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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2018

Zu viel Action, zu wenig Tiefe

Blanche
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Blanche Ziehvater Wayne ist tot. Wie konnte das geschehen, immerhin war er der beste Profikiller, den Blanche kennt – neben ihr natürlich, denn Wayne hat sie alles gelehrt, was er wusste. Doch offenbar ...

Blanche Ziehvater Wayne ist tot. Wie konnte das geschehen, immerhin war er der beste Profikiller, den Blanche kennt – neben ihr natürlich, denn Wayne hat sie alles gelehrt, was er wusste. Doch offenbar kannte Blanche Wayne weniger gut als gedacht, denn sie erhält Besuch von Beliar, einem Erzdämon, und erfährt, dass Wayne einen Deal mit der Hölle machte, und sie das nun ausbaden soll.

Wenn die Geschichte nicht mal richtig cool klingt, dann weiß ich auch nicht, und sie lässt sich zunächst auch gut an. Blanche ist ein richtiges Bad Girl, das lieber erst einmal schießt, bevor sie fragt, doch nun bekommt sie es mit Gegnern zu tun, die teilweise weniger menschliche Schwächen haben, als es normal wäre. Aber auch Blanche hat ein Geheimnis, das sich allerdings erst gegen Ende des Romans offenbart.

Gut gefällt mir der Erzdämon Beliar, ich bin gespannt, wie er sich im Weiteren noch entwickeln wird. In diesem Band erfährt man schon recht viel über ihn, und stellt erstaunt fest, dass er offenbar auch uneigennützig handeln kann.

Das Ganze ist ein ziemliches Actionfeuerwerk, und genau deswegen wird es für mich auch irgendwann ziemlich langweilig. Auch der Mafiahintergrund will mir nicht so recht gefallen. Positiv kommt bei mir der übernatürliche Part an, der mir hier aber noch zu kurz kommt, da hoffe ich auf die beiden nächsten Teile der Trilogie, das Ende des Romans macht mich auf jeden Fall neugierig auf darauf, allerdings würde ich vielleicht nicht weiterlesen, besäße ich die Bände nicht schon.

Erzählt wird teilweise zu ausschweifend und mit zu vielen Wiederholungen. Mich ärgert es immer, wenn Dinge mehrmals erzählt werden, als könnten Leser sich die Dinge nicht über die ca. 200 Seiten merken (ich kann das sogar bei deutlich mehr Seiten!). Ein paar Kürzungen und mehr Tiefe hätten dem Roman sicher gut getan, vielleicht hätte dann die ganze Trilogie sogar in ein Buch gepasst?

So richtig konnte mich der Roman nicht überzeugen, macht mich aber neugierig genug, die beiden Folgebände auch lesen zu wollen. 3 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Bad Boy/Bad Girl-Romane lesen (hier habt ihr beides) und außerdem nicht vor zu viel Action und übernatürlichen Beigaben zurückschrecken.

Veröffentlicht am 01.04.2018

Es gibt bessere Dr. Who-Geschichten

Doctor Who - Zeitreisen 2: Reise ins Nichts
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Der (11.) Doctor und Clara landen auf einem Planeten, der sich als äußerst gefährlich entpuppt und die beiden vor große Herausforderungen stellt, bevor sie das Rätsel, das dahinter steckt, lösen können.

Der ...

Der (11.) Doctor und Clara landen auf einem Planeten, der sich als äußerst gefährlich entpuppt und die beiden vor große Herausforderungen stellt, bevor sie das Rätsel, das dahinter steckt, lösen können.

Der Kurzroman ist Teil 2 einer Ebook-Reihe mit Doctor-Who-Geschichten, betitelt mit „Zeitreisen“, insgesamt gibt es 8 Teile, die von verschiedenen Autoren geschrieben wurden.

Jenny T. Colgans Geschichte hat mich leider nicht packen können, schon die Charaktere wirken fremd, besonders Clara, die mir so gar nicht wie die aus der Serie bekannte Clara vorkommt, aber auch der Doctor, der mich, außer dass er seinen Fez aufsetzen möchte, zu wenig an den 11. Doktor erinnert. Und auch die Geschichte selbst kann mich nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte, auch hier habe ich öfter das Gefühl, „im falschen Film“ zu sein. Phantasie hat die Autorin allerdings genug aufgeboten und auch meine Emotionen wurden ein paar Mal berührt.

Die Geschichte ist okay, erscheint aber, was das Who-Universum betrifft, zu beliebig. Daher kann ich nur knapp 3 Sterne vergeben, wer eine Dr. Who-Geschichte lesen möchte, findet bessere.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Für ersten Überblick

Ischiasbeschwerden und das Piriformis-Syndrom
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Das Buch enthält Hintergrundinformationen, Übungsanleitungen, ein Interview mit einem Arzt und Buchtipps für weiterführende Informationen, es fehlt allerdings ein Glossar, manche Begriffe werden zwar im ...

Das Buch enthält Hintergrundinformationen, Übungsanleitungen, ein Interview mit einem Arzt und Buchtipps für weiterführende Informationen, es fehlt allerdings ein Glossar, manche Begriffe werden zwar im Text erklärt, aber nicht alle, und es wäre nützlich, wenn man noch einmal etwas nachschlagen möchte.

Die Informationen geben einen Überblick über Beschwerden und Ursachen, wer sich schon ein bisschen informiert hat, erfährt aber nichts Neues.

Die Übungen sind zum Teil schwierig und komplex, die Gefahr, etwas falsch zu machen ist daher recht groß. Ich würde empfehlen, sich die richtige Ausführung zunächst von einem Experten zeigen zu lassen. Viele der Übungen sind für bereits Bewegungseingeschränkte oder auch ältere Menschen kaum zu leisten, auch hier empfehle ich, sich einem Experten anzuvertrauen.

Insgesamt ist das Buch gut geeignet, um einen ersten Überblick über das Piriformissyndrom zu bekommen.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Hat mich leider nicht ganz überzeugt

Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)
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1801: Frankfurt steht bereits unter der Knute der Franzosen, und nun scheint es jemand darauf anzulegen, dass es wieder zum Krieg kommt. Geheimrat von Goethe und Hofrat Schiller, die gerade in Frankfurt ...

1801: Frankfurt steht bereits unter der Knute der Franzosen, und nun scheint es jemand darauf anzulegen, dass es wieder zum Krieg kommt. Geheimrat von Goethe und Hofrat Schiller, die gerade in Frankfurt weilen, werden vom Rat der Stadt beauftragt, Nachforschungen anzustellen, wer dahinter steckt.

Goethe und Schiller haben bereits in „Durch Nacht und Wind“ ihre Ermittlerfähigkeiten bewiesen – auf diesen Roman wird übrigens in einem Kapitel sogar eingegangen, und der Leser darf sich wundern, wie raffiniert Goethe ist.

Der zweite Fall der beiden ist ganz anders geartet als der erste, was mir sehr gut gefällt, außerdem ist der historische Hintergrund stimmig. Leider hat es sich der Autor aber wieder nicht nehmen lassen, den beiden Dichtern und damit auch mir, der Leserin, zu viel Action zuzumuten. Wenn ich schon zwei große „Dichter und Denker“ habe, will ich eigentlich auch ein bisschen mehr Köpfchen eingesetzt sehen. Leider begeben sich die beiden aber, noch mehr als in Band 1, immer wieder in haarsträubende Situationen, aus denen sie mit mehr Glück als Verstand entkommen können. Die Actionszenen wirken bei mir leider gar nicht, ermüden mich eher, und lassen mich diese auch schon mal überfliegen.

Der Fall an sich erscheint mir ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, auch da hätte ich mir etwas Handfesteres gewünscht, vor allem auch etwas, das ich mir selbst hätte erschließen können. Erschließen konnte ich mir dann allerdings doch die „überraschende“ Wendung am Schluss, die dann auch nicht wirklich gezündet hat.

Erzählt wird wieder von Schiller selbst in Ich-Form und altertümlicher Sprache, die das Ganze authentisch wirken lässt, und einigem an Humor. Schon die Reise nach Frankfurt, mit all ihren kuriosen Geschehnissen, macht viel Spaß. Auch gut gefallen hat mir der Auftritt manch historischer Persönlichkeit, wie etwas des Generalerbpostmeisters von Thurn und Taxis oder des Verlegers Cotta.

So gut der Roman auch anfing, und so erfreut ich bin, dass sich der Fall so ganz anders gestaltet als im ersten Band, so enttäuscht bin ich, dass er wieder in zu viel Action ausartet und Goethe und Schiller kein gutes Bild abgeben. Insgesamt kann ich leider nur 3 Sterne vergeben, wer Band 1 mochte, kann es aber durchaus auch noch einmal mit Band 2 versuchen.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Mehr Liebesgeschichte als historischer Roman

Die Kathedrale des Lichts
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In Magdeburg wird ein neuer Dom gebaut – und dort treffen sich fünf ganz unterschiedliche Menschen, deren Leben auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden sind: Moritz, elternloser Wende, mit ...

In Magdeburg wird ein neuer Dom gebaut – und dort treffen sich fünf ganz unterschiedliche Menschen, deren Leben auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden sind: Moritz, elternloser Wende, mit einem großen Talent für Bildhauerei; Helena, Tochter des Dombaumeisters Bohnsack, Ansgar, Ritter aus Dänemark, Gotthart, Bildhauer aus Frankreich und Mechthild von Magdeburg, historische Persönlichkeit mit Visionen.

Der Autor erzählt seine Geschichte aus den Perspektiven dieser fünf Charaktere, der Leser schlüpft dabei regelrecht in deren Haut, eine Erzählweise, die mir gut gefällt, da sie dem Leser die Figuren nahe bringt. Allerdings finde ich die Charaktere hier zu oberflächlich gezeichnet, Helena ist vor allem wunderschön und sie vermisst ihre verstorbene Mutter. Außerdem scheint Helena, zumindest zu Beginn, eine starke Frau zu sein – leider verliert sich das später wieder. Helena entwickelt sich im Laufe der Romanhandlung eher ins Negative, ihre Gefühle verleiten sie oft zu falschen Entscheidungen

Moritz hat früh seine Familie verloren, ist dann eine Zeit lang Sklave, bevor seine bildhauerischen Talente entdeckt werden – Moritz hatte viel zu leiden, neigt aber auch zu Raserei und zu Rachegelüsten. Die Moritz-Szenen sind mir oft zu gefühlsduselig, Moritz ist körperlich sehr stark, ansonsten aber eher schwach und das ändert sich meiner Meinung nach auch nicht, er entwickelt sich kaum weiter.

Ansgar ist der Charakter, der mir am liebsten ist, er sieht sich der Minne verpflichtet, ist aber letztlich nur ein Frauenheld, er verdient sein Geld bei Turnieren und scheint loyal zu sein. Gotthart ist im Grunde ein Antagonist, er ist vor allem böse und kann nicht verlieren. Des Autors Mechthild hat mich überzeugt, sie hat Visionen, ist aber auch mitfühlend und klug. Helena, Moritz und Gotthart sind mir zu reduziert gezeichnet und wirken daher auf mich oberflächlich, auch hätte ich mir eine gewisse Entwicklung gewünscht, immerhin wird über mehrere Jahre erzählt. Interessantere Charaktere finden sich unter den Nebenfiguren, hier findet sich teilweise auch eine pointierte Charakterzeichnung, herauszuheben sind z. B. der Schmied Benno und seine Frau.

Ich mag historische Romane, da sie mich in vergangene Zeiten entführen. Dafür müssen sie aber gut recherchiert sein (gut recherchiert hat der Autor sicher) und mein Kopfkino anfachen, die vergangene Zeit und ihre Menschen müssen vor meinem inneren Auge lebendig werden. Das ist hier nicht so recht gelungen. Die Geschichte ist vor allem eine Liebesgeschichte, noch dazu eine schlechte, weil zu kitschig. Helena wird reduziert auf „wunderschön“, weswegen ihr die Männer scharenweise zu Füßen liegen, zumindest alle drei männlichen Protagonisten. Wenn ich dann Sätze wie „"Ihre Seele lag noch in ... Armen, schwelgte noch an seinem Herzen" (S. 475) verdrehe ich doch ziemlich die Augen. Diese Liebesgeschichte steht vollkommen im Mittelpunkt der Geschichte, alles andere ist eher Staffage – mir wäre es andersherum wesentlich lieber gewesen. Hin und wieder gibt es allerdings schon Szenen, die mein Kopfkino anfachen, wenn es z. B. um den Kathedralenbau geht oder wenn der Hoftag in Mainz besucht wird.

Im Prolog und in zwei Intermezzi führt uns der Autor in das 3. Jahrhundert n. Chr., zu Mauritius, einem der Namenspatronen des Magdeburger Doms. Diese Zwischenspiele finde ich sehr gelungen, vor allem, weil sich ein Teil der Haupthandlung um die Mauritiusstatue des Magdeburger Doms dreht. So erfährt man als Leser ein bisschen mehr über diesen später heilig gesprochenen Mann.

Ruben Laurin ist das Pseudonym eines Autors, den ich im Fantasybereich sehr schätze. Leider hat er es bisher nicht geschafft, mich für seine historischen Romane zu begeistern, und auch dieser kann mich nicht wirklich überzeugen, manches gefällt mir gut, der Grundton driftet mir aber zu sehr ins Kitschige, Schnulzige ab, ich mag meine historischen Romane historisch, Liebesgeschichten dürfen ruhig enthalten sein, sollten aber nicht überwiegen. Überzeugen konnten mich auch nicht alle Charaktere, dafür habe ich aber wieder etwas dazugelernt und hatte ausreichend Anreize, mich selbst weiter zu informieren. Richtig überzeugt hat mich die Zusatzausstattung: Glossar, Personenregister und Nachwort des Autors.

Insgesamt kann ich leider nur knappe 3 Sterne vergeben. Wer bei historischen Romanen vor allem Wert auf eine Liebesgeschichte legt, wird vielleicht Gefallen an diesem Roman finden.