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Veröffentlicht am 12.04.2023

Caro ermittelt wieder erfolgreich; diesmal im Schnaps-Milieu

Mordseebrand
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In ihrem 4. Abenteuer ermittelt Caro Falk mit ihrem Kollegen Jan Akkermann im Fall des toten Bimmelbahnfahrers, dem dubioserweise die Scherbe eines seiner Schnapsflaschen im Kopf steckt. Aksel Heinman ...

In ihrem 4. Abenteuer ermittelt Caro Falk mit ihrem Kollegen Jan Akkermann im Fall des toten Bimmelbahnfahrers, dem dubioserweise die Scherbe eines seiner Schnapsflaschen im Kopf steckt. Aksel Heinman ist nämlich bekannt für seine Schwarzbrennerei, mit der nicht jedermann auf Borkum einverstanden ist.

Der Schreibstil ist wieder lebendig und mitreißend, und man fiebert mit der neugierigen Caro immer mit. Auch die tollen Beschreibungen von Borkum lassen trotz des Schietwetters in der Geschichte Urlaubsfeeling aufkommen.
Dass diesmal ihr Exmann zu Besuch ist, macht Caro das Leben jedoch nicht einfacher. Nils ist mir einfach suspekt.
Jan ist diesmal präsenter als im vorigen Band, allerdings wünsche ich mir, noch mehr von ihm zu erfahren.

Die Autorin schafft es wieder hervorragend, nicht nur den auf den ersten Blick sympathischen Charakter des Toten immer mehr und mehr aufzudecken, sondern im Laufe der Geschichte auch immer mehr Personen ans Tageslicht zu bringen, die gute Gründe hatten, ihn zu töten. Somit schwankt man als Leser immer von einem Verdächtigen zum anderen.
Auch etliche überraschende Wendungen, ein ehemaliges Bordell namens Knusperhäuschen und ein Blindenhund geben der Geschichte Pepp.
Mit dem tatsächlichen Täter habe ich zu keiner Zeit gerechnet, denn die Autorin hat es hervorragend geschafft, falsche Fährten zu legen und die Leser in die Irre zu führen. Die nachvollziehbare und schlüssige Auflösung überzeugt.

Toll und hilfreich ist die illustrierte Übersichtskarte von Borkum im inneren Buchdeckel, wo alle wichtigen Orte, die für die Geschichte von Bedeutung sind, eingezeichnet sind.


Fazit:
Humor, eine taffe Protagonistin und überraschende Plot-Twists zeichnen diesen kurzweiligen Borkum-Krimi aus.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 05.04.2023

rasante Fortsetzung von "Die Fililale"

Die Zentrale
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"Die Zentrale" ist die Fortsetzung von "Die Filiale" und kann zwar eigenständig gelesen werden, da die Vorkommnisse aus Band 1 erwähnt werden; jedoch würde ich auf jeden Fall empfehlen, zuerst "Die Filiale" ...

"Die Zentrale" ist die Fortsetzung von "Die Filiale" und kann zwar eigenständig gelesen werden, da die Vorkommnisse aus Band 1 erwähnt werden; jedoch würde ich auf jeden Fall empfehlen, zuerst "Die Filiale" zu lesen, da die Bände aufeinander aufbauen und man so die Erwähnungen und Geschehnisse aus dem vorigen Band viel besser versteht.
Noch dazu, wo das Bankenvokabular und die betriebswirtschaftlichen und finanztechnischen Termini nicht ganz so einfach zu verstehen sind. Auch in dieser Story war es mir manchmal schwer zu verfolgen und ich weiß genau, warum ich nicht Wirtschaft studiert habe ;)

Jedenfalls ist man wieder mitten im Leben von Laura Jacobs und in der Bankenwelt und der Krimi um die Grundstücke ist noch nicht vorbei. Ich konnte dann erst recht nicht verstehen, warum Laura bei der BWG Bank nicht schon nach den letzten schrecklichen Aufregungen gekündigt hat. Wie man sieht: besser ist's nicht geworden.
Laura ist aufgrund ihrer ermittlerischen Fähigkeiten und der Loyalität der Bank gegenüber in die Frankfurter Zentrale berufen worden, um dort bei Ermittlungen zu neuerlichen Ungereimtheiten zu helfen.
Und mit ihrer außergewöhnlichen Kombinationsgabe findet sie auch hier wieder kriminelle Machenschaften, was diesmal nicht nur sie in Gefahr bringt.
Lauras Mann Timo ist leider immer noch nicht erwachsener geworden und durch sein - leider dummes - Verhalten bringt er alle in Gefahr. Ich könnte ihn einfach nur schütteln.
Und wieder geht es um die Grundstücke, in denen schon in Teil 1 gekämpft wurde. Ich bin schon sooooo neugierig, was es mit diesem Bauland auf sich hat, sodass "das Konsortium" unbedingt in dessen Besitz kommen möchte.
Wie im ersten Teil fiebert man mit Laura mit und kann es einfach nicht glauben, wie brutal und rückhaltlos manche Individuen vorgehen und dabei sogar über Leichen gehen.
Etwas unrealistisch wurde es meiner Meinung dann, als plötzlich lauter Dinge in Lauras Umfeld passierten, und alles auf sie hinweist. Ein paar viele "Zufälle" auf einmal - sodass es mMn schon wirklich derart auffällig ist, dass es eben NICHT Laura sein kann.

Nichts desto trotz ein rasantes Lesevergnügen im Finanzmilieu mit - ich hatte es schon befürchtet ;) - Hinweisen auf einen Folgeband, denn der Alptraum mit den Grundstücken ist immer noch nicht aufgeklärt.


Fazit:
Temporeicher Finanzthriller mit einer taffen Protagonistin, viel Finanz-Fachjargon und teilweise unrealistischen, sich häufenden Zufällen; trotzdem fliegt man nur so durch die Seiten und ich fiebere dem Folgeband schon entgegen.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Nordische Göttermythologie trifft auf Teenie-Schul-Family-Story: äußerst humorvoll und amüsant.

Loki - Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)
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Loki, der Gott des Schabernacks und der Lüge, ist ja zumindest seit den Marvel-Filmen hinlänglich bekannt - und nun gibt es ein Teenie-taugliches Buch über ihn: witzig, unterhaltsam, und mit coolen Comic-Elementen.

Aufgrund ...

Loki, der Gott des Schabernacks und der Lüge, ist ja zumindest seit den Marvel-Filmen hinlänglich bekannt - und nun gibt es ein Teenie-taugliches Buch über ihn: witzig, unterhaltsam, und mit coolen Comic-Elementen.

Aufgrund eines weiteren schlechten Scherzes, der das Fass zum Überlaufen brachte, hat Odin Loki auf die Erde geschickt - in Gestalt eines 11jährigen Menschenjungen. Und in dieser Gestalt muss er innerhalb eines Monats gute Karma-Punkte sammeln. Und das typische Leben eines Teenager Jungen leben, mit allem, was dazu gehört (auch Schuldramen, Fieslinge und sonstiges).
Doch weil man ihm nicht traut, werden ihm der Wächtergott Heimdall und die Riesin Hyrrokkin (die er beide nicht leiden kann) als Eltern zur Seite gestellt, und der von ihm verhasste Thor als sein Bruder. Klar, dass er nicht erwähnen darf, dass er ein Gott ist.
Seine Mitschülerin Valerie glaubt aufgrund eines Missverständnisses, dass er und Thor Außerirdische sind, was er natürlich nicht korrigieren darf.

Man kann sooo gut Lokis frustrierende Gefühle nachvollziehen, als er sein perfektes göttliches Äußeres mit dem seines Menschen-Daseins vergleicht (was auch bildlich dargestellt ist ;)
Und dann ist da auch noch das Tagebuch, in das Loki jeden Tag seine Fortschritte schreiben muss - doch in diesem Buch kann er nicht lügen (was er ja gerne tut) - das Buch bessert ihm alles aus. Das ist natürlich besonders lustig!

Und dann versucht Loki gute Dinge zu tun (auch wenn er es zuerst nicht ernst nimmt); und selbst dann, als er es ernst nehmen will, schafft er es doch nur Chaos zu stiften und Menschen zu kränken, weil er einfach alles unabsichtlich falsch macht. Da hat man dann doch richtig Mitleid mit ihm.
Sein Tugend-Score sinkt dadurch natürlich in unermessliche Tiefen, und es scheint, als würde er es nie schaffen.
Durch eine Wendung kann Loki seinen Tugend-Score aufbessern und es ist toll, als er dann endlich versteht, worauf es ankommt. Und dass er doch Freundschaft und Liebe empfinden kann. Auch für seine 'Familie'. Und dass es DARAUF wirklich ankommt.

Man lernt natürlich einiges über die nordische Göttermythologie; allerdings wird man zu Beginn mit Infos überhäuft, ohne zusätzliche Erklärung. Da mussten wir viel nachschlagen. Erst später wird dann auch immer gleich eine Erklärung mitgeliefert, was ich mir jedoch schon von Anfang an gewünscht hätte. Denn selbst Kinder, die schon ein bisschen etwas über die nordischen Göttersagen wissen, kennen eben nicht alles. (auch ich als Elternteil nicht ;)

Die schwarz-weiß Illustrationen im Comic-Stil sind zum Inhalt passend ebenfalls witzig; und die Übersicht der handelnden Personen im Buchdeckel fand ich sehr hilfreich.
Wir freuen uns schon auf Lokis zweites Abenteuer.


Fazit:
Äußerst amüsante Story über einen 'mangelhaften' Gott, der einwandfrei werden soll. Spritzig, unterhaltsam, urkomisch.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

mitreißender Auftakt um eine junge Gerichtsmedizinerin in München, 1912

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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München, 1912: Die 19jährige Anna Zech freut sich auf ihre neue Stelle als Obduktionsassistentin, wofür sie ihre Ausbildung als Krankenschwester bestens nutzen kann.
Gleich an ihrem ersten Arbeitstag kommt ...

München, 1912: Die 19jährige Anna Zech freut sich auf ihre neue Stelle als Obduktionsassistentin, wofür sie ihre Ausbildung als Krankenschwester bestens nutzen kann.
Gleich an ihrem ersten Arbeitstag kommt eine Wasserleiche in die Gerichtsmedizin, die sich als die Opernsängerin Carlotta Ricardo entpuppt und von deren Selbstmord ausgegangen wird.
Gemeinsam mit dem zwielichtigen Reporter Fritz Nachtwey, der immer wieder ihre Nähe sucht, um Details zu erfahren, deckt Anna nach und nach auf, dass es kein Selbstmord gewesen sein kann.

Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet; Anna ist zwar vif und taff, jedoch auch unschuldig und naiv - und als sie dem Reporter, den sie gerade mal 5 Minuten kennt, alles von der Toten aus dem Fluss haarklein erzählt, hätte ich sie nur schütteln können.
Und Fritz, der eigentlich der Adelige Friedrich von Weynand ist und als Reporter für sein Klatschblatt unter anderem Namen auftritt, war mir lange Zeit unsympathisch: nutzt andere für seine Zwecke aus, lügt, ist ein Frauenheld und glaubt, mit seinem Charme alles zu erlangen. Klar, seine Ehe ist nicht leicht, aber trotzdem fand ich sein Verhalten nicht akzeptabel. Mit der Zeit lernt man zwar sein (etwas verstecktes) gutes Herz kennen, trotzdem wurde ich mit ihm nicht so richtig warm.
Anna jedoch gewinnt mit der Zeit an Selbstbewusstsein und Stärke. Doch dieses Geplänkel zwischen Fritz und Anna macht einen Großteil des Charmes dieses Buches aus.
Mein heimlicher Favorit war Annas Vorgesetzter, Dr. Gernhuber. Denn nach anfänglicher Skepsis ist er mehr als begeistert von ihrer anpackenden Art und ihrer Cleverness und wird so etwas wie ein väterlicher Freund.

Besonders gut haben mir die Darstellung der damaligen Lebensumstände, die sozialen Gefüge, technische Fortschritte und natürlich auch die Verwebung von geschichtlichen Details gefallen. Die Geschichte spielt nämlich bis zu Beginn des Ersten Weltkriegs, und man erlebt dies aus Sicht der handelnden Personen mit.
Selbstverständlich war auch die Darstellung der damaligen Gerichtsmedizin interessant und fesselnd.

Der Fall selbst war überraschend komplex, und man blickt in die Abgründe der höheren gesellschaftlichen Kreise Münchens; sogar bis ins Königshaus. Das hat mir sehr gut gefallen, denn es sind erst nach und nach kleine Puzzlestücke ans Licht gekommen, und immer wieder hat sich eine neue Wendung ergeben.
Die Auflösung und den Täter hatte ich dann kurz vor Schluss zwar schon am Schirm, nichts desto trotz habe ich gerne mitgerätselt und wurde sehr gut unterhalten.



Fazit:
Äußerst unterhaltsamer historischer Krimi mit einem komplexen Fall und zwei Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein können. Ich erwarte mit Spannung den 2. Teil.

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Veröffentlicht am 23.03.2023

der Alptraum jeder Mutter

Wehrlos
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Miekes 4jährige Tochter Nele wird am helllichten Tag vom Spielplatz entführt - vor den Augen ihrer Mutter und aller anderen Anwesenden; und vor allem: von einem anderen Kind, von dem alle dachten, es spiele ...

Miekes 4jährige Tochter Nele wird am helllichten Tag vom Spielplatz entführt - vor den Augen ihrer Mutter und aller anderen Anwesenden; und vor allem: von einem anderen Kind, von dem alle dachten, es spiele nur mit Nele. Dieses Mädchen hat Nele an der Hand vom Spielplatz geführt, wo sie dann in ein Auto gezogen wird.

Die Autorin hat nach einem tatsächlich erlebten Vorfall diesen packenden Thriller verfasst, bei dem man besonders als Mutter (bzw. Vater) mitfiebert und von nun an ganz genau schaut, mit wem sein Kind auf dem Spielplatz spielt.
Man kann sich so gut in Mieke hineinversetzen, die Panik, die Angst um die Tochter, die Hilflosigkeit. Und alle Anwesenden glotzen nur und tun nichts. Im Gegenteil, Mieke wird dann auch noch verurteilt, dass sie nicht genug auf ihre Tochter geachtet hat. Sie macht sich doch selbst Vorwürfe.

Die handelnden Personen sind authentisch dargestellt, mit allen auch im echten Leben vorkommenden unterschiedlichen Charakteren, die Ecken und Kanten haben, und mit denen man sich identifizieren kann oder die man einfach nur schrecklich findet.
Wie Polizeiarbeit bei Entführungen tatsächlich funktioniert, weiß ich natürlich nicht, aber hier kam mir die Polizei sehr träge vor. Sie war zwar innerhalb kürzester Zeit am Tatort, aber statt dass jemand gleichzeitig losfährt und nach dem dunklen Van Ausschau hält, wird erstmal befragt. Damit die Entführer auch ja lange Zeit haben, um zu verschwinden...

Die Thematik von Kindesentführung, Kinderhändlerringen und Kindesmissbrauch wird hier deutlich aufgezeigt und scharf verurteilt, und es ist einfach unfassbar, dass es so etwas überhaupt gibt. Unglaublich und schrecklich.
Auch das auf Social Media verbreitete exhibitionistische Verhalten wird angeprangert, und ich persönlich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum man sich selbst präsentieren muss; und schon gar nicht seine Kinder.

Leider haben sich einige Dinge mehrmals wiederholt, die Einschübe aus Sicht eines der Täter kann man lange Zeit nicht zuordnen (was mich persönlich ganz verrückt macht); allerdings konnten mich der realistische Showdown (ohne übertriebene und rauszögernde Action) und der prägnante Schluss, wo nicht noch seitenweise "was danach geschah" folgt, sowie der außergewöhnliche Plot der Story und das Verarbeiten von mehreren aktuellen Themen überzeugen.


Fazit:
Ein authentischer, beklemmender Thriller mit einem aktuellen Thema, bei dem man besonders als Elternteil mitfiebert.

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