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Veröffentlicht am 03.04.2019

Hat mich leider enttäuscht

Die Maus zum Gärtner machen
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Der ehemalige Gouverneur Sam Holloway ist schwer krank und hat wohl nicht mehr lange zu leben, als seine Pflegerin Barbara Leader ermordet wird. Sam Holloway ist Susan Tuckers Großvater, deren beste Freundin ...

Der ehemalige Gouverneur Sam Holloway ist schwer krank und hat wohl nicht mehr lange zu leben, als seine Pflegerin Barbara Leader ermordet wird. Sam Holloway ist Susan Tuckers Großvater, deren beste Freundin wiederum ist Harry Harristen, die (zusammen mit ihren Tieren) bereits einige Kriminalfälle lösen konnte.

Die Taten unserer Vorfahren beeinflussen unser heutiges Leben – es passierte einiges kurz nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, was die Protagonisten der heutigen Zeit beeinflusst haben könnte – nur was und wie?

Es ist schon etliche Jahre her, dass ich die Romane dieser Reihe sehr gerne las, mehr als zehn waren es seinerzeit aber wohl nicht. Als ich nun die Gelegenheit hatte, diesen, bereits den 24. (!) Band, zu lesen, griff ich gerne zu und war gespannt darauf, alte Bekannte wiederzutreffen.

Der Clou an der Sache war immer, dass die Tiere der Protagonistin Harry Harristen, frühere Postmeisterin des Städtchens Crozet, nun Farmerin, ihr halfen, Kriminalfälle zu lösen, und oftmals viel schlauer waren als Harri. In diesem Band haben wir schon das Problem, dass der Kriminalfall so gut wie keine Bedeutung hat, wir erfahren viel über Harris Farm, über Susan Tuckers Golfen und einiges über die Landschaft und das Wetter, ermittelt wird aber kaum, nur hin und wieder erfahren wir etwas über Ermittlungsergebnisse der Polizei. Viel wird über Sam Holloway, seine Vergangenheit und seine Familie erzählt. Ohne Ermittlungen aber sind auch die Anmerkungen der Tiere eher nebensächlich (und noch nicht einmal sehr originell)

Etwa die Hälfte der Geschichte spielt in den Jahren 1784/85, aber auch hier wird viel über Belangloses erzählt, es gibt Unmengen an eher uninteressanten Dialogen. Im Mittelpunkt steht ein Verbrechen, an dem auch Sklaven beteiligt waren. Ob überhaupt und wenn ja, wie das alles mit den Geschehnissen über 200 Jahre später zusammenhängt, erfährt der Leser erst ganz am Schluss, dann wird auch der aktuelle Fall gelöst. Mir fehlte ein bisschen die Möglichkeit, mitzurätseln.

Leider sind mir die Charaktere nicht sehr nahe gekommen. Sicher, einige kenne ich bereits, aber ich hatte nur ganz dezent das Gefühl, alte Bekannte wiederzutreffen. Auch hatte ich sehr stark das Gefühl, dass dem Roman der Witz der frühen Bände mittlerweile komplett fehlt, auch die Tiere können da wenig daran ändern. Gut gefallen haben mir dagegen die Illustrationen, die die Geschichte begleiten.

Schwierig, einen solchen Roman zu bewerten. Als Teil der Reihe, von der ich nur die ersten paar Bände kenne, hat er mich enttäuscht, ich hatte mehr Ermittlungen Harris und ihrer Tiere erwartet, aber leider spielt das kaum eine Rolle. Als historischer Ausflug in die Zeit kurz nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ist die Geschichte einigermaßen interessant, man erfährt ein bisschen etwas z. B. über britische Soldaten, die am Krieg teilnahmen. Was Sklavenhaltung angeht, war mir das Ganze etwas zu oberflächlich. Das Ganze ist dazu sehr langatmig erzählt, vor allem die vielen Dialoge, die die Geschichte kaum weiterbringen, hätte man gut kürzen können – aber dann wäre nicht mehr allzu viel Geschichte übriggeblieben.

Leider hat mich dieser Roman enttäuscht, von der Reihe, die ich kannte und mochte, ist wenig übriggeblieben, und auch von der Reihe abgesehen, konnte mich der Roman nicht überzeugen, er ist zu langatmig und zu uninteressant.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Kurzweilig

Inselkiller. Ostfrieslandkrimi
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Auf Langeoog wird ein Liebespaar ermordet. Lukas Jansen, derzeit in Elternteilzeit, übernimmt vertretungsweise, doch schließlich muss er den Fall wieder abgeben. Auch auf Lukas' Schreibtisch, dessen eigenes ...

Auf Langeoog wird ein Liebespaar ermordet. Lukas Jansen, derzeit in Elternteilzeit, übernimmt vertretungsweise, doch schließlich muss er den Fall wieder abgeben. Auch auf Lukas' Schreibtisch, dessen eigenes Einsatzgebiet Umweltverbrechen sind, landen neue Fälle, von denen einer internationale Ermittlungen nach sich zieht. Doch auch der Langeooger Fall kommt wieder zu ihm zurück.

Bisher hatte ich noch keinen Band der Reihe (dies ist Band 4) gelesen, das stört aber nicht weiter, d. h., man kann ruhig mit diesem Band starten, ohne Verständnisprobleme zu haben. Wie immer ist es aber wahrscheinlich schöner, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Da ich Langeoog kenne, fühlte ich mich schnell wie zu Hause und habe manches wiedererkannt. Allerdings spielt nur ein Teil der Handlung auf der Insel, Lukas Jansen wird sogar seinen ersten Langstreckenflug hinter sich bringen, wohin es ihn verschlägt, werde ich hier nicht verraten, aber ich war schon erstaunt, damit hätte ich nicht gerechnet – da erwartet man einen schönen Regionalkrimi und auf einmal wird es international – was mich, das muss ich dazu sagen, nicht gestört hat.

Lukas Jansen, den der Autor die Geschichte selbst in Ich-Form erzählen lässt, ist ein noch junger Beamter, der eine entsprechende, für mich manchmal etwas zu schnoddrige Sprache hat, aber daran gewöhnt man sich. Wirklich gut gefallen hat mir, mit welcher Selbstverständlichkeit er seine Familienpflichten übernimmt, das machte ihn direkt sympathisch. Sympathisch ist natürlich auch sein Einsatz für die Umwelt, der nicht nur Beruf sondern auch Berufung scheint. Nur der Grund, warum er sich eine Zeit lang aus dem Familienleben ausklinken muss, scheint mir ein bisschen an den Haaren herbeigezogen …

Auch die weiteren Charaktere sind Nick Stein gut gelungen, es sind Typen mit Wiedererkennungswert. Einen großen Part nehmen die Örtlichkeiten, die man sich sehr gut vorstellen kann, ein, die Landschaft, aber z. B. auch eine Hühnerfarm (ich hatte direkt einen Hauch des „Odeurs“ in der Nase …).

Der Erzählstil ist hin und wieder etwas holprig, der Roman liest sich aber flüssig und kurzweilig. Schön auch, dass man miträtseln kann. Die Auflösungen der verschiedenen Fälle sind gelungen, so dass man den Roman zufrieden beenden kann. Mir hat er auch durchaus Lust auf weitere Fälle mit Lukas Jansen gemacht.

Ein Regionalkrimi, der den Leser mit in die weite Welt nimmt, ein junger Ermittler mit Familiensinn und Liebe zur Heimat, und interessante Fälle – ich hatte unterhaltsame Lesestunden und empfehle den Roman gerne weiter.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Cosy Crime für (weibliche) Jugendliche

Eine Leiche zum Tee
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Die 500-Jahrfeier von Ashford-on-Sea sollte ein unvergessliches Ereignis werden – allerdings nicht deshalb, weil jemand zu Tode kam. Rubinia Redcliff war nicht sehr beliebt, aber zunächst sieht alles nach ...

Die 500-Jahrfeier von Ashford-on-Sea sollte ein unvergessliches Ereignis werden – allerdings nicht deshalb, weil jemand zu Tode kam. Rubinia Redcliff war nicht sehr beliebt, aber zunächst sieht alles nach einem Unfall aus. Clarissa Fern, ehemalige Grundschullehrerin, jetzt Betreiberin eines Tearooms und Hobbydetektivin geht jedoch von Mord aus, und schließlich hat auch ihre dreizehnjährige Nichte Amy einen Grund, Ermittlungen aufzunehmen.

Der Roman ist ganz klar ein Krimi für Jugendliche, nicht nur, aber auch, weil eine Jugendliche in Ich-Form erzählt. Als erwachsener Leser hat man wahrscheinlich schnell seine eigenen Theorien, aber auch für diese ist nicht alles vorhersehbar. Neben der Krimihandlung steht, fast noch mehr im Vordergrund als diese, eine Liebesgeschichte. Amy ist verliebt und muss alle möglichen Höhen und Tiefen durchleben. Aber auch wir Erwachsene waren ja einmal jung und können das schon auf gewisse Weise nachempfinden.

Die Charaktere bleiben relativ oberflächlich, und man erlebt sie natürlich weitestgehend aus Sicht der Protagonistin. Dass Amy erst 13 Jahre alt ist, hat mich erstaunt, bis es erwähnt wurde hatte ich sie für 15 oder 16 Jahre alt gehalten. Auch ihr Wortschatz und ihre Ausdrucksweise scheint mir nicht immer zu ihrem Alter zu passen.

Der Schauplatz ist ein kleines Städtchen in Cornwall, wer Amys Wege nachverfolgen möchte, kann dies mit der hübsch gestalteten Karte im inneren Buchdeckel tun. Notwendig ist das nicht, aber die Karte ist auf jeden Fall ein nettes Goodie.

Der Roman ist ein typischer britischer Cosy Crime, nicht sehr spannend, aber kurzweilig zu lesen. Erst gegen Ende, wenn ausführlichst aufgelöst wird, machte sich bei mir Langeweile breit. Ansonsten hat mich der Roman recht gut unterhalten.

Cosy Crime für Jugendliche, mit einer jugendlichen Protagonistin, mit der sich sicher viele weibliche Jugendliche identifizieren können. Auch auf Grund der Liebesgeschichte empfehle ich den Roman vor allem dieser Zielgruppe. Für Erwachsene ist die Geschichte oft etwas vorhersehbar, am Ende dürften aber auch diese überrascht werden. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Hochaktueller und bisher bester Roman der Reihe

Die Essenz des Bösen
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Eigentlich wollte Max Wolfe nur für seine Tochter Scout einen neuen Rucksack kaufen, doch dann gerät er mitten in einen Terroranschlag auf ein Einkaufscenter und kommt nur durch Glück mit dem Leben davon. ...

Eigentlich wollte Max Wolfe nur für seine Tochter Scout einen neuen Rucksack kaufen, doch dann gerät er mitten in einen Terroranschlag auf ein Einkaufscenter und kommt nur durch Glück mit dem Leben davon. Die Terroristen sind schnell gefunden, doch damit fangen die Probleme erst an. Wie geht man mit der Familie der beiden Brüder um? Hat diese eine Mitschuld? Es gibt einige, die das bejahen und das Leben der Familienmitglieder, aber auch das der Ermittler gerät in Gefahr.

Ausgerechnet in dieser Zeit nimmt Scouts Mutter wieder mit ihrer Tochter Kontakt auf – und scheint mehr zu wollen als nur gelegentlichen Kontakt …

Der fünfte Band der Reihe nimmt sich eines hochaktuellen Themas an, Terroranschläge, Schuldzuweisungen, Rassismus, Hass – dem Autor gelingt es, sich in seinem Roman authentisch, atmosphärisch und zugleich spannend mit diesen Themen auseinanderzusetzen und auch den Leser zum Nachdenken anzuregen. Insbesondere die Frage der Schuld ist sehr interessant.

Max Wolfe und vor allem seine Tochter Scout, nicht zu vergessen Hund Stan, habe ich mittlerweile lieb gewonnen, und so habe ich mitgelitten bei dem Gedanken, diese Gemeinschaft könnte sich auflösen. Ich habe Max bewundert, wie er mit den Verhältnissen umging und mich gefreut, dass sich ein neuer Lichtblick in seinem Leben auftat. Ich finde, dass diese Serie durch das Privatleben des Ermittlers gewinnt, und schließlich ist Familie und wie man miteinander umgeht durchaus auch das Thema des Falles, der dieses Mal im Mittelpunkt steht.

Bisher konnten mich die Romane gerade im Bereich des Kriminalfalls nicht komplett überzeugen und ich freue mich, dass es Tony Parsons nun endlich gelungen ist, mich von einem seiner Romane komplett zu überzeugen. Gut, auch hier ist manches vielleicht etwas überspitzt dargestellt, aber hier passt es meiner Meinung nach, und so habe ich nichts zu kritisieren. Man könnte sich vielleicht über das Ende ärgern, aber auch das passt zur (Gesamt)Geschichte der Reihe.

Für mich ist dieser Roman nicht nur der bisher beste der Reihe, sondern in seiner Thematik auch hochaktuell, zwar sehr bedrückend, aber auch zum Nachdenken anregend. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Spannende Geschichte, die zeigt, dass Vorurteil hinterfragt werden sollten

Clans von Cavallon (1). Der Zorn des Pegasus
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Seit 100 Jahren herrscht Frieden unter den Clans von Cavallon, in der Freien Stadt leben sie sogar freundschaftlich miteinander, als ausgerechnet am Jahrestag die Stadt angegriffen wird – offenbar sind ...

Seit 100 Jahren herrscht Frieden unter den Clans von Cavallon, in der Freien Stadt leben sie sogar freundschaftlich miteinander, als ausgerechnet am Jahrestag die Stadt angegriffen wird – offenbar sind Pegasus, der Clan, dessen Mitglieder man nach der Friedensvereinbarung nicht mehr gesehen hat, die Aggressoren.

Erzählt wird die Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven, was immer wieder zu kleinen Cliffhangern führt, aber auch dazu, dass man schnell erkennt, dass es mit dem Frieden nicht allzuweit her ist, denn es gibt eine Menge Vorurteile untereinander, aber auch handfeste Probleme.
Sam, der Menschenjunge aus der Freien Stadt hat Freunde in den verschiedenen Clans und kennt keine Vorurteile. Erst als seine Stadt angegriffen wird und er flüchten muss, erfährt er, wie gefährlich es sich außerhalb der Stadt lebt, er fällt Einhörnern in die Hände, die Menschen als Sklaven halten. Dort erlebt er aber auch, dass es Bande untereinander gibt, die über allen Ressentiments stehen.

Auch Nixi ist ein Mensch, zumindest zu Anfang der Geschichte. Das Waisenmädchen kann seine Gang und sich nur durch Gaunereien am Leben halten, hin und wieder fährt es aber auch mit den Fischern hinaus, um diesen die Kelpies vom Leib zu halten, denn eine Legende sagt, ein Mädchen an Bord hält diese gefährlichen Wesen fern. Eines Tages geht Nixi bei einem Sturm über Bord und muss erkennen, dass die Geschichten über die Kelpies nicht wahr sind.

Lysander ist ein junger Zentauer, der in Coropolis, der Zentaurenstadt lebt. Die Zentauren hier halten sich für die Krone der Schöpfung, sie sind gebildet und blicken auf die anderen Clans, vor allem die Menschen herab. Hier entstehen auch die Chroniken, in denen alles aufgezeichnet wird. Eines Tages muss Lysander erkennen, dass nicht alles so ist, wie es scheint.

Schließlich lernt der Leser Aquilla kennen, ein junges Pegasusmädchen – und auch hier erlebt man schnell, dass nicht alle Legenden wahr sind. Die Pegasus lebten bisher zurückgezogen, doch nun ist ihre Welt in Gefahr, und sie müssen handeln.

Alle vier Protagonisten müssen also erkennen, dass Geschichten und Legenden nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen, dass manches anders ist, als es scheint und mancher die Wahrheit biegt, um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Letztlich greifen die Geschichten von Drei der Vier ineinander, nur ein Part will noch nicht so recht passen. Da es aber mindestens einen Folgeband geben wird, wird sich das sicher dort ändern. Die verschiedenen Perspektiven lassen sich gut lesen, nur Nixis Hintergrundgeschichte über ihre Waisenkindergang will mir nicht so recht gefallen, sie ist mir zu wenig originell.

Die Geschichte ist sehr spannend, und manchmal, bedenkt man die Zielgruppe, etwas zu blutrünstig, ältere Kinder, die schon Erfahrungen mit Fantasygeschichten gemacht haben, wird das aber wohl nicht abschrecken. Die verschiedenen Clans sind gut ausgearbeitet, zu Beginn des Romans gibt es eine kleine Einführung in jeden Clan, die aber schon ein bisschen zu viel verrät. Die Karte im inneren Buchdeckel dagegen ist nicht nur schön gestaltet, sondern auch sehr nützlich, wenn man die Wege der Protagonisten mitverfolgen will.

Die Autorin erzählt sehr bildhaft, man kann sich nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch die Welt gut vorstellen. Nicht nur zwischendurch, sondern auch am Ende gibt es Cliffhanger, so dass man am liebsten weiterlesen möchte, es dauert aber noch ein bisschen, bis Band 2 erscheint. Mir haben vor allem die vielen überraschenden Wendungen gefallen, aber auch der Zusammenhalt, der hier immer wieder eine Rolle spielt, und die Botschaft, auch einmal hinter die vermeintliche Wahrheit zu schauen.

Kim Foresters Roman ist fantasievoll und spannend geschrieben, manchmal aber etwas sehr grausam und blutrünstig, so dass ich ihn vor allem älteren Kindern, die bereits Erfahrung mit Fantasy haben, empfehle, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen, die gerne auch einmal ins Kinderbuchregal greifen. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht und vergebe 4 Sterne.