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Veröffentlicht am 18.05.2024

Ein spannender Roman, einfühlsam und anschaulich erzählt

Silberschweif
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Die Arche „Exodus“ ist an ihrem geplanten Ziel angelangt, die letzte Schicht des Technikers Leo ist beendet. Doch bevor die Brückencrew aus dem Kryoschlaf geweckt werden kann, gibt es einen Alarm. Eine ...

Die Arche „Exodus“ ist an ihrem geplanten Ziel angelangt, die letzte Schicht des Technikers Leo ist beendet. Doch bevor die Brückencrew aus dem Kryoschlaf geweckt werden kann, gibt es einen Alarm. Eine andere Arche, die Freedom, ist zerstört worden, das Ziel ist somit nicht sicher und die Schiffs-KI, ARAS, legt alle wieder schlafen.

Viele Jahre später wird Leo unsanft geweckt und sofort verhört, denn die „Exodus“ treibt in desolatem Zustand und ohne Treibstoff in Kollissionskurs auf einen in der Nähe gelegenen Planeten zu. Außerdem befindet sich in der Nähe eine weitere, sehr mitgenommene Arche. Was ist passiert? Könnte es sich um einen bewohnbaren Planeten handeln? Können die Menschen auf der „Exodus“ noch gerettet werden?

Wie man es von R. M. Amerein kennt, hat sie auch im Abschlussband ihrer Archenreihe den Fokus auf die Charaktere gelegt, natürlich ohne dabei die Handlung zu vernachlässigen. Neben Leos gibt es noch die Perspektive seiner Nichte, der Sanitäterin Iwalani, die nach dem Tod ihrer Eltern bei Leo aufgewachsen ist. Die beiden haben eine sehr innige Beziehung zueinander. So trifft es sie beide hart, als sie getrennt auf Erkundung gehen müssen. Leo wird an Bord der anderen Arche geschickt, um Informationen zu sammeln und eventuell noch Brauchbares zu finden. Iwalani wird mit anderen Experten auf den Planeten geschickt, um ihn zu erkunden. Und tatsächlich erweisen sich beide Erkundungen als sehr gefährlich.

Der Planet, auf den wir zusammen mit Iwalani gelangen, ist sehr interessant gestaltet. Der Autorin gelingt es auch hier wieder sehr gut, ihn mir anschaulich nahezubringen.

Mir gefällt es unglaublich gut, wie einfühlsam die Autorin erzählt. Sowohl die Gedanken und Gefühle Leos als auch die Iwalanis fühlen sich authentisch an, so dass ich emotional sehr schnell gepackt wurde. Schon alleine deshalb halte ich den Roman auch für Leser:innen geeignet, die sonst nicht unbedingt zum Science-Fiction-Genre greifen.

Die Archenreihe besteht aus vier Romanen, die alle unabhängig voneinander gelesen werden können, jedoch durchaus, wenn auch manchmal nur kleine, Verbindungen miteinander haben. Hier nun ist die Verbindung größer als bisher, wir erfahren nämlich auch die weitere Geschichte einer der anderen Archen. Mit diesem Band ist die Reihe perfekt beendet worden.

„Silberschweif“ ist der Abschlussband der Archenreihe und beendet die Reihe gelungen, die Antwort auf die Frage nach einem möglichen Überleben der Menschheit gefällt mir gut. Die Autorin erzählt einfühlsam, spannend und anschaulich. Ich empfehle die gesamte Reihe uneingeschränkt weiter, auch Leser:innen, die sonst nicht zum Genre greifen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2024

Auch Band 3 wartet wieder mit Überraschungen auf

Die Bastion des Wahnsinns
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Der Angriff der Gestaltwandler auf Alberdon ist abgewehrt, hat aber einige Schäden hinterlassen, auch solche persönlicher Natur. Diese betreffen insbesondere die Inquisitorin Roslyn. Es gibt aber auch ...

Der Angriff der Gestaltwandler auf Alberdon ist abgewehrt, hat aber einige Schäden hinterlassen, auch solche persönlicher Natur. Diese betreffen insbesondere die Inquisitorin Roslyn. Es gibt aber auch neue Hinweise auf Elmund Rubilon, die nicht nur die Protagonist:innen zu ihm führen, sondern auch die Gegenspielerin Sirala.

Es passiert enorm viel in diesem Band, auch wieder viel Unerwartetes. Der dritte Band der Chroniken der Drachenreiterin führt die beiden Handlungsstränge der ersten beiden Bände und deren Protagonist:innen endgültig zusammen. Außerdem gibt es einige neue Erkenntnisse, es tun sich aber auch weitere Fragen auf.

Die Charaktere haben mit allerhand Problemen zu kämpfen, müssen Entscheidungen fällen, haben Dinge aufzuarbeiten und müssen sich über sich selbst klarer werden. Ein interessanter neuer Charakter kommt hinzu, der Arzt Doktor Ziekwa, Arzt aus Alberdon, den Roslyn seit ihrer Kindheit schätzte und vertraute. Auch Elmund Rubilon ist interessant, von ihm findet sich zudem zu Beginn eine sehr gelungene Zeichnung.

Matthias Lange erzählt weiterhin eine spannende Geschichte, die immer wieder überrascht und gut unterhält. Ich habe tatsächlich nur eine vage Vorstellung, wohin die Reise noch gehen könnte, es bleibt also spannend.

Band 3 der Reihe hat mich erneut gut unterhalten und wieder einige Überraschungen parat. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und vergebe eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe, die man unbedingt der Reihenfolge nach lesen sollte.

Veröffentlicht am 10.05.2024

Leider konnte mich der "Gegner" nicht so ganz überzeugen

Doctor Who - Der zehnte Doctor
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Im Waschsalon der TARDIS trifft die aktuelle Begleiterin des Doctors, Gabby Gonzalez, in der Kurzgeschichte „Waschmaschine des Todes“ wieder einmal auf ein Waschmaschinenmonster, während sie in der Titelstory ...

Im Waschsalon der TARDIS trifft die aktuelle Begleiterin des Doctors, Gabby Gonzalez, in der Kurzgeschichte „Waschmaschine des Todes“ wieder einmal auf ein Waschmaschinenmonster, während sie in der Titelstory mit dem Doctor nach New York reist, wo ihre Freundin Cindy schon ziemlich sauer auf eine Nachricht von ihr wartet, und es sich dann auch nicht nehmen lässt, an Gabbys Seite zu bleiben. Leider muss sie dadurch auch das nächste sehr gefährliche Abenteuer miterleben, das recht harmlos auf einer Auktion beginnt.

Dort gibt es auch ein Artefakt, das den Doctor interessiert, das ihm aber jemand anderes vor der Nase wegschnappt. Auf der Suche danach trifft er nicht nur auf eine alternde Filmdiva, sondern auch auf eine Art Sekte, deren Mitglieder auf die „Entrückung“ hoffen. Und am Ende womöglich sogar auf einen Gott, den er von der Zerstörung der Welten abbringen muss. Ich persönlich fand die Geschichte richtig gut, bis der Gott erschienen ist, der für mich eher ein nerviger Gegner ist, weswegen mich die Geschichte nicht ganz so abgeholt hat, wie erhofft. Dafür war die Kurzgeschichte herrlich witzig.

Band 3 der Comicreihe um den zehnten Doctor ist zunächst mit der Kurzgeschichte humorvoll, wird dann mit der Titelgeschichte aber brandgefährlich und ziemlich spannend. Am Ende scheint es zudem nicht die letzte Begegnung mit diesem speziellen Gott gewesen zu sein.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Anders als erwartet, aber gut!

Die Stimme der Kraken
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Die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen reist auf die Insel Con Dao, um dort besondere Kraken zu erforschen. Mit auf Con Dao ist Evrim, der weltweit einzige Androide mit Bewusstsein, und Altantsetseg, die ...

Die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen reist auf die Insel Con Dao, um dort besondere Kraken zu erforschen. Mit auf Con Dao ist Evrim, der weltweit einzige Androide mit Bewusstsein, und Altantsetseg, die für die Sicherheit verantwortlich ist. Bald schon gelingt es, mit den Kraken in Kontakt zu kommen und erstaunliche Erkenntnisse zu erhalten.

Der Hacker Rustem erhält einen schwierigen Auftrag, der sogar ihn, der als der beste gilt, an seine Grenzen bringt. Und ihn womöglich das Leben kosten könnte.

Der Japaner Eiko wurde entführt und schuftet nun mit anderen Sklaven auf dem ansonsten automatisierten Fischfang- und Verarbeitungsschiff Sea Wolf.

Drei Erzählperspektiven, von denen lange nicht klar ist, ob und wie sie zueinandergehören. Jede der drei ist spannend und könnte auch eine eigene Geschichte erzählen. Eine Geschichte übrigens, die in der Zukunft angesiedelt ist, vieles läuft mittlerweile automatisiert durch KI, die Meere sind endgültig überfischt, Menschen oft billiger als Roboter, jedenfalls dann, wenn man sie als Sklaven einsetzen kann; doch eine KI, die nahezu menschlich ist, wie Evrim, halten viele immer noch für sehr gefährlich.

Und neben alldem, was das menschliche Leben betrifft, wird anscheinend eine Tierart entdeckt, die dem Menschen zwar sehr fremd ist, ihm aber womöglich an Intelligenz ebenbürtig sein könnte. Natürlich weckt das sofort Begehrlichkeiten, der Archipel rund um Con Dao wird von einem Konzern aufgekauft und abgeschottet. Altantsetseg ist vor allem deswegen mit dabei, um Angriffe jeglicher Art von außen abzuwehren.

Die einzelnen Kapitel werden jeweils durch Zitate aus Büchern von Dr. Ha Nguyen und Dr. Arnkatia Minervudóttir-Chan eingeleitet. Letztere tritt erst spät im Roman in Aktion, vorher wird lediglich durch Ha und Evrim über sie gesprochen. Dennoch ist sie wichtig für das Geschehen.

Die Zitate sind jeweils passend für die Ereignisse der jeweiligen Kapitel und betonen den wissenschaftlichen Charakter des Romans. Denn dieser ist nicht nur Thriller, sondern eher Science Fiction, und die Wissenschaft in Bezug auf KI, auf Forschung, auf Kommunikation, auf Kraken und auf die Frage nach dem „Was bin ich“, ein wichtiges Element. Dadurch ist der Roman nicht immer einfach zu lesen, man sollte sich aber unbedingt darauf einlassen. Tatsächlich hatte ich auch zunächst einen etwas anderen Roman erwartet.

Die Charaktere blieben mir relativ fremd, wir erleben sie im Grunde auch nur in einem speziellen Ausschnitt ihres Seins. Interessanterweise kam mir Evrim am nächsten. Sehr interessant sind auch die Kraken, und meiner Meinung nach gar nicht so unrealistisch. Die Ereignisse sind stellenweise sehr brutal, das Ende macht aber für mich einiges wett, ich mag es sehr.

„Die Stimme der Kraken“ ist auf gewisse Weise wissenschaftlicher als erwartet, aber auch sehr spannend. Erst nach und nach erkennt man, wohin der Roman führt, das Ende empfinde ich als besonders gelungen. Man sollte sich unbedingt auf die Geschichte einlassen, sie lohnt sich.

Veröffentlicht am 07.05.2024

München 1946

Die letzte Schuld
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München, April 1946: Ausgerechnet bei der Leiche einer Frau treffen der Kriminalkommissar Emil Graf und die Fotoreporterin Billa Löwenfeld wieder aufeinander. Nach dem sie sich vor einigen Monaten näher ...

München, April 1946: Ausgerechnet bei der Leiche einer Frau treffen der Kriminalkommissar Emil Graf und die Fotoreporterin Billa Löwenfeld wieder aufeinander. Nach dem sie sich vor einigen Monaten näher gekommen waren, ist Billa überraschend in die USA zurückgekehrt und erst seit kurzem wieder in München. Wieder ist es ein Mord, der die beiden zusammenbringt. „Die letzte Schuld“ ist die Fortsetzung von „Das doppelte Gesicht“.

Und wieder verpackt Heidi Rehn den Mordfall in den historischen Hintergrund. Billa recherchiert zum Thema Entnazifizierung, das gerade in der amerikanischen Besatzungszone hochaktuell ist, denn jede:r muss dafür einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen. Aber auch andere Themen jener Zeit fließen in das Geschehen ein, so gehört ein Charakter zu den Momument Men, das Haus der Kunst spielt eine wichtige Rolle, und auch die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse werden thematisiert. Aber auch das alltägliche Leben, die Trümmer an jeder Straßenecke, der Hunger, der viele bei den kärglichen Essenszuteilungen plagt, sowie die gesellschaftlichen Problematiken fließt mit ein. Letzteres betrifft auch Billa, die als Jüdin mit ihrer Mutter 1938 gerade noch in die USA ausreisen konnte. Allerdings ist gerade die Vielfältigkeit des historischen Hintergrunds auf den Mordfall bezogen leider etwas zu viel.

Die tote Frau kann schnell identifiziert werden, es handelt sich um Gundl Niedermeier, die in einer sogenannten Reichskleinsiedlung wohnte, ihr Mann war Blockwart, sie Vorsitzende der Frauenschaft. Gundl war in ihrem Umfeld nicht gerade beliebt, ein Grund sie grausam zu töten, lässt sich zunächst aber nicht ausmachen. Die Mordermittlung gestaltet sich daher nicht so einfach. Billa bekommt zwar den ein oder anderen Tipp, doch ob und wie das mit dem Mord zusammenhängen könnte, bleibt lange unklar. Die Auflösung am Ende ist okay, aber, wie schon im Vorgängerband, bin ich nicht so ganz zufrieden damit.

Die Charaktere haben ihre, oft der Zeit geschuldeten, Probleme, ich konnte sie mir alle gut vorstellen. Auch hier ist der historische Hintergrund gut eingepasst. Das macht den Roman insgesamt sehr atmosphärisch.

Offenbar ist mit diesem Band die Reihe bereits wieder zu Ende, jedenfalls ist bisher kein dritter Band erschienen. Für mich ist das okay, ich kann die Charaktere hier gut ihrem weiteren Schicksal überlassen.

Der Roman punktet im wesentlichen mit seinem historischen Hintergrund, man erfährt viel über jene Zeit kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges. Dieser macht den Roman zwar sehr atmosphärisch, für den Mordfall, der daneben fast nebensächlich erscheint, ist er in seiner Vielfalt aber fast etwas zu viel.