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Veröffentlicht am 19.04.2019

Spannend, interessant, emotional

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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Uppsala im Mai: Bereits 2 Mädchen wurden in der letzten Zeit, immer um Mitternacht, vergewaltigt, jetzt gibt es die erste Tote – ausgerechnet die Tochter einer Freundin der Psychiaterin Nathalie Svensson. ...

Uppsala im Mai: Bereits 2 Mädchen wurden in der letzten Zeit, immer um Mitternacht, vergewaltigt, jetzt gibt es die erste Tote – ausgerechnet die Tochter einer Freundin der Psychiaterin Nathalie Svensson. Die Einheit der operativen Fallanalyse wird eingeschaltet, der auch Nathalie angehört, und sie freut sich, trotz aller Trauer, Johan Axberg wiederzutreffen. Schnell sind drei Verdächtige ausgemacht, aber den wahren Täter zu finden, ist gar nicht so einfach – und die Uhr tickt, denn der hat sich schon sein nächstes Opfer ausgesucht.

Dies ist bereits der dritte Band der Natalie-Svensson-Reihe, man muss die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben, aber wie immer ist das Lesevergnügen sicher größer, wenn man die anderen Bände kennt. Ich kenne bisher nur den direkten Vorgänger, der mir gefallen hat, den ersten Band habe ich mir jetzt auch bestellt.

Die beiden Protagonisten – und auch einige der anderen Charaktere – sind keine einfachen Menschen, manche Leser haben womöglich ihre Schwierigkeiten mit ihnen. Vor allem im Privatleben gibt es bei beiden Dinge, die vielleicht nicht jeder mag, aber ich muss einen Protagonisten auch nicht mögen, ich muss ihn vor allem interessant finden und er muss die Handlung tragen können. Ein Protagonist/Charakter mit einem interessanten Privatleben kann einen Roman, auch einen Krimi, zusätzlich interessant gestalten. Meiner Meinung nach ist das hier gelungen.

Jonas Moström entführt den Leser dieses Mal nach Uppsala, eine geschichtsträchtige schwedische Stadt, und lässt ihre Geschichte direkt mit in das Geschehen mit einfließen. Ich finde das großartig und habe mich direkt auch ein bisschen weiter informiert. U. a. das Konzept der Studentennationen, das im Roman eine Rolle spielt, aber nicht erklärt wird (das ist ein kleiner Mangel, wie ich finde), hat mich interessiert, und natürlich bin ich auch hierzu bei Google fündig geworden.

Der Autor lässt den Leser gut am Geschehen teilhaben, man hat oft das Gefühl, direkt dabei zu sein. Sehr schön z. B., wenn wir im Prolog mit dem Hausmeister durch das Gustavianum laufen. Auch emotional berührt der Roman, vor allem die Emotionen des verwaisten Elternpaares sind sehr eindringlich dargestellt, als Leser kann man gar nicht anders, als mitzuleiden. Und auch die Perspektive des Täters lässt einen zumindest im Ansatz verstehen, wie er zu seinen Handlungen kam, auch wenn man natürlich nicht wirklich Verständnis aufbringen wird. Interessant fand ich auch die Perspektive eines möglichen weiteren Opfers, wobei erst am Ende klar wird, ob man diese richtig deutet.

Die Perspektivewechsel machen den Roman zusätzlich interessant, man erlebt das Geschehen somit aus mehreren Blickwinkeln, vorrangig aus denen Nathalies und Johan, aber, wie schon gesagt, auch aus anderen. Die Wechsel machen auch immer wieder kleine Cliffhanger möglich, und auch die vielen kurzen Kapitel tragen zur Spannung bei.

Mir hat „Mitternachtsmädchen“ wieder gut gefallen, es ist spannend, emotional berührend und hat interessante Charaktere zu bieten. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band und vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Krimifans, die Ermittler mit Privatleben mögen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Beschert nicht nur schöne und interessante Lesestunden, sondern auch einen Ohrwurm: la lalalalala la

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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„Das Glück muss man mit Tränen bezahlen“ (Edith Piaf)

1944: Nach der Befreiung Paris' wird Edith Piaf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten verdächtigt, unsichere Zeiten beginnen für die Chansonette, ...

„Das Glück muss man mit Tränen bezahlen“ (Edith Piaf)

1944: Nach der Befreiung Paris' wird Edith Piaf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten verdächtigt, unsichere Zeiten beginnen für die Chansonette, ein Auftrittsverbot droht. In dieser Zeit lernt sie Yves Montand kennen, einen aufstrebenden Sänger, den sie unter ihre Fittiche nimmt, ihn protegiert und sich in ihn verliebt. Für diese Zeit steht ihr Lied „La vie en rose“.

Im letzten Jahr las ich Michelle Marlys Coco-Chanel-Roman, und war begeistert. Umso gespannter war ich auf ihr neues Werk, und wieder wurde ich sehr gut unterhalten, der Roman über Edith Piaf hat mich womöglich sogar noch ein kleines bisschen mehr begeistern können.

Die Autorin hat einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser sofort in das Geschehen zieht, schon der Start in den Roman ist sehr atmosphärisch, man meint fast, selbst dabei zu sein. Kursive Passagen kennzeichnen Erinnerungen Piafs, an ihre Kindheit, ihre Anfänge als Sängerin, an ihre früheren Weggefährten. Auch sie selbst wurde protegiert und von der kleinen Straßensängerin zu einem Star aufgebaut. Was sie gelernt hat, gibt sie weiter und hat Einfluss auf die Karrieren einer ganzen Reihe Sänger.

Ich bin zwar in einem Alter, in dem die Namen Edith Piaf und Yves Montand noch geläufig sind, habe aber dennoch beide gegoogelt, mir ihre Lieder angehört, und mir einen Ohrwurm eingehandelt, „La vie en rose“ wird mich wohl noch eine Zeit begleiten. Der Roman ist interessant zu lesen, er zeigt nicht nur einen Ausschnitt aus Piafs Leben, er hat auch einiges an Zeitkolorit und bringt dem Leser zudem die Kunst der Chansons näher. Zu lesen, wie Montand geschult wird, wie ein Konzert geplant wird, wie man aus den Reaktionen des Publikums lernt und das Programm entsprechend anpasst, ist kein bisschen dröge. Die Perspektive der Piaf ist ständig vorhanden und macht das Geschehen authentisch.

In einem Nachwort erzählt die Autorin, wie es mit der Sängerin weiterging, leider endete deren Leben relativ früh, und auch über ihre Intuition, den Roman so zu schreiben, wie ihn der Leser nun lesen kann. Ich bin sehr gespannt, wer im nächsten Roman Michelle Marlys im Mittelpunkt stehen wird.

Ein sehr lesenswerter Roman, der den Leser mit in das Paris der Zeit nach der Besetzung der Nationalsozialisten nimmt, und einen Ausschnitt aus dem Leben der berühmtesten französischen Chansonette erzählt, authentisch, interessant und mit viel Zeitkolorit. Michelle Marlys Hoffnung auf der letzten Seite des Nachwortes, mich gut unterhalten zu haben, kann ich absolut bejahen. Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen und vergebe volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Hat mich leider enttäuscht

Die Maus zum Gärtner machen
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Der ehemalige Gouverneur Sam Holloway ist schwer krank und hat wohl nicht mehr lange zu leben, als seine Pflegerin Barbara Leader ermordet wird. Sam Holloway ist Susan Tuckers Großvater, deren beste Freundin ...

Der ehemalige Gouverneur Sam Holloway ist schwer krank und hat wohl nicht mehr lange zu leben, als seine Pflegerin Barbara Leader ermordet wird. Sam Holloway ist Susan Tuckers Großvater, deren beste Freundin wiederum ist Harry Harristen, die (zusammen mit ihren Tieren) bereits einige Kriminalfälle lösen konnte.

Die Taten unserer Vorfahren beeinflussen unser heutiges Leben – es passierte einiges kurz nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, was die Protagonisten der heutigen Zeit beeinflusst haben könnte – nur was und wie?

Es ist schon etliche Jahre her, dass ich die Romane dieser Reihe sehr gerne las, mehr als zehn waren es seinerzeit aber wohl nicht. Als ich nun die Gelegenheit hatte, diesen, bereits den 24. (!) Band, zu lesen, griff ich gerne zu und war gespannt darauf, alte Bekannte wiederzutreffen.

Der Clou an der Sache war immer, dass die Tiere der Protagonistin Harry Harristen, frühere Postmeisterin des Städtchens Crozet, nun Farmerin, ihr halfen, Kriminalfälle zu lösen, und oftmals viel schlauer waren als Harri. In diesem Band haben wir schon das Problem, dass der Kriminalfall so gut wie keine Bedeutung hat, wir erfahren viel über Harris Farm, über Susan Tuckers Golfen und einiges über die Landschaft und das Wetter, ermittelt wird aber kaum, nur hin und wieder erfahren wir etwas über Ermittlungsergebnisse der Polizei. Viel wird über Sam Holloway, seine Vergangenheit und seine Familie erzählt. Ohne Ermittlungen aber sind auch die Anmerkungen der Tiere eher nebensächlich (und noch nicht einmal sehr originell)

Etwa die Hälfte der Geschichte spielt in den Jahren 1784/85, aber auch hier wird viel über Belangloses erzählt, es gibt Unmengen an eher uninteressanten Dialogen. Im Mittelpunkt steht ein Verbrechen, an dem auch Sklaven beteiligt waren. Ob überhaupt und wenn ja, wie das alles mit den Geschehnissen über 200 Jahre später zusammenhängt, erfährt der Leser erst ganz am Schluss, dann wird auch der aktuelle Fall gelöst. Mir fehlte ein bisschen die Möglichkeit, mitzurätseln.

Leider sind mir die Charaktere nicht sehr nahe gekommen. Sicher, einige kenne ich bereits, aber ich hatte nur ganz dezent das Gefühl, alte Bekannte wiederzutreffen. Auch hatte ich sehr stark das Gefühl, dass dem Roman der Witz der frühen Bände mittlerweile komplett fehlt, auch die Tiere können da wenig daran ändern. Gut gefallen haben mir dagegen die Illustrationen, die die Geschichte begleiten.

Schwierig, einen solchen Roman zu bewerten. Als Teil der Reihe, von der ich nur die ersten paar Bände kenne, hat er mich enttäuscht, ich hatte mehr Ermittlungen Harris und ihrer Tiere erwartet, aber leider spielt das kaum eine Rolle. Als historischer Ausflug in die Zeit kurz nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ist die Geschichte einigermaßen interessant, man erfährt ein bisschen etwas z. B. über britische Soldaten, die am Krieg teilnahmen. Was Sklavenhaltung angeht, war mir das Ganze etwas zu oberflächlich. Das Ganze ist dazu sehr langatmig erzählt, vor allem die vielen Dialoge, die die Geschichte kaum weiterbringen, hätte man gut kürzen können – aber dann wäre nicht mehr allzu viel Geschichte übriggeblieben.

Leider hat mich dieser Roman enttäuscht, von der Reihe, die ich kannte und mochte, ist wenig übriggeblieben, und auch von der Reihe abgesehen, konnte mich der Roman nicht überzeugen, er ist zu langatmig und zu uninteressant.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Kurzweilig

Inselkiller. Ostfrieslandkrimi
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Auf Langeoog wird ein Liebespaar ermordet. Lukas Jansen, derzeit in Elternteilzeit, übernimmt vertretungsweise, doch schließlich muss er den Fall wieder abgeben. Auch auf Lukas' Schreibtisch, dessen eigenes ...

Auf Langeoog wird ein Liebespaar ermordet. Lukas Jansen, derzeit in Elternteilzeit, übernimmt vertretungsweise, doch schließlich muss er den Fall wieder abgeben. Auch auf Lukas' Schreibtisch, dessen eigenes Einsatzgebiet Umweltverbrechen sind, landen neue Fälle, von denen einer internationale Ermittlungen nach sich zieht. Doch auch der Langeooger Fall kommt wieder zu ihm zurück.

Bisher hatte ich noch keinen Band der Reihe (dies ist Band 4) gelesen, das stört aber nicht weiter, d. h., man kann ruhig mit diesem Band starten, ohne Verständnisprobleme zu haben. Wie immer ist es aber wahrscheinlich schöner, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Da ich Langeoog kenne, fühlte ich mich schnell wie zu Hause und habe manches wiedererkannt. Allerdings spielt nur ein Teil der Handlung auf der Insel, Lukas Jansen wird sogar seinen ersten Langstreckenflug hinter sich bringen, wohin es ihn verschlägt, werde ich hier nicht verraten, aber ich war schon erstaunt, damit hätte ich nicht gerechnet – da erwartet man einen schönen Regionalkrimi und auf einmal wird es international – was mich, das muss ich dazu sagen, nicht gestört hat.

Lukas Jansen, den der Autor die Geschichte selbst in Ich-Form erzählen lässt, ist ein noch junger Beamter, der eine entsprechende, für mich manchmal etwas zu schnoddrige Sprache hat, aber daran gewöhnt man sich. Wirklich gut gefallen hat mir, mit welcher Selbstverständlichkeit er seine Familienpflichten übernimmt, das machte ihn direkt sympathisch. Sympathisch ist natürlich auch sein Einsatz für die Umwelt, der nicht nur Beruf sondern auch Berufung scheint. Nur der Grund, warum er sich eine Zeit lang aus dem Familienleben ausklinken muss, scheint mir ein bisschen an den Haaren herbeigezogen …

Auch die weiteren Charaktere sind Nick Stein gut gelungen, es sind Typen mit Wiedererkennungswert. Einen großen Part nehmen die Örtlichkeiten, die man sich sehr gut vorstellen kann, ein, die Landschaft, aber z. B. auch eine Hühnerfarm (ich hatte direkt einen Hauch des „Odeurs“ in der Nase …).

Der Erzählstil ist hin und wieder etwas holprig, der Roman liest sich aber flüssig und kurzweilig. Schön auch, dass man miträtseln kann. Die Auflösungen der verschiedenen Fälle sind gelungen, so dass man den Roman zufrieden beenden kann. Mir hat er auch durchaus Lust auf weitere Fälle mit Lukas Jansen gemacht.

Ein Regionalkrimi, der den Leser mit in die weite Welt nimmt, ein junger Ermittler mit Familiensinn und Liebe zur Heimat, und interessante Fälle – ich hatte unterhaltsame Lesestunden und empfehle den Roman gerne weiter.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Cosy Crime für (weibliche) Jugendliche

Eine Leiche zum Tee
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Die 500-Jahrfeier von Ashford-on-Sea sollte ein unvergessliches Ereignis werden – allerdings nicht deshalb, weil jemand zu Tode kam. Rubinia Redcliff war nicht sehr beliebt, aber zunächst sieht alles nach ...

Die 500-Jahrfeier von Ashford-on-Sea sollte ein unvergessliches Ereignis werden – allerdings nicht deshalb, weil jemand zu Tode kam. Rubinia Redcliff war nicht sehr beliebt, aber zunächst sieht alles nach einem Unfall aus. Clarissa Fern, ehemalige Grundschullehrerin, jetzt Betreiberin eines Tearooms und Hobbydetektivin geht jedoch von Mord aus, und schließlich hat auch ihre dreizehnjährige Nichte Amy einen Grund, Ermittlungen aufzunehmen.

Der Roman ist ganz klar ein Krimi für Jugendliche, nicht nur, aber auch, weil eine Jugendliche in Ich-Form erzählt. Als erwachsener Leser hat man wahrscheinlich schnell seine eigenen Theorien, aber auch für diese ist nicht alles vorhersehbar. Neben der Krimihandlung steht, fast noch mehr im Vordergrund als diese, eine Liebesgeschichte. Amy ist verliebt und muss alle möglichen Höhen und Tiefen durchleben. Aber auch wir Erwachsene waren ja einmal jung und können das schon auf gewisse Weise nachempfinden.

Die Charaktere bleiben relativ oberflächlich, und man erlebt sie natürlich weitestgehend aus Sicht der Protagonistin. Dass Amy erst 13 Jahre alt ist, hat mich erstaunt, bis es erwähnt wurde hatte ich sie für 15 oder 16 Jahre alt gehalten. Auch ihr Wortschatz und ihre Ausdrucksweise scheint mir nicht immer zu ihrem Alter zu passen.

Der Schauplatz ist ein kleines Städtchen in Cornwall, wer Amys Wege nachverfolgen möchte, kann dies mit der hübsch gestalteten Karte im inneren Buchdeckel tun. Notwendig ist das nicht, aber die Karte ist auf jeden Fall ein nettes Goodie.

Der Roman ist ein typischer britischer Cosy Crime, nicht sehr spannend, aber kurzweilig zu lesen. Erst gegen Ende, wenn ausführlichst aufgelöst wird, machte sich bei mir Langeweile breit. Ansonsten hat mich der Roman recht gut unterhalten.

Cosy Crime für Jugendliche, mit einer jugendlichen Protagonistin, mit der sich sicher viele weibliche Jugendliche identifizieren können. Auch auf Grund der Liebesgeschichte empfehle ich den Roman vor allem dieser Zielgruppe. Für Erwachsene ist die Geschichte oft etwas vorhersehbar, am Ende dürften aber auch diese überrascht werden. Ich vergebe 3,5 Sterne.