mayfair House
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London 1905: Mrs King verliert ihre Stellung als Wirtschafterin bei Miss de Vries, wirklich traurig ist sie darüber aber nicht, denn sie hat bereits einen Plan geschmiedet. Während eines Kostümballs in ...

London 1905: Mrs King verliert ihre Stellung als Wirtschafterin bei Miss de Vries, wirklich traurig ist sie darüber aber nicht, denn sie hat bereits einen Plan geschmiedet. Während eines Kostümballs in Miss de Vries Haus soll ein großer Coup steigen.

Es hat mir viel Spaß gemacht, die Vorbereitungen zu Mrs Kings großem Coup zu lesen, zu dem sie sechs weitere Frauen, denen sie auf gewisse Weise verbunden ist, anheuert. Natürlich läuft nicht alles so, wie geplant, aber auch das lässt sich unterhaltsam lesen.

Gut gefallen haben mir auch die Charaktere, einige lernt man nach und nach besser kennen, dabei bringen sie die eine oder andere Überraschung mit. Die Frauen um Mrs King, die mit ihr den Coup planen und ausführen waren mir alle schnell sympathisch, auch wenn die eine oder andere eine Menge kriminelle Energie mitbringt.

Erzählt wird als eine Art Countdown, wobei es auch das eine oder andere Mal zurück geht, um Szenen zu beleuchten, die man zunächst so nicht erwartet hätte. Der Roman endet nicht mit dem geplanten Ende des Coups, sondern geht weiter, man erfährt noch einiges über das Danach. Trotz mancher ernster Töne schwingt immer auch ein gewisser Humor mit.

„Mayfair House“ ist ein unterhaltsamer Roman, der mir gut gefallen hat und manche Überraschung mitbringt.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Jan de Vries' neunter Fall

Tiefwasser für Nordstrand
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Jan de Fries ist mit seinem Freund Uz und dessen Matrose Onno mit Uz' Krabbenkutter unterwegs, als sie auf drei Wracktaucher aufmerksam werden, von denen einer schwer verletzt ist, natürlich eilen sie ...

Jan de Fries ist mit seinem Freund Uz und dessen Matrose Onno mit Uz' Krabbenkutter unterwegs, als sie auf drei Wracktaucher aufmerksam werden, von denen einer schwer verletzt ist, natürlich eilen sie zu Hilfe. Dass einer der Drei sie bedrohen könnte, damit sie den genauen Ort nicht dem Schifffahrtsamt melden, hätten sie nicht erwartet, auch nicht, dass dies nur der Auftakt zu einigen blutigen Taten ist.

Dies ist bereits der neunte Fall des Anwaltes Jan de Fries. Ich selbst bin erst mit Band 6 in die Reihe eingestiegen, die vorherigen Bände warten aber schon darauf, von mir gelesen zu werden. Ich mag Jan, auch wenn er manchmal für einen Anwalt sehr unkonventionell handelt und nicht immer schlaue Dinge tut, so dass er oft in Gefahr gerät. Dies ist auch hier wieder so. Eigentlich mag ich so etwas nicht besonders, aber in dieser Reihe kann ich damit leben, es gehört einfach zum Protagonisten. Die Fälle sind meist interessant, und Jans Bekanntenkreis ist mir ebenfalls sehr sympathisch. Außerdem mag ich das Setting an der Nordseeküste, dieses Mal gibt es viel Handlung direkt auf See.

Natürlich ergibt sich daraus, dass Jan immer in Gefahr gerät, auch ein nicht geringer Teil der Spannung. Man erwartet zwar, dass er überlebt, immerhin ist er der Ich-Erzähler, aber das Wie ist es, das spannend ist. Am spannendsten in diesem Band war für mich allerdings die Frage, ob jemand aus Jans Bekanntenkreis, der schwer verletzt wird, überleben wird.

Der Fall selbst ist okay, auch die Auflösung, allerdings auch wieder ein bisschen übertrieben, was ich auch schon beim Vorgängerband bemängelt habe. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band, den ich lesen werde.

Band 9 der Reihe um den Anwalt Jan de Fries ist wieder spannend, was aber zum Teil auf Jans oft unbedachtes Handeln zurückzuführen ist. Wen das nicht stört, ist mit der Reihe gut bedient, unterhaltsam sind die einzelnen Bände allemal.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Unterhaltsam, spannend und liebenswert

Bücher und Barbaren
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Die junge Ork-Kriegerin Viv wird in einer Schlacht schwer verletzt und landet in der Küstenstadt Murk, um sich auszukurieren. Gar nicht so leicht für Viv, lange stillhalten behagt ihr nicht. Während eines ...

Die junge Ork-Kriegerin Viv wird in einer Schlacht schwer verletzt und landet in der Küstenstadt Murk, um sich auszukurieren. Gar nicht so leicht für Viv, lange stillhalten behagt ihr nicht. Während eines ersten Erkundens des Ortes entdeckt sie eine Buchhandlung und lernt deren Besitzerin, die Rättin Fern kennen. Fern hat direkt eine Buchempfehlung für Viv parat, die diese aus Freundlichkeit akzeptiert, um sich dann schnell in dem Roman zu verlieren. Nach und nach lernt Viv weitere Bewohner Murks kennen – und mögen. Ganz gefahrlos ist es in Murk aber nicht.

Unter Cosy-Fantasy konnte ich mir zunächst wenig vorstellen. Fantasy ist eines meiner Lieblingsgenre, ich war also gespannt, und kann jetzt sagen, ja, ich mag auch Cosy-Fantasy.

Vieles ist tatsächlich gemütlich in Murk, manchmal hätte ich mir gut vorstellen können, selbst einmal in Ferns Buchhandlung vorbei zu schauen, die ein wichtiger Ort für Viv wird, natürlich neben der Bäckerei der Zwergin Maylee. Nicht nur Viv, auch als Leser:in mag man die Einwohner Murks, die man kennen lernt, schnell. Als es dann gefährlich wird, macht man sich, mit Viv zusammen, Sorgen, und hofft, dass alle das Ganze gut überstehen. Gegen Ende ist es dann mit der Gemütlichkeit vorbei, beim Showdown geht es rund.

Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet, und ich konnte ein paar neue Wesen kennenlernen. Besonders angetan hat es mir Ränzel, der mehr zu bieten hat, als zunächst gedacht.

„Bücher und Barbaren“ ist ein Prequel zu „Magie und Milchschaum“, das ich jetzt unbedingt auch bald lesen muss. Da dieser Band früher spielt, verpasst man sicher nichts, wenn man ihn zuerst liest, im Gegenteil, so lernt man Viv schon kennen und mögen.

„Bücher und Barbaren“ ist ein unterhaltsamer, spannender und liebenswerter Roman mit Charakteren, die man einfach mögen muss.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Interessanter Background

Silberne Geister
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Mexiko 1993: Montserrat ist ein großer Fan alter Filme, besonders solcher aus dem Horrorgenre. Als Tristan, Schauspieler ohne Job und Montserrats Freund seit Kindertagen, umzieht, stellt er fest, dass ...

Mexiko 1993: Montserrat ist ein großer Fan alter Filme, besonders solcher aus dem Horrorgenre. Als Tristan, Schauspieler ohne Job und Montserrats Freund seit Kindertagen, umzieht, stellt er fest, dass der ehemalige Regisseur Abel Urueta, dessen Filme Montserrat sehr mag, sein neuer Nachbar ist. Uruetas letzter Film wurde nie fertiggestellt, da der Autor und Produzent, der deutsche Okkultist Wilhelm Ewers ermordet worden war. Mit Hilfe von Montserrat, die als Soundeditorin arbeitet, und Tristan will er dies nun nachholen. Leider stellt sich das für alle Drei als lebensgefährlich heraus.

Ich brauchte kurz, um in die Geschichte zu kommen, doch dann hatte sie mich. Montserrat und Tristan waren mir sofort sympathisch. Montserrat hat es, in einem Männerberuf arbeitend, nicht leicht, besitzt aber auch einen starken Willen. Tristan, ehemaliger Soapdarsteller, von einem Unfall leicht körperlich, deutlich stärker psychisch gezeichnet, lässt sich eher treiben, vor allem von Frau zu Frau, und tut sich schwer, ein neues Engagement zu bekommen. Die Geschichte konzentriert sich im wesentlichen auf die beiden, andere Charaktere bleiben Nebenfiguren, einige sind aber für die Geschichte sehr wichtig. Ein wichtiger Charakter ist auch Wilhelm Ewers, dessen Geschichte man nach und nach erfährt. Er ist tot, hat aber viele Spuren hinterlassen.

Der Roman beginnt recht gemächlich und bleibt es auch lange Zeit. Ich habe ihn dennoch wirklich gerne gelesen, schon wegen des Backgrounds, der (mexikanischen) Filmgeschichte und des Okkultismus. Wilhelm Ewers ist dabei an einen realen Okkultisten angelehnt, genau wie Abel Urueta an eine realen Regisseur, wie die Autorin in ihrem Nachwort verrät. Viele der erwähnten Filme kennt man, hat sie vielleicht auch gesehen. Im Laufe der Geschichte wird es immer geheimnisvoller, mysteriöser, spannender, letzteres allerdings nie wirklich nervenzerfetzend. Der versprochene Horror blieb für mich im wesentlichen aus, was mich aber nicht weiter gestört hat. Ein bisschen gruselig wird es aber schon.

Besonders gut gefällt mir das Setting, Mexiko im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts, das fühlt sich zusätzlich besonders und ein wenig exotisch an, und weckt gewisse Erinnerungen in mir, immerhin gehöre ich zur älteren Generation.

Wer sich einen spannenden Horrorroman erhofft, könnte enttäuscht werden. Ich habe die Geschichte gerne gelesen, mochte die Protagonist:innen und den Background der Geschichte, war gespannt, wie sich alles auflöst, und wurde letztlich gut unterhalten.

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