Nur der Anfang war überzeugend
Mein Herz in deinen HändenAls erstes möchte ich auf das wirklich atemberaubende Cover eingehen, welches verspielt, romantisch und verträumt ist. Es ist die Art Cover, welches den Leser das Buch in der Buchhandlung in die Hand nehmen ...
Als erstes möchte ich auf das wirklich atemberaubende Cover eingehen, welches verspielt, romantisch und verträumt ist. Es ist die Art Cover, welches den Leser das Buch in der Buchhandlung in die Hand nehmen lässt und einen näheren Blick riskieren lässt. Und genauso ist es mir ergangen, als die neuen Leseproben bei der Lesejury.de veröffentlich wurden. Das Cover zu „Mein Herz in deinen Händen“ von Corinne Michaels hat mich sofort in den Bann gezogen und ich musste die Leseprobe einfach lesen. Und was soll ich sagen, sie hat mich umgehauen. Nicht allein der flüssige Schreibstil hat mich überzeugt, sondern das Thema und die damit verbunden tiefen Gefühle, die die Autorin auch zu 100% ehrlich umsetzen konnte. Die Leseprobe und somit der Anfang des Romanes hat mich zutiefst berührt – hat mich traurig gemacht und mitfühlen lassen.
Ich habe mich extrem darüber gefreut, als ich schließlich die E-Mail von Lesejury.de bekam, in der es hieß „Du bist dabei“. Meine Erwartung war enorm und leider bin ich gefallen, denn der weitere Verlauf des Buches hatte nichts mehr mit dem Anfang gemein. Zwar war weiterhin der Schreibstill unverändert gut – sehr bildlich und gefühlvoll, aber die Geschichte entwickelte sich leider in eine seichte Liebesgeschichte, in der die Protagonistin in ihrem Handeln und Tun einfach nicht überzeugen konnte. Ich konnte mich zu keiner Zeit mit Presley erwärmen. Sie ist erwachsen, hat zwei Kinder steht eigentlich mitten im Leben, als sie den Verlust ihres Mannes erleiden muss und damit alles verliert. Zurück in ihrer alten Heimat trifft sie auf ihre alte und eigentlich auch ihre einzige Liebe und da beginnt alles unwirklich zu werden. Nicht nur dass ich ihren Groll auf ihren Ex nicht verstehen kann und vor allem die daraus resultierende Distanz über all die Jahre von ihren Eltern. Für mich wirkt Presley unreif und nicht fähig ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Immer sind es die anderen die ihr Leben ruiniert haben. Für mich ist sie eher bedauernswert. Und während der wieder aufkeimenden Liebesbeziehung zu ihrer ersten Liebe ist ihr Mann und sein Tod vergessen. Sie verarbeitet seinen Tod nicht. Sie waren über Jahre verheiratet und dann taucht der Mann von damals auf, der ihr so sehr weh getan hat, wegen dem sie jahrelang nicht daheim war und sofort ist ihr Mann vergessen. Das ist für mich unrealistisch und traurig.
Mein Fazit:
Leider kann das Buch nach einem wirklich starken Anfang, das Niveau in kleinster Weise halten. Natürlich kann man und soll man sein Leben nach dem Tod eines geliebten Menschen weiterleben, aber die Art und Weise wie es in dem Buch dargestellt geht einfach nicht. Leider hilft der tolle Schreibstill, das wundervolle Setting nicht, dem Buch mehr als 2,5 Sterne zu geben.