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Veröffentlicht am 31.07.2023

„Welcome To The Desert Of The Real“

Cryptos
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Jana ist eines der jungen Designtalente bei Mastermind. Hinter Mastermind steckt ein Konzern, der es Menschen ermöglicht ein bequemes Leben in einer dystopischen Welt nahe der absoluten Klimakatastrophe ...

Jana ist eines der jungen Designtalente bei Mastermind. Hinter Mastermind steckt ein Konzern, der es Menschen ermöglicht ein bequemes Leben in einer dystopischen Welt nahe der absoluten Klimakatastrophe zu führen. Ihr Leben verbringen die Menschen nicht mehr in der realen Welt, sondern in ihren in den vielen digitalen Welten, die Mastermind per hochtechnisiertem Kapselzugang zur Verfügung stellt.

Jana hat einige Welten erschaffen, den größten Stolz empfindet sie gegenüber ihre Schöpfung Kerrybrook: Ein ruhiges Fischerorf in einem grünen Idyll. Mit der Ruhe ist es jedoch vorbei, als nicht programmierte Morde in Kerrybrook verübt werden, die den Bewohnern auch in der realen Welt das Leben kosten. Jana macht sich auf nach Kerrybrook, um den rätselhaften Morden nachzugehen und ahnt noch nicht, dass sie einer ganz großen Intrige auf der Spur ist...


Wie es bei den poznanski'schen Büchern immer so ist, darf man nicht zu viel verraten. Hat ein wenig was von „Matrix“ ohne Agent Smith, mit mehr Welten aber ähnlich kaputter Realwelt. Ich kann aber versprechen: Ganz großes Kino, dieses Jugendbuch!

Veröffentlicht am 31.07.2023

So wunderschön!

Der Mondschein-Zoo
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In diesem unglaublich schön gestalteten Bilderbuch mit Schimmer-Cover sucht Eva nach ihrem heißgeliebten Kätzchen Luna. Ein Wolf taucht auf und nimmt Eva mit in den Mondschein-Zoo, wo alle verlorenen Tiere ...

In diesem unglaublich schön gestalteten Bilderbuch mit Schimmer-Cover sucht Eva nach ihrem heißgeliebten Kätzchen Luna. Ein Wolf taucht auf und nimmt Eva mit in den Mondschein-Zoo, wo alle verlorenen Tiere zusammenkommen. Auf prachtvoll illustrierten Durchguck-Seiten, die manchmal schon ein wenig offenbaren, was als nächstes kommt, sucht Eva auf dem Rücken des Wolfs die verschiedenen Orte des Mondschein-Zoos ab in der Hoffnung Luna endlich zu finden.
Die Farbpalette der Illustrationen geht von einem zarten Rosa bis zu einem kräftigen Blau, so dass man sich fühlt wie zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang. Dieses Bilderbuch ist nicht nur für Kinder, auch mich als erwachsene Person konnte es sofort für sich begeistern!

Veröffentlicht am 31.07.2023

Es ist in Ordnung, anders zu sein!

Ein komischer Vogel (Ein komischer Vogel, Bd. 1)
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Dass den Vögeln im Wald ja schon mal ein Kuckucksei unterkommen kann, ist ja klar. Aber damit einen Drachen auszubrüten hätte Frau Amsel ja nun nicht gerechnet!
Ein Drache ist nun mal kein Vogel, und so ...

Dass den Vögeln im Wald ja schon mal ein Kuckucksei unterkommen kann, ist ja klar. Aber damit einen Drachen auszubrüten hätte Frau Amsel ja nun nicht gerechnet!
Ein Drache ist nun mal kein Vogel, und so fühlt sich der kleine Drache als Außenseiter unter den Tieren des Waldes. Als aber der Winter kommt und alle Tiere im Wald frieren und frösteln, da zeigt sich wie nützlich es sein kann einen feuerspeienden Drachen zum Freund zu haben!

Die Botschaft ist klar: Es ist in Ordnung, anders zu sein – denn jeder hat Eigenarten und Stärken. Die gewohnt warmen Illustrationen der wunderbaren Joelle Tourlonias machen es zu einer Freude durch dieses Bilderbuch zu blättern!

Veröffentlicht am 31.07.2023

Hamburg, meine Perle - Moses, sein Ermittler

Moses und das Schiff der Toten
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Stefan Moses kam als Kind nach Hamburg und wurde dort adoptiert. Seit frühester Kindheit an war sein Traum zur Polizei zu gehen. Kein einfacher weg für einen afrikanischstämmigen Deutschen, der allein ...

Stefan Moses kam als Kind nach Hamburg und wurde dort adoptiert. Seit frühester Kindheit an war sein Traum zur Polizei zu gehen. Kein einfacher weg für einen afrikanischstämmigen Deutschen, der allein aufgrund seiner Hautfarbe immer wieder unterschätzt wird. Aber genau hier erlebt der Leser Moses in seinem Element, als in Hamburg auf einem beliebten Spielplatz eine Leiche auf einer Parkbank entdeckt wird. Die Umstände des Mordes sind ein schwer zu knackendes Rätsel. Zudem bekommt Moses eine neue Kollegin unterstellt, die er am liebsten direkt wieder loswerden würde und deren unvorhersehbares Temperament es im Zaum zu halten gilt. Die Indizien führen ihn zu einer alten Freundin, die in Geschäfte mit der chinesischen Mafia verwickelt zu sein scheint. Es gibt einige Spuren, denen es nachzuhaken gilt. Schlaflose Nächte bereiten ihm allerdings auch seine Albträume, die Moses seit seiner Kindheit und Ankunft in Europa hat, und die es ebenfalls zu ergründen gilt...


Welch wunderbaren Auftakt einer Krimi-Reihe habe ich mit Moses entdeckt? - Herrlich! Endlich mal ein Kommissar, der mich so richtig für sich gewinnen konnte! Der 42-Jährige Deutschafrikaner weiß die Vorurteile seiner Mitmenschen über seine Hautfarbe in den richtigen Momenten immer wieder geschickt für sich zu nutzen.

Normalerweise nicht so die überzeugte Krimi-Leserin, werde ich diese Reihe jedoch gespannt weiterverfolgen!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Zen-Feeling beim Lesen

Die Kieferninseln
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Gilbert ist ein etwas kauziger Dozent und übernimmt eine Projektarbeit, die ihn über Bärte und deren individuelle kulturelle Bedeutung forschen lässt. Kurzerhand jedoch steigt er in das nächste Flugzeug ...

Gilbert ist ein etwas kauziger Dozent und übernimmt eine Projektarbeit, die ihn über Bärte und deren individuelle kulturelle Bedeutung forschen lässt. Kurzerhand jedoch steigt er in das nächste Flugzeug Richtung Tokyo, nachdem er einen Traum darüber hatte, dass seine Frau ihm untreu wird. Dieser Traum begleitet ihn und wird zunehmend realer. Kaum in Japan gelandet, fällt ihm ein Buch eines berühmten Wanderdichters Bashō in die Hände, dessen Reiseweg Gilbert nachfühlen will – allerdings nicht zu Fuß, sondern bequem mit dem Hochgeschwindigkeitszug. Er lernt den jungen Japaner Yosa kennen, der seinem Leben ein Ende bereiten will. Für beide sind das Ziel die Kieferninseln. Gilbert mit seinem Buch von Bashō und Yosa mit seiner Ausgabe des „Complete Manual of Suicide“ wirken sofort wie zwei unterschiedliche Seiten einer Münze.

Marion Poschmann kleidet ihren Roman in poetische Worte. Die beiden Figuren stellen an sich nichts besonderes dar, sogar ganz im Gegenteil hat Gilbert mir mehr als einmal ein genervtes Augenrollen entlockt. Dennoch musste ich weiterlesen, die Reise des bemitleidenswerten jungen Yosas und dem ewig meckernden Gilbert macht erst Poschmanns Sprache zu einem philosophischen Lesegenuss zwischen Traum und Realität. Wer ein bisschen Zen-Feeling beim Lesen bekommen möchte, dem kann ich diesen Roman auf jeden Fall ans Herz legen. Für mich ist Marion Poschmanns „Die Kieferninseln“ einer der wenigen japanischen Romane eines nicht-japanischen Autors/Autorin, den ich gerne gelesen habe!