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Veröffentlicht am 15.05.2021

Leben am Echo Mountain

Echo Mountain
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Maine, 1934. Ellie und ihre Familie müssen die Stadt verlassen und sich auf dem Land ein neues Leben aufbauen. Am Echo Mountain lassen sie sich nieder. Der neue Alltag ist anstrengend und entbehrungsreich, ...

Maine, 1934. Ellie und ihre Familie müssen die Stadt verlassen und sich auf dem Land ein neues Leben aufbauen. Am Echo Mountain lassen sie sich nieder. Der neue Alltag ist anstrengend und entbehrungsreich, aber Ellie liebt die Natur. Die Tiere, die Bäume und was ihr Vater ihr alles beibringt. Als Ellies Vater nach einem schweren Unfall ins Koma fällt, setzt sie alles daran, ihn wieder aufzuwecken. Und bekommt dabei unerwartete Hilfe.

Das Buch lebt wirklich von den atmosphärischen Beschreibungen der Natur, über das Leben am Berg und der Gefühlswelt von Ellie. Ellies Liebe zur Natur und zu den Tieren ist für den Leser dadurch deutlich spürbar und am liebsten werde man selbst durch die Wälder am Echo Mountain streifen und die ganzen Naturwunder beobachten.

Die Geschichte beginnt recht gemächlich und der Fokus liegt hier auf jeden Fall nicht bei Action. Es gibt zwar immer wieder spannende Momente, aber es geht mehr um die Charaktere und um Ellies persönliche Entwicklung.

Es wird von Anfang an klar, dass Ellie eine ungewöhnliche Hauptprotagonistin ist. Wie sie mit ihrer entschlossenen Art und mit fantasievollen Methoden versucht, ihren Vater wieder aufzuwecken. Sie hat fast eine erwachsene Art an sich, aber an manchen Stellen merkt man, dass sie immer noch ein Kind ist, das ihren Vater vermisst.
Auch die Nebencharaktere wachsen einem schnell ans Herz und sind genauso einzigartig wie Ellie.

Es ist ein Buch der leisen Töne, naturverbunden, aber auch sehr ernsthaft. Manche Passagen fand ich für ein Kinderbuch schon sehr ernst und es ist eher für ältere Kinder geeignet.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Fantasy mit Schwächen

Falcon Peak – Wächter der Lüfte (Falcon Peak 1)
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Kendricks Mutter starb unter mysteriösen Umständen. Als Kendrick in ihre Heimat zieht, um das dortige Internat zu besuchen, geschehen noch mehr merkwürdige Dinge. Immer wieder verschwinde einige seiner ...

Kendricks Mutter starb unter mysteriösen Umständen. Als Kendrick in ihre Heimat zieht, um das dortige Internat zu besuchen, geschehen noch mehr merkwürdige Dinge. Immer wieder verschwinde einige seiner Mitschülerinnen abends. Und die ominöse Felsspitze, der Falcon Peak, scheint etwas damit zu tun zu haben.

Nachdem das Buch mit dem Prolog spannend anfängt, beginnt die eigentliche Geschichte eher gemächlich. Es dauert seine Zeit bis etwas Fahrt in die Geschichte kommt. Und leider konnte mich Kendricks Abenteuer auch dann nicht wirklich packen oder überzeugen. Alle Bestandteile des Buches – Gestaltwandlung, Internat, mysteriöse Vergangenheit, seltsame Vorgänge in der Gegend, ein besonderer Hauptprotagonist – sind keine Neuheiten und wurden auch nicht so ausgebaut, dass es mich umgehauen hätte.

Eine Schwierigkeit ergab sich zudem aus den vielen Charakteren, die man leicht verwechseln oder durcheinander bringen konnte. Zusätzlich erschwert wurde es durch die Vogelgestalten, die diese annehmen und man sich zusätzlich merken musste. Hier wären Illustrationen zu den einzelnen Vogelarten hilfreich gewesen, um sie sich besser vorstellen zu können.

Die angedeuteten Liebeswirrungen, die sich zwischen Kendrick und zwei Mädchen angebahnt haben, hätten für mich auch nicht sein müssen. Größtenteils wird im Buch darauf eingegangen wie wichtig Freundschaft ist und das finde ich viel besser als dieses Liebesgedöns, das manchmal erzwungen wirkt.

An sich ist es kein schlechtes Buch. Es konnte mich einfach nicht packen.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Feenschmuggel und betrunkene Kobolde

Tinte & Siegel
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Al MacBharrais ist verflucht. Nicht nur, dass schon wieder einer seiner Lehrlinge unter unglücklichen Umständen gestorben ist, jeder der seine Stimme hört, entwickelt kurz darauf einen unbändigen Hass ...

Al MacBharrais ist verflucht. Nicht nur, dass schon wieder einer seiner Lehrlinge unter unglücklichen Umständen gestorben ist, jeder der seine Stimme hört, entwickelt kurz darauf einen unbändigen Hass auf ihn. Al ist aber auch gesegnet. Er gehört zu den wenigen Siegelmagiern auf der Welt, die dafür sorgen, dass die Menschen nicht erfahren, dass es Feen, Kobolde und Trolle wirklich gibt. Und damit hat Al alle Hände voll zu tun.

Vorweg kann ich schon einmal sagen, so stelle ich mir gut geschriebene Fantasy vor. Der Autor hat ein Händchen für individuelle Charaktere, die manchmal etwas schrullig, aber auf ihre Art sehr sympathisch sind. Al als Hauptprotagonist zeigt, dass man nicht ein junger Adonis sein muss, um eine Geschichte tragen zu können und hätte an dieser Stelle auch überhaupt nicht gepasst. Die Nebencharaktere sind genauso gut ausgearbeitet und die Personen harmonieren untereinander wirklich gut.

In diesem Buch kommt der Humor definitiv nicht zu kurz und trägt auf jeden Fall dazu bei, dass die Geschichte so viel Spaß macht. Manchmal geht es etwas brutaler zu und die Sprache wird vulgärer, aber in einem Maße, dass es nicht störend ist. Zu viel vulgäre Sprache kann schnell anstrengend sein und den Lesespaß vermindern.

Gut gelungen ist es auch, den Leser Stück für Stück in die magische Welt der Siegelmagier und Feenwesen einzuführen. Es werden nach und nach Informationen eingestreut und man bekommt nicht alles geballt vorgesetzt. Trotzdem wird nur das nötigste erläutert, damit man sich zurechtfindet, man aber neugierig bleibt, was man in den nächsten Bänden noch über diese Welt erfahren wird.

Der einzige Kritikpunkt betrifft die Siegelmagie. Es wird nie direkt erklärt/gesagt, wie genau sie funktioniert. Es wird zwar kurz die Entstehung/Herkunft angesprochen, aber für mich blieb unklar, wie die Magie wirkt und konnte keine wirklichen Gesetzmäßigkeiten erkennen.

Ansonsten ist es ein gelungener Reihenauftakt, der viel Freude gemacht hat.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Ungeschönte Wahrheit

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung, die in Korea lebt. Ihr Leben und Alltag spiegeln den vieler Frauen in Korea wider. Nach der Geburt ihrer Tochter gibt sie ihren Job, den sie eigentlich ...

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung, die in Korea lebt. Ihr Leben und Alltag spiegeln den vieler Frauen in Korea wider. Nach der Geburt ihrer Tochter gibt sie ihren Job, den sie eigentlich sehr gerne mag, auf, und kümmert sich um die Erziehung. Langsam verändert sich Kims Verhalten und sie nimmt Wesenszüge von anderen Personen in ihrem Umfeld an. Besorgt konsultier ihr Mann einen Psychiater.

Die Geschichte ist anders aufgebaut, als ich anfangs erwartet habe, aber das ist nicht negativ anzusehen. Die merkwürdigen Stimmungsschwankungen von Kim spielen nur am Anfang eine Rolle, dann wird ihr Leben von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter erzählt.

Das Buch ist dabei eine Mischung aus Roman und fast schon Sachbuch. Kim ist zwar eine fiktive Person, aber viele Frauen in Korea leben und sind genauso aufgewachsen wir es hier beschrieben wird. Immer wieder werden reale Fakten in die Handlung eingebaut. So wird auf eine unterhaltsame, aber auch ernste Art, ein ernstes Thema angesprochen.

Kim hat kein schlechtes Leben, aber dennoch ist es geprägt durch Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Der jüngere Bruder wird bevorzugt behandelt. Ihr wird die Schuld geben, wenn Männer sie ungebührlich angehen. Für sie ist viel schwerer einen guten Job zu bekommen und darin Anerkennung zu erfahren. Sie gibt diesen Beruf wieder auf, um sich um die Tochter zu kümmern. Ihr Leben ist weniger als das eines Mannes.

Es ist erschreckend wie Frauen in Korea immer noch unterdrückt werden und wie lange es als normal angesehen wurde und nichts dagegen unternommen wurde. Noch erschreckender ist der Gedanke, dass es in vielen Teilen der Welt so ist. Selbst im „fortschrittlichen“ Westen haben es Frauen immer noch in vielen Dingen schwer und es wird noch viele Jahre bis zu einer wirklichen Gleichstellung brauchen.

Ein sehr wichtiges Buch, das den Nerv der Zeit trifft. Nicht nur für Frauen eine lesenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Mehr Drama als Psychothriller

Darling Rose Gold
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Rose Gold ist seit ihrer Kindheit schwer krank und muss jahrelang im Rollstuhl sitzen. Dann findet sie heraus, dass ihre Mutter sie systematisch vergiftet hat. Patty wird verurteilt und verbringt fünf ...

Rose Gold ist seit ihrer Kindheit schwer krank und muss jahrelang im Rollstuhl sitzen. Dann findet sie heraus, dass ihre Mutter sie systematisch vergiftet hat. Patty wird verurteilt und verbringt fünf Jahre im Gefängnis. Nach ihrer Entlassung nimmt Rose Gold ihre Mutter bei sich auf. Aber nicht aus reiner Herzensgüte. Sie hat noch eine Rechnung mit Patty zu begleichen.

Das Thema finde ich sehr interessant und in einem Thriller verpackt, habe ich mir eine spannende und wendungsreiche Handlung erhofft. Leider war das Buch anders als erwartet. Die Autorin kann wirklich gut schreiben und zeigt hier durchaus Potenzial. Der gute Schreibstil hat größtenteils dazu beigetragen, dass ich relativ schnell durch das Buch kam, denn der Rest war nicht besonders überzeugend.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektive erzählt. Rose Golds Sicht behandelt die Zeit nach Pattys Verurteilung. Aus Pattys Perspektive wird die Handlung nach ihrer Entlassung geschildert. Anfangs beginnt die Geschichte eher langsam, es wird erzählt wie Rose Golds Leben war, wie sich Patty versucht wieder in das Leben nach dem Gefängnis einzufügen. Leider kommt nicht wirklich Schwung in die Handlung. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass endlich etwas Großes passiert. Die Psychospielchen zwischen Mutter und Tochter sind nicht wirklich vorhanden, das passiert mehr am Rande. Viel mehr geht es um das alltägliche Leben.

Natürlich wird alles damit überschattet, dass Rose Gold von ihrer Mutter jahrelang vergiftet wurde. Und auch hier hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht. Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom ist eine psychische Erkrankung, die von den Erkrankten meist nicht kontrolliert werden kann. Im Buch wird immer wieder aufgegriffen, dass Patty keine Schuld bei sich sieht, aber die psychologische Aufklärung für den Leser wird nicht eingebaut.

Mir fehlte bei dem Buch der Spannungsbogen. Es gab zwar einige Wendungen, aber die meisten vorhersehbar. Nur am Ende gab es eine größere Überraschung. Für mich war es kein Psychothriller und auch keine gute Auseinandersetzung mit dem Thema. Erschwerend kommt hinzu, dass sowohl Patty als auch Rose Gold keine Sympathieträger sind. Man möchte sich auf keine der beiden Seiten schlagen, da sie sich in ihrem Verhalten nicht viel nehmen.

Am Ende lässt mich die Geschichte recht enttäuscht zurück. Es fehlt hier eindeutig an der Ausarbeitung und man hätte viel mehr aus der Idee herausholen können.

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