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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2022

historischer Wien-True Crime mit zwei taffen Protagonistinnen

Leopoldine Spielvogel und die Leiche im Kornfeld
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Wien, 1922. An einem heißen Sommertag im Juli werden in einem Kornfeld in Simmering Leichenteile gefunden. Doch der Kopf fehlt. Die Obduktion ergibt, dass es sich um einen ca. 60-jährigen Mann handelt.
Kann ...

Wien, 1922. An einem heißen Sommertag im Juli werden in einem Kornfeld in Simmering Leichenteile gefunden. Doch der Kopf fehlt. Die Obduktion ergibt, dass es sich um einen ca. 60-jährigen Mann handelt.
Kann dies der verschwundene Nachbar der Großmutter von Kriminalreporterin Leopoldine Spielvogel sein?
Gemeinsam mit ihrer Freundin, der Krankenschwester Antonia Nawratil, nimmt sie die Recherche auf und ist der Polizei immer eine Spur voraus.


Meine Meinung:
Der historische Roman von Gabriele Hasmann und Kristin Allmenröder entführt uns ins Wien der 1920er Jahre.
Die Geschichte überzeugt durch lebendige und spritzige Dialoge, und Leopoldine Spielvogel ist eine starke Frau, die auch für die Rechte der Frauen zur damaligen Zeit was erreichen will. Auch ihre Freundin Antonia ist sympathisch und taff.
Besonders schön ist, dass viele Geschehnisse und Persönlichkeiten der damaligen Zeit in die Story integriert sind, was die Geschichte noch authentischer macht; allerdings waren mir die Details stellenweise zu viel.
Man erfährt über das damalige Leben in Wien, über Spiritismus (Seancen waren damals sehr beliebt) und v.a. auch über die Kämpfe der Frauen für mehr Rechte und Selbständigkeit.

Der Fall selbst ist eher ruhig und die Auflösung ist jetzt nicht überraschend, das ergibt sich aber aus dem wahren Fall. Ich finde nur schade, dass dies im Buch nirgends erwähnt wird. Wäre es kein True Crime, hätte mich die Auflösung etwas enttäuscht.
Ich könnte mir jedoch gut weitere Fälle mit Leopoldine und Antonia vorstellen.


Fazit:
Ruhiger historischer Krimi, der auf wahren Tatsachen basiert, mit zwei taffen Protagonistinnen.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

wundervoller zweiter Teil um die Mitternachtskatzen und die Felidix

Mitternachtskatzen, Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren)
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Der zweite Teil um die Schule der Felidix sowie die Mitternachtskatzen erzählt diesmal von der Mitternachtskatzen-Prüfung, die die Katzenkönigin von London durchführen will, um ihre Garde aufzustocken. ...

Der zweite Teil um die Schule der Felidix sowie die Mitternachtskatzen erzählt diesmal von der Mitternachtskatzen-Prüfung, die die Katzenkönigin von London durchführen will, um ihre Garde aufzustocken. Deshalb sind alle Katzen aus England dazu eingeladen, bei der Mitternachtskatzenprüfung teilzunehmen.
Zur gleichen Zeit ist der grausame Katzenkönig Fergus Finnigan aus Schottland zu Besuch, der unbedingt den Smaragdstern -das Symbol für den Frieden und den Katzen- finden will, um die Macht des gesamten Katzenkönigreichs an sich zu reißen.
Doch der Edelstein ist unauffindbar - gelingt es den beiden Felidix Henry und Nova, den Katzenbeschützern, den Smaragdstern rechtzeitig zu finden, bevor Fergus Finnigan ihn findet?

Die Geschichte ist wieder flüssig, leicht verständlich und total spannend geschrieben, aber ebenso emotional und humorvoll.
Dass gewisse Menschen (die sogenannten Felidix) mit Katzen sprechen können (und umgekehrt) finde ich immer noch phantastisch!
Alle Katzencharaktere sind total unterschiedlich - mein Liebling ist natürlich wieder der tollpatschige Pablo, der auch unbedingt eine Mitternachtskatze werden will, und der deshalb von allen ausgelacht wird. Aber durch Schläue und ein bisschen Hilfe und Motivation, und dass Nova und Henry an ihn glauben, schafft er es immer weiter. - Doch am Ende beweist er wieder mal , dass er mutig über sich hinauswächst.
Somit werden die Werte Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Zusammenhalt groß geschrieben.
Auch werden einige Dinge, v.a. etwas aus Novas Familiengeschichte, aufgedeckt, worüber man sich im ersten Teil noch groß den Kopf zerbrochen hat.

Eine tolle, phantasievolle Geschichte - nicht nur für Katzenliebhaber. Außerdem macht ein kleiner Cliffhanger neugierig auf den nächsten Band.
Einige (für mich leider zu wenige ;) wunderschöne, ganzseitige schwarz-weiß Illustrationen peppen die Geschichte auf.
Und es gibt diesmal tolle und hilfreiche Steckbriefe (inkl. Portraits) der wichtigsten vorkommenden Katzen am Ende des Buches.


Fazit:
Gelungener zweiter Teil um die Mitternachtskatzen und die Felidix, noch spannender als Band 1, in dem auch einige offene Fragen geklärt werden und mein Liebling Pablo wieder der Held ist. :D

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Ist es real? Oder doch gefaked??

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Patrick Dostert und seine Frau Julia sind total überrascht, als plötzlich die Polizei vor der Tür steht und Patrick beschuldigt, eine Frau misshandelt und entführt zu haben, laut Aussage deren Freundin. ...


Patrick Dostert und seine Frau Julia sind total überrascht, als plötzlich die Polizei vor der Tür steht und Patrick beschuldigt, eine Frau misshandelt und entführt zu haben, laut Aussage deren Freundin. Doch weder Patrick noch Julia kennen die beiden Frauen.
Als dann auch noch ein Video auftaucht, in dem Patrick eine Frau übelst beschimpft, und dann die Zeugin tot aufgefunden wird, zieht sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zu.
Doch Patrick beteuert immer wieder, dass er das alles weder gesagt noch getan hat und ihn jemand hereinlegen will. Was ist Fakt, und was ist Fake?


Meine Meinung:
Der Aufbau ist außergewöhnlich: Patrick schreibt im Gefängnis seine Geschichte in der dritten Person nieder und dazwischen gibt es Auszüge aus seinem Tagebuch, in dem er sich direkt an seine Leser wendet. Dadurch bekommt man tieferen Zugang zu seinen Gedanken und Gefühlen, kann sich gut in ihn hineinversetzen und mit ihm mitfühlen.
Die Schreibweise ist so rasant, fesselnd und mit stetig hohem Spannungsbogen, sodass man nur so durch die Seiten fliegt.
Über einige Dinge im Verhalten von Patrick habe ich mich jedoch extrem geärgert und fand es soo unglaubwürdig: v.a. wenn ich beschuldigt werde, jemanden entführt und/oder umgebracht zu haben, ist doch das erste, was ich mache: ich suche mir einen guten Anwalt! Und Patrick lässt sich einfach dahintreiben und wartet, was als nächstes passiert bzw. hofft, dass sich seine Probleme in Luft auflösen.
Leider waren die Polizisten sehr klischeehaft - kaum haben sie sich auf einen Täter eingeschossen, ermitteln sie in keine andere Richtung mehr. Auch dass sie nicht sofort daran denken, dass in der heutigen Zeit ein Video ganz leicht gefälscht werden kann, darüber konnte ich nur den Kopf schütteln.
Der Autor hat es jedenfalls geschafft, dass man sich total in Patrick einfühlen kann und mit ihm leidet und es einfach nur unfassbar und unglaublich findet, dass jemand verschiedener Dinge einfach so beschuldigt werden kann. Und dadurch sogar in Haft kommt, obwohl es ja logischerweise heutzutage extrem einfach ist, Fotos und Videos zu faken.
Die Auflösung hat mich überrascht, aber irgendwie dann doch nicht so ganz, weil ich mir kurz vor Ende diesen Ausgang dann doch schon gedacht hatte - so ganz zufrieden war ich damit jedoch nicht.
Trotzdem gibt es fast die volle Sternezahl, weil ich schon lange keinen so spannenden Thriller mehr gelesen habe, den ich in kürzester Zeit durchgesuchtet habe.


Fazit:
Rasanter Thriller mit konstant hohem Spannungsbogen, den man einfach nicht aus der Hand legen kann. Die überraschende Auflösung hat mich leider nicht ganz glücklich gemacht.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

eine nigerianische Freundschaftsgeschichte

Freundin bleibst du immer
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Die drei Freundinnen Funmi, Enitan und Zainab treffen nach vielen Jahren anlässlich der Hochzeit von Funmis Tochter Destiny in Lagos erstmals wieder aufeinander.
Die drei haben sich während des Studiums ...

Die drei Freundinnen Funmi, Enitan und Zainab treffen nach vielen Jahren anlässlich der Hochzeit von Funmis Tochter Destiny in Lagos erstmals wieder aufeinander.
Die drei haben sich während des Studiums in den 80er Jahren kennengelernt und trotz unterschiedlicher Herkunft, Religion und Charaktere haben sie sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, angefreundet; dann jedoch aus den Augen verloren.
Dieses Buch erzählt die Geschichte der drei Frauen.


Meine Meinung:
Es wird abwechselnd aus Sicht von Enitan, Zainab und Funmi berichtet; man erfährt viel über deren aktuelle Leben.
Enitan ist mit einem Oyinbo (einem Weißen) in dessen Heimat Amerika ausgewandert; und zwar ohne ihren beiden Freundinnen davon zu erzählen. Sie lebt aber derzeit getrennt von ihm in N.Y. und reist mit ihrer Tochter Remi zur Hochzeit an.
Zainab hat gegen den anfänglichen Willen ihres Vaters dessen jungen Arbeitskollegen geheiratet, der nach einem Schlaganfall nun pflegebedürftig ist.
Und Funmi hat ihre große Liebe verloren und dann einen reichen Geschäftsmann geheiratet, der ihr ein Leben in Luxus bietet.

Die drei Frauen können unterschiedlicher nicht sein, sowohl von Herkunft und Stand, als auch Religion; aber vor allem sind die drei natürlich total unterschiedlich in ihrem Charakter. Besonders Funmi ist eitel und egoistisch - dass diese überhaupt eine Freundin geworden ist, hat mich gewundert. Denn der Start, v.a. zwischen Zainab und Funmi, war alles andere als freundschaftlich.
Viele Ereignisse waren wunderschön und man hat den Zusammenhalt der drei gespürt - was ja eine Freundschaft ausmacht. Zum Beispiel als Zainabs Vater gegen die Ehe mit seinem Kollegen war.
Doch dann war ich wieder verwundert, warum die schüchterne Enitan nicht mal ihren Freundinnen gegenüber ehrlich sein und sich ihnen öffnen kann. Stattdessen haut sie ohne ein Wort ab nach Amerika. Kein Wunder, dass Zainab jahrelang nicht mit ihr sprechen will (was ich dann aber auch übertrieben fand.)

Aber nicht nur das Thema Freundschaft, auch Ehe, Familie und Mutter-Tochter-Beziehung wird thematisiert.
Und natürlich erfährt man viel über die nigerianische Kultur und Lebensweise. Vielleicht konnte ich auch deshalb vieles nicht nachvollziehen, denn diese Kultur ist natürlich ganz anders als unsere westliche.
Schon allein die Beschreibung der Hochzeit - was da für ein übertriebenes und pompöses 'Theater' aufgeführt wird. ;)

Alles in allem hat mich die Geschichte jedoch sehr gut unterhalten, die nigerianische Lebensweise war sehr interessant für mich, auch wenn alles etwas tiefgründiger hätte sein können.
Am Ende gibt es ein hilfreiches Glossar mit den im Buch vorkommenden nigerianischen Wörtern und Ausdrücken.


Fazit:
Eine interessante und kurzweilige Geschichte über drei nigerianische Freundinnen; wobei ich deren Freundschaft teilweise etwas befremdlich und kühl fand. Interessant und spannend fand ich, was man über die nigerianische Kultur und Lebensverhältnisse erfährt.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Am Ende kommt doch noch das Glück...

Das Glück auf der letzten Seite
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April 2016: Anne-Lise findet in einem kleinen Hotel in der Bretagne ein Manuskript im Nachtkasten. Sie schickt es an die Adresse, die im Mittelteil des Textes angegeben ist, und so entspinnt sich ein ...


April 2016: Anne-Lise findet in einem kleinen Hotel in der Bretagne ein Manuskript im Nachtkasten. Sie schickt es an die Adresse, die im Mittelteil des Textes angegeben ist, und so entspinnt sich ein reger Briefwechsel mit Sylvestre, dem Autor des ersten Teils des Textes. Doch wie kam das Manuskript, das Sylvestre vor ca. 30 Jahren verfasst hat, in das Hotel und wer hat die Geschichte zu Ende geschrieben sowie die Gedichte am Schluss verfasst?
Fast schon manisch macht sich Anne-Lise auf die Suche und verfolgt so die Reise des Manuskripts bis zu seinem Beginn.
Dabei lernt sie nicht nur jede Menge interessanter und wunderbarer Menschen kennen, sondern es entspinnen sich Liebesgeschichten und ein ganz neues Leben für den eigenbrötlerischen Sylvestre.


Meine Meinung:
Der Roman ist besteht nur aus Brief-Kommunikation (und fünf E-Mail-Korrespondenzen). Den Aufbau als reinen Brief-Roman fand ich total interessant. Die Geschichte beginnt mit Anne-Lises erstem Brief vom April 2016 und endet mit der gemeinsamen Silvesterfeier aller beteiligten Personen am 31.12.2016.
Anne-Lise ist altmodisch und möchte nur per Brief kommunizieren. Anne-Lises Freundin Maggy ist sogar noch altmodischer: sie hat nicht mal ein Handy, auch keinen PC.
Auch die Sprache ist etwas altmodisch, was das Lesen für mich anfangs etwas anstrengend machte, aber man gewöhnt sich daran. Nach einiger Zeit wurde es dann aber langatmig.

Anne-Lises übertriebener Bezug zu diesem Manuskript fand ich anfangs - genauso wie Sylvestre - etwas befremdlich.
Aber es ist eine wunderschöne Liebeserklärung zu einem Buch und wie es Anne-Lise beeindruckt hat. Und mir gefiel, wie der Weg des Manuskripts von hinten aufgerollt wird und man nach und nach in kleinen Stückchen den Weg nachvollziehen kann. Als man einmal kurzzeitig dachte, der Weg sei aus, da es keine weiteren Hinweise mehr gab, blieb mir schon das Herz stehen. Denn ich war schon so mittendrin und wollte natürlich auch unbedingt wissen, wer Sylvestres Geschichte zu Ende geschrieben hat.

Die handelnden Personen sind allesamt unterschiedlich und authentisch, alle sympathisch - nur Maggy fand ich zu stur, manchmal mit Scheuklappen behaftet und viel zu nachtragend. Das Leben ist viel zu kurz, um wegen Missverständnissen sich komplett abzuschotten und seine Fehler/Sturheit danach auch nicht einzusehen.
Sylvestre war anfangs nicht so greifbar, er lebt wegen einiger Schicksalsschläge einsam und zurückgezogen; und Anne-Lise mischt sich gern ins Leben anderer ein, da sie empathisch ist und das Leben aller immer verbessern möchte.

Super schön fand ich die Freundschaften, die sich entsponnen haben, und dass Sylvestres Geschichte so viele Leute berührt und deren Leben zum Besseren verändert hat.
Hier fand ich sehr schade, dass man als Leser überhaupt nichts von der Geschichte erfahren hat. Nur ein kurzer Auszug daraus wird einmal genannt. Deshalb konnte ich dessen positive Wirkung auf Menschen auch leider überhaupt nicht nachvollziehen.

Die Auflösung über den mysteriösen zu-Ende-Schreiber fand ich hingegen dann total nachvollziehbar und auch sehr emotional. Und dass dieses Manuskript doch noch das Leben nicht nur von Sylvestre in glückliche Bahnen gelenkt hat, fand ich wunderschön.


Fazit:
Ein Briefroman, der die Liebe zu Büchern, dem Lesen, dem Briefeschreiben aufzeigt, jedoch manchmal ein bisschen schwerfällig zu lesen war.

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