Zwischen Karaoke, Langeweile und Misogynie explodiert die Stimmung
Superhits der Shōwa-ÄraSechs gegen Sechs heißt es in Ryu Murakamis „Superhits der Shōwa-Ära“. Den jungen Männern
Sugiyama, Ishihara, Yano, Katō, Nobue und Sugioka steht ein Sechertrupp Frauen gegenüber, die allesamt Midori heißen.
Die ...
Sechs gegen Sechs heißt es in Ryu Murakamis „Superhits der Shōwa-Ära“. Den jungen Männern
Sugiyama, Ishihara, Yano, Katō, Nobue und Sugioka steht ein Sechertrupp Frauen gegenüber, die allesamt Midori heißen.
Die Gruppe der Männer vertreibt sich ihre Zeit mit öden Zusammenkünften, die nicht viel mit Partys gemeinsam haben. Das Highlight eines jeden Abends ist für sie, wenn sich die Nachbarin im Haus gegenüber auszieht und die Nichtsnutze spannen können. Sie bewundern diese Frau, reden aber gleichzeitig abfällig über sie und Frauen im Allgemeinen.
Eines Abends ermordet einer der Männer eine der Midoris. Die Frauen schwören Rache, und zwischen den beiden Gruppen entbrennt ein Bandenkrieg, der sich auf absurde Weise potenziert und Opfer um Opfer fordert.
Zwischen Karaoke, Langeweile und Misogynie explodiert die Stimmung dieser skurrilen Geschichte. Frauen mittleren Alters gegen junge, antriebslose Versager. Mit jedem Schlagabtausch wird die Rache exzentrischer.
Ich habe von Ryū Murakami bisher noch nichts gelesen, wusste aber, dass er zusammen mit Haruki Murakami nicht nur den Nachnamen, sondern auch einen ähnlich hohen Bekanntheitsgrad teilt. Sein literarisches Schaffen widmet sich der japanischen Prekariatsliteratur, und nachdem ich mir auf Wikipedia einen kurzen Eindruck darüber verschafft habe, was es mit dieser literarischen Einordnung auf sich hat, bin ich neugierig auf mehr Bücher vom „anderen Murakami“ und weitere Werke dieser Literaturströmung.