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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Die beste Version von dir ist die, die du jetzt bist!

Oben ohne
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Amelie ist eher unglücklich mit ihrem Leben. In letzter Zeit streiten sich ihre Eltern nur noch, und ihrem früheren besten Freund Nicki scheint sie irgendwie entwachsen zu sein, er ist einfach noch so ...

Amelie ist eher unglücklich mit ihrem Leben. In letzter Zeit streiten sich ihre Eltern nur noch, und ihrem früheren besten Freund Nicki scheint sie irgendwie entwachsen zu sein, er ist einfach noch so kindisch. Mit ihrem Körper ist Amelie auch nicht zufrieden, weil er nicht die idealen Maße wie andere Mädchen hat. Zudem gibt es in der Schule einen Jungen, Elias, der aber von ihrer Existenz wohl gar nichts weiß. Da beschäftigt sich Amelie lieber mit den Dingen, die sie kontrollieren kann wie das Bearbeiten von Bildern. Ihr ausgeschnittener Kopf auf dem Körper eines Models spiegelt für Amelie eine idealere Welt wieder.

Als Amelie mit der Neuen in der Klasse, Kira, zusammen ein Bio-Referat vorbereiten und halten soll, lernen sich die beiden Mädchen besser kennen. Kira scheint so viel besser mit sich klarzukommen als Amelie, denn sie gibt wenig darauf, was andere sagen, sondern hat eine eigene Meinung. Durch Kira wehrt sich Amelie gegen die unangebrachten Kommentare der Jungs in ihrer Klasse und durch Kira lernt Amelie auch Elias kennen, mit dem sie bald täglich über Facetime telefoniert. Sie fühlt sich Elias total nah, bis dieser sie plötzlich „oben ohne“ sehen möchte. Amelie weiß mit dieser Bitte nicht umzugehen und erzählt widerwillig Kira davon. Kira und Nicki, die sich beide mittlerweile sehr gut angefreundet haben, warnen Amelie vor möglichen Konsequenzen, doch noch immer ist Amelie hin- und hergerissen, weil sie es eigentlich nicht möchte, vor Elias aber nicht blöd dastehen will. Was soll sie tun?


Das Buch von Jutta Nymphius adressiert ein wichtiges Thema, das viele junge Mädchen in dem Alter bewegt: Die Akzeptanz des eigenen Körpers. Filter auf Instagram machen es möglich ganz anders auszusehen und das Bild eines „perfekten“ Ichs zu erzeugen, dass es so nicht gibt. In „oben ohne“ möchte Amelie dieses perfekte Ich werden, muss aber lernen sich selbst in der Form zu lieben wie sie auf der Welt existiert. Dabei stellt sie fest, dass auch die ihr nahestehenden Menschen nicht fehlerfrei sind und sie sie dennoch liebt. Ein Buch für mehr Bodypositivy!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Gut zu Beginn, nicht mehr ganz meins gegen Ende

Der sanfte Hauch des Todes
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Wolfgang Burgers „Der sanfte Hauch des Todes“ ist ein neuer Fall aus der sogenannten Kommissar-Gerlach-Reihe.

Eine Leiche wird im Wald bei Rohrbach gefunden, der Mord ist inszeniert mit Grablichtern und ...

Wolfgang Burgers „Der sanfte Hauch des Todes“ ist ein neuer Fall aus der sogenannten Kommissar-Gerlach-Reihe.

Eine Leiche wird im Wald bei Rohrbach gefunden, der Mord ist inszeniert mit Grablichtern und Pose. An einem nahegelegenen Grillplatz finden die Ermittler Reste einer Mahlzeit, die der Mörder sich aus einem Teil der Leiche zubereitet hat. Gerlach und sein Team in Heidelberg versuchen herauszufinden, wer für den Mord infrage kommt. Er kann zwei Zeugen ausfindig machen, deren Hinweise die Ermittlungen in Gang setzen. Doch dann wird eine weitere Leiche gefunden und die Ermittler fürchten die Geburtsstunde eines Serienmörders. Die Ermittlungen beginnen zu stocken, und ausgerechnet Gerlachs Tochter weiß ein wichtiges Puzzleteil hinzuzufügen. Dann jedoch verschwindet die Tochter des Kommissars und als er erfährt, dass sie eigene Nachforschungen im Mordfall angestellt hat, fürchtet er um ihr Leben und macht sich auf eine wilde Jagd nach dem Mörder.


Das Buch kann man durchaus gut lesen ohne Kenntnis der Vorgeschichten zu haben. Hier und da wird man in Kommissar Alexander Gerlachs Privatleben eingelassen, dies ist jedoch nie so verwoben dargestellt, dass man das Gefühl hat man hätte die vorigen Fälle lesen müssen.

Ehrlich gesagt bin ich, je mehr ich über Gerlachs privates Leben gelesen habe, abgestoßen gewesen von seinen bewertenden und teilweise bornierten Gedankengängen über andere Personen. Gerlach kann einfach nicht aufhören Frauen zu bewerten, sei es die die Weiblichkeit einer minderjährigen Zeugin, den Luxuskörper seiner Geliebten, das Übergewicht einer Anwohnerin bei der Tätersuche oder die Schönheit einer im Hintergrund stehenden Rothaarigen, nachdem seitenweise zuvor der verzweifelte Zustand des Kommissars über das Verschwinden seiner Tochter erzählt wurde. Da sollte einem ein Connaisseur vermittelt werden, der jedoch nur ein Mann an der Grenze zum Chauvinismus ist. Es mögen nur Kleinigkeiten sein, aber jedesmal, wenn Burger seine Figur hat innerlich wieder lästern oder bewerten ließ, habe ich innerlich so heftig mit den Augen gerollt, dass ich nach der letzten Seite Muskelkater im Sehmuskel habe. Der Fall selbst war ganz gut, aber mit dem Protagonisten bin ich so gar nicht warmgeworden.

Veröffentlicht am 30.07.2023

No Sweet Home

Die Stimme
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Das Leben von Jo Ferguson sieht momentan alles andere als rosig aus. Nach der Trennung von ihrem Ehemann bietet ihre Freundin Jo an in ihrer Luxuswohnung zu wohnen, die sowieso meist bei ihrem Verlobten ...

Das Leben von Jo Ferguson sieht momentan alles andere als rosig aus. Nach der Trennung von ihrem Ehemann bietet ihre Freundin Jo an in ihrer Luxuswohnung zu wohnen, die sowieso meist bei ihrem Verlobten übernachtet.
Bald fängt der SmartAssistant, genannt Electra, an, der für die Steuerung der Haushaltsgeräte und Elektrik zuständig ist, seltsame Dinge zu machen und Jo erhält eine Drohung. Electra weiß von Jos dunkelstem Geheimnis und will es gegen sie wenden. Ist das wirklich passiert oder bildet sich das Jo alles ein und tritt damit in die Fußstapfen ihres schizophrenen Vaters, der sich am Ende das Leben genommen hat? Es beginnt die ganz persönliche Hölle für Jo; ihre Freunde erhalten übelste von Jos Accounts gesendete Hass-Mails und wenden sich bald darauf von ihr ab. Ihre Konten werden leergeräumt, und Jo wird immer isolierter. Jo steht vollkommen unter der Überwachung von Electra, und diese offenbart ihr Ziel: Sie will Jo in eine solche Verzweiflung treiben, dass diese nur noch den Selbstmord als Lösung sieht...

Sonst nicht so der Fan von Krimis bzw. Thrillern, hat mich dieses Buch von S.K. Tremayne jedoch ungemein gefesselt. Die Technik hat eine ungemeine Macht in dieser Geschichte und spiegelt mittlerweile das reale gesellschaftliche Leben wieder, und dadurch, dass bis zum Ende die alles überwachende Technik den Täter verschleiert, ist es unglaublich spannend zu lesen. Ich habe sehr mit der Protagonistin mitgefiebert und das Schreckliche der sozialen Isolation mit ihr gefühlt, bis ich am Ende von einem unvorhersehbaren Twist aus allen Wolken gefallen bin. Mir hat dieses Buch beim Lesen ein inneres Kribbeln verursacht!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Eine passive Protagonistin in einem lesenswerten Roman

Bis nächstes Jahr im Frühling
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Noyuris Mann möchte sich von ihr trennen. Die Ehe ist eingeschlafen. Takuya hat eine Affäre. Davon erfährt Noyuri durch einen anonymen Anruf. Dass die Ehe keine Achterbahnfahrt der Gefühle ist, das weiß ...

Noyuris Mann möchte sich von ihr trennen. Die Ehe ist eingeschlafen. Takuya hat eine Affäre. Davon erfährt Noyuri durch einen anonymen Anruf. Dass die Ehe keine Achterbahnfahrt der Gefühle ist, das weiß auch Noyuri, seltsamerweise jedoch findet sie in der Tristesse und unspektakulären Routine dieser Ehe eine Art Geborgenheit. Daher möchte sie sich eigentlich auch gar nicht von Takuya trennen, sucht aber auch nicht das klärende Gespräch mit ihm. Alles driftet weiterhin so ein wenig vor sich hin.
Lediglich mit ihrem Onkel Makoto redet Noyuri einigermaßen offen, zumal er auch eine Art Referenz für sie ist, denn auch er hatte mal eine Affäre, die er aber zugunsten seiner Ehe beendet hat. Makoto ist es auch, der ihr eine Stelle in einer Arztpraxis vermittelt, die eine erste Station auf dem Weg in eine Selbstständigkeit ist, der Noyuri sich noch nicht richtig gewachsen fühlt.

Hiromi Kawakamis Roman hat kein unbedingtes Ziel, ist aber eine Reise. Als Leser fragt man sich, warum Noyuri sich selbst so in dieser Konstellation verhaftet und sich damit Möglichkeiten zur Selbstentfaltung nimmt, und doch ist ihr Charakter – überraschend in Anbetracht der Umstände - mir beim Lesen nie nervig geworden. In den Zeilen dieser Geschichte zeigt sich die Unsicherheit der eigenen Gefühle und dem, was man im Leben möchte ohne belehrend zu sein. Zu keinem Zeitpunkt des Buches hatte ich das Gefühl, dass die Ereignisse des Romans in eine bestimmte Richtung laufen müssten, und fühlte mich dennoch sehr gut unterhalten. Dieses Buch ist eine Reise, auf die man sich einlassen sollte.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Das Schicksal Jukabajahns zeichnet sich im 2. Band spürbar düsterer ab...

Erellgorh - Geheime Wege
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Pitu, Selana und Atharu haben ihr gemeinsames Ziel erreicht und treffen in Tyklahr nun erstmals aufeinander, um dort mehr von ihrer Bestimmung zu erfahren.

Atharu und seinem besten Freund Brandan fallen ...

Pitu, Selana und Atharu haben ihr gemeinsames Ziel erreicht und treffen in Tyklahr nun erstmals aufeinander, um dort mehr von ihrer Bestimmung zu erfahren.

Atharu und seinem besten Freund Brandan fallen sofort die beiden jungen Frauen auf, die ebenfalls beim Gelehrten Eldarh vorzusprechen. Selana und Aria sind auf einem eigenen Weg in die Stadt gekommen, doch von nun an sind ihre Pfade verknüpft. Selana und Atharu erfahren, dass sie magiebegabte Sheltar sind und ihr Schicksal sie in die Elbenstadt Erellgorh führen wird. Auch Pitus Sterne deuten nach Erellgorh. Kurz bevor der Tag der Abreise anbricht, überschlagen sich die Ereignisse in der Stadt, und Pitu geht in den Wirren verloren, so dass er nicht mit nach Erellgorh aufbricht, wo Atharu und Selana in Prophezeihungen und Geheimnisse eingeweiht werden. Pitu ist für mich ein sehr sympathischer Charakter, da er – ganz seiner Natur getreu – es immer wieder alleine aus Schlamasseln schafft. Erstmals erfährt man auch mehr über die bisher recht nebulöse Gefahr des Kreh, einem bösen Wesen, dass die Vorherrschaft in Jukabajahn an sich zu reißen versucht. Das Zusammentreffen der drei Protagonisten währt nicht lange, denn Gefahren aus verschiedenen Richtungen drohen, und so macht sich jeder von ihnen erneut auf einen eigenen Weg, um sich diesen entgegenzustellen.


Matthias Teut hat die lose wirkenden Stränge des ersten Bandes im zweiten Band flüssig zusammenlaufen lassen. Ich war nach dem ersten Buch richtiggehend gespannt darauf wie die erste Begegnung der Charaktere ausfallen wird. Die Episode in Erellgorh fand ich bisweilen ein wenig anstrengend, weil die Elben häufig direkt alles ungefragt und vorauseilend erklärt haben, statt auch mal Dinge geheimnisvoll einfach für sich stehen zu lassen. Die dunkle Figur des Kreh, der im ersten Band eher angedeutet wurde, fand ich hingegen sehr interessant, da es sogar Berührungspunkte mit ihm gibt und man, während seine Präsenz anwesend ist, nach seinen wirklichen Motiven fragt. Mit einigen Nebencharakteren, die im ersten Band eine eher unscheinbare Rolle innehatten, gibt es ein Wiedersehen und sie gewinnen an Wichtigkeit. Auch erleiden einige Protagonisten erstmals einen Verlust, den man auch als Leser spürt; gerade bei epischer Fantasy ist es mir wichtig, dass ich als Leserin den Verlust von etwas Gutem in der Welt der Figuren spüre.