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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2019

Eine Anthologie zum Thema Tee, auch für Nicht-Teeliebhaber lesenswert

Teegestöber
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Dreizehn Geschichten zum Thema Tee vereint diese Anthologie in sich, jede Geschichte sollte zu einer Teesorte passen, diese Vorgabe ist gut gelungen, und so sind die einzelnen Erzählungen so vielfältig ...

Dreizehn Geschichten zum Thema Tee vereint diese Anthologie in sich, jede Geschichte sollte zu einer Teesorte passen, diese Vorgabe ist gut gelungen, und so sind die einzelnen Erzählungen so vielfältig wie Teesorten und sollten für jeden Geschmack etwas bieten.

Mir haben die Geschichten alle gefallen, manche mehr und manche weniger. Viele Genre sind vertreten, Kriminalgeschichte, Mystery, Historie, Dystopie, Märchenadaption … Einige sind wunderschön und stimmungsvoll, andere bitterböse, manche laden zum Mitraten ein und andere wecken Emotionen. Mir gefiel besonders die Geschichte, die die Entstehung des Knusperhäuschens erzählt, und die, die einen Südstaatenoffizier nach Japan führt.

Auch wer keinen Tee, dafür aber Kurzgeschichten mag, wird hier fündig werden, Teeliebhaber umso mehr. Ich kann diese Anthologie empfehlen und vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Ein wunderbarer Roman

Der Wal und das Ende der Welt
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Joe Haak ist Analyst bei einer Investmentbank in der City of London. Doch nun findet er sich nackt und halb ertrunken wieder am Strand von St. Piran, wird von skurrilen, aber größtenteils netten Dorfbewohnern ...

Joe Haak ist Analyst bei einer Investmentbank in der City of London. Doch nun findet er sich nackt und halb ertrunken wieder am Strand von St. Piran, wird von skurrilen, aber größtenteils netten Dorfbewohnern gerettet, trifft mehrfach auf einen Wal, und eines seiner Szenarien, der Kollaps der Weltwirtschaft, das Ende der Welt scheint einzutreten.

Ich liebe Wale, und einem Roman, der nicht nur einen im Titel, sondern auch auf dem Cover hat, konnte ich nicht widerstehen. Und tatsächlich habe ich ihn geliebt von der ersten Seite an …

John Ironmonger ist ein großartiger Erzähler, er erzählt mit viel Herz und einer schönen Sprache, und auch wenn das Thema einmal etwas trockener wird, etwa wenn es um Joes Szenarien geht, mit denen er vorherzusagen versucht, wie sich die Wirtschaft entwickeln könnte, langweilt man sich keine Sekunde lang. Im Gegenteil, mir ging mehrfach das Herz auf, weil es dem Autor gelungen ist, sein eigenes Szenario mit viel Hoffnung anzureichern und weil er zeigt, dass man nicht immer nur das Schlechteste erwarten sollte, dass man auch ein bisschen Vertrauen in die Menschen setzen sollte und auf ihren Zusammenhalt untereinander.

Überhaupt Ironmongers Charaktere – sie sind skurril, nicht nur die Dorfbewohner, auch z. B. Joes Kollegen in London, aber die meisten sind sehr liebenswert, und die, die es nicht sind, könnten es sein, es müssen nur bestimmte Voraussetzungen eintreten. Auch Joe selbst, und sogar der Wal passen wunderbar in dieses Ensemble. Ironmonger gelingen schöne Charakterbeschreibungen, Menschen mit Fehlern, aber auch viel Herzlichkeit, Menschen, die auf sich schauen, die sich aber auch öffnen können, Menschen, die man gerne kennen lernen möchte, auch wenn man dem einen oder anderen eher aus dem Weg ginge.

Vor allem den Protagonisten lernen wir sehr gut kennen, begleiten ihn auch in seine Vergangenheit, lernen Familie, ehemalige Liebschaften, Kollegen und Vorgesetzte kennen. Auch er ist ein Mensch mit vielen Seiten, der sich in der Krise bewähren will.

Wie bereits angedeutet, dies ist ein wunderbarer Roman, von vorne bis hinten gut zu lesen, voller Emotionen, die auch den Leser treffen, er regt zum Nachdenken an und wirkt noch lange nach – einer meiner Lieblingsromane (nicht nur in diesem Jahr), der selbstverständlich volle Punktzahl verdient und den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Etwas verwirrend und nicht sehr spannend

Doctor Who - Zeitreisen 5: Eine Handvoll Sternenstaub
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Der sechste Doktor und Peri landen zunächst bei Doktor Dee im Jahr 1572 und dann im Sternbild Kassiopeia, wo auch ein alter Feind des Doktors sein Unwesen treibt.

Den fünften Band der Zeitreisen-Reihe ...

Der sechste Doktor und Peri landen zunächst bei Doktor Dee im Jahr 1572 und dann im Sternbild Kassiopeia, wo auch ein alter Feind des Doktors sein Unwesen treibt.

Den fünften Band der Zeitreisen-Reihe fand ich leider etwas verwirrend und eher langweilig. Einziger Pluspunkt für mich ist die Begegnung mit John Dee und seinem Schüler und die Bedeutung des Titels der Geschichte.

Dieses Mal gibt es leider nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte

Krieg und Frieden
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Endlich habe ich Tolstois Roman über Russland während der Napoleonischen Kriege und gleichzeitig die Geschichte mehrerer Familie gelesen.

Ein Roman mit vielen vielen Charakteren und noch viel mehr Seiten ...

Endlich habe ich Tolstois Roman über Russland während der Napoleonischen Kriege und gleichzeitig die Geschichte mehrerer Familie gelesen.

Ein Roman mit vielen vielen Charakteren und noch viel mehr Seiten ist eine kleine Herausforderung. Vor allem mit den Charakteren tat ich mir anfangs schwer, insbesondere, wenn Tolstoi mehrere Frauen mit „Fürstin“ tituliert, selbst wenn eine die „kleine Fürstin“ ist, ist es schwer sie alle richtig zuzuordnen. Mit der Zeit schälen sich aber einige Personen als Hauptcharaktere heraus, und nach und nach weiß man sie zu unterscheiden und den einzelnen Familien zuzuordnen.

Nicht jedes Kapital war für mich gleich interessant, manche habe ich eher überflogen, doch immer wieder gibt es amüsante oder nachdenkenswerte, hin und wieder fast tragikomische Szenen, und diese haben den Roman für mich letztlich lesenswert gemacht.

Die Zeit, in der der Roman spielt, interessiert mich schon lange, und einmal die russische Seite zu lesen, fand ich sehr interessant. Natürlich ist Tolstoi parteiisch, aber es ist ja kein Problem, das zu erkennen. Dass Tolstoi den Krieg durchaus kritisch sah, kann man immer wieder erkennen. Wie der Titel schon sagt, spielt der Roman aber nicht nur zu Kriegszeiten, in den Friedensperioden erfährt man mehr über das Leben der einzelnen Familienmitglieder. Geburten, Hochzeiten, Tod, alles ist vertreten.

Ich freue mich, diesen Klassiker nun endlich gelesen zu haben. Nicht nur mein Interesse für Tolstoi wurde geweckt, ich habe mich auch im wesentlichen gut unterhalten.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Ich bin begeistert

Nachts schweigt das Meer
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Auf Bryher, eine der Scilly-Inseln verschwindet ein junges Mädchen und wird später tot aufgefunden. Detective Inspector Ben Kitto, der von der Insel stammt und sich nach dem Verlust seiner Partnerin dort ...

Auf Bryher, eine der Scilly-Inseln verschwindet ein junges Mädchen und wird später tot aufgefunden. Detective Inspector Ben Kitto, der von der Insel stammt und sich nach dem Verlust seiner Partnerin dort eine Auszeit gönnt, bietet seine Hilfe an und bekommt den Fall übertragen. Leicht sind die Ermittlungen nicht, denn obwohl es einer der Bewohner der Insel gewesen sein muss, und manch einer ein Motiv hatte, kennt Ben doch alle gut und kann sich die wenigsten als Täter vorstellen.

Der Roman lockte mich bereits mit seinem schönen Cover, doch ich war mir lange nicht sicher, ob ich ihn überhaupt lesen möchte. Wie froh bin ich, dass ich mich dafür entschieden habe, denn ich fühlte mich von Anfang an wohl mit ihm, war sofort in der Geschichte und las sie innerhalb kurzer Zeit.

Nicht nur die Scilly-Inseln und vor allem Bryher, die tatsächlich nicht fiktiv ist, wie ich zunächst dachte, sondern tatsächlich existiert, haben es mir angetan. Ich liebe kleine Inseln und habe direkt Lust bekommen, selbst einmal die Scillys zu besuchen. Auch die Charaktere sind der Autorin gut gelungen, sie sind alle besondere Typen, die man sich gut vorstellen kann, und Ben Kitto war mir sofort sympathisch. Wie schön, dass dies nicht der letzte Roman mit ihm gewesen sein wird, und wohl auch die Scillys weiter eine Rolle spielen werden.

Mir hat der Schreibstil gut gefallen, der mich sofort gepackt hat, und der mir die Insel(n) und ihre Bewohner gut vor Augen geführt hat. Dass die Autorin Ben selbst in Ich-Form erzählen lässt, passt sehr gut. Mehrere kursiv gehaltene Szenen erzählen, was Ben nicht selbst erlebt, z. B. die Tat selbst und einen weiteren Erzählstrang, der sich vor allem mit einer der Bewohnerinnen befasst, die als Außenseiterin lebt. Viel Action darf man hier allerdings nicht erwarten, auch die Spannung hält sich in Grenzen und lebt vor allem davon, den Täter zu entlarven. Mir fehlte trotzdem nichts und ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Das einzige, was ich zu kritisieren hätte, ist, dass den Äußerungen Shadows, des Hundes, den Ben mitgebracht hat, so gut wie keine Bedeutung beiwohnt, und dass manches ein bisschen zu oft wiederholt wird. Beides hat mich aber nicht so sehr gestört, dass es meine Bewertung negativ beeinflusst hat.

Auch die Geschichte an sich ist interessant und bietet gute Möglichkeiten, mitzuraten. Nach und nach lernt der Leser viele der Inselbewohner kennen, Bryher hat weniger als hundert Einwohner, man hat schnell das Gefühl, alle zu kennen. Nach und nach stellen sich auch mehr und mehr Motive heraus, und so muss Ben, und mit ihm der Leser, hin und wieder seine Theorien umwerfen. Am Ende wird man überrascht, dennoch ist die Auflösung nachvollziehbar und in meinen Augen gelungen.

Ich mag es, neben einer unterhaltsamen Lektüre auch Neues zu lernen, hier habe ich die Scilly-Inseln kennengelernt, die mir vorher kein Begriff waren, und mich direkt ein bisschen weiter über sie informiert – auch in diesem Punkt gibt es also einen „Daumen hoch“. Sehr nützlich finde ich auch die Karte vorne im Buch.

Was soll ich sagen, ich bin begeistert von dem Roman, der nicht nur Krimi ist, sondern mir auch Land und Leute nahe bringt und mich sehr gut unterhalten hat. Ich freue mich auf weitere Bände und vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.