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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2023

Katzenomi meets Katzenkind

Kleiner Tai & Omi Sue - Süße Katzenabenteuer 1
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Sue lebt ein gemütliches und vor allem ruhiges Katzenleben bei ihrem Besitzer. Sie ist ja auch schon ein bisschen älter und lässt es langsam angehen. Eines Tages bringt ihr Besitzer jedoch ein kleines ...

Sue lebt ein gemütliches und vor allem ruhiges Katzenleben bei ihrem Besitzer. Sie ist ja auch schon ein bisschen älter und lässt es langsam angehen. Eines Tages bringt ihr Besitzer jedoch ein kleines Kätzchen mit nach Hause, und da der kleine Tai nun auch bei ihnen wohnt, ist es vorbei mit dem ruhigen Dasein. Tai ist nämlich ein kleines Energiebündel, das die Welt erst noch entdecken muss und immer spielen will, und Sue ist manchmal ganz schön aus der Puste.
Eine wirklich drollige Geschichte zweier Katzengenerationen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – spaßig und unterhaltsam, und ich freue mich schon auf weitere Abenteuer der beiden!
„Kleiner Tai und Omi Sue“ ist durchgehend in Farbe illustriert, was für mich mangatechnisch mal ein anderes Erlebnis war.

Veröffentlicht am 04.08.2023

Jetzt rede ich!

Jetzt halt doch mal die Klappe, Mann!
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Nach Rebecca Solnit widmet sich nun Fee Brembeck dem Thema des Mansplainings und bereitet es auf vielfältig relevante Weise auf. Mansplaining ist für viele weiblich gelesene Personen mehr als ein nerviges, ...

Nach Rebecca Solnit widmet sich nun Fee Brembeck dem Thema des Mansplainings und bereitet es auf vielfältig relevante Weise auf. Mansplaining ist für viele weiblich gelesene Personen mehr als ein nerviges, vernachlässigbares Alltagsproblem und trägt entscheidend zu einem toxischen Männlichkeitsbild bei.

Brembeck fügt in den Kapiteln ihres Buches viele Mosaiksteine zu einem Bild zusammen, und jedes dieser Bildteile prangert das nach wie vor männlich dominierte System, in dem wir leben, an. So kommt sie z.B. nicht umhin, Sexismus aufzugreifen als eine Form der Diskrimminierung, mit der oftmals Frauen die Fähigkeit einer sachkundigen und differenzierten abgesprochen wird bis hin dazu, dass Frauen ihr akademisches Feld von männlichen Laien erklärt wird. Ebenfalls steht die Kritik im Raum Frauen noch immer nicht durch inklusive Sprache im Sprachgebrauch zu berücksichtigen. Sprache ist keine Banalität, sondern unser Ausdruck in die Welt. Es ist unverständlich, warum genderneutrale Sprache für manche Menschen noch immer eher ein Ärgernis als eine Notwendigkeit auf dem Weg zur Gleichstellung ist, obwohl Studien erwiesen haben, dass Sprache unsere Vorstellung und letztlich unsere Realität erzeugt.

Fee Brembeck bringt Leser:innen in ihrem Buch bei für ihr Recht auf Sichtbarkeit und Meinung zu streiten. Sie betont, dass das Problem nicht darin liegt, dass Männer Raum einnehmen sondern dass sie mehr davon einnehmen, als sie brauchen und damit Frauen Platz wegnehmen.

Ich würde gerne so viel mehr von den einleuchtenden Dingen wiedergeben, die ich aus diesem Buch habe, aber am Ende ist es besser, ihr – egal ob Mann, Frau, Trans, Inter, Oder - lest es selbst!

Veröffentlicht am 04.08.2023

Ein Essay

Liebe und Sinnlichkeit
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Der vorliegende Essay von Junichiro Tanizaki behandelt die Darstellung des Frauenbildes im Vergleich zwischen der westlichen und der japanischen Auffassung und wie sich dieses im Laufe der Zeiten gewandelt ...

Der vorliegende Essay von Junichiro Tanizaki behandelt die Darstellung des Frauenbildes im Vergleich zwischen der westlichen und der japanischen Auffassung und wie sich dieses im Laufe der Zeiten gewandelt hat. Ich muss zugeben: Da ich nur den Klappentext gelesen habe, hatte ich ursprünglich mit einem Kurzroman gerechnet und war auf den eigentlichen Inhalt entsprechend nicht vorbereitet. Ich fürchte, die Wirkung des Essays ist auch deshalb an mir vorbeigegangen, weil ich viele der von Tanizaki genannten Autoren und ihre Werke gar nicht kannte, um mir ein vergleichendes Bild zu machen. Davon abgesehen ist dieses Werk aber ebenso zart geschrieben wie der Titel anmuten lässt. Ich denke, ich bin noch nicht bereit für diese Abhandlung gewesen und werde mich in einigen Jahren möglicherweise noch einmal an “Liebe und Sinnlichkeit” wagen, wenn ich mich näher mit Natsume Soseki und Murasaki Shikibu beschäftigt habe.

Veröffentlicht am 04.08.2023

Eine alte Liebe, Freundschaft über mehrere Generationen und eine neue Liebe

Ruthchen schläft
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Georg gehört ein in die Jahre gekommenes Wohnhaus, das ihm sein Opa einst vererbt hat. Mit den Mietern hat man so seine Mühe, doch Frau Lemke ist seine Lieblingsmieterin. Sie kennt er schon, seit er noch ...

Georg gehört ein in die Jahre gekommenes Wohnhaus, das ihm sein Opa einst vererbt hat. Mit den Mietern hat man so seine Mühe, doch Frau Lemke ist seine Lieblingsmieterin. Sie kennt er schon, seit er noch ein kleiner Junge war, und seit ihr Sohn in die USA ausgewandert ist, kümmert er sich rührend um Frau Lemke. Mittlerweile sind sie beide in die Jahre gekommen, und Frau Lemkes Sohn will, dass er zu ihr nach New York zieht. Dabei will sie das nicht, und Georg ja schon mal gar nicht. Frau Lemkes Sohn lässt sich darauf ein, dass sie so lange noch in ihrer Wohnung bleiben darf wie ihre alte Katze lebt. Doch dann wacht Rutchen eines Morgens nicht mehr auf. Georg und Frau Lemke müssen sich etwas einfallen lassen wie sie das Unvermeidliche vermeiden können.


Mehr möchte ich von der Handlung gar nicht verraten, die sollt ihr mal schön selbst erlesen. Für mich war es ein absolutes Wohlfühlbuch, das mich ein wenig an „Zusammen ist man weniger allein“ erinnert hat. Eine Freundschaft über verschiedene Generationen, gepaart mit einer alten und einer neuen Liebe (plus dem steinigen Weg dazwischen), liebenswerte Protagonist:innen und eine insgesamte Warmherzigkeit machen dieses Buch aus. Wer in der kalten Jahreszeit ein wenig innere Wärme sucht, liegt mit „Rutchen schläft“ sicher richtig!

Veröffentlicht am 04.08.2023

Ein intimes Familienporträt mit all seinen Ambivalenzen

Der Buchhändler aus Kabul
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Åsne Seierstad befindet sich 2002 als Reporterin in Kabul und betritt eine Buchhandlung – sehr zu ihrer eigenen Überraschung, dass es eine solche in der vom Krieg gepeitschten Stadt gibt. Die Sowjets sind ...

Åsne Seierstad befindet sich 2002 als Reporterin in Kabul und betritt eine Buchhandlung – sehr zu ihrer eigenen Überraschung, dass es eine solche in der vom Krieg gepeitschten Stadt gibt. Die Sowjets sind abgezogen, die Taliban gestürzt, die Warlords verjagt, endlich könnte es Frieden geben in Afghanistan. In der nächsten Zeit besucht Seierstad immer wieder den Book Shop des Mannes, der verschiedenen Regimes immer wieder getrotzt hat und bekommt die Gelegenheit am Familienleben des Buchhändlers teilzunehmen. Sie zieht temporär bei der großen Familie ein, um ihre Eindrücke in einem Buch zu verarbeiten.


Sie erlebt einerseits einen liberalen Mann, aufgeschlossen für die Ideen eines freieren Staates, sogar Frauenrechte begrüßt er. Auf der anderen Seite herrscht er als unangefochtenes Oberhaupt über seine Familie und hat sehr traditionelle Ansichten wie seine eigenen Frauen und die Kinder sich zu gebaren haben. Seierstad beschreibt den Werdegang des Buchhändlers wie er zu seinem Buchladen gekommen ist, welchen Wohlstand er sich damit erarbeitet hat und den Grad der Aufopferung, die seine Söhne für sein „Buchimperium“ zu leisten bereit zu sein haben. Die Erzählung begleitet dabei jeweils andere Personen und beleuchtet ihre persönliche Sicht der Dinge. Bedauert man in einem Kapitel erst noch den Sohn des Buchhändlers, der von seinem Vater dazu gezwungen wird für dessen Traum alles andere beiseite zu schieben und sein Leben der ihm verhassten Buchhandlung zu widmen, kehrt sich dieses Bedauern um, als man den Sohn lesend näher kennenlernt.

Auch bekommt die Lage der Frauen, die jahrzehntelang unter einem frauenfeindlichen Regime leben mussten, Platz in dieser Erzählung, beispielsweise in der Form der Schmach, die des Buchhändlers erste Frau erdulden musste, als er sich entschied eine jugendliche Zweitfrau zu nehmen. Die Erzählung Seierstads ist durchflochten von der Ambivalenz, die auf ihre Weise sicher beispielhaft für viele afghanische Familien und die sowohl gelebten als auch die aufgezwungenen Werte stehen kann.

Ein sehr intimes Porträt eines afghanischen Haushaltes, das bisweilen sehr verwirrend anmuten kann.