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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Ein schmales aber prägnantes Buch, das jede:r lesen sollte!

Das Ereignis
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Die Studentin Annie, 23-jährig zu dem Zeitpunkt, entdeckt dass sie schwanger ist. In Tagebucheinträgen von der Erkenntnis bis zur Abtreibung und Notizen mit 30-jährigem Abstand zum Ereignis lässt sie Leser:innen ...

Die Studentin Annie, 23-jährig zu dem Zeitpunkt, entdeckt dass sie schwanger ist. In Tagebucheinträgen von der Erkenntnis bis zur Abtreibung und Notizen mit 30-jährigem Abstand zum Ereignis lässt sie Leser:innen ihren Weg verfolgen. Sie weiß, wenn sie ein uneheliches Kind zur Welt bringt, wird sie fortan nicht nur gebranntmarkt sein, sondern auch alles bisher Erreichte verlieren, was sie als Kind aus Arbeiterklasse überwunden hat. Aber sie muss es erzählen, denn «Wenn ich diese Erfahrung nicht im Detail erzähle, trage ich dazu bei, die Lebenswirklichkeit von Frauen zu verschleiern, und mache mich zur Komplizin der männlichen Herrschaft über die Welt.»

Es ist ein autofiktionales Zeugnis, das jedoch für so viele Frauenbiografien der Länder Europas in den 1960er Jahren steht, in denen der Schwangerschaftsabbruch illegal ist (und bis in die Mitte der 70er Jahre bleibt).

Annie ist auf ihrem Weg allein, denn der Erzeuger des ungewollten Kindes zeigt ein absolutes Desinteresse an der Lage, an der er ja nun eine Teilschuld trägt. Die Studentin versucht jemanden zu finden, der die Schwangerschaft beenden kann, gleichzeitig überlegt sie sich Methoden, die sie selbst anwenden kann. Von den Ärzten jener Zeit erhält sie keine Hilfe in ihrem Sinne. Als sie eine sogenannte Engelmacherin endlich ausfindig macht, führt diese gegen eine vereinbarte Summe den Abbruch durch.

Die eindringliche Schilderung, welche auf den nächsten Seiten folgt, lässt sich mir die Nackenhaare aufstellen. Dem gegenüber steht die Aussage, «Ich hatte in der Toilette des Wohnheims gleichzeitig ein Leben und einen Tod zur Welt gebracht.» Diese plastische Erzählung im Wechsel mit der Poesie, die Annie Ernaux in „Das Ereignis“ schildert, sind eine schiere Achterbahnfahrt der Empfindungen. Es ist defininitiv kein leichtes Buch. Diese Lektüre lässt einen froh sein um die Rechte, die seitdem erstritten wurden. Gleichzeitig lässt sich in der Behandlung der Mitmenschen um die Annie jener Zeit noch immer Verhalten und Ansichten erkennen, das bis in unsere Gegenwart anhält und zeigt, das der Kampf um den weiblichen Körper noch immer anhält.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Der Sohn eines Serienmörders

The Killer Inside 1
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Eiji ist ein ganz normaler Student - bis zu dem Tag, an dem er mit einem Mädchen im Bett aufwacht, die sich als seine neue Freundin vorstellt, und an dem er einem bulligen Typen an seiner Uni ein blaues ...

Eiji ist ein ganz normaler Student - bis zu dem Tag, an dem er mit einem Mädchen im Bett aufwacht, die sich als seine neue Freundin vorstellt, und an dem er einem bulligen Typen an seiner Uni ein blaues Auge geschlagen hat. Plötzlich scheint Eiji auf eine gute Weise bekannt zu sein, während er zuvor als der Sohn des brutalen Serienmörders verschrien war.
Eiji kann sich nicht daran erinnern, wie es dazu kam, dass Kyoka seine Freundin geworden ist, er hat einen regelrechten Filmriss über mehrere Tage. Solche Blackouts erlebt er auch in den kommenden Tagen. Dann aber wird er von einem Ermittlerteam angesprochen und zu seinem Aufenthalt befragt in einer Nacht, als ein junges Mädchen aufs Übelste gefoltert und getötet wird. Eiji hat keine Ahnung, was mit ihm passiert. Könnte der Serienmörder, sein Vater zurückgekehrt sein? Aber er ist doch tot...

Spannend, da muss ich wissen wie es weitergeht! Die Illustrationen gefallen mir auch insgesamt sehr gut, auch wenn bisweilen Eiji ein seltsames Funny Face zieht in gewissen Situationen. Ich werd die Reihe mal weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Dies ist mal wieder so ein Buch, das Männer lesen sollten, Frauen um ihretwillen lesen müssen!

"Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!"
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Zieht euch warm an: Alexandra Zykunov lässt die Klischeehölle zufrieren!
In diesem Buch zerlegt sie 25 absolute Bullshit-Sätze, die sich Frauen (vor allem: Mütter) ständig anhören dürfen, um weiter an ...

Zieht euch warm an: Alexandra Zykunov lässt die Klischeehölle zufrieren!
In diesem Buch zerlegt sie 25 absolute Bullshit-Sätze, die sich Frauen (vor allem: Mütter) ständig anhören dürfen, um weiter an einer Geschlechterungerechtigkeit festhalten zu können. In ihren pointierten Analysen zeigt sie auf, dass von dem patriarchalen Bild, das wir heute noch immer leben, vor allem der Kapitalismus profitiert. Sie entlarvt vermeintliche Argumente, warum Mütter so häufig in Teilzeit arbeiten, Frauen den Haushalt so viel besser im Griff haben, Frauen bei Gehaltsverhandlungen zu lasch sind usw. und legt trotz aller gebührenden Ernsthaftigkeit der veranschlagten Themen einen polemischen Sarkasmus an den Tag.
Das Gelesene wird euch wütend machen, es wird euch aber auch eine Menge Denkanstöße geben. Dies ist mal wieder so ein Buch, das Männer lesen sollten, Frauen um ihretwillen lesen müssen!

Veröffentlicht am 06.08.2023

In der orthodoxen Welt der Traditionen und Rituale

Die Hochzeit der Chani Kaufman
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Im Stadtteil Golder’s Green in London gibt es eine große jüdische Gemeinde. In dieser Religionsgemeinschaft wächst auch Chani Kaufman in bescheidenen aber frommen Verhältnissen als eines von acht Kindern ...

Im Stadtteil Golder’s Green in London gibt es eine große jüdische Gemeinde. In dieser Religionsgemeinschaft wächst auch Chani Kaufman in bescheidenen aber frommen Verhältnissen als eines von acht Kindern auf. Für sie bahnt sich nun die Ehe an, denn ein junger Mann aus der wohlhabenden Familie Levy zeigt Interesse an ihr. Ein Treffen mit Chani wird arrangiert und auch eines zwischen den Eltern der jungen Leute, um zu entscheiden, ob eine Heirat angemessen ist. Die Eheanbahnung Chanis wird parallel erzählt zu anderen Schicksalen um eine Liebe, die nicht sein darf, und einem tiefgreifenden Verlust, der in doppelter Hinsicht schwer wiegt.

Eine (Lese-)Reise in eine ganz andere Welt von Traditionen und Ritualen. Parallelen zu “Unorthodox” von Deborah Feldman drängen sich mir geradezu auf zwischen den Seiten. Eve Harris erzählt ihre Geschichte jedoch mit einer solchen Innigkeit, dass diese Bücher nur oberflächlich miteinander zu vergleichen sind.
Es war ein ausnehmend schönes und gemütliches Vergnügen, das ich mit diesem Buch hatte!

Veröffentlicht am 06.08.2023

Yôkai, Kitsune und andere mystische Wesen

Japanische Geister und Naturwesen
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Ein wenig dünner als der Vorgängerband "Geistergeschichten aus Japan", aber nicht weniger interessant die Geschichten und faszinierend die Illustrationen! Die Halbleinen-Ausgabe macht sich schon von außen ...

Ein wenig dünner als der Vorgängerband "Geistergeschichten aus Japan", aber nicht weniger interessant die Geschichten und faszinierend die Illustrationen! Die Halbleinen-Ausgabe macht sich schon von außen schon einiges her, entfaltet seine ganze Schönheit aber erst mit jeder Geschichte. Es erwarten die Leser:innen wieder traditionelle Geschichten und Mythen, die Lafcadio Hearn im späten 19 Jahrhundert zusammengetragen hat, und die von Benjamin Lacombe szenisch interpretiert wurden. Diesmal stehen Geschichten mit Naturgeistern und Gestaltwandlern im Mittelpunkt. Diese sind viel verhafteter im Alltag(sglauben) der Japaner und kommen auch ohne jeglichen Horrorcharakter aus, da nicht alle Geister böse sind.