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Veröffentlicht am 23.11.2022

Dian Fossey, die Nyirmachabelli

Dian Fossey - Die Forscherin
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Wer kennt sie nicht: Dian Fossey, DIE Gorillaforscherin. Durch den Film "Gorillas im Nebel" hat sie weltweiten Ruhm erlangt.
In diesem Buch erfährt man alles über ihre Kindheit, ihre Tierliebe, aber auch ...

Wer kennt sie nicht: Dian Fossey, DIE Gorillaforscherin. Durch den Film "Gorillas im Nebel" hat sie weltweiten Ruhm erlangt.
In diesem Buch erfährt man alles über ihre Kindheit, ihre Tierliebe, aber auch ihr Erwachsenen- und Liebesleben und wie sie dazu gekommen ist, in Afrika die bedrohten Berggorillas zu erforschen.
Einfach wahnsinnig interessant, und vor allem sooo fesselnd geschrieben: eine Biografie in einem spannenden Roman verpackt.

Die Abschnitte aus Dians Kindheit werden in ich-Form erzählt, und man wundert sich nicht, dass Dian durch ihre Mutter, die sich vom autoritären Stiefvater unterdrücken lässt, und dessen Härte und Ablehnung ihr gegenüber zu einer gefühlskalt erscheinenden Frau werden konnte. Allerdings war sie herzensgut und vor allem ihre Gorillas haben ihr alles bedeutet, sie konnte nur Emotionen nicht gut ausdrücken.
Insgesamt lässt eine packende und lebendige Schreibweise einen nur so durch das Buch fliegen.
Leider gibt es viele Zeitsprünge, nicht chronologisch, sondern vermischt hin und her, was es anfangs etwas schwierig gemacht hat, der Geschichte zu folgen und alles zeitlich richtig zuzuordnen.
Doch der Schreibstil ist sehr einfühlsam und lebendig, und teilweise so spannend wie ein Krimi. Vor allem, was die vielen Steine und Hindernisse betrifft, die Dian in den Weg gelegt werden, und die sie aber mit ihrem großen Selbstbewusstsein und ihrer Stärke überwindet und alle Gefahren übersteht - bis auf die letzte.
Denn die Geschichte läuft auf ihren Todestag am Zweiten Weihnachtsfeiertag im Jahr 1985 hinaus, und ich hatte so oft Tränen in den Augen, da ich emotional derart abgeholt wurde.
Eine Zeittafel und ein Glossar am Ende ergänzen diesen Roman.

Dian Fossey wurde mir durch dieses Buch menschlich nähergebracht und hat mir nochmal ins Gedächtnis gerufen, dass das Überleben der Berggorillas nur durch Dians Stärke, Sturheit und Durchsetzungsvermögen gesichert werden konnte.


Fazit:
Eine gut recherchierte, großartige Romanbiografie über eine starke, mutige Frau, die viel zum Schutz und Überleben der seltenen Berggorillas beigetragen hat.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

neuartige Behandlungsmethoden im Schlaflabor in der Schweiz

Das Schlaflabor
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Die letzte Hoffnung für die schweren Schlafstörungen sieht Tom Sonnborn in einem teuren Schweizer Schlaflabor.
Die dortige Therapie hilft tatsächlich, auch noch, als er wieder daheim in Köln ist - bis ...

Die letzte Hoffnung für die schweren Schlafstörungen sieht Tom Sonnborn in einem teuren Schweizer Schlaflabor.
Die dortige Therapie hilft tatsächlich, auch noch, als er wieder daheim in Köln ist - bis er eines morgens blutüberströmt aufwacht und die Polizei ihn des Mordes an Myriam verdächtigt, die ebenfalls Patientin im Schlaflabor war. Doch Tom kann sich an nichts erinnern - was wurde in diesem Schlaflabor an ihm vorgenommen? Kann es sein, dass er nun tatsächlich zu einem Mörder geworden ist?


Meine Meinung:
Ein mitreißender Schreibstil und hoher Spannungsbogen zeichnet den neuen Thriller von Marc Meller aus.
Die Geschichte beginnt gleich fesselnd mit einem brutalen Mord und danach lernt man Tom und seine extrem schlimmen Schlafprobleme kennen, die er seit ca. einem halben Jahr hat, und wo bisher keine Behandlung geholfen hat. Natürlich leidet auch sein Arbeits- und Privatleben sehr darunter.
Seine letzte Chance sieht er in dem teuren Schweizer Schlaflabor, das schon aufgrund der extrem hohen Kosten dubios erscheint. Ebenso wie das Verhalten der Ärzte dort. Und natürlich, dass in dessen Umfeld einige seltsame Unfälle passiert sind.

Man wird zu jeder Zeit gut unterhalten und es kommt nie Langeweile auf. Nur die vielen medizinischen Fachbegriffen wurden für meinen Geschmack zu detailliert ausgeführt; ich habe auch einiges gar nicht richtig verstanden. Auch wenn die Problematik Schlafstörungen und auch die neurologischen Zusammenhänge im Gehirn natürlich sehr interessant sind, hat das den Lesefluss leider mehrmals unterbrochen.
Durch die Erzählweise in ich-Form aus Sicht von Tom wird sein Leiden noch deutlicher und eindrücklicher, und man kann sich noch mehr in ihn hineinversetzen und leidet mit ihm mit, vor allem auch, als er des Mordes verdächtigt wird, und er sich aber an nichts mehr erinnern kann - und bald selbst an sich zweifelt.

Der Autor hat es geschafft, einen auf viele falsche Fährten zu locken und man kann bei diesem Buch sehr gut miträtseln.
Die Ermittler werden typisch klischeehaft mit Scheuklappen dargestellt (Wenn es mal einen potentiellen Täter und Spuren in dessen Richtung gibt, wozu dann noch in andere Richtungen ermitteln?)
Leider war der Showdown viel zu schnell; und die Auflösung war überraschend und ganz anders, als man eigentlich dachte, wo die Geschichte hingehen wird - für mich leider nicht ganz zufriedenstellend und zu konstruiert; auch sind einige Dinge ungeklärt und Fragen offen geblieben. Die beiden Escape-Thriller des Autors haben mir besser gefallen!


Fazit:
Fesselnder Thriller mit hohem Spannungsbogen, bei dem man super miträtseln kann. Jedoch waren es für mich zu viele medizinische Details und eine unerwartete Auflösung, die mich leider nicht überzeugt hat, daher diesmal nur 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

ein klischeehafter Weihnachts-Unterhaltungsroman über deutsch-türkische Kulturunterschiede

Ein Alman feiert selten allein
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Elif, die als Kind türkischer Gastarbeiter in Deutschland großgeworden ist, feiert zum ersten Mal "richtige" Weihnachten: mit der Familie ihres deutschen Freundes Jonas.
Elif hatte bis jetzt Weihnachten ...

Elif, die als Kind türkischer Gastarbeiter in Deutschland großgeworden ist, feiert zum ersten Mal "richtige" Weihnachten: mit der Familie ihres deutschen Freundes Jonas.
Elif hatte bis jetzt Weihnachten immer gerne gefeiert, denn ihre Eltern haben den Kindern zu liebe auch immer typisch deutsche Feste gefeiert.
Doch schon die Weihnachtseinladungen von Jonas' Eltern im September (!) sowie die dazugehörige WhatsApp-Planungsgruppe lassen Elif erahnen, dass dieses Weihnachten kein besinnliches Fest wird...


Meine Meinung:
Die Geschichte ist natürlich extrem überzogen und strotzt nur so vor Klischees: aber genau das macht die Unterhaltung und den Humor aus. Mal extrem die Unterschiede zwischen deutschen und türkischen Familien und deren Lebensweisen vorgezeigt zu bekommen. Und wer kann das besser, als eine Deutsch-Türkin, die ihre Lebensgeschichte in einen Roman verpackt?

Man leidet mit Elif wirklich mit, denn ihre bisherigen Vorstellungen von Weihnachten waren diese: "Ein organisatorisches Kinderspiel. Drei Tage, ein Baum, viele Geschenke". Doch Familie Neubauer übertreibt es bezüglich Weihnachten in jeder Hinsicht: Einladungen im September, selbstverständlich auch dann schon eine Weihnachtsfeier-Planungsgruppe per WhatsApp, in der alle Familienmitglieder, die zu Weihnachten eingeladen sind, mitmischen müssen. Jeder erhält eine Aufgabe, und der 24. Dezember ist minütlich durchgetaktet.
Sehr überspitzt und skurril, denn ich kenne keine Familie, die SO feiert, daher war diese Darstellung für mich eher unglaubwürdig - Oder gibt es solche Menschen/Familien tatsächlich? ;)

Auch wurden die Kulturunterschiede oft aufs Korn genommen, meist von Onkel Georg, und Elif lässt alles über sich ergehen, wofür ich sie manchmal einfach nur hätte schütteln können und fragen: Warum bist du nicht du selbst? (Zumindest in abgeschwächter Form?) Man muss sich ja nicht komplett verstellen, um der Schwiegerfamilie zu gefallen, oder alles wortlos über sich ergehen lassen. Ebenso wie sie sich von Jonas' Schwester Bianca mobben lässt und sich nicht wehrt bzw. rechtfertigt.
Aber das schöne ist, Elif wird selbstbewusster (und somit mutiger) und die anderen entwickeln sich ebenso weiter.

Ansonsten hat diese aufgebauschte Darstellung der Kulturunterschiede und eines extremen Weihnachtsfestes genau die richtige Menge Humor rübergebracht, um einfach mal abzuschalten und sich köstlich unterhalten zu lassen und große Vorfreude auf das schönste Fest des Jahres zu bekommen.
Gerne hätten es auch mehr als die etwas mageren 189 Seiten sein können.


Fazit:
Ein unterhaltsamer, aber klischeebehafteter Roman über die schönste Zeit des Jahres sowie anhand dessen die deutsch-türkischen Kulturunterschiede aufgezeigt werden. Sehr überspitzt, aber humorvoll.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

tödliches Speed-Dating in Brunngries

Prost, auf die Singles
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Die Brunngrieserin Tanja Kleinschmidt wird am Morgen nach dem Speed-Dating im Ort tot aufgefunden.
Leider hat keiner der Teilnehmer etwas positives über die junge Frau zu sagen, denn sie hat überall angeeckt.
Sogar ...

Die Brunngrieserin Tanja Kleinschmidt wird am Morgen nach dem Speed-Dating im Ort tot aufgefunden.
Leider hat keiner der Teilnehmer etwas positives über die junge Frau zu sagen, denn sie hat überall angeeckt.
Sogar Polizeiobermeister Felix Fink ist verdächtig, denn er war ebenfalls bei diesem Single-Treff.
Kann Hauptkommissar Constantin Tischler die Unschuld seines Kollegen beweisen und den wahren Täter finden?


Meine Meinung:
Im 5. Fall von Kommissar Tischler wird die Single-Szene von Brunngries, einem kleinen Kaff in Bayern, wo jeder jeden kennt, aufgemischt. Die Geschichte kann aber eigenständig gelesen werden, da der Fall in sich abgeschlossen ist.
Der Schreibstil ist wieder mit sehr viel Humor und Wortwitz gespickt und flott zu lesen, auch durch die recht kurzen Kapitel mit den treffenden Überschriften, die man aber erst nach dem Beenden des jeweiligen Kapitels versteht ;)

Der Autor präsentiert eine derart unsympathische Tote, sodass man als Leser überhaupt kein Mitleid hat.
Und jede Menge Verdächtige, da niemand Tanja Kleinschmidt aufgrund ihrer direkten und beleidigenden Art mochte, und sie auch in der Arbeit als Krankenschwester aufgrund ihrer Influencer-Karriere überall angeeckt hat. Die Ermittlungen gestalten sich also rasant und humorvoll.
Sogar über die falsche Fährte Fink hab ich kurzzeitig gegrübelt - aber ich glaube, so viel darf man verraten: Felix Fink ist natürlich kein Mörder ;)
Die Zusammenarbeit der beiden Ermittler gestaltete sich manchmal nicht so einfach, denn Tischler durfte Fink ja nicht von Haus aus ausschließen.
Die Auflösung brachte nochmal eine gute Wendung, denn ich hatte viele andere Täter in Verdacht.

Fink mochte ich ja schon immer, und diesmal hat sich ab der Hälfte des Buches auch Tischler in mein Herz geschlichen, weil er nahbarer und emotionaler wurde.
Die süße Resi darf diesmal für längere Zeit zu Tischler ziehen, da ihr Herrchen auf Kur ist. Resi ist für mich der heimliche Star dieser Reihe! :D


Fazit:
Für diese spannende und humorvolle Unterhaltung im 5. Brunngrieser Provinzkrimi mit smarten Ermittlern, einer überraschenden Auflösung und einer niedlichen Dackeldame vergebe ich 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

chaotisches Abenteuer im 4. Teil der "Der Tag, an dem..."-Reihe

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
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Die "Der Tag, an dem..." Geschichten gab es ja schon mit Oma, Opa und der großen Schwester Luisa. Und nun im 4. Abenteuer ist also die 6-jähirige Tiffany dran, die diesmal nicht mitwollte zum Mädels-Wellness ...

Die "Der Tag, an dem..." Geschichten gab es ja schon mit Oma, Opa und der großen Schwester Luisa. Und nun im 4. Abenteuer ist also die 6-jähirige Tiffany dran, die diesmal nicht mitwollte zum Mädels-Wellness (zu dem Oma, Mama und Luisa sind), und die eine grandiose Überschwemmung im Badezimmer fabriziert hat. Und zwar alles nur, weil Papa ihr ein Küsschen gegeben hat, obwohl sie doch verkündet hat, dass sie küssen eklig findet und ab nun immer ein Bad nehmen muss, wenn ihr jemand ein Küsschen gibt. Und das alles nur wegen dem heiklen Gespräch, das Papa unlängst mit Luisa und deren Freund geführt hat.

Es ist wieder wie gewohnt kindgerecht geschrieben und humorig, man muss sooo oft schmunzeln. Vor allem gleich zu Beginn, als einem aus Tiffanys Sicht die Begriffe Wellness, Massage und Sauna erklärt werden; und warum Tiffany das nicht braucht (weil sie ja auch sehr gut zuhause nicht-arbeiten kann ;).
Nur der Teil mit "Danke, Merkel" haben weder meinem Kind noch mir gefallen. Ich denke, das werden auch viele Kids nicht wirklich verstehen.
Trotzdem fand meine Tochter das Buch so toll, dass sie unbedingt 5 Sterne vergeben wollte :D

Die Vorlese- bzw. Selberlesegeschichte ist wie die anderen Bände mit bunten, humorigen Illustrationen auf jeder Doppelseite ausgestattet, die das Gelesene ergänzen.


Fazit:
Wieder ein lustiger Teil aus der "Der Tag, an dem..."-Reihe, diesmal mit der 6jährigen Tiffany, die das Bad überflutet.

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