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Veröffentlicht am 07.09.2021

Julius konnte mich leider nicht wirklich packen trotz der schönen Sprache

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Da ich früher gerne Tennis gespielt habe und mich die Zeit des Nationalsozialismus interessiert, habe ich mich schon auf Julius von Bergs Geschichte gefreut.
Leider bekam ich von Letzterem viel zu wenig, ...

Da ich früher gerne Tennis gespielt habe und mich die Zeit des Nationalsozialismus interessiert, habe ich mich schon auf Julius von Bergs Geschichte gefreut.
Leider bekam ich von Letzterem viel zu wenig, obwohl von Beginn an immer wieder Tagebucheinträge aus 1938 von Julius' Gefangenschaft eingeschoben waren.
Doch Anfangs dreht sich alles um Julius Kindheit, der im Gegensatz zu seinen Schwestern ein ruhiger Kerl war, dessen ganzes Leben sich um Tennisspielen dreht. Man bekommt viel Tennis und lernt viel über die Rheinische Geschichte.
Es ist faszinierend über das Leben der Familie zu lesen, die in einer Burg hoch über dem Rhein wohnt, und sogar einen eigenen Tennisplatz besitzt, auf dem die ganze Familie spielt. Und aufgrund des Vermögens kann es sich Julius auch leisten, das Studium abzubrechen und sich voll und ganz auf seine sportliche Karriere zu konzentrieren, für dessen Fairness und "Sportsmanship" er bekannt wurde. Damals gab es für die Turniere noch kein Preisgeld.
Leider konnte ich zu Julius keine richtige Bindung aufbauen, er war für mich nicht so wirklich greifbar.

Mit dem Schreibstil konnte ich anfangs nicht so ganz warm werden, auch wusste ich oft nicht, in welcher Zeit wir uns gerade befinden, da mehrere Jahre zusammengefasst waren, es Zeitsprünge gab und leider keine genaue Kennzeichnung.
Auch die Einschübe aus Sicht des "alten Mannes", der sich im Jahr 1984 auf die Spuren von Julius Leben begibt, kann man erst zum Schluss einordnen.
Erst ab der Hälfte wurde es dann für mich spannender, da hier auch der Schreibstil mitreißender war, die Kapitel kürzer, und man Julius endlich etwas besser kennenlernte, auch über seine Liebesbeziehungen zu (s)einer Frau und einem Mann, und über die NS-Zeit sowie Julius' Widerstand dagegen zu lesen bekam. Julius muss eine für ihn wichtige, aber folgenschwere Entscheidung treffen. "Tennis ist mein Leben. Und Tennis wird mein Tod sein."
Die Sprache im Buch ist sehr umschreibend, mit vielen schönen oder einprägsamen Zitaten. Ich fand auch jenes toll, welches Julius Schicksal beeinflusst hat: "Ich habe keine Lust zu gewinnen, wenn man es von mir verlangt."
Was mich fasziniert hat ist die Tatsache, dass die Geschichte auf einer tatsächlich lebenden Persönlichkeit beruht (Gottfried von Cramm), die Tom Saller mit schriftstellerischer Freiheit in einen fiktiven Roman umgewandelt hat.


Fazit:
Ein Buch, das eher schleppend beginnt, aber mit schöner Sprache und wichtigen Themen wie die Geschichte des Rheins, des Nationalsozialismus und Homosexualität.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

konnte mich leider nicht ganz so begeistern wie Teil 1

Nordstern - Die Nacht der freien Pferde
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Erla erwacht nach ihrem schlimmen mysteriösen Unfall aus der Bewusstlosigkeit. Flóki und Kadlin haben ihr Leben und das ihrer Stute Drifa gerettet. Doch Drifa geht es extrem schlecht, und Erla lebt nun ...

Erla erwacht nach ihrem schlimmen mysteriösen Unfall aus der Bewusstlosigkeit. Flóki und Kadlin haben ihr Leben und das ihrer Stute Drifa gerettet. Doch Drifa geht es extrem schlecht, und Erla lebt nun in der Welt der Húldu, in der die Zeit anders schnell verläuft als bei den Menschen.
Kann Erla Drifa retten und ihre Mutter wiedersehen?


Meine Meinung:
"Die Nacht der freien Pferde" ist der zweite Teil der Nordstern-Reihe, der leider etwas brauchte, um an Fahrt zu gewinnen.
Die Geschichte schließt direkt an Band 1 an, den man zuvor gelesen haben sollte. Doch dadurch, dass man anfangs viel von Erlas Koma-Träumen und Erinnerungsfetzen liest, die aber nur abgehakt und nicht zusammenhängend sind und man diese - auch mit Kenntnis des Vorgängerbandes - nicht richtig zuordnen kann, ist es schwierig, so richtig in die Geschichte reinzukommen, da es keine "Geschichte" im eigentlichen Sinn gibt.
Wie im ersten Band wird abwechselnd aus Sicht von Erla in ich-Form und in erzählender Form aus Sicht von Flóki (in Kursivschrift) berichtet.
Man kann sich so gut in Erla hineinversetzen, denn sie kann sich nur schwer damit anfreunden, dass das unsichtbare Volk nun ihr neues Zuhause ist. Sie sehnt sich natürlich nach ihrer Mutter. Aber noch mehr danach, ihre Stute zu retten.
In diesem Band haben die Pferde mehr Stellenwert als im ersten Teil, denn es geht viel um Erlas Stute Drifa, der es es nach dem Angriff des Zwischenwesens sehr, sehr schlecht geht. Und als es Erla endlich wieder besser geht, will sie alles versuchen, um ein Heilmittel für Drifa zu finden, und stellt ihr eigenes Glück und ihre Gesundheit dafür hintan.

Isländische Magie und Mystik nehmen wieder viel Raum ein, denn Erla wird eine Weltenwanderin und Flóki hat nun auch endlich seine Gabe gefunden: er kann den Raum beugen. Und gemeinsam mit Flóki und Kadlin, die die Zeit beugen kann, kann Erla ihre Mutter wieder sehen - in der Zeit der Húldu sind nur ein paar Monate vergangen, doch als sie ihre Mutter trifft, die damals schwanger war, ist ihre kleine Schwester Edda bereits 2 Jahre alt. Das Widersehen fand ich sehr berührend, aber auch traurig - denn obwohl Erla ihre Mutsch 2,5 Jahre nicht gesehen hatte, kreist deren einziger Gedanke wieder nur darum, dass sie es nicht fassen kann, dass Erla "unsichtbare Dinge sieht" bzw. glaubt, sich einzubilden.
Und dann ist da noch der Brief, den Erla findet, den sie an Flóki geschrieben hat - datiert mit dem Jahr 1783 - doch mit diesem tut sich eine Lösung für Drifas Rettung auf, für die Erla jedoch ihr altes Leben und ihre Liebe zurücklassen muss und ihr Leben aufs Spiel setzt...

Toll sind die Beschreibungen der Landschaft Islands, die wilden Kräfte der rauen Natur und die ganze Mystik um das Húldufolk, was mir sehr gut gefiel.
Die Atmosphäre in der Geschichte ist jedoch durchwegs düster und beklemmend, das muss man mögen.
Da es wieder ein offenes Ende gab, bin ich nun schon sehr auf den Abschlussband gespannt!


Fazit:
Eine magische Geschichte um Erla, die leider erst nach einiger Zeit Fahrt aufnimmt, um das verborgene Volk, die raue Natur Islands und natürlich Islandpferde.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Der Henker von Nürnberg

Angstrichter (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 4)
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In Nürnberg wird ein Mann gevierteilt. Von Pferden. Alles arrangiert von einem Mann in schwarzer Kapuze. Die Leichenteile werden an den vier Stadttoren befestigt, und kurz darauf taucht im Internet ein ...

In Nürnberg wird ein Mann gevierteilt. Von Pferden. Alles arrangiert von einem Mann in schwarzer Kapuze. Die Leichenteile werden an den vier Stadttoren befestigt, und kurz darauf taucht im Internet ein Livestream zu dieser Tat auf.
Bald darauf geschieht ein weiterer Mord des "Angstrichters": ein Mann wird gepfählt.
Die beiden Profiler Jan Grall und Rabea Wyler erkennen bald, dass dies mittelalterliche Bestrafungen für die Taten der Opfer sind. Doch wer ist der Scharfrichter und warum müssen genau diese Personen sterben?


Meine Meinung:
"Der Angstrichter" ist der vierte Teil um die Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler. Das Buch kann eigenständig gelesen werden, da der Fall in sich geschlossen ist und aus der Vergangenheit der beiden Fallanalytiker genug in der Geschichte integriert ist.

Der Schreibstil ist fesselnd, der Spannungsbogen konstant aufrecht und man kann das Buch kaum aus der Hand legen, denn man will unbedingt wissen, warum der Henker diese Bestrafungen durchführt. Bei Opfern, die ihre Strafe doch oft sogar schon durch die weltliche Gerichtbarkeit erhalten haben. Aber Achtung: das Buch ist nichts für Zartbesaitete, denn die Morde sind sehr brutal und blutig.
Mir hat besonders gut gefallen, dass man einiges über mittelalterliche Foltermethoden erfahren hat. Für jede Art von Vergehen gab es eine eigene Bestrafung dazu.
Weiters wird alles sehr bildlich beschrieben, auch Nürnberg und die Umgebung, man hat also Kopfkino pur.
Gelungen fand ich die Einbeziehung der Mittelalterexpertin Dr. Ellen Grafenberg, mit der sich nicht nur eine private Komponente entwickelt hat, sondern die das erste Mordopfer kannte und somit viel für die Auflösung des Falles beitragen konnte.
Toll fand ich, dass man so gut miträtseln konnte: wer ist der Scharfrichter? Warum tötet er diese Menschen? Und denkt er sich die Bestrafungen selbst aus oder gibt es Mittäter? Ich kann nur so viel sagen: einen kleinen Teil konnte ich enträtseln ;)


Fazit:
Blutiger 4. Teil der Reihe mit zwei außergewöhnlichen Profilern und noch außergewöhnlicheren Mordmethoden.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

aufregende Traum-Abenteuer mit Anouk

Anouk, die nachts auf Reisen geht (Anouk 1)
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Die Geschichten um Anouk sind einfach herzerwärmend. Die 6jährige Anouk, die nicht gerne schlafen geht, weil sie noch üüüberhaupt nicht müde ist (woher kenne ich das nur? lach) erlebt in ihren Träumen ...

Die Geschichten um Anouk sind einfach herzerwärmend. Die 6jährige Anouk, die nicht gerne schlafen geht, weil sie noch üüüberhaupt nicht müde ist (woher kenne ich das nur? lach) erlebt in ihren Träumen aufregende Abenteuer.
In ihren Traumreise hilft sie - natürlich gemeinsam mit ihrem Freund, dem Kuscheltier Affi - verschiedenen Kindern, ihren Mut, ihre Talente und ihre Stärken zu finden.
So reist sie zu den Indianern, zu den Rittern, zu den Piraten, zum Zirkus uvm und unterstützt die jeweiligen Kinder bei ihren Schwierigkeiten, die ihr dafür ein Erinnerungsstück mitgeben.

Themen, die Kinder von klein bis groß beschäftigen, zB Mut, Freundschaft und Hilfsbereitschaft, werden in den Kurzgeschichten aufbereitet. Besonders wichtig ist die Geschichte, in der die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen gefordert wird.
Die Fantasie von Kindern wird auch besonders angeregt, denn welches Kind möchte nicht gerne mal aufregende Abenteuer erleben und dies wird besonders durch die "Mitbringsel" aus Anouks Träumen unterstrichen.

Der Schreibstil ist liebevoll und kindgerecht, in kurzen, leicht verständlichen Sätzen und viel direkter Rede. Auch werden verschiedene Begriffe in der Geschichte erklärt, zB was ein Adlerhorst ist. Die Kapitel haben eine geeignete Länge, um jeden Abend vor dem Schlafengehen eines vorzulesen (für Kinder ab4 Jahren) bzw. gut geeignet für ungeübte Leser.
Was mich jedoch sehr störte war, dass die Eltern von Anouk ihr nicht zugehört haben, als sie von ihren Abenteuern erzählen wollte. Sie haben sie sofort unterbrochen und gemeint "das war nur ein Traum" - ja, doch trotzdem: meine Tochter erzählt mir auch oft von ihren Träumen! Ich lasse sie erzählen und höre ihr dabei zu!! Anouk tut dies dann immer mit "Mama/Papa sind einfach schon viel zuerwachsen" ab, wobei man aber trotzdem merkt, dass sie gekränkt ist, weil ihre Träume/Abenteuer für ihre Eltern nicht wichtig genug sind, um ihr zuzuhören.

Was dieses Buch jedoch besonders aufpeppt, sind die niedlichen und liebevollen Illustrationen von Joëlle Tourlonias. Diese haben mich bereits auf dem Cover verzaubert und bereichern die Geschichten von Anouk ungemein!


Fazit:
Abenteuerliche Kurzgeschichten um Anouk, die die Fantasie anregen und wichtige Themen wie Mut, Freundschaft und Hilfsbereitschaft beinhalten. Leider fand ich nicht gut, dass Anouks Eltern sie nicht von ihren Träumen erzählen ließen; daher ein Stern Abzug. Ganz toll sind die Illustrationen!!

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Auftakt einer neuen Reihe um einen eigenwilligen Polizisten

Die Verlorenen
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London. Jonah Colley von der bewaffneten Sondereinheit wird von seinem ehemaligen besten Freund Gavin McKinney, zu dem er seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hatte, zu einem einsamen Lagerhaus am Slaughter ...

London. Jonah Colley von der bewaffneten Sondereinheit wird von seinem ehemaligen besten Freund Gavin McKinney, zu dem er seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hatte, zu einem einsamen Lagerhaus am Slaughter Quay zu Hilfe gerufen.
Doch dort findet Jonah nur die Leiche von Gavin, und drei weitere Tote in Plastikfolie verpackt - vermeintlich illegale Einwanderer.
Doch als Jonah merkt, dass eine Frau noch lebt, wird er von hinten niedergeschlagen, sein Knie dabei zertrümmert. Er wehrt sich und tötet dabei den Angreifer, der laut DNA-Analyse der Verbrecher Owen Stokes ist, der vermeintlich etwas mit dem Verschwinden von Jonahs Sohn Theo vor 10 Jahren zu tun hatte.
Doch danach sind sowohl die Leiche von Gavin als auch die von Stokes verschwunden.
Wo sind die beiden Toten? Und wie hängt alles mit den Ereignissen vor 10 Jahren zusammen?


Meine Meinung:
"Die Verlorenen" ist der Auftakt um eine Reihe um Jonah Colley, den ich sehr eigenwillig fand. Einerseits stark, anderseits ging er mir mit seiner Sturheit und seinen Alleingängen, was ich sehr untypisch für einen Elite-Polizisten fand, sehr auf die Nerven.
Der Schreibstil von Simon Beckett ist auch in seiner neuen Thriller-Reihe gewohnt flüssig, fesselnd und mit konstant hohem Spannungsbogen.
Leider hat der Autor immer und immer wieder die Knieverletzung von Jonah wiederholt. Keine Angst, ich hätte das schon nicht vergessen. ;)

Mit Jonah konnte ich insoweit mitfiebern, da er nicht nur selbst in Verdacht gerät, sondern auch über seinen ehemals besten Freund immer mehr Details herausgefunden hat, was diesen in einem ganz anderen Licht erscheinen ließ.
Und natürlich die Sache mit seinem Sohn - das machte mich ganz traurig :( Und auch hier gab es immer mehr Erkenntnisse, sodass man mit Jonah mithofft: liebt Theo vielleicht doch noch?

Leider hat mich die Auflösung dann nicht so ganz überzeugen können, da ich das Motiv nicht 100% nachvollziehen konnte.
Trotzdem bin ich schon auf den nächsten Fall für Jonah Colley gespannt - und ob dieser auch so persönlich für ihn sein wird.


Fazit:
Reihenauftakt mit kleinen Schwächen: ein persönlicher Fall für einen eigenwilligen Polizisten, der spannungsgeladen zu verfolgen ist, dessen Auflösung mich leider nicht so ganz überzeugen konnte.

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