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Veröffentlicht am 31.08.2021

Die Geschichte hat leider nicht meinen Geschmack getroffen

Unter Freunden
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Mir gefallen die knalligen Farben des Covers, von der Aufmachung her trifft es aber leider nicht meinen Geschmack. Zudem finde ich auch, dass es nicht zum Inhalt der Geschichte passt.
Die Autorin hat einen ...

Mir gefallen die knalligen Farben des Covers, von der Aufmachung her trifft es aber leider nicht meinen Geschmack. Zudem finde ich auch, dass es nicht zum Inhalt der Geschichte passt.
Die Autorin hat einen recht flüssigen und sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, jedoch konnte ich mich auch bis zum Schluss nicht mit dem Erzählstil anfreunden. Besser gefallen hätte es mir, wenn das Buch in der Ich-Perspektive geschrieben worden wäre.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Erzählperspektiven - Flora, Tochter Ruby, Ehemann Julian und Freundin Margot -, die auf unterschiedlichen Zeitebenen spielt.
Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Geheimnisse, Lügen und Veränderungen sind die hauptsächlichen Themen des im Schauspielmilieu angesiedelten Romans. Neben einigen privaten (sehr ausführlichen) Einblicken, erhalten die Leser*innen auch Einblicke in die Welt von Film und Theater.
Leider muss ich gestehen, dass mir "Unter Freunden" so gar nicht zugesagt hat, da ich die Handlung eher langweilig fand. Viele Szenen waren meiner Meinung nach belanglos und wurden viel zu sehr in die Länge gezogen, und zu den Charakteren konnte ich auch bis zum Schluss keine Beziehung aufbauen, da sie mir zu emotionslos und zum Teil auch richtig unsympathisch waren. Vor allem die plötzlichen Zeitsprünge innerhalb der Kapitel (eine Szene wird angeschnitten und ein paar Kapitel später fortgeführt) haben mich des Öfteren verwirrt zurückgelassen, sodass bei mir kein richtiger Lesefluss zustande kam. Durch den Fund des Eherings hatte ich mit wesentlich mehr Spannung gerechnet, doch die Handlung plätscherte nur vor sich hin, sodass ich oft mit dem Gedanken gespielt habe, ein paar Seiten zu überblättern oder das Buch abzubrechen.
Einzig und allein Floras Weg, ihre Entscheidungen und Gefühle und die daraus resultierenden Erkenntnisse haben mich dazu bewegt, weiterzulesen. Denn genau mit diesen Einblicken konnte mich die Autorin doch noch positiv überraschen.

Fazit:
"Unter Freunden" ist ein seichter Roman, der treffend vermittelt, dass Schicksalsschläge und andere Probleme nicht unbedingt dazu führen müssen, dass sich zwei Menschen entzweien.
Da mir der gewöhnungsbedürftige Schreibstil, die spannungsarme Handlung, die zum Teil sehr unsympathischen Charaktere und der sprunghafte Erzählstil weniger gut gefallen haben, kann ich leider nur eine bedingte Empfehlung aussprechen.
2,5/5 Sterne

Vielen Dank an den Klett-Cotta Verlag, der mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Ein kurzweiliger Krimi

Narbenherz
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Das Cover sagt meiner Meinung nach nicht viel aus, jedoch erahne ich einen Bezug zur Geschichte. Es erinnert mich zudem mehr an ein Cover für einen Krimi und nicht für einen Thriller.
Die Autorin hat einen ...

Das Cover sagt meiner Meinung nach nicht viel aus, jedoch erahne ich einen Bezug zur Geschichte. Es erinnert mich zudem mehr an ein Cover für einen Krimi und nicht für einen Thriller.
Die Autorin hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil, der es einem leicht macht, das Buch innerhalb weniger Stunden zu lesen.

"Narbenherz" ist der zweite Fall des ungewöhnlichen "Ermittlerduos" Erik Schäfer und der Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan. Auf den ersten Blick passt dieses ungleiche Paar nicht wirklich zusammen, da die Polizei in der Regel nur ungern mit Journalisten kooperiert. Dennoch haben beide Bereiche viel gemeinsam und können sich durchaus wunderbar ergänzen, wie Anne Mette Hancock im Laufe der Geschichte mehrmals bewiesen hat.
Ich würde das Buch eher in die Krimi-Sparte einordnen, da mir für einen Thriller einfach der nötige Thrill in Kombination mit dem Nervenkitzel, den ich normalerweise beim Lesen verspüre, gefehlt hat.
Da in der Geschichte vor allem das Privatleben von Heloise viel Raum einnimmt, gerät der eigentliche Fall des vermissten Jungen leider oft in den Hintergrund. Mit Heloise wurde ich auch bis zum Schluss irgendwie nicht warm, da sie in meinen Augen ein sehr widersprüchlicher Charakter ist. Sie erwartet von ihren Mitmenschen, dass diese absolut ehrlich zu ihr sind, verschweigt ihren Freunden jedoch wichtige Details (auch in Bezug auf die Ermittlung) und begeht einen Vertrauensbruch nach dem anderen. Zudem konnte ich mich mit ihrer Einstellung zu gewissen Dingen einfach nicht anfreunden, wenngleich ich sagen muss, dass sie zumindest sehr konsequent ist, wenn es um die Sicht auf ihr eigenes Leben geht. Des Weiteren ist sie ziemlich ehrgeizig und verfolgt beharrlich ihre Ziele, wenn sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hat.
Kommissar Erik Schäfer war mir da schon etwas sympathischer, auch wenn mir seine Sicht der Dinge manchmal etwas zu altmodisch war. Weniger gut gefallen haben mir auch seine zum Teil sehr rassistischen und mit Vorurteilen behafteten Aussagen, die für mich ein absolutes No-Go sind.
Da ich den ersten Teil nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, ob die Beziehung zwischen Heloise und Erik im Vorgängerband ausführlich ausgearbeitet wurde. In "Narbenherz" wurde mir ihre Freundschaft etwas zu oberflächlich dargestellt, sodass ich zu beiden keinen richtigen Bezug herstellen konnte.
Der eigentliche Fall hat mir recht gut gefallen, jedoch fehlte mir an einigen Stellen etwas die Spannung, wodurch die Handlung nie richtig an Fahrt aufnimmt. Zudem hätte ich mir mehr Einblicke in Heloises Arbeit als Investigativ-Journalistin gewünscht, da mir ihre eigentliche Arbeit zu kurz angeschnitten wurde.
Positiv hervorheben möchte ich vor allem die verschiedenen Fährten, die die Leser*innen oftmals in eine falsche Richtung lenken und das Ende, das mich überraschen konnte.

Fazit:
"Narbenherz" ist ein kurzweiliger Krimi, der mit unvorhergesehenen Wendungen punkten kann, dem es allerdings an Tempo und vor allem an Spannung fehlt.
3,5/5 Sterne

Vielen Dank an den S. Fischer Verlag, der mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Nette Liebesgeschichte für zwischendurch

Wenn jedes Wort nur Liebe ist
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Das Cover finde ich ganz hübsch. Es ist zwar kein Eyecatcher, aber Blumen gehen einfach immer und passen auch sehr gut zu Liebesgeschichten.
Die Autorin hat einen sehr flüssigen und bildhaften Schreibstil, ...

Das Cover finde ich ganz hübsch. Es ist zwar kein Eyecatcher, aber Blumen gehen einfach immer und passen auch sehr gut zu Liebesgeschichten.
Die Autorin hat einen sehr flüssigen und bildhaften Schreibstil, der mich gut durch die Geschichte geleitet hat.

Der Einstieg in das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Vor allem die Beschreibung der misslungenen und zum Teil sehr skurrilen Dates haben mir den ein oder anderen Lacher beschert. Auch das erste Aufeinandertreffen zwischen Clea und Emil fand ich irgendwie romantisch - wer sagt denn, dass man bei strömendem Regen keine netten Männer kennenlernen kann? 😉
Die ersten Kapitel fand ich sehr unterhaltsam, zum Teil humorvoll und romantisch, doch leider haben mich auch einige Dinge gestört, über die ich nicht einfach hinwegsehen konnte.
Zum einen ging mir Cleas unglaublich naive Art nach einiger Zeit echt auf die Nerven - vor allem im Bezug auf Männer. Was zum einen durchaus unterhaltsam war, war aber zugleich auch sehr frustrierend, da Clea nichts aus ihren katastrophalen Dates zu lernen scheint und sich munter über den Tisch ziehen lässt. Zum anderen hätte ich mir gewünscht, dass sie sich nicht immer alles gefallen lässt und auch mal für sich selbst einsteht. Ich meine, welche erwachsene Frau lässt sich denn bitte so von seiner Mutter behandeln?
Natürlich ist Familie wichtig, aber ihre Mutter hat sich ihr gegenüber absolut unmöglich und respektlos verhalten und behandelt Clea, als wäre sie ihre persönliche Sklavin. Diese Frau kritisiert sie am laufenden Band und ist sich selbst die Nächste, was ich persönlich einfach nur furchtbar unsympathisch fand - und daran hat sich leider auch bis zum Schluss nichts geändert. Die minimale Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchgemacht hat, hat mir nicht gereicht.
Clea mangelte es sehr an Selbstbewusstsein und an Durchsetzungsvermögen - und das spürt man als Leser ganz deutlich.
Auch Emil fühlt sich minderwertig und hat ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein, was leider auch daher rührt, dass ihm das von seiner Familie eingeredet wurde. Vor allem sein Cousin Vincent (der mir übrigens auch total unsympathisch war) spielt dabei eine sehr große Rolle.
Im Laufe der Geschichte gibt es zwar immer mal wieder Momente, in denen er selbstbewusster wirkt, doch genauso schnell zweifelt er auch wieder an sich selbst, was ich sehr schade fand. Gut gefallen hat mir jedoch Emils Talent, das sehr gut in die Geschichte hineingearbeitet wurde.
Was mir ebenfalls weniger gut gefallen hat, ist, dass mir alles etwas zu schnell ging. Die beiden treffen sich, verbringen etwas Zeit miteinander, landen im Bett und verlieben sich innerhalb von wenigen Seiten ineinander. Ihre ganze Beziehung hat mir zu sehr an der Oberfläche gekratzt, sodass ich keinen richtigen Bezug zu ihnen herstellen konnte.
Warum um Emils Handicap ein so großes Geheimnis gemacht wurde, hat sich mir auch nicht ganz erschlossen. Natürlich verstehe ich, dass er - aufgrund seiner Familie - negative Erfahrungen gesammelt hat, dennoch fand ich es schade, dass das Thema so aufgebauscht wurde.
Zudem gab es noch ein paar Kleinigkeiten bzw. Ungereimtheiten (Dinge, die angesprochen wurden, dann aber nie vollständig aufgeklärt werden oder eine Person, die man angeblich gar nicht kennt, obwohl zuvor bereits über ebendiese Person gesprochen wurde), die mir aufgefallen sind.

Fazit:
"Wenn jedes Wort nur Liebe ist" ist eine leichte Liebesgeschichte, die mit romantischen und humorvollen Szenen punkten kann. Die überstürzte Liebesbeziehung, die extreme (meist negative) Zeichnung mancher Charaktere und ein paar Ungereimtheiten haben mir jedoch weniger gut gefallen.
Eine nette Liebesgeschichte für zwischendurch, die ich gerne weiterempfehle.
3/5 Sterne

Vielen Dank an den Empire Verlag, der mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Ein sehr anspruchsvolles und interessantes Steampunk-Jugendbuch

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
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Das Cover ist wirklich wunderschön (ein großes Kompliment), es wirkt durch die vielen kleinen Details sehr verspielt und die Farben harmonieren wunderbar miteinander. Bei dem Mädchen, das darauf abgebildet ...

Das Cover ist wirklich wunderschön (ein großes Kompliment), es wirkt durch die vielen kleinen Details sehr verspielt und die Farben harmonieren wunderbar miteinander. Bei dem Mädchen, das darauf abgebildet ist, musste ich sofort an Florance denken. Auch der flüssige und angenehme Schreibstil hat mir sehr gefallen. Bildlich und detailliert werden die Handlungen und Geschehnisse beschrieben.

Der Einstieg in die Geschichte ist spannend, mitreißend und macht direkt Lust auf mehr. Im Anschluss nimmt die Spannung jedoch leider für ein paar Kapitel ab - sobald man diesen Spannungsabfall überstanden hat, punktet das Buch jedoch mit einigen Wendungen, sodass man es kaum noch aus der Hand legen kann.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die knackigen Kapitel und der Perspektivwechsel, da man dadurch einen guten Überblick über die einzelnen Charaktere und Handlungsorte erhält.
Florance war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein sehr selbstbewusstes, kluges und mutiges Mädchen, das für ihr junges Alter sehr reif und erwachsen wirkt und ein beeindruckendes technisches Verständnis besitzt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und fand die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchgemacht hat, sehr glaubhaft. Auch ihr Ziehvater Monsieur Pignon ist ein liebenswürdiger Charakter, der vor allem durch seinen französischen Akzent auffällt. Leider ist sein Auftritt nur relativ kurz, sodass ich keine richtige Bindung zu ihm aufbauen konnte.
Die meisten anderen Charaktere sind eher blass und erfüllen ein Klischee nach dem anderen. Aus diesem Grund war es mir relativ egal, was mit ihnen passiert, da mir hier einfach die persönliche Beziehung gefehlt hat. Vor allem Victoria - die verzogene und unsympathische Tochter des Earl - ist mir mit ihrer unmöglichen Art im Laufe der Zeit immer mehr auf die Nerven gegangen. Daran konnte auch die Charakterentwicklung, die sie gegen Ende durchmacht, nichts mehr ändern. Wesentlich angenehmer und auch überzeugender in seiner Entwicklung fand ich hingegen ihren Bruder Edward, den ich richtig ins Herz geschlossen habe.
Die Schauplätze (das Wordbuilding) der Geschichte sind sehr gut ausgearbeitet, allerdings hätte ich mir zur besseren Übersicht eine Karte gewünscht. Jedoch wurden die historischen Aspekte eines alternativen Englands ausgesprochen gut umgesetzt und auch die Idee finde ich für einen Jugendroman eher außergewöhnlich. Wobei ich anmerken muss, dass ich das Buch für einen Jugendroman - vor allem durch die zahlreichen technischen Beschreibungen - durchaus anspruchsvoll finde.

Fazit:
"Florance Bell und die Melodie der Maschinen" überzeugt mit einer interessanten Idee, einer authentischen Protagonistin und einer spannenden und actionreichen Handlung, die ich trotz kleiner Kritikpunkte sehr gerne weiterempfehle.
4/5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Ueberreuter Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Ein außergewöhnlicher und toller Auftakt einer neuen Forensik-Reihe!

Tote schweigen nie
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Ich bin immer noch ganz verliebt in dieses wundervolle Cover und die tolle Aufmachung! Die Farben gefallen mir ausgesprochen gut, sie stechen aus der Masse heraus und auch die hervorgehobenen Elemente ...

Ich bin immer noch ganz verliebt in dieses wundervolle Cover und die tolle Aufmachung! Die Farben gefallen mir ausgesprochen gut, sie stechen aus der Masse heraus und auch die hervorgehobenen Elemente in der Hardcover-Ausgabe sind ein toller Eyecatcher.
Die Autorin hat einen sehr flüssigen, lockeren und einnehmenden Schreibstil. Ich habe die Seiten quasi inhaliert, so begeistert war ich von dem Auftakt dieser außergewöhnlichen Forensik-Thriller-Reihe. Wobei ich anmerken muss, dass ich das Buch eher in die Krimisparte einordnen würde - für einen waschechten Thriller hat mir hier einfach der Nervenkitzel und die "nägelkauende" Spannung gefehlt.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich wirklich grandios. In meiner Freizeit sehe ich mir sehr gerne Sendungen über Gerichtsmediziner und ungeklärte Mordfälle an, somit war mir von Anfang an klar, dass dieser Auftakt exakt meinen Nerv treffen würde.
Cassie war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihren ungewöhnlichen und auffallenden Look und ihre Sicht auf gewisse Dinge. Sie ist eine wahnsinnig einfühlsame, liebevolle, hartnäckige und ambitionierte junge Frau mit einer sehr bewegten Vergangenheit, die mit der Hilfe einer guten Freundin ihr Leben komplett umgekrempelt hat, um ihre Ziele zu verfolgen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann setzt sie alles daran, eine Lösung zu finden. Cassies Charme rührt zum großen Teil auch daher, wie sie mit den ihr anvertrauten Verstorbenen umgeht. Einfühlsam, behutsam und respektvoll. Sie behandelt sie nicht wie tote Körper, sondern wie Menschen, was mich zutiefst beeindruckt hat. Zudem besitzt sie die "Fähigkeit", mit den Toten zu sprechen bzw. Fragmente ihrer letzten Gedanken aufzuschnappen. In ganz seltenen Fällen kann sie die Verstorbenen sogar sehen und ihre Anwesenheit spüren.
Was ich besonders spannend und interessant fand, waren die zahlreichen und ausführlichen Einblicke in ihre Arbeit als Sektionsassistentin in der Rechtsmedizin. Da die Autorin dabei sehr ins Detail geht, wird es sicher Leser*innen geben, die hier möglicherweise an ihre Grenzen stoßen werden. Meinen Geschmack hat A. K. Turner mit diesem faszinierenden Insiderwissen aber definitiv getroffen!
Wirklich bezaubernd fand ich auch ihre Babcia, die sie größtenteils aufgezogen hat. Man spürt sofort, dass die beiden eine wahnsinnig enge Bindung zueinander haben, und da ich selbst polnische Wurzeln habe, habe ich mich direkt wohl und an meine eigene Großmutter zurückerinnert gefühlt. Die Art und Weise, wie diese charmante alte Frau mit bestimmten Themen umgeht, hat mich positiv überrascht, da sie sehr tolerant und verständnisvoll ist. Allerdings merkt man als Leser auch, dass sie einen Teil aus Cassies Vergangenheit absichtlich vor ihr zurückhält, der ihr schwer zu schaffen macht. Doch auch dieses Geheimnis wird gegen Ende gelüftet, worüber ich sehr froh war, da mir hier sonst einfach ein wichtiges Detail gefehlt hätte.
Mit der unterkühlten und sehr steifen DS Phyllida Flyte wurde ich jedoch nicht so schnell warm. In den ersten Kapiteln fand ich sie schrecklich perfektionistisch, emotionslos und voreingenommen. Ihre Art, Cassie in eine (in ihren Augen) vorgefertigte Schublade zu stecken und sie von oben herab zu behandeln, hat es mir nicht gerade leicht gemacht, sie zu mögen. Erst mit Voranschreiten der Geschichte und ein paar Einblicken in ihr privates Leben. habe ich meine Meinung über sie langsam geändert, sodass ich diese sonderbare Frau am Ende sogar irgendwie in mein Herz geschlossen habe.
Vor allem die Dynamik zwischen den beiden ungleichen Frauen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Beide haben Schlimmes erlebt, verdrängen ihre Trauer und haben aus diesem Grund große Schwierigkeiten, sich anderen Menschen zu öffnen. Im weiteren Verlauf merkt man, dass sich Cassie und Flyte gar nicht so unähnlich sind, wie es den Anschein hat. Es war toll zu lesen, wie sich die beiden langsam aneinander annähern, zwischenzeitlich wieder einen Schritt zurück machen, weil sie verunsichert sind, um letztendlich doch über ihren eigenen Schatten zu springen. Gerade die Entwicklung von Flyte hat mir wirklich gut gefallen, da es Cassie im Laufe der Geschichte schafft, ihre eisigen Mauern einzureißen.
Der Großteil der Spannung wird dadurch erzeugt, dass lange Zeit gar nicht klar ist, ob es sich bei Mrs Evans Fall tatsächlich um einen Mord handelt, da gar nichts darauf hinweist. Erst im späteren Verlauf wird das Geheimnis um den mysteriösen Todesfall von Mrs E. gelöst, dabei hat mir die Auflösung wirklich gut gefallen, da sie spannend und unvorhersehbar war. Die Autorin schafft es, den Leser immer wieder auf geschickte Weise auf falsche Fährten zu locken und gewisse Charaktere vorzuverurteilen.
Nebenbei werden mehrere kleine Handlungsstränge eingestreut, die sich gut in die restliche Handlung fügen.

Fazit:
"Tote schweigen nie" ist ein außergewöhnlicher Auftakt einer neuen Forensik-Reihe, die mit überraschenden Wendungen. sehr interessanten Einblicken, einer präzisen Recherchearbeit und wundervollen Charakteren punkten kann. Einen Stern ziehe ich ab, da ich mir etwas mehr "Thrill" und an ein paar Stellen noch mehr Spannung gewünscht hätte.
Ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle des ungewöhnlichen und sympathischen Ermittlerduos!
4/5 Sterne

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