Zunächst verwirrend, dann durchaus spannend
Schwarzes RequiemInhalt:
Erwan Morvan, pariser Polizeikommissar, hat sich zur Aufgabe gemacht, die dunklen Geheimnisse seines Vater Grégoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, aus seiner Vergangenheit ...
Inhalt:
Erwan Morvan, pariser Polizeikommissar, hat sich zur Aufgabe gemacht, die dunklen Geheimnisse seines Vater Grégoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, aus seiner Vergangenheit in Zaire zu ergründen. Damals in den Siebzigerjahren hatte sein Vater den grausamen "Nagelmann" zur Strecke gebracht, der seine Opfer mit Nägeln und Spiegelscherben folterte. Nun scheint dieser von den Toten auferstanden zu sein, denn einige ähnlich schrecklich zugerichteten Leichen, die die selbe Handschrift wie damals tragen, werden entdeckt. Wurde damals der falsche Täter gefasst oder gibt es einen Nachahmer? Was hat Grégoire Morvan zu vergergen? Wieso scheint es so, als wüsste er mehr, als er in den Jahren zugegeben hat? Im Alleingang versucht Erwan im Kongo die wahre Geschichte seines Vaters zu ergründen.
Während sich Erwan im Kongo auf eine lebensgefährliche
Schnitzeljagd begibt, um die Wahrheit seiner Familiengeschichte zu erfahren, ist sein Bruder Luic in Frankreich in ähnlich gefährlichen Kreisen untwegs. Erwan erfährt Schockierendes und konfrontiert seinen Vater mit den neuen Erkenntnissen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und über die Familie droht noch schrecklicheres hereinzubrechen. Das ganze Familiengerüst gerät ins schwanken und schließlich scheint auch der Rest der Familie in Gefahr zu sein, als am Ende alle Fäden zusammenlaufen, der "Nagelmann" erneut ins Spiel kommt und sich ein beunruhigendes, grausames, neues Bild ergibt.
Spannungsaufbau und Story:
Für mich war der Einstieg in die Geschichte recht schwierig. Zu viele Namen und zu viele Sprünge in Zeit und Ort erschwerten mir das Zuhören. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass man die Kürzung (die nicht unerheblich ist) vor allem am Anfang deutlich spürt. Oft wurden bestimmte Sachen als gegeben hingenommen, die mir noch nicht bewusst waren. So waren mir z.B. die Familienverhältnisse am Angang teilweise nicht klar. Außerdem musste ich oft sehr aufpassen um den Sprung von einer Person zur nächsten mitzubekommen. Zudem liefen viele Handlungsstränge parallel, die am Anfang noch nicht zueinander passen wollten.
Im Laufe der Geschichte wurde dies zum Glück deutlich besser, da man langsam mit den Figuren vertraut wurde und durch Erwans Recherchen auch mehr über die Hintergründe der Familiengeschichte und die Zusammenhänge mit dem "Nagelmann" erfahren hat. Es wurde für mich mit der Zeit immer spannender. Und die Fäden und Erzählstränge liefen sinnvoll zusammen.
Viele Situationen und Ereignisse waren einfach nicht vorhersehbar und es gab auch den einen oder anderen Schockmoment. Mit dem Ende habe ich z.B. nicht wirklich gerechnet, was grundsätzlich ein gutes Zeichen ist.
Ich befürchte allerdings, dass die meisten Ungereimtheiten oder fehlende Charakterentwicklungen, die im Laufe der Geschichte auftraten, vor allem auf die extreme Kürzung zurückzuführen ist. Vielleicht hat es dem Hörbuch einerseits ganz gut getan, da so die Spannung immer aufrecht gehalten wurde und die Ereignisse aufeinander folgten, ohne dass zu große Leerstrecken entstanden sind. Andererseits fehlte mir bei den Charakteren teilweise die Tiefe und auch einige Situationen wurden dann doch eine Spur zu schnell abgehandelt.
Aus diesen Gründen bin ich recht zwiegespalten was dieses Hörbuch angeht. Einerseits war die Spannung immer da, andererseits zu wenig Chraktertiefe und zu unrealistische Situationen. Die extreme Gewalt hat mich persönlich nicht gestört, dafür habe ich schon zu viele und auch heftigere Thriller gehört/gelesen, als dass mich das hätte schocken können. Aber ich denke da ist jeder anders. Für mich hielt sich das alles noch in Grenzen.