Gespräche unter Männern
Wenn die letzte Frau den Raum verlässtFragen der Gleichberechtigung erhalten mehr Aufmerksamkeit, Diversität wird mehr thematisiert. Frauen in Spitzenpositionen sind noch eher die Ausnahme als die Regel. Gleichzeitig wehren sich viele Männer ...
Fragen der Gleichberechtigung erhalten mehr Aufmerksamkeit, Diversität wird mehr thematisiert. Frauen in Spitzenpositionen sind noch eher die Ausnahme als die Regel. Gleichzeitig wehren sich viele Männer gegen Ambitionen zur Gleichberechtigung. Und hier setzt „Wenn die letzte Frau den Raum verlässt“ an. Die Autoren widmen sich Vorurteilen, Ängsten und skurrilen Aussagen von Männern in einem safe space, in dem diese offen bereit sind über das zu reden, was sie in Anwesenheit von Frauen nie verbalisieren würden.
Männer fühlen sich drangsaliert von Frauenparkplätzen, von kostenlosen Hygieneprodukten auf öffentlichen Toiletten. Und. So. Weiter.
Nun nehmen sich die Autoren den Ängsten der Männer in ihren Unternehmenstrainings durchaus ernst an. In Coachings haben sie es mit Männern zu tun, die sich in eine oder mehrere Kategorien wie den Sexisten, den verunsicherten Mann, den Anti- oder Pseudofeministen, den Wolf im Feministenpelz usw. einteilen. Das Autorenteam gibt Impulse dazu, wie man Männer zu Verbündeten machen kann, denn klar ist – ohne verbündete Männer können wir das Patriarchat nicht abschaffen.
Ich finde das Buch augenöffnend im Hinblick darauf, wie sich die Gespräche unter Männern gestalten, wenn die letzte Frau die Tür von außen hinter sich zu zieht. Die möglichen Lösungsansätze bleiben leider auch das: lediglich Ansätze. Klar ist aber auch, dass Lösungsvorschläge immer nur bis zu einem gewissen Punkt reichen können, ab dem dann die aktive Mitarbeit von Männern gefordert ist.
Ein weiterer, wenn auch kleiner Kritikpunkt, den ich an dem Buch habe, ist dass zwar der Thomas-Kreislauf erwähnt wird, er aber im Buch noch nicht das namentliche Update auf Christian erfahren hat.
In den 160 deutschen börsennotierten Unternehmen gibt es mehr Männer im Vorstand des Namen Thomas als insgesamt Frauen.2024 gab es also mehr Christians als Thomasse in solchen Führungspositionen und eben noch immer weniger Frauen.