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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2019

Es fehlt an Emotionen

Die Lotosblüte
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Asien 19. Jahrhundert: 15jährig wird Chong, die schon von Geburt an kein leichtes Leben hatte, von der Stiefmutter an eine reiche chinesische Familie verkauft, als Zweitfrau für den alten Patriarchen. ...

Asien 19. Jahrhundert: 15jährig wird Chong, die schon von Geburt an kein leichtes Leben hatte, von der Stiefmutter an eine reiche chinesische Familie verkauft, als Zweitfrau für den alten Patriarchen. Als dieser stirbt beginnt eine Odyssee für Chong, durch mehrere Länder, Freuden- und Herrenhäuser.

Ein koreanischer Autor schreibt einen historischen Roman, der in Korea, China und Japan spielt, das klingt sehr interessant. Leider gibt es lange kaum Anhaltspunkte, wann genau der Roman spielt, nur wenige Ereignisse lassen sich historisch einordnen, wie etwa die Opiumkriege. Ist zunächst wenig historischer Hintergrund zu spüren, wird er im letzten Viertel geballt eingesetzt, so dass fast schon Chongs Geschichte darin untergeht. Ich hätte mir eine Zeittafel und ein Nachwort des Autors gewünscht, leider ist aber außer einem Glossar kein Bonusmaterial vorhanden.

Erzählt wird bildhaft und detailliert, aber auch sehr sachlich und wenig emotional. Wenn man bedenkt, was Chong alles mitmacht, hätte man sich mehr über ihre Gefühlswelt gewünscht. Vielleicht liegt das daran, dass ein Autor und keine Autorin schreibt? So kommt mir Chong auch nicht sehr nahe, zumal ich auch ihre Entwicklung nicht immer nachvollziehen kann. Auch das ist sehr schade, weil ich so kaum mit ihr mitleiden kann. Das klappt etwas besser bei anderen Charakteren, wie z. B. Lingling. Da Chong relativ häufig ihren Standort wechselt, und dann mit ihren früheren Gefährten keinen Kontakt mehr hat, muss man sich ständig an neue Nebencharaktere gewöhnen. Manch einer wird womöglich mit den vielen asiatischen Namen Schwierigkeiten haben, wenn man aber aufmerksam liest, sollte das aber kein allzu großes Problem sein.

Mich hat der Roman leider weniger gut unterhalten als erhofft und ich konnte keine Beziehung zur Protagonistin aufbauen. Interessant war etwas über die gesellschaftliche Situation zu lesen und die diversen Anregungen zum Googeln. Ich denke, der Roman ist am ehesten geeignet für Menschen, die sich für asiatische Literatur interessieren und vielleicht auch schon ein bisschen über die historischen Hintergründe wissen. Von mir gibt es leider nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Erster Dilogieband in bekanntem Universum

Der Klang der Täuschung
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Königin Lia schickt Kazimyra von Hellnebel nach Höllenrachen, einen Verräter ausfindig zu machen. Jase Ballenger ist dort gerade der neue Patrei geworden. Seine und Kazis Wege treffen sich anders als erwartet ...

Königin Lia schickt Kazimyra von Hellnebel nach Höllenrachen, einen Verräter ausfindig zu machen. Jase Ballenger ist dort gerade der neue Patrei geworden. Seine und Kazis Wege treffen sich anders als erwartet ...

Der Roman baut auf dem „Die Chroniken der Verbliebenen“-Vierteiler auf und spielt im selben Universum, mehr kann ich dazu leider nicht sagen, denn diesen habe ich nicht gelesen. Auch der vorliegende Band wird kein Einzelband bleiben, spätestens beim Cliffhanger am Ende, der Böses ahnen lässt, wird einem das klar.

Man kann es schon dem Klappentext entnehmen: Es geht hier vor allem um Liebe. Und tatsächlich steht im Roman die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten Kazi und Jase im Mittelpunkt der Handlung. Dass beide abwechselnd in Ich-Form erzählen, trägt dazu stark bei. Oft gehen die Erzählungen der beiden ohne Zeitverlust ineinander über.

Natürlich wird auch die Hintergrundgeschichte, die Suche nach dem Verräter, nicht vergessen, kommt aber lange nicht in Schwung. Überhaupt hat der Roman oft Längen, immer wieder ist man versucht, Szenen quer zu lesen, manches, was hätte spannend sein können, wird gar nicht direkt erzählt, sondern nur im Rückblick angedeutet, wie etwa der Angriff der Hunde auf Kazi. Das mag für jene okay sein, denen es vor allem um die Beziehungsfrage geht, wenn man sich aber einen spannenden und actionreichen Roman erwartet hat, ist das enttäuschend.

Dass Action und Spannung durchaus vorkommen können, sieht man vor allem im ersten und letzten Drittel. Bereits kurz nach Beginn werden Kazi und Jase gemeinsam entführt und müssen sich, im wahrsten Sinne des Wortes aneinandergekettet den Weg zurück nach Hause erkämpfen. Hier kommen sie sich nahe, hier wird es aber auch so richtig spannend, wenn sie auf allerlei Unwägbarkeiten treffen. Gleiches gilt für das letzte Drittel, wenn Kazis Auftrag sich zu erfüllen scheint und sie sich in Bezug auf Jase entscheiden muss. Diese Szenen können zum Teil die Durststrecke in der Mitte des – mehr als 600 Seiten langen – Romans ausgleichen, sollte man überhaupt so lange durchgehalten haben. Eine Kürzung vor allem in der Mitte hätte dem Roman sicher gut getan.

Der Erzählstil der Autorin gefällt mir, er lässt sich gut lesen und weckt die Vorstellungskraft. Dass man durch die beiden Perspektiven nicht nur unterschiedliche Sichtweisen sondern auch verschiedene zusätzliche Informationen erhält, die der jeweils andere nicht kennt, verschafft dem Leser einen Wissensvorsprung, der eine gewisse Spannung schafft. Manches bleibt trotzdem relativ vage und wird erst später aufgelöst. Die Geschichte lebt u. a. auch davon, dass die beiden Protagonisten Geheimnisse voreinander haben, vieles wäre schnell geklärt, würden sie öfter ehrlich miteinander reden. Man kann aber auf Grund der Hintergrundgeschichten verstehen, dass die beiden es so halten – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Hin und wieder habe ich das Gefühl von Unstimmigkeit, z. B., wenn Jase Kazi auf den Armen trägt, obwohl die beiden an den Beinen aneinandergefesselt sind. Das müssten schon sehr lange Ketten sein …

Scheinbar handelt es sich um ein dystopisches Setting, es wird immer einmal wieder auf die Welt der Altvorderen verwiesen, man erhält den Eindruck, dass es keine Phantasiewelt, sondern die unsere gewesen sein könnte. Magie oder ähnliches gibt es im Übrigen nicht. Die Welt ist gut ausgebaut, auch ohne die Vorgänger-Tetralogie zu kennen, kann man sich gut hineinversetzen, die beiden schön gestalteten Karten sind geeignet, um sich einen zusätzlichen Überblick zu verschaffen.

Der Roman ist eher für weibliche Jugendliche gedacht, die großen Wert auf eine Liebesgeschichte legen. Der Fokus liegt hier ganz klar darauf, auch wenn eine relativ spannende Geschichte darumherum geschrieben wurde. Leider ist die Erzählung stellenweise sehr langatmig, letztlich lohnt es sich aber, das Buch zu Ende zu lesen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Lesenswert

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg
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Erst kürzlich war der 75. Jahrestag des Attentats vom 20.Juli, ein Tag, der das Leben einer Vielzahl von Menschen drastisch änderte. Das nationalsozialistische Regime nahm die Familien der Widerständler ...

Erst kürzlich war der 75. Jahrestag des Attentats vom 20.Juli, ein Tag, der das Leben einer Vielzahl von Menschen drastisch änderte. Das nationalsozialistische Regime nahm die Familien der Widerständler in Sippenhaft.

Die Autorin ist das jüngste Kind des Ehepaares von Stauffenberg, Claus wurde bereits kurz nach dem missglückten Attentat hingerichtet, seine Frau und andere Verwandte wurden verhaftet, die Kinder kamen unter falschem Namen in ein Kinderheim, die Autorin selbst wurde in Gefangenschaft geboren.

Natürlicherweise ist diese biografische Aufarbeitung sehr subjektiv gestaltet, dennoch erhält man als Leser tiefe Einblicke in das Familienleben und die Geschehnisse vor und nach dem 20. Juli 1944. Auch Ninas Herkunftsfamilie wird beleuchtet und ihr Leben nach dem Krieg weitererzählt. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin ihre Mutter durch viele Zitate selbst zu Wort kommen lässt.

Ich habe das Werk mit großem Interesse gelesen, hat es mir doch einen anderen, geradezu intimen Blick auf das Geschehen vermittelt. Sehr dazu beigetragen hat die Bildergalerie im Anhang. Außerdem erhielt ich einen Blick auf eine starke Frau, die sich nicht brechen ließ. Es tut gut, dass der Blick auch einmal auf die Frauen der Männer des 20. Juli gerichtet wird.

Wer sich ein bisschen näher mit den Widerständlern des 3. Reiches beschäftigt, kommt um Claus von Stauffenberg nicht herum, aber auch über seine Frau Nina gibt es einiges zu berichten. Mir hat gerade die subjektive Sicht gut gefallen. Insgesamt ist dieses Buch lesenswert!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Hatte mir mehr davon versprochen

Juister Mohn
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Auf Juist wird ein totes Liebespaar gefunden. Da eines der Opfer die Nichte des Staatsanwaltes ist, verschiebt David Büttner, Hauptkommissar aus Emden, seinen Urlaub, um zu ermitteln. Auch das LKA Schleswig-Holstein ...

Auf Juist wird ein totes Liebespaar gefunden. Da eines der Opfer die Nichte des Staatsanwaltes ist, verschiebt David Büttner, Hauptkommissar aus Emden, seinen Urlaub, um zu ermitteln. Auch das LKA Schleswig-Holstein schaltet sich ein, denn vor einiger Zeit gab es einen ganz ähnlichen Mord, womöglich hat ein Serientäter erneut zugeschlagen. Lena Lorenzen nimmt mit Büttner Kontakt auf und beide reisen nach Juist. Ein Sturm sorgt dafür, dass die beiden vorerst die Insel nicht mehr verlassen können, aber auch der Mörder scheint noch auf der Insel zu sein.

Als großer Juistfan konnte ich natürlich nicht umhin, diesen Roman zu lesen. Leider, das kann ich hier schon sagen, wurde ich in dieser Beziehung enttäuscht, mein Juist habe ich kaum wiedererkannt, Lokalkolorit ist nicht vorhanden, es hätte im Grunde auch eine andere Insel sein können. Das habe ich bei anderen Juist-Romanen schon besser gelesen.

Der Roman ist ein Crossover zweier Krimireihen, eben jener um David Büttner bzw. Lena Lorenzen. Beide Reihen kenne ich bisher nicht. David Büttner fand ich schnell sympathisch, er scheint deutlich bodenständiger als Lena zu sein. Zu Lena Lorenzen dagegen fand ich keinen rechten Zugang. Die Perspektive wechselt zwischen den beiden Ermittlern, ich gehe davon aus, dass jede Autorin die Perspektive ihres Protagonisten geschrieben hat, wobei mich die Szenen aus Büttners Sicht mehr angesprochen haben.

Als Leser hatte ich eher weniger Möglichkeiten mitzuraten, da es hier zwar vorrangig um den Juister Fall ging, der andere Fall aber immer im Hintergrund schwebte. Leider hat der Roman Längen und ist kaum spannend Die Auflösung kommt zufällig, und wirkt für mich etwas an den Haaren herbeigezogen. Wenigstens wurde das Klischee ausgelassen, dass einer der Ermittler kurz vor Ende in Lebensgefahr gerät.

Für mich ein leider gerade noch durchschnittlicher Kriminalroman, der Juist nur im Titel hat. Lust auf eine der beiden zugrundeliegenden Reihen habe ich kaum bekommen. 2,5 Sterne, die ich, wie immer, wo nötig aufrunde.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Sympathische Ermittler aus dem Norden Deutschlands

Tödliches Campen. Ostfrieslandkrimi
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Die Ermittler des Emdener Kriminal- und Ermittlungsdienstes bekommen es mit Erpressung und rätselhaften Todesfällen zu tun – und mit neuen Kolleginnen.

Bereits das sechste Mal ermitteln Richard Faber ...

Die Ermittler des Emdener Kriminal- und Ermittlungsdienstes bekommen es mit Erpressung und rätselhaften Todesfällen zu tun – und mit neuen Kolleginnen.

Bereits das sechste Mal ermitteln Richard Faber und sein Team, für mich ist es der zweite Band, den ich lese. Ich habe mich schnell wieder zu Hause gefühlt im Norden Deutschlands mit den sympathischen Ermittlern. Dieses Mal allerdings fand ich das Team, vor allem den Pathologen Philipp Schorlau recht begriffsstutzig. Hatte ich eines der Rätsel sofort gelöst, benötigte das Team sehr lange dafür, obwohl die Lösung meiner Meinung nach offensichtlich war. Das hat mich tatsächlich ziemlich gestört und passte auch nicht so recht, vor allem nicht zum Charakter des klugen Pathologen – am liebsten wäre ich in den Roman gesprungen und hätte den Ermittlern die Lösung zugerufen. Auch sonst gab es relativ viele Andeutungen, so dass manches zu ahnen war, mir wäre lieber gewesen, ich hätte mehr rätseln können.

Dennoch habe ich den Roman gerne gelesen, ich mag es vor allem, wenn sich um die Ermittlungen auch Privates der Protagonisten rankt, und viel Lokalkolorit mit im Spiel ist. Humor kommt hier nicht zu kurz, aber auch Tragik findet ihren Platz, hier machte mich eine bestimmte Entwicklung gegen Ende sehr betroffen.

Letztlich sind die Kriminalfälle gut gelöst worden und am Ende konnte man mit der Geschichte zufrieden sein.

Auch wenn ich stellenweise mit dem Roman gehadert habe, hat er mich größtenteils gut unterhalten, sodass ich ich 3,5 Sterne vergeben kann. Krimilesern kann ich die Reihe durchaus empfehlen, vor allem jenen mit einem Faible fürs nördliche Deutschland.