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Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein Freund als Mordverdächtiger

An der Mordseeküste
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Loretta und ihre Freunde sind zu einer Vernissage an die Nordsee eingeladen worden. Sie freuen sich auf eine erholsame Zeit miteinander – doch bald schon gibt es eine Leiche und einer der Freunde ist dringend ...

Loretta und ihre Freunde sind zu einer Vernissage an die Nordsee eingeladen worden. Sie freuen sich auf eine erholsame Zeit miteinander – doch bald schon gibt es eine Leiche und einer der Freunde ist dringend tatverdächtig. Und so muss Loretta wieder einmal ermitteln.

Dies ist der dritte Band der Reihe, auf den ich mich besonders gefreut habe, da ich selbst ein Nordseefan bin. Zu dieser Zeit lebt Loretta noch mit Diana zusammen, die mir ehrlich gesagt nicht allzu sympathisch ist (den ersten Band der Reihe fehlt mir bisher noch). Dafür gibt es an der N(M)ordseeküste ein paar Charaktere, die mir schnell gefallen haben, Kommissar Claassen und der nette Rechtsanwalt zum Beispiel.

Da ich die Nordseeküste liebe, hatte ich auch schnell das richtige Feeling, Lotte Minck ist es gut gelungen, die Atmosphäre einzufangen.

Der Fall scheint schnell glasklar zu sein – wäre es nicht auch für den Leser gänzlich unmöglich, dass der Verdächtige die Tat wirklich begangen hat. Für Loretta und Ex-Polizist Erwin ist es aber gar nicht so leicht, die Unschuld ihres Freundes zu beweisen. Die Auflösung hat man zwar gegen Ende kommen sehen, sie ist aber dennoch recht überraschend und auf jeden Fall gelungen. Auch der Humor kommt hier, wie immer, nicht zu kurz, handelt es sich doch bei der Reihe durchgehend um Krimödien.

Wie auch bei den anderen Romanen der Reihe (bis auf den ersten habe ich alle gelesen) habe ich mich auch hier wieder gut unterhalten. Loretta-Fans werden sowieso alle Bände lesen wollen. Wer Krimödien bzw. humorvolle Kriminalromane und etwas andere Ermittler mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Leider hatte ich nicht das Gefühl, Michael Ende näher gekommen zu sein

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
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Michael Ende dürfte jedem, der gerne liest, ein Begriff sein. Seine Bücher sind weltbekannt und zum Teil auch verfilmt worden. Charlotte Roth hat eine Romanbiografie über ihn geschrieben, die bereits vor ...

Michael Ende dürfte jedem, der gerne liest, ein Begriff sein. Seine Bücher sind weltbekannt und zum Teil auch verfilmt worden. Charlotte Roth hat eine Romanbiografie über ihn geschrieben, die bereits vor seiner Geburt mit dem Kennenlernen seiner Eltern beginnt und mit seinem Tod endet.

Da es sich um einen Roman handelt, und nicht um eine „echte“ Biografie, fehlen Quellenangaben, Bilder, Bibliografie und ähnliches. Die einzelnen Kapitel wirken wie einzelne Szenen im Leben des Autors, die man nicht immer zeitlich einordnen kann, da es in der Regel keine Daten, und selten einmal wenigstens eine Jahreszahl gibt.

Im Nachwort macht Roman Hocke, der auch im Roman eine Rolle spielt, sehr deutlich, dass es sich um einen Roman handelt, und daher nicht unbedingt alles tatsächlich so stattgefunden hat, manches verändert wurde und man daher nicht alles für bare Münze halten darf, dass er und die Autorin es aber für wichtig erachtet hatten, diesen Weg zu nehmen, um auch das Innenleben der Akteure darstellen zu können. Gut, er kannte Michael Ende über lange Zeit persönlich und hat auch mit ihm gearbeitet, man kann wohl davon ausgehen, dass am Bild des Autors und der Menschen um ihn, vieles stimmig ist.

Auch Charlotte Roth schreibt in ihren Anmerkungen, dass manches fiktiv ist. Leider sind diese sehr knapp formuliert, ich hätte mir gerade von der Autorin ein etwas ausführlicheres Statement gewünscht.

Ich hatte meine Probleme mit dem Erzählstil und fand ihn sehr anstrengend zu lesen, Charlotte Roth, von der ich bisher noch nichts gelesen habe, erzählt sehr ausschweifend und wenig unterhaltsam, oft langweilig. Ich habe nach etwa 40 % des Ebooks eine längere Pause eingelegt, danach ging es besser, vor allem, weil bei etwa 50 % das bekannte literarische Schaffen einsetzte, Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer werden geboren – meine Lieblingsgeschichte Michael Endes. Die zweite Hälfte habe ich daher relativ schnell gelesen, obwohl es auch hier immer wieder Szenen gab, die meinen Lesefluss verlangsamten.

Was habe ich mitgenommen? Leider hat mich dieser Roman ein wenig desillusioniert. Michael Ende war für mich immer ein großer Fantast mit einer überschäumenden Phantasie, der erste Fantasyautor, den ich als (kindlicher) Leser kennen lernte. Womöglich durch ihn wurde meine Liebe zu diesem Genre begründet. Im Roman lernte ich einen Michael Ende kennen, der sich schwer tat, als Mensch und als Autor, sein Leben wirkt auf mich oft deprimierend. Er, aber auch seine Bücher, werden ein Stück weit entmystifiziert – für mich sehr schade. Sehr interessant dagegen sind die Hintergründe seiner Werke, sehr stark zu sehen bei „Die unendliche Geschichte“, aber auch bei „Momo“.

Dieses Jahr hätte Michael Ende seinen neunzigsten Geburtstag gefeiert. Wer weiß, welche Bücher er noch geschrieben hätte, hätte der Krebs seinem Leben nicht ein vorzeitiges Ende bereitet. Ich finde es gut, wenn nun auf vielfältige Weise an ihn gedacht wird. Ich habe z. B. große Lust bekommen, wieder einmal Jim Knopf zu lesen.

Leider habe ich nicht das Gefühl, als sei mir Michael Ende durch den Roman näher gekommen, im Gegenteil, aber das ist ganz persönlich zu werten. Vielleicht lese ich irgendwann einmal eine „richtige“ Biografie, bis dahin widme ich mich aber lieber seinen Werken. Wer sich für den Autor interessiert oder Charlotte Roths Romane mag, wird diese Romanbiografie vielleicht anders werten als ich. Ich kann leider nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Unterhaltsamer Sammelband, der hoffentlich dazu führt, dass weitere Bände veröffentlicht werden

Verflixt und unsichtbar: Folge 1-3
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Laura Sand ist Privatdetektivin und darauf spezialisiert, untreue Partner zu überführen – denn sie hat eine sehr besondere Fähigkeit: Sie kann sich unsichtbar machen. So gut sich das anhört, es gibt auch ...

Laura Sand ist Privatdetektivin und darauf spezialisiert, untreue Partner zu überführen – denn sie hat eine sehr besondere Fähigkeit: Sie kann sich unsichtbar machen. So gut sich das anhört, es gibt auch Nachteile, denn nur sie selbst wird unsichtbar, nicht ihre Kleidung, nicht ihr Makeup oder gar Gegenstände, die sie bei sich trägt – sie muss ihren Job also vollkommen nackt ausüben.

Privat hat sie ein paar Probleme, vor Jahren ist ihre Großmutter, bei der sie nach dem Tod der Eltern lebte, verschwunden, sie bekommt einen unerwarteten Mitbewohner, der auch sonst ganz anders ist, und ihr Liebesleben, so überhaupt vorhanden, ist nicht einfach.

Der Band erhält alle drei bisher veröffentlichten Romane der Reihe, die in gewisser Weise zusammenhängen und ineinander übergehen. Mir hat es gut gefallen, sie alle am Stück lesen zu können. Leider gibt es bisher keine weiteren Bände, was den Cliffhanger am Ende besonders übel aussehen lässt. Ich hoffe sehr, dass dieser Sammelband der Geschichte noch einmal ausreichend Schwung geben kann, dass weitere Romane veröffentlicht werden.

Laura ist ein typischer Chick-lit-Charakter: Sympathisch, aber auch zickig, mit schwierigem Privat- und Liebesleben, aber auch einer guten Portion Selbstkritik und viel Humor. Sie erzählt hier selbst in Ich-Form und tappt gerne in jedes Fettnäpfchen, das sich ihr bietet, handelt oft naiv und unüberlegt, hat aber das Herz am rechten Fleck. Man muss sie einfach mögen, auch wenn man öfter über sie die Augen verdreht. Sie hat eine riesige Sammlung Unterwäsche in allen Farben, was dazu führt, dass die Kapitel nach – besonderen – Farben (z. B. Nieselwettergrau, Sonnenaufgangsorange, Gangsterbrautschwarz, Spinatsaftgrün) benannt werden, was mir ausgesprochen gut gefällt.

Auch die weiteren Charaktere gefallen mir gut: Erik, ein – gutaussehender – Arbeitskollege, der es mit Laura nicht immer leicht hat. Paul, der Chef, der sein Büro nur ungern verlässt und bei Lauras Eskapaden immer wieder ein Auge zudrücken muss. Will, der zunächst ungewollte Mitbewohner, der, durch seine spezielle Situation, den Leser auch emotional anspricht und den man schnell liebgewinnt. Gut gefallen hat mir auch Conan, der Laura zeitweise als Bodyguard begleitet und auf den zweiten Blick ganz anders ist als auf den ersten Blick gedacht.

Den ersten Band kannte ich zwar bereits, aber ich habe ihn gerne noch einmal gelesen, auch die beiden anderen Bände haben mich gut unterhalten und immer wieder zum Schmunzeln gebracht, außerdem sind Lauras Fälle spannend. Sehr gerne würde ich nun auch noch wissen, wie es nach Band 3 weitergeht.

Chick-lit lesenich immer mal wieder gerne, weil es mich amüsiert, vor allem, wenn es, wie hier, mit weiteren Genres gekoppelt ist, durch Lauras Spezialfähigkeit erhält diese Reihe einen phantastischen Touch, ihre Fälle führen ins Krimigenre. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, finde es aber, gerade wegen des Cliffhangers am Ende, schade, dass bisher keine weiteren Bände erschienen sind. Empfehlen kann ich die Reihe allen Genrefans und jenen, die gerne zwischendurch zu leichterer Lektüre greifen und gerne Humorvolles lesen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Gelungener Abschlussband

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherkrieg
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Kani muss sich ihrer Berufung stellen, Sam seine Diebeigenschaften wieder einsetzen, und die Rebellion gegen den weißen König nimmt Fahrt auf.

Der Abschlussband setzt direkt an den Geschehnissen des Vorgängerbandes ...

Kani muss sich ihrer Berufung stellen, Sam seine Diebeigenschaften wieder einsetzen, und die Rebellion gegen den weißen König nimmt Fahrt auf.

Der Abschlussband setzt direkt an den Geschehnissen des Vorgängerbandes an. Wesentliches, das bisher geschah, wird gut integriert erzählt, so dass man sich schnell wieder erinnert, auch wenn, wie bei mir, einige Zeit zwischen dem Lesen der einzelnen Bände vergangen ist, sich aber auch nicht langweilt, wenn das nicht der Fall ist.

Die Geschichte geht spannend weiter, man erfährt manches Neue, z. B. über den weißen König, trifft – manchmal unerwartet – Charaktere wieder und muss sich von anderen trennen, geht zurück nach Paramythia, und muss durch eine Reihe von Emotionen, bis man schließlich, mit einem lachenden und einem weinenden Auge das Buch zuklappt. Wieder hat man eine Geschichte zu Ende gelesen, endlich erfahren, wie es ausgeht, muss sich aber auch gleichzeitig von liebgewonnenen Charakteren trennen. Mir haben es besonders Umm und die Wolkenwale angetan, schön, dass diese hier wieder ihren Teil beitragen dürfen.

Dass Akram El-Bahay ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, habe ich schon oft geschrieben (und kann es gar nicht oft genug sagen), und auch bei dieser Trilogie hat er es wieder gezeigt. Er erzählt phantasievoll, bildhaft und packend und man merkt, dass er selbst großen Spaß daran hat. Besonders sind immer die Geschichten in der Geschichte, hier komme ich mir oft vor, als säße ich in einem orientalischen Basar und lauschte einem der Geschichtenerzähler. Am Ende sind alle Fäden vereint, die Geschichte ist rund und der Leser zufrieden – perfekt!

Auch der Abschlussband der Trilogie konnte mich, wie bereits die beiden ersten Bände, überzeugen. Fantasyleser können hier bedenkenlos zugreifen, sollten die Trilogie aber von Anfang an lesen. Von mir gibt es wieder verdiente volle Punktzahl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Fantasie
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 11.10.2019

Ungewöhnlicher Thriller

Tiefes Grab
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Martin Reese hat ein außergewöhnliches Hobby: Er sucht nach nie gefundenen Opfern von Serientätern, gräbt ihre Überreste aus und meldet seinen Fund anonym der Polizei. Eines Tages stößt er neben des erwarteten ...

Martin Reese hat ein außergewöhnliches Hobby: Er sucht nach nie gefundenen Opfern von Serientätern, gräbt ihre Überreste aus und meldet seinen Fund anonym der Polizei. Eines Tages stößt er neben des erwarteten Skeletts auf eine frische Leiche – offenbar gibt es jemanden, dem Martins Grabungen überhaupt nicht gefallen.

Sandra Whittal wird der Fall übertragen, und sie hält den anonymen Anrufer, den sie „Finder“ nennt, für höchst verdächtig.

Nathan Ripleys Thrillerdebüt erzählt eine originelle Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Erzählt wird aus drei Perspektiven, Martin Reese erzählt selbst in Ich-Form, Sandra Whittal und eine weitere Perspektive sind in der dritten Person geschrieben. Spannung entstand für mich vor allem in der Frage nach dem Motiv Martins und seiner Vorgeschichte, die immer wieder angedeutet wird, sowie der Überlegung, wie die Geschichte wohl enden würde, für mich war hier alles möglich. Tatsächlich hat sich das Geschehen anders entwickelt, als ich erwartet habe. Mit dem tatsächlichen Ende bin ich übrigens zufrieden, obwohl es nicht ganz das ist, das ich mir gewünscht hätte.

Keiner der Charaktere ist mir sympathisch, aber das macht nichts, denn die Geschichte wirkt auch, ohne dass ich mit jemandem mitfühle, es ist vielleicht sogar ein Vorteil.

Nathan Ripley ist ein ungewöhnlicher Roman gelungen, der Überraschungen bietet und mich am Ende zufrieden zurückließ. Wer einmal einen etwas anderen Thriller lesen möchte, sollte hier zugreifen.