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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2019

Wunderbar atmosphärisch

Todesblues in Chicago
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1928: Michael Talbot und Ida Davis arbeiten nun für die Pinkerton Detektei in Chicago. Sie erhalten den Auftrag Gwendolyn Van Haren zu finden, eine junge Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit spurlos verschwunden ...

1928: Michael Talbot und Ida Davis arbeiten nun für die Pinkerton Detektei in Chicago. Sie erhalten den Auftrag Gwendolyn Van Haren zu finden, eine junge Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit spurlos verschwunden ist. Etwa zur selben Zeit kommt Dante Sanfelippe im Auftrag Al Capones nach Chicago, er soll einen Giftanschlag aufklären. Der Polizeifotograf Jacob Russo wird derweil zu einem Mord gerufen, der ihn nicht loslässt. Drei Fälle, die zunächst offensichtlich nichts miteinander zu tun haben, deren Ermittler sich aber nach und nach über den Weg laufen und sogar zum Teil enger miteinander verbunden sind, als erwartet.

Der Autor hat sich ein interessantes Konzept vorgenommen: Vier Bände, die in vier Jahrzehnten und vier Städten spielen und durch Musik und einige Charaktere miteinander verbunden sind. Leider habe ich den ersten Band des geplanten Vierteilers bisher verpasst, aber da alle Teile auch unabhängig zu lesen sind, ist das nicht so schlimm, und ich werde ihn auf jeden Fall noch lesen.

Ray Celestine hat einen sehr atmosphärischen Erzählstil, der den Leser direkt in die Chicagoer 1920er Jahre versetzt. Dazu tragen schöne bildhafte Sätze, wenn z. B. „ein schwarzer Flaum von Trauernden wie Schimmel entlang der Dächer wuchs“ (Pos. 201), und das Auftreten einer Reihe historischer Personen bei. Mir hat besonders gefallen, dass Louis Armstrong eine größere Rolle innehat und mit ihm auch die Musik einen Part einnimmt. Der Autor erzählt aus verschiedenen Perspektiven, eine davon ist die Louis Armstrongs, der auch den Roman im Prolog eröffnen darf.

Jede Perspektive hat ihren eigenen Reiz und erzählt – zunächst – eine eigene Geschichte, erst im Laufe des Romans gibt es Verbindungen, wobei mich eine davon besonders überrascht hat. Die Charaktere sind Ray Celestine alle gut gelungen, seien es die Protagonisten, seien es die Nebencharaktere. Viel Geschichte spielt mit hinein (näher geht der Autor dazu in seinem Nachwort und im Glossar ein), so dass man nicht nur einen spannenden Roman erhält sondern auch eine interessante historische Lehrstunde.

Am Ende des Romans sind alle Fragen geklärt und alle losen Enden verknüpft, und man kann gespannt sein, welche Charaktere man im nächsten Band wiedertreffen wird.

Mich hat der Roman sehr begeistert, die Atmosphäre, die Charaktere und ihre Verknüpfung mit der Historie, die spannende Geschichte. Ich vergebe daher gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung. Wer gerne Romane liest, in denen sich reale und fiktive Personen tummeln, wer die 1920er Jahre interessant findet und die Musik jener Zeit mag, sollte zugreifen.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Empfehlenswerter Reiseführer

ADAC Reiseführer Schottland
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Schottland – ein Land mit viel Geschichte und sehenswerten Orten und Landschaft, ein Traumland. Der Reiseführer stellt das Land umfassend vor, gibt viele Tipps zu Unterkunft, Shopping, Essen und Trinken ...

Schottland – ein Land mit viel Geschichte und sehenswerten Orten und Landschaft, ein Traumland. Der Reiseführer stellt das Land umfassend vor, gibt viele Tipps zu Unterkunft, Shopping, Essen und Trinken sowie Ausflugsmöglichkeiten. Geschichtliche Hintergründe findet man hier genauso wie interessante Tipps zu Veranstaltungen, dazu ein kleines Wörterbuch und Spartipps. Alles ist übersichtlich gegliedert und in Preiskategorien einsortiert.

Mir lag der Reiseführer in Ebook-Form vor, hier findet man viele Links zur Online-Karte und zu Homepages der verschiedenen Empfehlungen.

Mir hat der Reiseführer sehr gut gefallen, man wird umfassend informiert, erhält viele Hintergrundinformationen und kann sich schon vorab einen schönen Urlaub planen. Daher vergebe ich volle Punktzahl und empfehle ihn gerne weiter.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Eine Protagonistin, der man gerne einmal im wahren Leben begegnen würde

Tod am Strand
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Phryne Fisher lebt in den 1920er Jahren in Melbourne, sie ist reich, klug, ein bisschen frivol und sehr selbstbewusst, und kann sich ein völlig eigenständiges Leben nach ihrer Façon leisten. Als eine der ...

Phryne Fisher lebt in den 1920er Jahren in Melbourne, sie ist reich, klug, ein bisschen frivol und sehr selbstbewusst, und kann sich ein völlig eigenständiges Leben nach ihrer Façon leisten. Als eine der Blumenprinzessinnen der großen Blumenparade verschwindet, schaltet sich die als Privatdetektivin sehr erfolgreiche Miss Fisher ein.

Phryne Fisher ist mir schon länger durch die Serie „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“ bekannt, die ich gerne sehe, weswegen ich auch sehr gespannt auf diesen Roman war. Er ist Teil einer Reihe, die als Vorlage für die Serie dient, erstmals erschien er 2004 im Original. Er ist nicht der erste Band der Reihe, aber offenbar der erste, der auf Deutsch erscheint. Leider hat man sich beim Buchtitel an der Serie orientiert. Warum das nicht so passend ist, wird beim Lesen des Romans deutlich. Das ist aber nur ein Äußerlichkeit, und nimmt daher keinen Einfluss auf meine Bewertung.

Anders als bei der Serie, steht die Ermittlung weniger im Vordergrund, sondern man erfährt viel „Drumherum“, über das Leben Miss Fishers, über ihre Mitbewohner und über die Blumenmädchen. Ich habe mir nach dem Lesen noch einmal die entsprechende Folge der Serie angeschaut, die, kennt man den Roman, tatsächlich enttäuscht, weil viel verloren geht. Mir persönlich gefällt es gut, dass der Roman so viel mehr als ein Kriminalroman ist, und ich würde mich freuen, wenn der Verlag weitere Bände herausbringen würde.

Phryne Fisher ist ein toller Charakter, sie lässt sich nicht auf ihre Frauenrolle reduzieren, ist mitfühlend, hilft, wo sie kann, redet aber auch Tacheles, wo es nötig ist. Dabei bedient sich sich ihrer eigenen Mittel, die auch hin und wieder etwas frivol sind, manchmal heiligt der Zweck bei ihr die Mittel. Gut gefällt mir, wie sie sich für andere, vor allem Frauen, einsetzt, seien es ihre Adoptivtöchter, ihre Gesellschafterin oder einfach solchen, die Hilfe benötigen.

Wer die Serie kennt, wird hier alle bekannten Charaktere wiederfinden, sogar noch ein paar mehr, die es leider nicht in die Serie geschafft habe – alle sind sie gut gezeichnet. Ein besonderes Highlight ist eine Elefantenkuh, ihr ist sogar der erste Satz gewidmet. Sehr schön kann man hier auch den Humor, der die Serie ausmacht, wiederfinden und auch so schöne alte Worte wie „Backfisch“ gefallen mir gut – immerhin spielt der Roman vor rund 100 Jahren.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, wer die Serie kennt, wird sich gut zurechtfinden, aber auch wer sich nicht kennt, wird sich mit Miss Fisher und den Ihren wohlfühlen, der Flair der 1920er Jahre kommt gut herüber, und die Protagonistin ist eine ganz besondere Frau, der man gerne einmal im wahren Leben begegnen würde. Ich hoffe darauf, dass auch die anderen Romane der Reihe veröffentlicht werden und empfehle diesen Roman gerne weiter.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Kurze Doctor-Who-Märchenadaption

Doctor Who - Zeitreisen 6: Der Moorkrieger
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Der Doctor besucht den Planeten Cashel und will sich eigentlich nur ein bisschen entspannen, doch kaum angekommen, landet er in einer märchenhaft anmutenden Geschichte, um einen Maskenball, eine böse Stiefmutter, ...

Der Doctor besucht den Planeten Cashel und will sich eigentlich nur ein bisschen entspannen, doch kaum angekommen, landet er in einer märchenhaft anmutenden Geschichte, um einen Maskenball, eine böse Stiefmutter, einen Prinzen, der heiraten soll, einen gläsernen Schuh – und Moorleichen.

Ich war etwas skeptisch, als ich sah, dass Cecilia Ahern eine Doctor-Who-Kurzgeschichte geschrieben hat, normalerweise fallen ihre Werke nicht in mein Beuteschema, aber dann war ich angenehm überrascht – eine Doctor-Who-Märchenadaption hatte ich nicht erwartet. Schnell wird dem Leser klar, dass er Aschenputtel auf einem anderen Planeten erlebt. Ich fand die Kurzgeschichte sehr kurzweilig, spannend und durch die Moorleichen auch ein bisschen gruselig zu lesen. Nur den Doctor, der ohne Begleitung unterwegs ist, konnte ich nicht so richtig einordnen, es muss einer der späteren sein, da von seinen „vielen Gesichtern“ die Rede ist. Laut den englischen Buchbeschreibungen soll es der zehnte sein, das wird meiner Meinung nach aber nicht deutlich – schlimm ist das aber nicht.

Ich fühlte mich gut unterhalten von dieser Doctor-Who-Kurzgeschichte, die ich Fans des Doctors gerne empfehle.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Zu viele Déjà-vu-Szenen

Der Sohn des Löwen
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Robin und Marian sind in die Jahre gekommen, aber mit der Ruhe klappt es noch nicht so ganz. Die Besitzungen in England sind bedroht, der König hat falsche Berater und dann geht es sogar wieder ins Heilige ...

Robin und Marian sind in die Jahre gekommen, aber mit der Ruhe klappt es noch nicht so ganz. Die Besitzungen in England sind bedroht, der König hat falsche Berater und dann geht es sogar wieder ins Heilige Land.

Der fünfte und letzte Band der Reihe um Robin Hood bringt den Protagonisten und auch den Leser wieder an bekannte Stätten, Robin ist nun bereits in recht hohem Alter, aber er ist noch gut wiederzuerkennen, manche Eigenschaft legt man eben nie ab. Manch Schicksalsschlag hat er bereits hinter sich, sein größter steht ihm aber noch bevor, und auch der Leser muss sich hier verabschieden von liebgewonnenen Charakteren.

Ich muss leider sagen, dass mir das gar nicht so schwer fiel, denn ich hatte hier oft ein Déjà-vu-Gefühl, so dass ich den Roman sogar eine Zeit lang auf Seite gelegt habe, und leider gab es auch einige Seiten, bei denen ich mich ein bisschen gelangweilt habe. Robins Geschichte ist auserzählt, und hier ist das schon sehr zu merken. Immerhin bekommt Fulke, der ja auch den Titel bestimmt, ein paar mehr Szenen, aber so wirklich näher als bisher schon ist er mir nicht gekommen. Ich hatte hier sowieso immer wieder das Gefühl, dass die Protagonisten, anders als in den Vorgängerbänden, weniger stark an den Geschichten beteiligt waren, es wurde mehr über das historische Geschehen erzählt, und weniger über das Beteiligtsein der Charaktere. Das finde ich schade, weil gerade das Miteinanderverwobensein der historischen und der persönlichen Geschichten gute historische Romane ausmacht. Am Ende wurde es dann doch sehr emotional, und ich habe mehr als eine Träne vergessen.

Wie schon bei den Vorgängern überzeugt das Bonusmaterial: Karte, Personenregister (mit gekennzeichneten historischen Persönlichkeiten), Zeichnung Huntingdons, um eine Belagerungssituation zu veranschaulichen, historische Anmerkungen des Autors, Glossar, Zeittafel und Bibliografie.

Es ist schade, dass mich gerade den letzten Band der Reihe nicht packen konnte, aber zu vieles kam mir wie schon einmal gelesen vor. Insgesamt kann ich die Robin-Hood-Reihe aber empfehlen, man erfährt viel über jene Zeit, begleitet die Charaktere an historische Schauplätze und kann sie eine lange Zeit begleiten. Für den fünften Band gibt es von mir aber leider nur 3 Sterne.