Leider nicht mein Schreibstil
Die junge Frau und die NachtMEINE MEINUNG:
Ich bin vor allem durch die Agentur PURE Online auf dieses Buch aufmerksam gemacht worden – vielen Dank nochmal an dieser Stelle, liebe Toni, dass ich das Buch vorab bekommen habe. Ein weiteres ...
MEINE MEINUNG:
Ich bin vor allem durch die Agentur PURE Online auf dieses Buch aufmerksam gemacht worden – vielen Dank nochmal an dieser Stelle, liebe Toni, dass ich das Buch vorab bekommen habe. Ein weiteres Danke für deine endlose Geduld mit mir – durch familiäre Probleme hat sich das Ganze leider etwas verzögert. Nun aber zurück zum Thema: Ich war so gespannt auf mein erstes Buch von Musso und heute kann ich euch endlich verraten, wie mir die Geschichte rund um Thomas gefallen hat. Also dranbleiben und weiterlesen – viel Spaß ?
Dieses Buch dreht sich hauptsächlich um Thomas. Ein junger Mann, der weder besonders lebensfroh geschweige denn glücklich wirkt. Gerade zu Beginn hatte ich noch die Hoffnung, dass sich diese Niedergeschlagenheit im Laufe der Zeit legt, doch leider zieht sich diese drückende Stimmung unseres Protagonisten durch die gesamte Handlung. Thomas musste einiges einstecken, keine Frage; und seine Kindheit war nicht so rosig, wie man es sich vielleicht wünschen würde; doch seine Ausstrahlung sorgte stets dafür, dass ich mich selbst ein wenig deprimiert fühlte. Ich fand auch keinen direkten Zugang zu ihm, wenngleich ich dabei nicht leugnen kann, dass ich trotzdem irgendwie mit ihm mitfieberte. Es spricht wohl auch für sich, dass sich seine Stimmung auf mich übertrug, aber als richtig sympathisch kann ich ihn bis zuletzt nicht bezeichnen. Dafür waren aber seine Handlungen größtenteils verständlich und glaubhaft, sodass es mir nicht völlig unmöglich gemacht wurde, mich mit ihm zu identifzieren.
Bei den Nebenfiguren stellte sich da auch keine Besserung ein. Jeder, wirklich jeder, wirkte auf mich, als hätte er sein Glück im Laufe seiner Schulzeit verloren und bis zum Ende des Buches auch nicht wiedergefunden. Besonders auffällig war das bei Fanny, die eigentlich ein sehr interessanter, spannender Charakter hätte sein können – leider verlor auch sie sich irgendwo zwischen den Zeilen.
Auch die Atmosphäre untereinander schien stets geschwängert von Missbilligung, Sarkasmus und Schadenfreude. Eine wahre Zuneigung zwischen einzelnen war für mich nicht ersichtlich, außer vielleicht noch zwischen Thomas und seinem besten Freund Maxime. Leider reichte das meines Erachtens nicht aus, um das alles retten zu können. Was ich jedoch positiv anmerken muss, ist die Tiefe, die ein jeder verpasst bekam. Alle hatten sie eine detaillierte, nachvollziehbare Vergangenheit, die ihnen ihre komplette Oberflächlichkeit nahm und sie zu greifbaren, lebendigen Personen machte, mit Ecken und Kanten und Narben – tiefen Narben.
Der Schreibstil kollidiert hier ein wenig mit der Handlung. Einerseits schreibt Guillaume Musso sehr angenehm, leicht aber atmosphärisch. Leider verlor er sich aber manchmal in unnötigen Beschreibungen, die mich komplett aus dem Geschehen rissen. Ein richtiger Lesefluss kam somit eher selten auf. Besonders die endlosen Erwähnungen von französischen Malern, Musikern, Schauspieler machten es mir schwer, am Ball zu bleiben. Besonders deswegen, weil ich mit kaum einem Namen etwas anfangen konnte. Dazu kommen die französischen Begrifflichkeiten, Bezeichnungen und Namen verschiedenster Plätzen, Orten, etc. Auch das störte mich persönlich, schließlich bin ich dieser Sprache nicht im entferntesten mächtig. Mir ist bewusst, dass man gerade bei diesem Setting an der Cote d’Azur keinen großen Spielraum hat was die Ortsbezeichnungen angeht, aber ich denke, man hätte auch mal mit Umschreibungen arbeiten können, anstatt jedes Mal mit den ausgeschriebenen Namen zu arbeiten, die teilweise echt zeilenlange Ausmaße annahmen.
Ansonsten gefiel mir aber besonders die Gliederung wieder umso besser. Musso hat sich hier dafür entschieden, mit Zeitsprüngen zu arbeiten, sodass wir auch immer wieder zurück in Thomas‘ Schulzeit springen und quasi live miterleben, was sich damals zugetragen hat. Erst gegen später wechseln wir dann auch noch die Perspektiven, was heißt, dass wir dann nicht mehr nur aus Thomas‘ Sicht lesen; was der Spannung definitiv ebenfalls zuträglich war. An dieser Stelle noch ganz kurz eine Anmerkung: über jedem neuen Kapitel wurde eine berühmte Persönlichkeit zitiert – und spätestens nach dem dritten Kapitel hab ich aufgehört damit, diese Zitate zu lesen, weil sie meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Geschehen zu tun hatten und mir deshalb auch nicht viel brachten.
Die Idee hinter dem Buch ist großartig! Nichts neues, aber doch voller Potential und Zündstoff für Miträtseln, Mitraten und Mitfiebern. Die ganze Ausarbeitung dieser Idee ist unglaublich gelungen, weil es so viele Wendungen und Überraschungen gibt, dass man aus dem Staunen eigentlich nicht mehr rauskommen sollte. Eigentlich. Denn die Handlung an sich war mir persönlich zu verworren. Man stelle sich vor, der rote Faden ist die interessante Handlung und deren Ausarbeitung, die wirklich überzeugt. Doch wir verfolgen nicht nur diesen roten Faden, sondern geraten immer wieder auf Abwege – quasi auf einen weißen Faden – der parallel zum roten verläuft und sich streckenweise immer wieder ein gutes Stück davon entfernt. Das mag wohl hauptsächlich den vielen Beschreibungen geschuldet sein, aber ich fühlte mich immer wieder aus dem Geschehen katapultiert, ohne dass ich es wollte.
Dabei muss ich aber trotzdem besagten roten Faden loben. Denn obwohl der Klappentext nach einem 0-8-15 Liebesroman klingt, verbirgt sich dahinter eine spannende Erzählung mit einigen gut platzierten und interessanten Thriller-Elementen und einer gewissen Portion Familiendrama. Wie erwähnt gibt es etliche Plots, mit denen ich niemals gerechnet hätte und noch mehr Überraschungen. Die Zusammenhänge waren undurchsichtig, sodass ich nicht eine einzige Sekunde auf die Idee gekommen wäre, dass das Buch so endet, wie es endet.
Und genau da liegt für mich der letzte Pluspunkt: der Haupttwist löst sich überraschend früh auf und ich überlegte dann fieberhaft, was denn auf den verbleibenden 70-80 Seiten passieren soll, um den Leser bei Laune zu halten. Wofür sich der Autor dann entschied, ließ mich staunen. Das gesamte Ende, quasi die komplette Auflösung zieht sich über mehrere Kapitel, beinah 100 Seiten und ist trotzdem temporeich erzählt und keineswegs langatmig oder gar langweilig. Im Gegenteil. Musso hat hier gezeigt, dass nichts ist, wie es zu sein scheint und begeisterte mich mit dieser langen, ausgearbeiteten Aufklärung enorm.
FAZIT:
„Die junge Frau und Nacht“ von Guillaume Musso weist durchaus gewisse Schwächen auf. Die Atmosphäre beim Lesen ist sehr düster, die Stimmung der Charaktere beinah niederschmetternd; doch auch so einnehmend, dass man sich allein dadurch schon unterhalten fühlt. Desweiteren gibt es eine tolle Idee, deren Ausarbeitung sich definitiv sehen lassen kann. Leider aber war es gerade die Handlung an sich, die mich nicht komplett für sich gewinnen konnte. Zu viele unnötige Informationen, Erklärungen und Ausschweifungen unterbrachen meinen Lesefluss des öfteren, sodass ich mich immer wieder aus dem Geschehen gerissen fühlte und neu eintauchen musste. Von mir gibt’s aber aufgrund der spannenden Thriller-Elemente und den zahlreichen Wendungen und Überraschungen