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Veröffentlicht am 23.12.2017

Solider Skandinavienkrimi

Dominotod (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 2)
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Nathalie Svensson wird mit ihrer Einheit für operative Fallanalyse, bei der sei seit kurzem Mitglied ist, zu einem Fall nach Nordschweden gerufen. Dort trifft sie auf Kriminalhauptkommissar Johan Axberg, ...

Nathalie Svensson wird mit ihrer Einheit für operative Fallanalyse, bei der sei seit kurzem Mitglied ist, zu einem Fall nach Nordschweden gerufen. Dort trifft sie auf Kriminalhauptkommissar Johan Axberg, der vor Ort den Fall eines tot aufgefundenen Arztes bearbeitet. Für beide geht es um mehr als nur um die Aufklärung eines Kriminalfalls, denn Johans bester Freund scheint in der Hand des Mörders zu sein und Nathalies Schwester, mit der sie länger keinen Kontakt hatte, ist in das Geschehen involviert.

Beide Ermittler ließ der Autor bereits eigene Fälle lösen, hier agieren sie nun gemeinsam – und das Ende lässt hoffen, dass dies nicht der letzte gemeinsame Fall gewesen sein wird. Darüber freue ich mich, denn ich finde, beide sind gelungene Charaktere, wobei mir Johan etwas besser gefällt als Nathalie, die mir ein zu ich-bezogen scheint. und die, in meinen Augen, ein paar grobe Fehler macht, da sie auf Grund ihrer eigenen Betroffenheit nicht immer objektiv handelt – etwas, was ich als Leser zwar verstehen kann, was mich aber dennoch stört. Beiden Ermittlern gönnt der Autor auch ein authentisch wirkendes Privatleben.

Das einführende Personenregister ist zwar in meinen Augen nicht notwendig, um den Überblick über die handelnden Personen zu behalten, gefällt mir aber gut, da es weitergehende Informationen liefert.

Die kurzen Kapitel verführen dazu, immer weiter zu lesen, Perspektivewechsel sorgen für eine gewisse Spannung, actionreich ist die Geschichte jedoch nicht. Sie zieht vielmehr ihre Spannung aus dem Mitraten, immer wieder eingeschobene Rückblenden unterstützen die Überlegungen. Der Autor spart auch nicht an Gesellschaftskritik, vor allem das Gesundheitssystem betreffend.

Der Fall ist in meinen Augen interessant, auch weil es mehrere Tatverdächtige gibt, die alle ein Motiv haben. Die Auflösung ist schlüssig und zufriedenstellend.

Man muss den ersten Band um Nathalie Svensson nicht gelesen haben, da jedoch hin und wieder darauf Bezug genommen wird, bin ich neugierig geworden und möchte diesen unbedingt noch lesen.

Mich hat dieser Skandinavien-Krimi sehr schnell gepackt, insgesamt gut gefallen und Lust auf weitere Romane des Autors gemacht. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung an Krimi-Fans.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Freuden und Leiden des Elternseins - humorvoll erzählt

La Dolce Kita
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Kindergartenstreiks sind eine große Herausforderungen für berufstätige Eltern. Wohin mit den Kindern? Kann man Urlaub nehmen? Sind die Großeltern bereit einzuspringen? Gibt es Notversorgungen? Die drei ...

Kindergartenstreiks sind eine große Herausforderungen für berufstätige Eltern. Wohin mit den Kindern? Kann man Urlaub nehmen? Sind die Großeltern bereit einzuspringen? Gibt es Notversorgungen? Die drei Protagonistinnen dieses Romans trifft ein Kindergartenstreik völlig unvorbereitet zu einer ungünstigen Zeit. Da man sich untereinander kennt und die Kinder in die selbe Kita gehen, beschließen die Drei sich zu einer Betreuungsgruppe zusammen zu tun. Aber auch das ist bereits eine Herausforderung, die es zu meistern gilt, Probleme untereinander, Probleme mit Partnern und Vorgesetzten, aber auch ganz alltägliche Dinge machen Lea, Fridi und Annette das Leben schwer.

Wer Jennifer Bentz' Romane kennt, weiß, dass sie auch ernste Probleme humorvoll anpackt, ohne ihre Protagonistinnen der Lächerlichkeit preiszugeben. Auch hier ist ihr das wieder gut gelungen. Lea, Fridi und Annette sind drei ganz unterschiedliche Muttertypen, keine ist allzu überspitzt dargestellt, man kann sie so oder ähnlich in seinem Bekanntenkreis finden, oder sich sogar selbst wiedererkennen. Die Autorin hat eine gute Beobachtungsgabe und wohl auch eigene Erfahrung, die Erlebnisse, die sie schildert, sind typisch, jeder kennt sie aus eigener Erfahrung oder aus den Erzählungen anderer, seien es Elternabende, Läuse im Kindergarten oder Kindergeburtstage, seien es Bevorzugungen männlicher Kollegen, Vorurteile gegenüber arbeitenden oder auch nicht arbeitenden Müttern, fehlende Anerkennung oder unvorhersehbare Ereignisse, wie z. B. Erkranken der Kinder. Jennifer Bentz verkennt durchaus nicht die Ernsthaftigkeit dieser Probleme, nimmt sie aber mit einem guten Schuss Humor, der es der Leserin (und vielleicht auch dem einen oder anderen Leser) ermöglicht, sich selbst und das eigene Leben zu reflektieren,( oder einfach nur herzhaft zu lachen.

Wer die beiden anderen Romane der Autorin kennt, wird sich über die Wiederbegegnung mit Lea freuen, die bisher in jedem Roman eine Rolle spielte, und die mir auch hier wieder sehr gut gefallen hat. Gespannt bin ich nun darauf, ob ich sie auch im nächsten Roman wieder treffe.

Jennifer Bentz ist wieder ein herrlich humorvoller Roman gelungen, der vor allem Frauen/Müttern gefallen wird, dem ich aber auch den einen oder anderen männlichen Leser wünschen würde. Ich habe mich sehr gut unterhalten (und war froh, dass meine Kinder bereits erwachsen sind). Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.12.2017

Für mich enttäuschend

Schnee
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Der türkische Dichter Ka kehrt anlässlich des Todes seiner Mutter nach Jahren in Deutschland in die Türkei zurück, zunächst nach Istanbul, später reist er nach Kars/Ostanatolien, vorgeblich um über die ...

Der türkische Dichter Ka kehrt anlässlich des Todes seiner Mutter nach Jahren in Deutschland in die Türkei zurück, zunächst nach Istanbul, später reist er nach Kars/Ostanatolien, vorgeblich um über die Selbstmorde junger Frauen und die regionalen Wahlen zu berichten, in erster Linie jedoch um seine Jugendliebe Ípek wiederzusehen und vielleicht für sich zu gewinnen.

Kaum ist Ka in Kars angekommen, wird der Ort durch starken Schneefall von der Umwelt abgeschnitten und Ka wird in die Probleme der verschiedenen örtlichen Gruppierungen – Säkularisten, Islamisten, Kurden, religiöse junge Frauen, Vorbeter- und Predigerschüler etc. – hineingezogen. Schließlich kommt es sogar zu einer Revolution.

Orhan Pamuk, der 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt, hat diesen Roman bereits 2002 geschrieben. Als Leser erfährt man viel über die Geschichte der Türkei und ihre Probleme, es wird viel diskutiert über Religion und Glauben, der Roman bietet Stoff zum Nachdenken und animiert durchaus dazu, sich selbst ein bisschen weiter zu informieren.

Was genau der Autor mir sagen will, konnte ich jedoch nicht ermitteln, klar scheint jedoch eine sozialkritische Komponente zu sein. Es fiel mir sowieso relativ schwer, den Roman zu Ende zu lesen, denn Orhan Parmuk schreibt sehr ausführlich, geradezu ausschweifend, kommt oft nicht zum Punkt, einiges wiederholt sich, manches erscheint mir wenig nachvollziehbar, dann wieder kommen Passagen, die mich doch fesseln und zum Weiterlesen bringen. In der Mitte des Buches kommt sogar so etwas wie Spannung auf, es wird geschossen, Menschen sterben, es gibt eine Revolution, leider hält diese Spannung nicht lange an.

Leider blieben mir alle Charaktere seltsam fremd, fast schienen sie Stereotypen und keine echten Menschen zu sein. Die gesellschaftlichen Probleme nehmen den größten Teil der Handlung ein, die Liebesgeschichte wirkt daneben fast schon störend, etwas interessanter sind da schon die Selbstfindungsprobleme Kas. Nicht Ka ist der – oft vorgreifende – Erzähler, sondern Pamuk selbst, der einige Jahre nach den Ereignissen auf Kas Spuren wandelt, Ka persönlich gekannt haben will und nun die Geschehnisse aufzeichnet. Gut gefallen hat mir der Humor, der immer wieder zu erkennen ist, leider hat auch er die Geschichte nicht gerettet.

Die Geschichte selbst ist eigentlich interessant und spannend, leider nimmt die Erzählweise nahezu jegliche Spannung und dem Leser auch ein gut Teil Lesefreude. Ich vergebe daher nur 2,5 Sterne. Empfehlen kann ich den Roman nicht, obwohl es sicher Leser geben wird, die ihn gerne lesen.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Eine etwas andere Geschichte

Die Schöpfer der Wolken
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2021: Der Tod des Schriftstellers Koba Gunn bedrückt seine Schwester Ciara sehr, war er doch der einzige, der ihre besondere Fähigkeit kannte. Kobas Testament führt Ciara nach Shanghai, wo nicht nur das ...

2021: Der Tod des Schriftstellers Koba Gunn bedrückt seine Schwester Ciara sehr, war er doch der einzige, der ihre besondere Fähigkeit kannte. Kobas Testament führt Ciara nach Shanghai, wo nicht nur das Wetter, sondern auch bald die Zeit verrückt spielt. Doch das ist erst der Anfang, denn bald steht die Welt vor ihrem Untergang.

In Shanghai treffen weitere Menschen mit besonderen Fähigkeiten aufeinander. Sie alle scheinen in die apokalyptischen Geschehnisse involviert zu sein, doch erst nach und nach erfahren sie, und mit ihnen der Leser, die Hintergründe.

Sehr interessant sind die Fähigkeiten der Protagonisten, die alle mit der besonderen Hintergrundlegende der Welt, die Marie Graßhoff erschaffen hat, verbunden sind. Das macht auch die Charaktere besonders, allerdings kamen sie mir menschlich und emotional nicht nahe, manche, wie z. B. Ciara blieben für mich sehr blass und berührten mich kaum. Das ist schade, aber mir erscheint die Geschichte wichtiger als die Charaktere, so dass es letztlich nicht ganz so stark ins Gewicht fällt.

Marie Graßhoffs Roman ist spannend, keine Frage, und die Geschichte sorgt dafür, dass der Leser den Roman nur ungern aus der Hand legt. Die Autorin hält einige Überraschungen bereit, wer aufmerksam liest, kann sich aber so einiges selbst zusammenreimen. Es brauchte allerdings ein bisschen, bis ich mich eingelesen hatte, manchmal geht der Roman etwas zu sehr auf die philosophische Ebene und stellenweise wird es sehr surreal, für mich insgesamt ein Touch zu viel.

Wer gerne Buchzitate sammelt, wird hier überdurchschnittlich fündig, sprachlich ist an „Die Schöpfer der Wolken“ nichts auszusetzen.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, ich habe ihn regelrecht gebannt gelesen. Ich vergebe daher 4 Sterne und eine Leseempfehlung für jene, die sich von etwas anderen Geschichten nicht abschrecken lassen. Ich bin jetzt gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Gelungener Abschluss der Trilogie

Nachtschatten 3 : Unbezwingbar
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Das Team um Lily reist nach Siebenbürgen, um weitere Informationen über den magischen Vampir Nazar zu bekommen. Für Radu ist dies besonders schwer, denn er muss sich seiner Vergangenheit stellen. Auch ...

Das Team um Lily reist nach Siebenbürgen, um weitere Informationen über den magischen Vampir Nazar zu bekommen. Für Radu ist dies besonders schwer, denn er muss sich seiner Vergangenheit stellen. Auch Lily hat es nicht einfach, Adrian, ihr Schutzengel ist verschwunden.

Schließlich steht noch eine Auseinandersetzung mit Rasmus und dem Orden Tenebrae bevor. Hier gilt es sensibel zu sein, denn Rasmus hat Lilys Schwester Rose in seiner Gewalt. Und auch hier, zurück in Deutschland, muss sich jemand aus dem Team seiner Vergangenheit stellen. Und auch Lilys Vergangenheit wird noch einmal Thema.

Endlich ist der Abschlussband der Nachtschatten-Trilogie erschienen, der die Geschichte zu einem runden Ende bringt. Mir hat von Anfang an die Schutzengel-Interpretation der Autorin gut gefallen und so mochte ich auch diese Wesen bis zum Ende am liebsten – vor allem Adrian ist ganz besonders, im wahrsten Sinne des Wortes, wie sich bereits in Band 2 herausgestellt hat. Dass er hier zunächst fehlt, ließ mich sehr um ihn bangen – und ich werde auch nicht verraten, ob er wieder aufgetaucht ist. In diesem Zusammenhang hatte die Autorin übrigens eine hübsche Idee und sie hat sich auch die Leserkritiken zu Herzen genommen, was ich besonders schön finde.

Das war dann auch ein Grund mit, dass Lily in diesem Band endlich mein Herz erreicht hat, sie hat die Zickerei aufgegeben und sich auf Dinge besonnen, die wichtiger sind. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Storyline um Rose und Lilys Familie noch einmal aufgegriffen und zu einem gelungenen Ende geführt wird.

Auch dass Nele aus dem Spinoff-Roman „Fuchsgeister“ in diesen Band miteinbezogen wird, gefällt mir gut, es macht zudem die Gesamtgeschichte zusätzlich rund. Wer ein bisschen Probleme hat, sich an die verschiedenen Charaktere zu erinnern oder sie nicht direkt einordnen kann, findet im Anhang übrigens ein sehr nützliches Personenregister.

Juliane Seidel ist ein spannender, unterhaltsamer und zufriedenstellender Abschluss der Nachtschatten-Trilogie gelungen, der Lust macht, auch andere Werke der Autorin kennen zu lernen und vielleicht später sogar einmal wieder in dieses Universum einzutauchen. Ich bin gespannt auf das nächste Werk der Autorin und darauf, wohin sie uns dann entführt.

Lesen sollte man die Trilogie, die ich sehr gerne weiter empfehle, unbedingt der Reihe nach! Von mir gibt es gute 4 Sterne.