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Philomena

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2020

Wintermärchen für kalte Tage

Der Winter des Bären
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Mila kann sich kaum daran erinnern, wann es das letzte Mal Frühling war. Seit Jahren herrscht in ihrer Heimat ein ewiger Winter. Das Leben ist hart, aber Mila hat noch ihre drei Geschwister. Eines Tages ...

Mila kann sich kaum daran erinnern, wann es das letzte Mal Frühling war. Seit Jahren herrscht in ihrer Heimat ein ewiger Winter. Das Leben ist hart, aber Mila hat noch ihre drei Geschwister. Eines Tages jedoch kommen fremde Männer an ihr Haus und am nächsten Morgen ist Milas Bruder verschwunden. Mila glaubt nicht daran, dass er freiwillig gegangen ist und ist verfolgt die Männer.

Ich gehe selten auf die Gestaltung eines Buches ein, aber hier ist sie definitiv ein paar erwähnende Worte wert. Das Cover ist zwar schlicht gehalten, aber durch das Zusammenspiel der Farben und die goldenen Elemente dennoch ein Blickfang. Die schöne Gestaltung wird im Innenteil fortgesetzt und alles passt wirklich sehr gut zum Inhalt der Geschichte.

Die Autorin beschreibt die winterliche Welt, die Kälte und die Entbehrungen, die die Geschwister auf sich nehmen müssen sehr gut. Neben den negativen Aspekten, die der andauernde Winter mit sich bringt, kommt aber trotzdem Milas Liebe zu ihrer Heimat und vor allem zu ihren Geschwistern rüber. Mila als Hauptprotagonistin gefällt mir daher sehr gut.

Milas Reise durch das kalte Land auf der Suche nach ihrem Bruder wird anschaulich erzählt. Es gibt spannende Szenen, die authentisch geschrieben sind. Natürlich kommt auch der fantastische Anteil nicht zu kurz. Dabei übertreibt die Autorin aber nicht und behält die Stimmung eines Märchens bei und macht es nicht zu einem reinen Fantasyabenteuer.

An einigen Stellen ist das Buch sehr düster. Es werden zudem viele ernste Themen wie Verlust, Tod und Abschied von geliebten Menschen angeschnitten. Die Geschichte ist daher vermutlich eher für schon etwas ältere Kinder.

Ansonsten ist es ein gelungenes Wintermärchen, mit dem man sich wunderbar einkuscheln kann.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Für mich eine Enttäuschung

Mind Games
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Alle um Luna herum verbringen den Großteil ihrer Zeit online. Mit Hilfe von einem Implantat findet das Leben virtuell statt – der Unterricht, die Arbeit, sich mit Freunden treffen oder neue Leute kennen ...

Alle um Luna herum verbringen den Großteil ihrer Zeit online. Mit Hilfe von einem Implantat findet das Leben virtuell statt – der Unterricht, die Arbeit, sich mit Freunden treffen oder neue Leute kennen lernen. Luna dagegen besitzt kein Implantat, sie ist eine Verweigerin. Unerwartet wird sie von PareCo, dem führenden Technikunternehmen, zu einem Auswahlverfahren um die begehrtesten Programmierjobs eingeladen. Und niemand weiß warum.

Das Thema ist gerade wieder sehr aktuell. Ein bekannter US-Unternehmer hat erst vor kurzem seine Idee für ein Chipimplantat vorgestellt und daher ist die Grundidee des Buches näher an der Gegenwart als je zuvor. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen.

Es beginnt noch sehr interessant und spannend wie man Luna durch ihren Alltag begleitet. Alles um sie herum ist voller Technik und das Leben findet in virtuellen Welten statt. Sie selbst ist, durch die Verweigerung sich ein Implantat einsetzen zu lassen, eine Außenseiterin. Das Auswahlverfahren bei PareCo habe ich auch noch interessiert verfolgt. Man erfährt mehr über die Implantate und das Technikunternehmen und langsam wird klar, dass irgendetwas nicht stimmt.

Danach nimmt die Handlung aus meiner Sicht aber stark ab. Ich musste mich bis zum Ende ziemlich durchkämpfen. Es ging immer mehr von Science-Fiction weg und mehr in Richtung Übernatürlichem. Die geschaffene Welt der Autorin folgt teilweise keinen logischen Regeln – innerhalb dieser Welt – und es frustriert, wenn Sachen einfach als gegeben dargestellt und nicht erklärt werden. Es war mir stellenweise einfach zu übertrieben.

Der große Showdown am Ende wurde dann auch auf ein paar Seiten abgehackt und plötzlich war der große Gegenspieler besiegt. Leider nicht überzeugend und nicht realistisch.

Luna als Protagonistin war mir nicht unsympathisch, ich stand ihr ziemlich neutral gegenüber. Auch von den anderen Charakteren konnte mich keiner emotional berühren.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Jugendthriller ohne Tiefe

Get Even
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Kitty, Margot, Olivia und Bree haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Sie gehen auf dieselbe Schule, aber gehören unterschiedlichen sozialen Gruppen an. Niemand würde vermuten, dass ausgerechnet ...

Kitty, Margot, Olivia und Bree haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Sie gehen auf dieselbe Schule, aber gehören unterschiedlichen sozialen Gruppen an. Niemand würde vermuten, dass ausgerechnet diese vier Mädchen hinter DGM stecken. DGM stellt Mobber an ihrer Schule öffentlich bloß, um Gerechtigkeit für die Opfer zu erlangen. Dann wird jedoch eine Zielperson von DGM tot aufgefunden und die Gruppe gerät noch mehr ins Visier des Schulleiters.

Das Buch ist nett zu lesen. Durch den einfachen Schreibstil, die kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivenwechsel zwischen den vier Hauptprotagonistinnen - die künstliche Cliffhanger erzeugen - kommt man schnell durch das Buch. Die Spannung wird dadurch hoch gehalten, dass man als Leser – wie die Charaktere – nie alle Informationen hat. Natürlich möchte man dadurch weiterlesen, um zu wissen wie es weiter geht, es wird einem aber gleichzeitig die Möglichkeit genommen selbst mit zu rätseln, wer der Mörder ist, da kaum Hinweise eingebaut werden.

Die Aufklärung, wer hinter den Morden steckt, spielt oft auch nur eine untergeordnete Rolle. Es geht auch viel um die Alltagsdinge der vier Mädchen. Probleme mit den Eltern, Liebeskummer, Schulstress, neue süße Typen an der Schule, ein durch geknallter Lehrer. Am Ende ist es eher eine Mischung aus einem normalen Jugendroman, in den versucht wurde die Thrillerelemente einzubauen. Es ähnelt dadurch teilweise schon stark „Pretty Little Liars“ sowohl von den Charakteren als auch von der Handlung her.
Bei den Charakteren – Haupt- wie Nebenpersonen – wurde sich zudem teilweise gern an der Klischeekiste bedient.

Die vier Mädchen können den weniger innovativen Inhalt leider auch nicht aufwiegen. Bis zum Ende hin hatte ich Probleme die Vier auseinander zu halten und musste manchmal nochmal nachlesen, wer denn jetzt mit wem anbandelt, welche Eltern zu welchem Mädchen gehören und wer mit wem befreundet ist oder nicht. Die häufigen Perspektivenwechsel haben das noch erschwert.

Es ist so ein Buch, bei dem ich nach dem Lesen die Schultern zucke und denke, ja hast du jetzt gelesen, aber wenn nicht, hättest du auch nichts verpasst. Direkt nach dem Beenden war ich noch neugierig, wie es weiter geht – es ist ein ziemlicher Cliffhanger – aber ein paar Stunden später hat sich das auch schon wieder gelegt. Ob ich die Fortsetzung lesen werde, ist also noch offen, aber vielleicht schau ich mal in die Serien-Adaption rein.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Ganz nett

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
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Manche erinnern sich gern an ihre Schulzeit zurück, andere weniger. Aber jeder musste diese Jahre irgendwie durchstehen und es gab wohl für jeden die ein oder andere witzige, merkwürdige oder peinliche ...

Manche erinnern sich gern an ihre Schulzeit zurück, andere weniger. Aber jeder musste diese Jahre irgendwie durchstehen und es gab wohl für jeden die ein oder andere witzige, merkwürdige oder peinliche Situation, an die man sich heute noch erinnert. Vor allem die Lehrer waren immer wieder für erinnerungswürdige Momente verantwortlich. In diesem Buch werden solche Geschichten gesammelt.

Zusammenfassend kann man das Buch als „ganz nett“ beschreiben. Es ist kein Muss-Buch, das man unbedingt lesen muss und man verpasst sicher nichts, wenn man es nicht macht. Stellenweise ist es auch ganz amüsant zu lesen. Bei einigen Anekdoten frage ich mich aber schon, warum sie in diesem Buch stehen, da ich schulterzuckend da saß und mir dachte, dass die Situation weder lustig, noch anders denkwürdig war. Bei anderen Geschichten bin ich zudem nicht ganz überzeugt, ob sie wirklich in dieser Form passiert sind, da sie sehr unglaubwürdig erscheinen.

Am interessantesten fand ich noch das Kapitel über die rechtlichen Aspekte, was Lehrer dürfen und was nicht. Das gibt wirklich etwas mehr Klarheit was Lehrern und Schülern erlaubt ist. Am wenigsten gefallen hat mir das Kapitel mit den Lehrer-Typologien. Ich weiß nicht, ob meine Schulzeit einfach schon zu lange zurückliegt, aber bei manchen Lehrer-Typen wurde dermaßen die Klischee-Keule ausgepackt, dass diese vielleicht so in Büchern, Filmen oder auf der Kabarettbühne auftauchen, aber selten in einem echten Klassenzimmer anzutreffen sind.

Wenn man alles glaubt, was Schüler und andere Lehrer in diesem Buch über ihren Schulalltag berichten, kann man nur froh sein, die eigene Schulzeit unbeschadet überstanden zu haben.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Actionstreifen in Buchform

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
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Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt ...

Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt wird und macht sich daran, den Entführern zu folgen. Die rasante Verfolgungsjagd führt ihn bis nach Dubai.

Diese Rezension kann Spoiler enthalten!

Normalerweise versuche ich Spoiler in einer Rezension zu vermeiden, aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen.
Kommen wir zuerst zu den positiven Punkten des Buches. Es lässt sich wirklich gut und schnell lesen und ist dabei sehr kurzweilig. Das liegt größtenteils daran, dass eine Actionszene die nächste jagt und man, wie der Protagonist, kaum Zeit zum Durchatmen hat. Da der Verlauf so rasant ist und es wenige ruhigere Stellen gibt, kann eigentlich keine Langeweile aufkommen. Eigentlich.

Durch das schnelle Tempo fliegt Lukas alles einfach zu. Es läuft zwar nicht alles reibungslos, aber er kann sich immer ziemlich schnell an die neue Situation oder Umgebung anpassen und findet für jedes Problem eine Lösung. Spannend ist das Buch dann nur deswegen, da so viele Actionszenen aneinander gereiht werden, aber nicht weil die Charaktere auf größere Schwierigkeiten stoßen, an denen sie zu knabbern haben.

Der nächste Schwachpunkt ist der Protagonist selbst. Lukas ist zu perfekt, er kann so gut wie alles. Alle paar Seiten zieht er eine neue Fähigkeit aus dem Hut, weil es gerade passt. Er kann mit allen möglichen Fortbewegungsmitteln die waghalsigsten Stunts hinlegen. Ob es nun mit dem Motorrad durch den Zoo (und Gehege) geht, es das Driften mit einem Porsche ist oder er in mehreren Metern Höhe mit einem Jetpack eine Geisel befreit. Zusätzlich kann er Automotoren zerlegen, Waffen anhand des Schusses erkennen und gestandene Gangmitglieder mit bloßen Händen außer Gefecht setzen. Nebenher bricht er noch aus dem Gefängnis aus (okay, nur U-Haft, aber immerhin). Am Ende ist es einfach zu viel.

Die Charakterbildung leidet auch sehr darunter. Woher kann er mit seinen 17 Jahren all diese Dinge, wenn er in Afrika aufgewachsen ist und später alleine durch Amerika gereist ist und möglichst unter dem Radar bleibt?

Als Actionstreifen in filmischer Umsetzung hätte die Idee bestimmt Spaß gemacht, aber als Buch funktioniert dieser Ansatz weniger.

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