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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2019

Ein Roadtrip, der auch für den Leser zum Abenteuer wird

A. S. Tory
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Sid Sagenroth ist 15 Jahre alt und lebt mit seinem kleinen Bruder bei der allein erziehenden Mutter. Die Herbstferien stehen vor der Tür, doch leider wird es keine Urlaubsreise geben, dass kann die Mutter ...

Sid Sagenroth ist 15 Jahre alt und lebt mit seinem kleinen Bruder bei der allein erziehenden Mutter. Die Herbstferien stehen vor der Tür, doch leider wird es keine Urlaubsreise geben, dass kann die Mutter sich nicht leisten. Sid, der ein für sein Alter eher seltenes Hobby hat, er sammelt Vinylschallplatten, macht sich auf langweilige Tage gefasst. Doch dann erhält er eine E-Mail, die die Herbstferien doch noch spannend und zu etwas Besonderem macht: Ein Roadtrip steht an, auf dem es viel zu erleben gibt, und bei dem Sid interessante Bekanntschaften machen wird.

Als Mutter hatte ich zwar leichte Panikattacken wegen der Art, wie Sids Herbstferien sich entwickeln, doch mein abenteuerliebendes Leserherz fand seine Erlebnisse interessant und spannend. Man darf halt nicht alles so ernst sehen, und sollte sich auf die Geschichte einfach einlassen. Immer wieder kam ich auch ins Grübeln, warum gerade Sid ausgesucht wurde, und hatte alle möglichen Erklärungen, die die Autorin dann aber nicht toppen konnte.

Sids Roadtrip hat mir sehr gut gefallen, besonders die ersten Stationen erschienen wie ein guter Abenteuerurlaub, später allerdings verlor der Roman seine Leichtigkeit, was ich bedauert habe, und schwenkt in eine Richtung, die mir nicht ganz so gut gefällt, die aber in die Zeit passt und vielleicht jugendlichere Leser zum Nachdenken bringen wird. Diese sind vielleicht auch eher als ich die Zielgruppe der Geschichte, immerhin stammt auch Sid, der Protagonist, aus dieser Gruppe.

Ich hatte durchgehend das Gefühl, tatsächlich mit Sid unterwegs zu sein, die Autorin schreibt bildhaft und hält das Kopfkino des Lesers in Schwung. Sie lässt Sid selbst in Ich-Form erzählen, was dem Roman gut tut. Am Ende bleiben in meinen Augen ein paar Fragen offen, die aber den Unterhaltungswert des Romans, zumindest für mich, kaum schmälern. Das Nachwort der Autorin habe ich gerne gelesen.

An Cover und Klappentext sollte man sich übrigens nicht allzu sehr stoßen, meines Wissens ist beides noch nicht final, die Autorin arbeitet noch daran, ein kleiner Vor- (vielleicht auch Nachteil) des Selfpublishings.

Mich hat der Roman gut unterhalten, er lässt sich gut lesen und ist packend geschrieben. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Spannungsarm, einzig die Geschichte Südtirols macht es etwas interessant

Die Bildermacherin
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Fotografin Amalia Engl ist gerade bei einem Auftrag in Afrika, als sie erfährt, dass ihre Oma, die sie nach dem Tod ihrer Eltern großgezogen ist, verstorben ist. Sie reist nach Südtirol und muss entsetzt ...

Fotografin Amalia Engl ist gerade bei einem Auftrag in Afrika, als sie erfährt, dass ihre Oma, die sie nach dem Tod ihrer Eltern großgezogen ist, verstorben ist. Sie reist nach Südtirol und muss entsetzt feststellen, dass nicht nur die Oma ermordet wurde, sondern der Mörder nun hinter ihr her zu sein scheint.

Von den polizeilichen Ermittlungen erfährt man wenig, aber man begleitet Amalia dabei, wie sie Freunde, Bekannte und Verdächtige befragt. Neben Amalias Storyline gibt es eine zweite, dort begleitet man Zille, die Tote, 1961, und es stellt sich immer mehr heraus, dass ihr Tod mit den Ereignissen damals zusammenhängen könnte. Die Geschichte Südtirols ist dabei wesentlicher Faktor und leider das einzig wirklich Interessante am Roman.

Amalia ist mir leider den ganzen Roman über nicht sehr sympathisch, ich finde auch, dass ihr Charakter nicht gut beleuchtet wird und gewisse Schwächen hat, so fehlten mir auch die Emotionen, und ich konnte mit ihr wenig mitleiden. Auch sonst kommt mir das Geschehen manchmal an den Haaren herbeigezogen vor. Mit der Auflösung bin ich auch nicht zufrieden, auch hier möchte ich von einem Charakterbruch sprechen.

Der Roman hat eine überraschende Wendung zu bieten, darauf wäre ich tatsächlich nicht gekommen. Aber auch hier konnte ich einfach nur den Kopf schütteln, und mir nicht so ganz vorstellen, dass Menschen so handeln. Ich weiß natürlich, dass Menschen tatsächlich manchmal merkwürdig handeln, aber hier wurde das Ganze etwas übertrieben. Manches erschien mir auch unlogisch, warum z. B. musste jemand einbrechen, wenn doch die Tür sowieso immer offen war?

Diese Wendung ist leider das Einzige, das etwas Spannung ins Spiel gebracht hat, insgesamt ist der Roman sehr langatmig und sehr spannungsarm.

Positiv fällt auch das Glossar auf, dass z. B. Dialektbegriffe erklärt.

Charaktere, denen ich wenig abgewinnen kann, und die teilweise nicht nachvollziehbar handeln, und eine spannungsarme Erzählung, das war so gar nicht mein Roman, wäre da nicht der Bezug zur Geschichte Südtirols gewesen. Letzteres machte das Ganze doch ein wenig interessant, so dass ich knappe 2,5 Sterne vergeben kann. Eine wirkliche Empfehlung kann ich aber leider nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Unterhaltsamer als erwartet

Engelsbrut
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Reporterin Eve Hess glaubt einen interessanten Fall an der Angel zu haben, doch dann gerät sie in Lebensgefahr. Hat sie es hier überhaupt mit Menschen zu tun? Nicht nur der Maler Alan Glaser der bei ihr ...

Reporterin Eve Hess glaubt einen interessanten Fall an der Angel zu haben, doch dann gerät sie in Lebensgefahr. Hat sie es hier überhaupt mit Menschen zu tun? Nicht nur der Maler Alan Glaser der bei ihr starke Emotionen weckt, scheint unnatürlich stark und mit einer annormal schnellen Heilung gesegnet zu sein ...

Endlich habe ich diesen Roman von meinem SUB (Stapel ungelesener Bücher) befreit, und hatte ehrlich gesagt gar keine großen Erwartungen an ihn. Mittlerweile habe ich einige Bücher dieser Art gelesen und nicht alle fand ich gut. Tatsächlich aber hat „Engelsbrut“ mich überraschend gut unterhalten.

Das liegt allerdings nicht an der Protagonistin, die mir schnell auf die Nerven ging. Trotzig wie ein Kind begibt sie sich wieder und wieder in gefährliche Situationen und kann von Glück sagen, dass sie immer auf Neue gerettet wird. Auch ihre Gefühle für Alan wirken auf mich ziemlich aufgesetzt.

Gut, dass nicht nur aus ihrer Perspektive erzählt wird. Die anderen Charaktere gefallen mir besser. Vor allem Alan, der mit seiner Abstammung hadert, eine Abstammung, die dem Leser erst nach und nach bekannt wird. Auch Kain, der Auftragskiller, ist interessant.

Die Autorin erzählt flüssig und die bereits erwähnten Perspektivewechsel tragen zur Spannung bei. Die Geschichte ist düster und recht blutig, ihr Hintergrund interessant, der Titel verrät ja schon ein bisschen. Auf die Sexsezenen hätte ich persönlich gut verzichten können. Dennoch hat der erste Band mich zwar gut unterhalten, mich aber letztlich nicht animiert, die Reihe weiterlesen zu wollen.

Wer düstere Urban Fantasy mit einem guten Schuss Romance mag, sollte hier einen Blick riskieren. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Lesehighlight

Der Untergang der Könige
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Kihrin erzählt dem Ungeheuer, Klaue genannt, das die Kerkerzelleie, in der sitzt, bewacht, seine Geschichte. Wie ist er hier gelandet? Doch Klaue scheint seine Erzählung nicht ganz ausreichend, und da ...

Kihrin erzählt dem Ungeheuer, Klaue genannt, das die Kerkerzelleie, in der sitzt, bewacht, seine Geschichte. Wie ist er hier gelandet? Doch Klaue scheint seine Erzählung nicht ganz ausreichend, und da sie eine Mimikerin ist, die sich über die Gehirne ihrer Opfer auch deren Erinnerungen einverleibt, kann sie auch etwas zur Geschichte beitragen, nämlich die Geschehnisse, die vor Kihrins eigener Erzählung passiert sind.

750 der insgesamt gut 850 Seiten erzählen Kihrin und Klaue ihre Geschichten, immer abwechselnd, Kihrin in der ersten, Klaue in der dritten Person, bis sie am Ende ineinander übergehen und das danach Geschehene erzählt wird. Schon alleine durch die beiden Perspektiven/Zeitebenen ist die Geschichte sehr komplex und verlangt aufmerksames Lesen, aber immerhin kann man die beiden gut unterscheiden. Im Laufe der Zeit wird das Charakterensemble immer größer, manche Charaktere verschwinden bald wieder, andere bleiben länger, auch hier ist eine gewisse Aufmerksamkeit nötig, im Glossar am Ende kann man aber noch einmal nachlesen, wer wer ist, ohne dass dort gespoilert wird.

Sehr komplex ist auch die Geschichte, die immer wieder für Überraschungen sorgt, und bei der man nie sicher sein kann, was weiter passieren wird. Die Charakterzeichnungen sind gelungen, aber auch hier gilt: Man kann sich nie sicher sein. Erzählt wird ausführlich, ohne jemals langweilig zu sein, und atmosphärisch. Unterhaltsam und/oder interessant sind die Fußnoten, die mich immer wieder an Pratchett erinnert haben.

Die Welt, die sich die Autorin ausgedacht hat, ist überzeugend, Geschichte, Völker, Religion, Politik usw. sind gut durchdacht und machen das Ganze rund. Auch Magie spielt eine Rolle und ist gut integriert. Die Geschichte ist oft brutal und auch recht blutig, nicht wenige liebgewonnene Charaktere werden getötet.

Neben dem bereits erwähnten Glossar gibt es eine Karte, die ich allerdings nicht benötigt habe, sowie Hinweise zur Aussprache der Namen, eine Übersicht über die Adelshäuser und die Herrscherhäuser der Vané (eines der Völker der Welt).

Ich hätte mir diesen Roman durchaus als Einzelband vorstellen können, doch am Ende bleibt doch das eine oder andere offen und ein zweiter Band ist bereits im Original erschienen. Ich bin gespannt, was sich die Autorin dafür hat einfallen lassen.

Ein epischer Fantasyroman, wie er nicht besser sein könnte, voller Überraschungen und gelungenen Charakteren, mit einer gut durchdachten Welt, sowie einer spannenden und komplexen Geschichte. Für mich ein Lesehighlight, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Ungewöhnlich

Betula Krummnagel und der Fluch des fröhlichen Sargtischlers
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Betula verbringt die Ferien bei ihrem Großvater, der eine Tischlerei betreibt. Durch Zufall erfährt sie, dass sie eine Großtante hat, zu der der Großvater aber den Kontakt abgebrochen hat. Da Großtante ...

Betula verbringt die Ferien bei ihrem Großvater, der eine Tischlerei betreibt. Durch Zufall erfährt sie, dass sie eine Großtante hat, zu der der Großvater aber den Kontakt abgebrochen hat. Da Großtante Martha mittlerweile in der Nähe im Altersheim lebt, besucht Betula sie und erfährt nicht nur nach und nach etwas über den Familienfluch, sondern hört auf einmal auch die Holzwürmer sprechen.

Der Roman für Zehn- bis Dreizehnjährige wirkt etwas altbacken, das könnte auf die Zielgruppe abschreckend wirken. Schon als Erwachsene fand ich den Roman außerdem manchmal etwas verwirrend, möglicherweise haben aber Kinder damit weniger Probleme. Ein großes Manko scheinen mir die Charaktere, die alle nicht sehr sympathisch wirken. Vor allem Tante Martha hätten ein paar sympathische Züge nicht geschadet. Am liebsten ist mir neben der Protagonistin die häkelnde Nachbarin. Über den Großvater hätte ich gerne mehr erfahren.

Laut Autorin soll der Roman in den 70ern spielen, wirklich klar wird das aber nicht, und scheint mir für heutige Kinder auch unnötig zu sein.

Ein Highlight des Romans sind ganz klar die Holzwürmer, die alle individuell gestaltet sind und Humor ins Spiel bringen. Mit ihnen werden Eltern und Kinder Spaß haben, und ein bisschen über diese Wesen lernen kann man nebenbei auch.

Leider kann ich nichts über die Illustrationen sagen, die wohl im Print vorhanden sind, in dem Ebook, das ich gelesen habe, aber fehlten. Wenn sie ähnlich dem Cover sind, könnten sie dem Roman gut tun.

Insgesamt ist die Geschichte nicht schlecht, die Idee gefällt mir, sie ist nur etwas verworren erzählt, und es mangelt ihr an sympathischen Charakteren. Von mir gibt es 3 Sterne und die Empfehlung, erst einmal in den Roman hineinzuschauen, er wird sicher dem ein oder anderen gefallen.