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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2023

Da steckt ganz viel Sehnsucht und auch Lebenshunger drin

Keine Ahnung, ob das richtig ist
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Ich mag die Gedichte von Poetry Slammerin Julia Engelmann, aber ich glaube, ich würde sie als Hörbuch noch ein Stückchen lieber mögen, weil sie so einen schönen Sprechrhythmus dabei hat. Man kommt hier ...

Ich mag die Gedichte von Poetry Slammerin Julia Engelmann, aber ich glaube, ich würde sie als Hörbuch noch ein Stückchen lieber mögen, weil sie so einen schönen Sprechrhythmus dabei hat. Man kommt hier und da beim Lesen der einzelnen Gedichte immer mal wieder ins Sinnieren und Nachdenken.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Test „Johann Philipp Möller“, der stark an Goethe angelehnt ist mit einer Anlehnung an Fettes Brots Jein von Neunzehnsechsundneunzig.

Begleitet werden die Verse wieder von kleinen Kritzeleien der Autorin.

Vielleicht wird meine nächste Engelmann ja auch mal mein erstes Hörbuch, denn ich hab definitiv Bock auf mehr.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Zwei Kinder, zwei Welten und ein großes Übel dazwischen

Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende
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Ein Urlaub in Wales bei den beiden Tanten! Portia glaubt sich am Bahnhof des verschlafenen Dörfchens zwar schon fast vergessen, wird aber von Rose und Bramble herzlich aufgenommen, in deren Haus sie sich ...

Ein Urlaub in Wales bei den beiden Tanten! Portia glaubt sich am Bahnhof des verschlafenen Dörfchens zwar schon fast vergessen, wird aber von Rose und Bramble herzlich aufgenommen, in deren Haus sie sich sofort wohlfühlt, wäre da nicht dieser seltsame Fuchs, der immer im Garten herumschleicht...

Als Portia im hiesigen Buchladen stöbert, lernt sie Ben kennen, dessen Mutter ganz versessen darauf ist, dass sein Sohn mal von den Büchern ablässt und sich mehr mit anderen Kindern trifft, fädelt auch direkt eine Verabredung für die Kinder ein. Ben soll Portia ein wenig durch die Gegend führen und ihr die berühmten Runensteine zeigen. Portia freut sich schon sehr auf den Ausflug, wird aber von dem herumstreunenden Fuchs abgelenkt. Dieser entpuppt sich als Gestaltwandler, der nun endlich in seine Welt zurückkehren will und Portias Neugier dafür missbraucht das Tor in die Feenwelt zu öffnen, die für immer verschlossen bleiben sollte, denn im Flur zwischen der Menschenwelt und der Feenwelt lauert ein böses Unheil. Portia und Ben werden unfreiwillig in das Abenteuer ihres Lebens gezogen und müssen nun dafür sorgen, dass das Unheil nicht über die Schwelle der Welten tritt, ansonsten drohen die Welten in einem Nebel aus Vergessen zu versinken. Tante Rose eilt den beiden Kindern zu Hilfe und opfert dabei auf, die Kinder über die Schwelle zum Feenreich zu bringen, denn der Weg in die Menschenwelt ist abgeschnitten. Es gibt nur eine Chance, und die besteht darin, die Feenkönigin Titania um Beistand zu ersuchen...


„Brombeerfuchs“ ist eine schöne Kindergeschichte, die ein bisschen an „Narnia“ erinnert, als die Kinder über eine Türschwelle in eine andere Welt stolpern. Mich hat vor allem das wunderschöne Cover mit seinen schillernden Goldelementen und dem Fuchs zum Kauf eingelullt (Füchse gehen einfach immer!). Ich mochte den Perspektivwechsel zwischen Ben und Portia, die beide sehr unterschiedliche Charaktere sind und Dinge anders angehen. Stellenweise hatte mir persönlich die Handlung zu viele Längen, und das Ende war mir nicht genug ausgearbeitet, aber insgesamt ist es ein phantasiegespicktes Buch mit kreativen Figuren.

Veröffentlicht am 31.07.2023

In der Ruhe liegt die Kraft dieser Erzählung

Liebe am Papierrand
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Eine junge Frau hat ein seltsames Ohrenleiden und befürchtet, der Gehörlosigkeit anheim zu fallen. Sie lernt einen Stenographen kennen, in dessen Gegenwart ihr Leiden kleiner zu werden beginnt. Fasziniert ...

Eine junge Frau hat ein seltsames Ohrenleiden und befürchtet, der Gehörlosigkeit anheim zu fallen. Sie lernt einen Stenographen kennen, in dessen Gegenwart ihr Leiden kleiner zu werden beginnt. Fasziniert von seinen Händen bittet sie ihn ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Die Gespräche mit ihm scheinen sie zu heilen, doch sie stellt fest, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt ist, denn irgendwann wird das Papier aufgebraucht sein...


Dies ist für mich bisher eine der unscheinbarsten Geschichten von Yoko Ogawa, für mich eine Meisterin der zarten Wortwahl. Ich bin eine Liebhaberin dieser Autorin, aber auf Ogawa muss man sich einlassen können. Nicht die Handlung ist der Fokus ihrer Erzählungen, sondern die verwendeten Worte, die im Geiste gemächlich dahinfließen wie köstlicher Honig. Auch in diesem Buch passiert gewohnt wenig, doch ihre Beschreibungen, wie beispielsweise die Finger des Stenographen, die fragile Ohrmuschel der jungen Frau, sind ein literarischer Genuss, der sich nur schwer mit anderen Autoren und Autorinnen vergleichen lässt.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Willkommen zum actiongeladenen Finale der Vanitas-Reihe!

VANITAS - Rot wie Feuer
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Nachdem im zweiten Teil der Reihe Carolin von ihren Dämonen in Wien aufgespürt wurde, hat ihre Flucht sie zurück nach Frankfurt getrieben, der Stadt, in der so viel Schreckliches passiert ist. Doch sie ...

Nachdem im zweiten Teil der Reihe Carolin von ihren Dämonen in Wien aufgespürt wurde, hat ihre Flucht sie zurück nach Frankfurt getrieben, der Stadt, in der so viel Schreckliches passiert ist. Doch sie erträgt die ständige Furcht nicht mehr von dem Karpin-Clan aufgespürt zu werden und beschließt sich ihren Ängsten zu stellen und von der Gejagten zur Jägerin zu werden. Unter neuer Identität und in vielen Maskeraden gelingt es ihr, einzelne Mitglieder des russischen Clans aufzuspüren, und sie grübelt wie sie aus diesen Erkenntnissen einen Plan formen kann. Da es mehr als eine Mafiagruppierung in Frankfurt gibt, die im Drogen- und Menschenhandel mit den Karpins konkurriert, intrigiert sie zwischen den verfeindeten Clans – eine sehr gefährliche Sache, denn sie weiß, dass weder der eine noch der andere Clan zimperlich mit jenen umgeht, die ihnen in die Quere kommen, und so lässt sie sich auf ein riskantes Spiel um Leben und einem sehr qualvollen Tod ein. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit einigen Überraschungen...


Wie hab ich beim Abschluss dieser Reihe mitgefiebert! Fesselnd von Seite 1 an hat mich Carolins Finale nicht losgelassen, und so hat sich vor lauter Spannungsgier sogar mein Lesetempo gesteigert!
Waren die ersten zwei Bände der Vanitas-Reihe von Ursula Poznanski noch in einem gemächlichen Tempo, so ändert sich das mit diesem actiongeladenen Abschluss. Es reiht sich Adrenalin an Adrenalin, während Carolin sich ihren Dämonen stellt, und der Lauf ihrer Geschichte hält hier noch so manche Wendungen bereit, mit denen man nicht rechnet. „Rot wie Feuer“ ist ein berauschender Abschluss der hervorragenden Thriller-Reihe, die man unbedingt von Band 1 an lesen sollte, um der Handlung angemessen folgen zu können!

Veröffentlicht am 31.07.2023

Klug und wissenschaftlich Leser und Lektüre unter die Lupe genommen!

Die Unruhe der Bücher. Vom Lesen und was es mit uns macht. [Was bedeutet das alles?]
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Ein gebildeter Mensch, dieser Sascha Michel, das erkenne ich auf den ersten Seiten, denn ich hab keine Ahnung, was "Kontoguitätsrelation" oder "Metonymie" bedeuten (und bei dem raschen Aufeinanderfolgen ...

Ein gebildeter Mensch, dieser Sascha Michel, das erkenne ich auf den ersten Seiten, denn ich hab keine Ahnung, was "Kontoguitätsrelation" oder "Metonymie" bedeuten (und bei dem raschen Aufeinanderfolgen dieser Fachbegriffe habe ich ehrlicherweise keine Lust nachzuschauen). Ich kann allerdings Sätze wie diesen hier voll und ganz nachvollziehen und unterschreiben:

Das Lesen gedruckter Bücher mag gesellschaftlich und medienhistorisch immer mehr zum Nischenphänomen werden. Das Leben selbst ist aber alles andere als ein Nischenphänomen. [...] Auch die Frage, ob digital oder analog gelesen werden sollte, ist weniger wichtig, als oft behauptet wird. Wichtiger ist [...] zunächst einmal schlicht die Lesesozialisation: Vorlese-Erfahrungen in der Kindheit, das Lernen von Konzentration, ob am Bildschirm oder mit Papier, und ein lebendiger Deutschunterricht.
Und weiter:
"dafür brauchen wir die Bücher: damit uns immer wieder schockartig bewusst wird, wie viel größer das Universum ist, als wir zu denken gewohnt sind."

Die Quintessenzen, die ich aus Sascha Michels Abhandlung über die Unruhe der Bücher mitnehme, ist dass Bücher ganz schön retro sind, wenn man sie nicht auf einem Screen liest, sie uns aus unserer Komfortzone herauszuholen vermögen, das empathische Empfinden fördern können, und dass das Gelesene mehr als eine Bedeutung haben kann.
Ich fühle mich in meiner Berufswahl zur nahezu vollständigen Buchhändlerin bestärkt! Wer sich mit dem, was das Lesen in einem selbst macht, auseinandersetzen will, dem sei dieses kleine Büchlein ans Herz gelegt!