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Veröffentlicht am 06.08.2023

Das weibliche Prinzip

Warum Frauen die Welt retten werden
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„Warum Frauen die Welt retten werden“ erklären Marktforscherin Ines Imdahl und Journalistin Janine Steeger in ihrem gleichnamigen Buch - nämlich mit dem sogenannten weiblichen Prinzip. Frauen fühlen, denken, ...

„Warum Frauen die Welt retten werden“ erklären Marktforscherin Ines Imdahl und Journalistin Janine Steeger in ihrem gleichnamigen Buch - nämlich mit dem sogenannten weiblichen Prinzip. Frauen fühlen, denken, planen und handeln anders als Männer, und diese Andersartigkeit könnte unserer Welt in Sachen Nachhaltigkeit, Fairness und Zufriedenheit weiterbringen.
Beispiel gefällig? - Schottland, Island und Neuseeland machen sich für eine Ökonomie des Wohlergehens stark statt für eine kontinuierliche Steigerung des BIP, d.h. gesteckte Ziele sind Lohngleichstellung, bezahlbarer Wohnraum, Bekämpfung des Klimawandels. Alle drei Länder haben Gesetze zur Realisierung 2018 verabschiedet. Alle drei Länder werden von Frauen geführt.

Das Buch versucht vor allem eins: Eigenschaften, die vorrangig als weiblich gelten und als Schwäche ausgelegt werden, als Stärken zu definieren und Erklärungen zu liefern, warum dies so ist. Beispielsweise kümmern Frauen sich viel. Sie sind überwiegend in Care-Berufen. Frauen, sagt man häufig nach, sind ordnungsliebend, räumen gerne auf und putzen gern. Gleichzeitig sind Frauen nachweislich weniger auf das eigene Ego als auf das Gemeinwohl bedacht. Das weibliche Prinzip sucht nach Zusammenhängen, verbindet alles mit allem. Diese und weitere Beispiele haben das Potential, dass Frauen die Welt neu ordnen können. Denn gerade im Hinblick auf die Klimawende ist es essentiell alte Wege zu verlassen und neue Möglichkeiten, auch für Vereinbarkeit zu finden.
Imdahls und Steegers Buch greift Argumente und Ansätze auf, denen ich in anderen Büchern bereits begegnet bin, trägt aber auch zu neuen Erkenntnissen bei mir bei.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Dialektale Stolpersteine beim Lesen

Jeder geht für sich allein
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Momoko ist alt geworden. Mit 74 lebt sie allein in dem großen Haus, in dem ihre Familie einst lebte. Ihr Mann Shizo schon lange tot, die Kinder längst erwachsen. Sie hat immer die Einsamkeit geschätzt. ...

Momoko ist alt geworden. Mit 74 lebt sie allein in dem großen Haus, in dem ihre Familie einst lebte. Ihr Mann Shizo schon lange tot, die Kinder längst erwachsen. Sie hat immer die Einsamkeit geschätzt. Doch nun, im Alter, wird sie ihr zunehmend zur Last. Oft spricht Momoko mit sich selbst, im Dialekt ihrer provinzialischen Wurzeln. Dabei sinniert sie über ihr vergangenes Leben und setzt sich mit dem Alter auseinander.

Der nur etwa 100 Seiten lange Roman ist etwas zum Nachdenken. Es ist das kurze Porträt einer Frau, die auszog ihre Wurzeln hinter sich zu lassen, um am Ende doch genau dort wieder anzukommen.
Dennoch, muss ich sagen, habe ich mich mit diesen 100 Seiten unheimlich schwer getan. Für die originale Sprachfärbung des Romans, die so weit vom Hochjapanischen entfernt ist, dass jemand aus Tokyo Schwierigkeiten hätte, die Protagonistin zu verstehen, wurde im Deutschen ein vergleichbares Äquivalent gesucht. Die Schwierigkeiten, die ich mit diesem Buch hatte, waren genau darin begründet, und der Dialekt im Deutschen, der für Momokos Heimatsprache gewählt wurde, ist ebenso weit vom Hochdeutschen entfernt. Ich hatte Mühe gewisse Passagen nachzuvollziehen. Sie waren für mich wie unerwünschte Stolpersteine. Wenn es aber nur das gewesen wäre... Jedesmal beim Aufkommen des deutschen Dialekts wurde mein aufgebautes einer japanischen Momoko durch eine bäuerliche Hinterland-Deutsche ersetzt. Dieses „Rausreißen“ aus einem japanischen Roman war es, das für mich das Leseerlebnis ziemlich getrübt hat. An sich ein schöner Text, hatte ich aber doch immer wieder das Gefühl aus Japan nach Deutschland gezogen zu werden – etwas, das ich beim Lesen eine:r japanischen Autor:in eigentlich nicht will.
Die Mühe, die der Cass-Verlag in die Übersetzung dieses Buches gesteckt hat, konnte ich somit leider nicht würdigen.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Eine Geschichte, die traurig und wütend macht...

Nachtschwärmerin
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Kiara lebt mit ihrem älteren Bruder Marcus zusammen, seit ihre Mutter gerichtlich verfügt in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen wurde. Ihr Vater ist seit einigen Jahren tot, daher sind die Geschwister ...

Kiara lebt mit ihrem älteren Bruder Marcus zusammen, seit ihre Mutter gerichtlich verfügt in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen wurde. Ihr Vater ist seit einigen Jahren tot, daher sind die Geschwister auf sich allein gestellt. Um Geld zu verdienen, haben sie die Highschool abgebrochen. Eine Weile hat Marcus für sie beide gesorgt, bis er sich entschlossen hat seinem Traum nachzujagen und Kiara mit der Verantwortung aus fälliger Miete und gefülltem Kühlschrank alleinzulassen. Kiara ist verzweifelt auf der Suche nach einem Job, aber niemand will die Minderjährige einstellen. Mehr durch einen dummen Zufall als gewollt gerät sie in die Prostitution. Sie ist nicht glücklich, sieht es aber als Lösung ohne Umwege zu ihren finanziellen Problemen. Zu allem Überfluss verschwindet auch Nachbarin Dee und lässt deren 10-jährigen Sohn Trevor alleine zurück, dem Kiara sich fortan annimmt. Kiara verkauft ihren Körper also nicht mehr nur, um Miete und Lebensmittel für Marcus und sich zu beschaffen, sondern versucht auch, Trevor ein Leben zu bieten.

Kiara offenbart sich einem Freund, der ihr zunächst versucht bei ihrem „Job“ zu helfen, sie aber bald schon im Stich lässt. Kurz danach hat auch ihre beste Freundin Alé eine eigene Krise, die es ihr erschwert in der notwendigen Art und Weise für Kiara da zu sein. Vollkommen auf sich allein gestellt mit der ganzen Verantwortung, gerät sie allerdings auch in Verstrickungen mit der hiesigen Polizei, und das bedeutet, dass sie alles verlieren kann, wofür sie innerhalb der letzten Monate so hart gekämpft hat.


„Nachtschwärmerin“ könnte ich als weiße Frau ohne das Nachwort der Autorin vermutlich nicht ausreichend verstehen. „Wie viele schwarze Mädchen wurde ich mit Ermahnungen groß, ich solle meinen Bruder, meinen Dad und alle schwarzen Männer in meinem Umfeld schützen, mich um sie kümmern […] Dadurch lernte ich, dass meine eigene Sicherheit, mein eigener Körper und meine eigenen Träume zweitrangig waren“, schreibt sie darin. Geht es wirklich so vielen schwarzen Mädchen und Frauen so? Mit dem Hintergrund konnte ich verstehen, warum Kiara sich nicht einfach ein Busticket gekauft hat und so weit wie möglich vor ihren Problemen davongefahren ist, sondern die Probleme der anderen zu den ihren gemacht hat. Dieses Buch hat mich ein wenig aus meiner Blase geholt.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Mobbing und das sonstige Unheil der Welt

Die Prophezeiung vom Silbernen Menschenkind
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Mit “Mattea” als zweitem Band der Dilogie findet "Die Prophezeiung vom Silbernen Menschenkind” ihren Abschluss.
Mattea ist als das Kind der Prophezeiung dazu bestimmt die Menschheit von derem selbstzerstörerischen ...

Mit “Mattea” als zweitem Band der Dilogie findet "Die Prophezeiung vom Silbernen Menschenkind” ihren Abschluss.
Mattea ist als das Kind der Prophezeiung dazu bestimmt die Menschheit von derem selbstzerstörerischen Pfad abzubringen. Im ersten Band hat man mitgefiebert bei der Mission der als Katzen entsandte Lumani (überirdische Wesen). Wilhelmine und Valerio mussten mit ihren Kräften ihrer Besitzerin Norma beistehen, den einen Mann zu finden, mit dem sie das Kind der Prophezeiung zeugen wird. Zwischen dem ersten und dem zweiten Band sind gute zehn Jahre vergangen, und Mattea ist mittlerweile ein junges Mädchen. Ihrer Mutter Norma bereitet Mattea ein wenig Sorge, da ihr Hochbegabung bescheinigt wurde. Dass Mattea ein wenig seltsam ist, führt sie auf diese Begabung zurück, denn das Mädchen ist häufig für sich alleine und liest Bücher der Weltliteratur, an der so mancher Erwachsener verzweifeln würde.
Die Eigenart des Mädchens wird zur Zielscheibe eines Mitschülers. Mattea, die um ihre übermenschliche Aufgabe weiß, versucht mit Verständnis und Gewaltlosigkeit den Angriffen ihres Mobbers zu begegnen. Wilhelmine und Valerio, die auf telepathische Weise immer mit Mattea verbunden sind, bekommen von dem Mobbing mit und versuchen mit der Hilfe anderer Tiere, das Mädchen zu beschützen. Mattea findet aber, dass sie ihren eigenen Weg gehen muss – auch wenn dieser steinig ist.

Wie schon im ersten Band wird die Geschichte primär aus der Sicht von Normas Katzen erzählt. Auch Normas Gedanken erfährt man aus Tagebucheinträgen. Die Grundidee der überirdischen Tierbeschützer gefiel mir wieder sehr gut, allerdings wurde für mich in diesem Buch zu vieles aufgegriffen, das nicht so zufriedenstellend beendet wurde. Mir war, als hätte ich hinterher noch offene Fragen und die Geschichte mit ein paar mehr Seiten das Potential, diese zu beantworten. Insgesamt jedoch trotzdem eine schöne Geschichte. Gefreut habe ich mich auf jeden Fall wieder über die wunderschönen Illustrationen, denn auch das Cover ist ja schon total schön!

Veröffentlicht am 06.08.2023

Ein Sommer gräbt Erinnerungen aus

Schallplattensommer
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Mit ihrer Oma lebt die 17-jährige Maserati in einem kleinen Ferienort und betreibt dort einen Imbiss. Die Zurückgezogenheit des Mädchens mit dem ungewöhnlichen Namen wird gehörig durcheinandergeworfen, ...

Mit ihrer Oma lebt die 17-jährige Maserati in einem kleinen Ferienort und betreibt dort einen Imbiss. Die Zurückgezogenheit des Mädchens mit dem ungewöhnlichen Namen wird gehörig durcheinandergeworfen, als in der Villa am Ende der Straße eine Familie mit zwei Jungen in ihrem Alter einzieht. Caspar entwickelt sofort ein Interesse an ihr, das sie eigentlich nicht erwidern will. Sie kennt das schon – als einziges Mädchen weit und breit ist sie es gewohnt diese Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, obwohl sie sich nicht für besonders hübsch hält. Caspars Bruder Theo ist ein sonderbarer Kerl, der häufig für sich alleine ist. Aber auch sein Augenmerk zieht Maserati auf sich, denn er besitzt eine Schallplatte, auf der ihr Gesicht abgebildet ist, und nun stellt er Fragen, auf die Maserati keine Antwort hat und auch lieber keine finden will. Die Anwesenheit der beiden Brüder jedoch bringt sie unweigerlich dazu, sich ihrer eigenen Geschichte stellen zu müssen.

Was ich an Alina Bronsky schätze, ist ihre Art, Charaktere aufs Papier zu schreiben, die sich nicht komplett offenbaren, an denen man auch nach der letzten Seite noch ein wenig sinniert. In “Schallplattensommer” weben sich gleich mehrere komplizierte Beziehungsgeflechte ineinander. Die Umgebung, in die sie ihre Protagonistin setzt, ist einfach herrlich beschrieben. Wenn “Schallplattensommer” ein Geräusch wäre, dann Grillenzirpen im Hochsommer; wenn es ein Geruch wäre, dann der eines Regenschauers auf aufgeheizten Betonplatten.
Für mich war dieses Buch ein belletristischer Ausflug in den kommenden Sommer, den ich innerhalb von kurzer Zeit weggelesen habe!