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Veröffentlicht am 09.03.2019

Hat mich leider weniger überzeugt

Mord braucht keine Bühne
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1922: Kate Shackeltons Freundin Meriel hat mit Laiendarstellern ein Theaterstück inszeniert, das sich Kate natürlich nicht entgehen lässt. Wie konnte sie auch ahnen, dass sie mit Meriel zusammen einen ...

1922: Kate Shackeltons Freundin Meriel hat mit Laiendarstellern ein Theaterstück inszeniert, das sich Kate natürlich nicht entgehen lässt. Wie konnte sie auch ahnen, dass sie mit Meriel zusammen einen Toten finden würde. Eigentlich war sie, als Privatdetektivin, gerade dabei einen Raubüberfall zu klären, doch der Mord lässt sie nicht los, und so ermittelt sie auch hier.

Kates erster Fall (abgesehen von einem Kurzkrimi), der im Webermilieu spielte, hat mir sehr gut gefallen, so dass ich mich auf Band 2 freute, und, auf Grund des Titels und des Klappentextes einen Fall im Theatermilieu erwartete. Der Mord passiert auch im Umfeld einer Theatervorstellung und einige Verdächtige haben dort mitgespielt, das ist aber bereits alles, mehr Theatermilieu gibt es nicht. Dafür gibt es Rückblenden in den Burenkrieg Ende des 18. Jahrhunderts, die darauf schließen lassen, dass dieser den Hintergrund der Tat liefern könnte. Ob das so ist, werde ich hier natürlich nicht verraten.

Leider hat mir Band 2 weniger gut gemundet, was vor allem daran liegt, dass Kate, die ich in meiner Rezension zu Band 1 als patent, modern, klug und sympathisch bezeichnete, hier auf mich fremd wirkt, die Beziehung, die ich zu ihr aufgebaut hatte, ist nicht mehr vorhanden. Kate bleibt blass und manche ihrer Handlungen sind nicht nachvollziehbar – und das, obwohl ihre Perspektive wieder in Ich-Form erzählt wird. Die Rückblenden in die Zeit des Burenkrieges finde ich recht interessant, die Ermittlungen weniger, manchmal ist die Geschichte etwas verwirrend. Auch die anderen Charaktere bleiben blass, selbst wenn sie, wie Lucy Wolfendale, eine eigene Perspektive bekommen.

Insgesamt habe ich oft den Eindruck, die Autorin hat zu viel auf einmal erzählen wollen, meiner Meinung nach wäre weniger mehr gewesen, sie hätte sich besser auf die Charaktere und das Geschehen konzentrieren können und dem Leser eine Chance gegeben, wirklich dabei zu sein.

Dieser zweite Band der Serie um Kate ist im Original bereits 2010 erschienen, es existieren bereits 10 Bände der Reihe, Band 3 ist mittlerweile auch auf Deutsch angekündigt. Da mir Band 1 gefallen hat, werde ich diesen auf jeden Fall noch lesen, bevor ich entscheide, ob ich die Reihe weiter verfolge. Band 2 kann ich leider nur 3 Sterne geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Geschichte
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 03.03.2019

Spannender zweiter Band

Codex Alera 2
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Zwei Jahre sind vergangen, Tavi, offiziell Page bei Fürst Gaius Sextus, wird zum Kursor ausgebildet und hat immer noch keine Elementmagie entwickeln können. In Tavis Heimat Calderon bahnt sich nichts Gutes ...

Zwei Jahre sind vergangen, Tavi, offiziell Page bei Fürst Gaius Sextus, wird zum Kursor ausgebildet und hat immer noch keine Elementmagie entwickeln können. In Tavis Heimat Calderon bahnt sich nichts Gutes an, eine Gefahr, die bisher nur regional angesiedelt war, breitet sich aus, und Bernard, Tavis Onkel, nun Graf Calderon, sowie seine Tante Isana, nun als bisher einzige Frau Wehrhöferin, haben kaum Mittel, sich dieser entgegenzustellen. Während Bernard dem Schrecken der Vord vor Ort die Stirn zu bieten versucht, reist Isana in die Hauptstadt, um Gaius um Hilfe zu bitten. Der ist aber derzeit nicht in der Lage dazu, im Gegenteil, seine Getreuen haben alle Hände voll damit zu tun, seine Macht zu erhalten und einen Bürgerkrieg zu verhindern. Doch die Vord könnten bereits hier sein.

Jim Butcher ist für mich ein Garant für gute Unterhaltung, der erste Band der sechsteiligen Codex-Alera-Reihe hat mir bereits gut gemundet, es wurde Zeit für Band 2. Zunächst beginnt der Band relativ langsam, es braucht ein bisschen, um z. B. Tavis neues Leben vorzustellen, seine Kontakte, seine Probleme. Dann aber beginnt es spannend zu werden, die Spannungskurve geht steil nach oben und bleibt da bis zum Ende. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, vor allem aus denen der bereits genannten Protagonisten, die man alle drei bereits aus dem ersten Band kennt. Auch andere Charaktere trifft man wieder, wie Doroga von den Marat und seine Tochter Kitai. Mein Liebling wurde sehr schnell der Gargant Wanderer, ein Tier, aber ein sehr wichtiges. Insgesamt sind die Charaktere alle gut gelungen, vor allem, weil viele sehr ambivalent gestaltet sind, und man oft nicht so recht weiß, wo man mit ihnen dran ist.

Ein bisschen zu aufgesetzt wirken Tavis Probleme mit seinem Widersacher Brencis und manch ein Zufall. Da es aber Zufälle auch im wahren Leben gibt, kann ich damit im wesentlichen leben, nur auf Brencis hätte ich gut verzichten können, man hätte das Gewünschte sicher auch anders erreichen können.

Seine Welt hat der Autor an das Römische Reich angelehnt, das wird hier noch klarer, da man sich im Herzen des Reiches befindet. Ich finde auch, es passt bisher sehr gut, und wird sicher in den nächsten Bänden noch mehr ausgearbeitet werden.

Auch Band 2 hat mir gut gefallen, wenn auch nicht ganz so gut wie Band 1, doch er hat die Geschichte vorangetrieben, neue Fakten geschaffen und am Ende genug Stoff für den nächsten Band gelassen, auf den ich schon sehr gespannt bin. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Fantasy-Fans.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Sehr französisch, sehr gut!

Der Unfall auf der A35
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Bertrand Barthelme verunglückt tödlich auf der A35, zwischen Straßburg und Saint Louis, wahrscheinlich ein Unfall, ein paar Ungereimtheiten und die Bitte der Witwe veranlassen den Polizeichef des elsässischen ...

Bertrand Barthelme verunglückt tödlich auf der A35, zwischen Straßburg und Saint Louis, wahrscheinlich ein Unfall, ein paar Ungereimtheiten und die Bitte der Witwe veranlassen den Polizeichef des elsässischen Saint Louis, George Gorski, aber dennoch zu Ermittlungen. Diese gestalten sich nicht immer leicht und Gorski hat zudem mit privaten Problemen zu kämpfen.

Raymond, der 17jährige Sohn des Verstorbenen begibt sich auf seine Weise auf die Spuren seines Vaters. Ein Zettel in der Schreibtischsch Eine große Rolle im Leben Raymonds spielt Satre und sein Werk.

Der Autor hatte mich bereits mit seinem Roman „Sein blutiges Projekt“ überzeugt und ich freute mich auf weitere Lektüre aus seiner Feder. Dass der Brite seine Geschichte nach Frankreich verlegt, und wieder ein anderer als ursprünglicher Autor herangezogen wird, ist eine kleine Überraschung, dass er aber auch sehr „französisch“ schreibt, gefällt mir richtig gut. Auch ist die Geschichte (wieder) nicht in der Gegenwart angesiedelt, sondern einige Jahrzehnte in der Vergangenheit, was man in manchem merken kann, z. B. in der Abwesenheit von Handys. Tatsächlich ist es bereits der zweite Roman, der sowohl dem anderen Autor, Raymond Brunet zugerechnet wird, als auch Georges Gorski ermitteln lässt, nun, laut Vorwort gab es ja auch zwei Manuskripte von diesem (woraus man leider schließen muss, dass keine weiteren Romane mit Georges Gorski zu erwarten sind).

Krimileser könnten von der Geschichte enttäuscht sein, sie ist in meinen Augen weniger Krimi als eine Art psychologischer Studie eines Todes und seiner Folgen. Vor allem Raymonds Umgang mit dem Tod seines Vaters steht im Mittelpunkt der Handlung – im Nachwort wird überlegt, inwieweit der „Autor“ Raymond Brunet hier biografisch erzählt, und inwieweit es sich um eine wahre Geschichte handelt, ja sogar, inwieweit Romane überhaupt wahr sein müssen – hier bezieht sich der Autor auf Satre und dessen Werk, das auch für Raymond große Bedeutung hat.

Aber auch Gorski erhält viel Raum, und zwar nicht nur Dienstliches sondern auch Privates, und auch hier ist es mehr der Umgang mit dem „Fall“ und weniger ernsthafte Ermittlungsarbeit, die man zu lesen bekommt. Spekulieren kann man trotzdem ein bisschen und auch eine gewisse Spannung ist vorhanden. Der Autor erzählt wieder sehr eingängig, so dass man zügig vorankommt. Ich las den Roman sehr interessiert und fühlte mich mitgenommen ins Geschehen. Interessant ist auch der Blick auf die Kleinstadt Saint Louis, die gleichsam mit portraitiert wird, und nicht gerade gut wegkommt. Auch mit dem Ende wird mancher seine Probleme haben, ich finde es aber sehr passend und habe den Roman zufrieden zugeklappt.

Man muss sich auf die Erzählweise einlassen und sollte keinen typischen Kriminalroman erwarten. Mich hat Burnet wieder voll und ganz überzeugt, ganz sicher werde ich weitere Romane von ihm lesen und bin gespannt wo und wie er seinen nächsten Roman ansiedelt. 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die nicht nur Mainstream-Kriminalromane bevorzugen.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Island während des zweiten Weltkriegs

Graue Nächte
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Nach der Besetzung Dänemarks durch das nationalsozialistische Deutschland wird den isländischen Staatsbürgern erlaubt, mit dem Schiff Esja nach Island auszureisen, die sogenannte Petsamo-Fahrt. Leider ...

Nach der Besetzung Dänemarks durch das nationalsozialistische Deutschland wird den isländischen Staatsbürgern erlaubt, mit dem Schiff Esja nach Island auszureisen, die sogenannte Petsamo-Fahrt. Leider schafft es ein Isländer nicht an Bord, da er kurz vor der Abreise festgenommen wird, seine Verlobte muss ohne ihn nach Hause fahren, und ein anderer kommt nicht auf Island an, da er vorher über Bord geht.

1943 wird auf Island eine Leiche angeschwemmt, zunächst sieht alles nach Selbstmord aus, nahezu gleichzeitig wird ein junger Mann tot geprügelt. Flóvent von der isländischen Polizei und Thorson von der Militärpolizei ermitteln.

Dies ist bereits der zweite Band, in dem der Autor in das während des zweiten Weltkrieges von Alliierten besetzte Island geht und dort seine beiden Protagonisten ermitteln lässt. Für mich ist es der erste der Reihe, was aber nicht weiter schlimm ist, da man diesen auch gut lesen kann, ohne Band 1 zu kennen. Ich selbst wusste bisher nichts über Island im zweiten Weltkrieg, so dass für mich schon alleine der historische Background interessant ist: Damit die Nazis Island nicht besetzen konnten, wurde dies zunächst von den Briten, später den US-Amerikanern vorweggenommen.

Die beiden Ermittler bleiben, obwohl jeder seine eigene Perspektive erhält, leider ziemlich blass, manchmal habe ich fast Probleme, sie auseinander zu halten. Mehr im Mittelpunkt der Charakterisierung steht die Frau, die, ohne ihren Verlobten, mit der Esja nach Island zurückkam und deren Name lange nicht erwähnt wird, sie erhält eine eigene Storyline, die mit der Petsamo-Fahrt beginnt. Insgesamt wird somit aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, der Autor verzichtet dabei auf Zeitangaben, so dass man erst nach und nach alles zeitlich richtig zuordnen kann. Da ein bestimmter Name in beiden Zeitlinien auftaucht, macht man sich direkt seine Gedanken über die Zusammenhänge, die am Ende aber doch ein bisschen anders waren, als ich zunächst vermutete. Am Ende hat der Autor dann auch alle Fäden aufgelöst und die Fälle zu einem zufriedenstellenden Ende geführt.

Sehr schade finde ich persönlich, dass es kein Nachwort gibt, das den Leser über den historischen Hintergrund aufklärt, meiner Meinung nach sollte so etwas in einem guten Roman nicht fehlen, und auch eine Karte hat mir gefehlt.

Erzählt wird ohne großen Spannungsaufbau – ein paar Spannungsmomente gibt es aber trotzdem – und dennoch las ich den Roman recht gespannt. Interessant finde ich vor allem wie schon erwähnt, den historischen Hintergrund, und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Storylines. Der Roman ist in seiner Erzählweise eher gemütlich, auch wenn er nichts Gemütliches erzählt, wer Cosy Crime mag, ist hier fehl am Platz, ebenso Actionbegeisterte. Wer aber andere isländische Literatur mag, und ein Fan von Indridason ist, sollte einen Blick riskieren. Von mir gibt es knappe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Sehr gelungener zweiter Band, der dem ersten nicht nachsteht

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Sommer 1947: Auf einem Hof im Bergischen Land wird die Besitzerin brutal ermordet aufgefunden. Schnell ist eine Verdächtige ausgemacht: Franziska Wagner wurde mit einer Schusswaffe in der Hand neben der ...

Sommer 1947: Auf einem Hof im Bergischen Land wird die Besitzerin brutal ermordet aufgefunden. Schnell ist eine Verdächtige ausgemacht: Franziska Wagner wurde mit einer Schusswaffe in der Hand neben der Toten gefunden. Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln wird zu den Ermittlungen hinzugezogen und zweifelt an Franziskas Schuld. Ermittlungen ergeben, dass die Tote kein Unschuldslamm war, und somit auch andere als Täter in Frage kämen.

Richard Davies ist nach England zurückgekehrt, wird aber für einen Fall wieder nach Deutschland gerufen: In einem Waldstück werden die Leichen einer britischen Jagdbomberbesatzung gefunden.

Der zweite Band der Reihe spielt ca. ein halbes Jahr nach dem ersten und führt die beiden Protagonisten wieder zusammen. Friederikes private Lage hat sich etwas verbessert, sie fühlt sich nun wohl bei der Weiblichen Polizei, auch wenn sie manchmal gegen Mauern stößt, wie man gleich zu Anfang des Romans feststellen kann. Sie denkt noch viel an Richard, versucht aber ihr Leben zu leben. Einfach wird ihr das nicht immer gemacht, auch hier muss sie sich einigen Herausforderungen stellen und schwere Entscheidungen treffen.

Auch Richard Davies denkt immer noch an Friederike, kann sich ein Leben in Deutschland aber nicht vorstellen. Auch er wird vor neue Herausforderungen gestellt, kann aber auch ein Stück Frieden mit seiner Vergangenheit machen. Die Autorin hat alle, auch die Nebencharaktere, gut gezeichnet, und auch das Handeln schwieriger Personen, wie etwa Franziskas, kann man ein Stück weit nachvollziehen, erfährt man doch auch deren Hintergründe.

Eine große Rolle spielt auch hier wieder das Nachkriegs-Deutschland, speziell Köln und Umgebung, und wie die Menschen in dieser Zeit mit der Situation klar kommen. Nicht jeder hat dem Gedankengut der Nazizeit abgeschworen, mancher hat Leichen im Keller, andere versuchen einfach nur zu überleben. Beate Sauer gelingt das Aufzeigen des Lebens zur damaligen Zeit sehr gut, man fühlt sich in die Zeit versetzt, das Zeitkolorit stimmt – daneben auch das Lokalkolorit, wer die Gegend kennt, begleitet die Charaktere regelrecht auf ihren Wegen.

Auch die Fälle sind interessant und passen sehr gut in die erzählte Zeit. Manchmal ist vielleicht der Zufall etwas zu präsent, aber tatsächlich gibt es solche Zufälligkeiten ja wirklich. Es ist ebenso interessant, die Ermittlungen sowohl auf der deutschen als auch auf der britischen Seite mitzuerleben und auch die historischen Hintergründe kennen zu lernen. Diese werden übrigens im lesenswerten Nachwort weiter ausgeführt. Einen Teil konnte man bereits im ersten Band lesen, er wird hier für die wiederholt, die diesen nicht gelesen haben, man sollte aber unbedingt weiterlesen, es gibt auch Neues zu erfahren.

Ich hoffe sehr, dass es noch viele weitere Romane der Reihe geben wird, es ist eine interessante Zeit, über die man heute zu wenig weiß, die Protagonisten sind gelungen, ich würde ihr Leben gerne noch ein Stück weiter begleiten, Zeit- und Lokalkolorit stimmen, und auch die Kriminalfälle sind gelungen. Von mir gibt es wieder volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.