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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Holly Wakefield round 2

White Sleep - Unschuldig in den Tod
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Holly and Bishop are back for their second case together! Detective Inspector Bishop and his team need help solving a special case. A body of a young boy was found in the forest, naked except for white ...

Holly and Bishop are back for their second case together! Detective Inspector Bishop and his team need help solving a special case. A body of a young boy was found in the forest, naked except for white underwear and a pillow under his head. First impression is that of an angel. His hand clasps an angel pendant which makes Holly wonder about the killer's motivation. Holly Wakefield has the talent of getting into the deepest inside of psychopaths as she proved during their first case and thus is bid to draw a perpetrator profile of this murderer. Holly comes to the conclusion that this person must be very careful and highly effective in his planning but at the same time miming a charming character appearing very pleasant therefore can't under any circumstances be underestimated. She and Bishop find answers about the execution of the crime but are surprised how efficacious the murderer operates. When another dead boy in the same forest turns up the team realises it's only a matter of time when the murderer acts next. And then a boy who fills the killer's criteria gets missing...

It was a bit difficult for me to find back to my former reading routine with Mark Griffin's style, since I read his first book in German but when I learned about another Holly Wakefield book I had to get it right away.
I like Griffin's desciptive way to build his story. The plot is so well composed and I could not have guessed who it is even though the reader follows the path of the killer as well as Holly's. The end was creepy in more than one way!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Für das bibliophile Herz ♥

Die Buchhandlung der Wünsche
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Mmhhhh, „Die Buchhandlung der Wünsche“, da geht einem bibliophilen Menschen wie mir der Titel schon zartschmelzend wie eine Praline über die Zunge!
Die Buchhandlung der Wünsche liegt am anderen Ende der ...

Mmhhhh, „Die Buchhandlung der Wünsche“, da geht einem bibliophilen Menschen wie mir der Titel schon zartschmelzend wie eine Praline über die Zunge!
Die Buchhandlung der Wünsche liegt am anderen Ende der Stadt. Der Buchhändler erfüllt seinen Kunden alle Wünsche, die sie haben, und seien sie noch so exotisch. Knapp zehn Kunden betreten den Laden des Buchhändlers, und ihre Wünsche lauten in etwa „Ich möchte richtig seltene Bücher“ oder „Ich möchte Bücher über Bücherorte“, woraufhin der Buchhändler den Kunden Werke zeigt über eine Bibliothek, welche in einem gefluteten Tal liegt und deren Bücher in den obersten Regalen man erst lesen können wird, wenn das Wasser steigt oder Mondscheinbücher, die in einer Tinte geschrieben sind, die nur beim vollen Mond zu lesen ist. Jedem dieser Kunden kann der Buchhändler seinen Wunsch erfüllen, doch der letzte Kunde in diesem Buch möchte ein Buch, von dem der Buchhändler sagt, dies müsse erst noch erfunden werden. Um welches Buch es sich da handelt, das lasse ich euch selbst herausfinden!

„Die Buchhandlung der Wünsche“ ist eine humorvolle Hommage an Bücher und Menschen, die Bücher über alles lieben. Die in japanischer Art gehaltenen Comic-Illustrationen sind grundlegend einfach gehalten, jedoch so ausdrucksstark und vor allem total phantasiereich!
Dieses Buch war eine tolle Investition! Ich liebe es!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Mal wieder hat mich Joelle Tourlonias zum Kauf verführt

Spiegel, das Kätzchen
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Spiegel ist ein Kater, der bei einer alten Dame lebt. Sein Fell ist so seidig, dass man sich darin wohl spiegeln könnte. Wohlbehütet kümmert sich die Frau um ihn und er sich um diejenigen Mäuse, die zur ...

Spiegel ist ein Kater, der bei einer alten Dame lebt. Sein Fell ist so seidig, dass man sich darin wohl spiegeln könnte. Wohlbehütet kümmert sich die Frau um ihn und er sich um diejenigen Mäuse, die zur Plage werden. Als die alte Dame stirbt, verkaufen die Erben das Haus und setzen den armen Spiegel vor die Tür. Der Kater ist fortan darauf angewiesen sich selbst zu versorgen. Er findet nur spärlich Essen, der Kater magert mehr und mehr ab und sein Fell ist zerzaust und schmuddelig.
Da läuft ihm der Stadthexenmeister Pineiß über den Weg, der die Gelegenheit beim Schopfe packt und dem Kater ein Geschäft anbietet. Pineiß will den Kater füttern mit allem, was ihm lieb ist, um ihm beim nächsten Vollmond den Schmerz abzunehmen. Der ausgehungerte Spiegel willigt ein und unterzeichnet den Vertrag und bekommt fortan Leckereien von sahniger Milch bis zu gebratenem Geflügel zu essen. Mit der Kraft kommen auch Spiegels Sinne wieder und er muss einsehen, dass das kein gescheites Geschäft ist, wenn er mit der Abnahme des Schmers auch sein Leben verliert. Fortan mäßigt er seine unersättliche Gier beim Essen, um nicht so massig zu werden, wie ihn der Herr Hexenmeister gerne hätte. Dieser bemerkt Spiegels Vorhaben, und weil er sich betrogen fühlt, sperrt er die Katze in einen Käfig, um sie zu mästen. In seiner Gefangenschaft erzählt der Kater Herrn Pineiß die Geschichte von einem Schatz, den seine alte Besitzerin in einem Brunnen versteckt hat und mit einer List gelingt es dem Kater aus seinem Vertrag herauszukommen.

Auf das Buch bin ich gestoßen, als ich eine Vorschau der Insel-Bücherei durchgeblättert habe, und mittlerweile ergibt es sich, dass jedesmal, wenn ich Bilder von Joelle Tourlonias sehe, ich mitten in der Bewegung innehalte, um zu schauen. Die Illustrationen sind mal wieder unglaublich schön, ich liebe einfach ihren Stil!
Tja, und die Geschichte? Es ist eine interessante Erzählung über Gier, Schröpferei und List, bei der ich am Ende aber gar nicht wusste, wer nun eigentlich wen übers Ohr haut. Der Hexenmeister versucht Spiegels missliche Lage auszunutzen, um am Ende selbst der Gelackmeierte zu sein.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Tierische Gedichte!

Du bellst vor dem falschen Baum
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Nachdem ich in letzter Zeit oft mit „Wir sind Helden“ beschallt wurde, habe ich mich gefragt, was die Band eigentlich so treibt. Dabei bin ich auf die vorliegende Lyriksammlung von Frontfrau Judith Holofernes ...

Nachdem ich in letzter Zeit oft mit „Wir sind Helden“ beschallt wurde, habe ich mich gefragt, was die Band eigentlich so treibt. Dabei bin ich auf die vorliegende Lyriksammlung von Frontfrau Judith Holofernes gestoßen. Von ihren Texten immer schon beeindruckt, fiel mir der Kauf dieses Buches äußerst leicht.
Jedes Gedicht habe ich mit der charakteristischen Stimme Judiths im Ohr gelesen. Jedes ihrer Werke ist von einer zirkusgleichen Leichtigkeit, die Verse lesen sich überwiegend quirlig daher. Am besten gefiel mir die humoristische Kapitalismuskritik des Gedichts über das Rentier vom Weihnachtsmann.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Es macht mich sprachlos. Ich möchte schreien.

Frauen und Macht
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Es hat schon in der Antike begonnen. Mary Beard beleuchtet das kulturelle Stummhalten der weiblichen Stimme, das bereits in Zeiten begann, als Cicero, Arestoteles & Co. brillierten, als man eine Frau nur ...

Es hat schon in der Antike begonnen. Mary Beard beleuchtet das kulturelle Stummhalten der weiblichen Stimme, das bereits in Zeiten begann, als Cicero, Arestoteles & Co. brillierten, als man eine Frau nur dann schätzte, wenn sie den Mund hielt. Das Recht, öffentlich zu sprechen, dies war den Männern vorbehalten. Frauen durften höchstens ihre eigenen Belange öffentlich kommunizieren und verkünden wie schwach sie seien, aber dass sie für die Gemeinheit sprachen (also Männer einbeziehend) war eine Anmaßung. Anhand von Drama und Prosa der Antike sowie Gemälden, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden sind, zeigt sie auf wie systematisch Frauen untersagt wird ihr Wort in der Gesellschaft zu erheben.
Dieselben rhetorischen Mittel, die in der Antike ihren Ursprung fanden, werden heute noch verwendet, und mit der Überlieferung dieser Mittel geht auch weiterhin das systematische Stummhalten der Frau einher. Frauen, die ein öffentliches Rederecht beanspruchen, gelten selbst heute noch zu oft als verrückte Mannsweiber, die ihren Platz im Leben scheinbar nicht kennen.
Ganz so krass und offensichtlich, wie z.B. zu Zeiten vor dem Wahlrecht der Frau, läuft es heutzutage nicht mehr ab, Frauen öffentlich den Mund zu verbieten, und doch werden auch in unserer vermeintlich modernen Zeit Frauen nach wie vor derart diffamiert, dass ihren Worten jegliche Autorität und Kraft abgesprochen wird und das, was sie zu sagen haben, somit trivialisiert. Eine aktive Partizipation in höheren Positionen zu bekleiden wie Unternehmensvorständen, Politik und Männerdomänen wie Sport müssen Frauen noch immer zu hart erkämpfen. Dies zeigt sich insbesondere dann, wenn Frauen in "männliche" Territorien vordringen wie Claudia Neumann, Deutschlands erste Fußballkommentatorin (nahegelegt sei hier ihr Buch "Hat die überhaupt ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten?"), denen keine Meinungsverschiedenheit sondern Dummheit attestiert wird, sobald eine andere Ansicht als die eigene männliche geäußert wird.
Es gibt kulturelle Muster, die Frauen von Machtpositionen fernhalten wollen, und wir befinden uns noch auf einer Stufe, auf der Frauen nicht für das akzeptiert werden, was sie sind, sondern sie sich einen Hosenanzug anziehen müssen, um in der Politik ernstgenommen zu werden.

Diese Zusammenfassung der mündlichen Vorträge von Mary Beard sind als eine harte kulturelle Wahrheit zunächst heftig zu lesen, wenn jedoch die geschilderten Machtstrukturen ins Bewusstsein dringen, ist es noch heftiger zu begreifen, dass unsere Gesellschaft ganz offensichtlich noch heute an bewussten wie unbewussten patriarchalen Strukturen festhält.
Da ich in letzter Zeit vermehrt feministische Bücher lese, ist es unglaublich erstaunlich wie sehr sich die einzelne und voneinander unabhängige Literatur zahnradgleich ineinander fügt und ein Bildnis der Gesellschaft aufzeigt, die es dringend zu optimieren gilt. Außerordentlich interessant ist dabei für mich der Aspekt, dass ein erheblicher Teil davon offensichtlich unbewusst schon seit Jahrhunderten in der Sozialisation der nächsten Generation weitergegeben wird – denn kaum jemand erzieht seine Söhne misogyn, und doch treiben wir weiterhin in diesem Strom, der Frauen ihre Stimme und Teilhabe versagt.