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Veröffentlicht am 11.01.2017

Gruselige Kreaturen können hinter jeder Wand hausen....

In den Wänden
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Ein kleiner Junge, ein altes Haus und seltsame Geräusche, die des Nachts die Stille des Schlafes unterbrechen. Schon vor 40 Jahren verschwand unter der Obhut des Kindermädchens Ada ein kleiner Junge in ...

Ein kleiner Junge, ein altes Haus und seltsame Geräusche, die des Nachts die Stille des Schlafes unterbrechen. Schon vor 40 Jahren verschwand unter der Obhut des Kindermädchens Ada ein kleiner Junge in dem schaurigen Herrenhaus der Familie Holt auf mysteriöse Weise und die tragische Geschichte scheint sich zu wiederholen. Der Sohn der jetzigen Besitzerin des Anwesens, Valerie Holt, die als Kind das Verschwinden des Jungen miterlebte, verschwindet auf genau dieselbe Art und Weise. Ada setzt alles daran wenigstens diesen Junge zu finden und in die Obhut seiner Mutter zurückzugeben. Welche Kreaturen lauern hinter den Wänden dieses Hauses und wohin führen die beinahe unsichtbaren Tore, die Valerie schon als Kind in den Wänden entdeckt hat?

Auch wenn das Cover des Buches eher einen spaßigen Eindruck der Story vermittelt so geht die Geschichte im Gegenteil eher in eine schaurigere und finstere Richtung. Auch wenn nicht von einem Krimi oder Thriller die Rede sein kann so haben die Abenteuer hinter den Wänden ohne Licht und gespeist mit gruseligen Kreaturen doch einen eher düsteren Charakter. Die Geschichte spielt abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit vor 40 Jahren, als der erste Junge verschwand. Dem Leser werden so nach und nach Zusammenhänge und Informationen vermittelt und der Spannungsbogen beständig aufrechterhalten. Diese Verknüpfung der Ereignisse ist der Autorin wirklich außergewöhnlich gut gelungen. 
Die Protagonisten sind in ihrem Charakter gut ausgearbeitet und sympathisch und entwickeln sich auch im Laufe der Geschichte weiter. Jeder Einzelne versteht es seine Rolle im Vorrankommen der Geschichte einzunehmen und die Dialoge sind weder langweilig noch inhaltslos. Ich musste sogar einige Male ob der direkten Art von Ada oder der vergnüglichen Sätze von Teddy schmunzeln. Die Handlung ist flüssig erzählt und wird an keiner Stelle langweilig. Die Geschehnisse sind nicht unbedingt überraschend, was zwar für mich einen kleinen Abzug in der Bewertung bringt, aber der wunderschönen Handlung keinen Abbruch tut. Das Ende bietet eventuell Platz für eine Fortsetzung auch wenn die Geschichte an sich abgeschlossen ist. 

Alles in allem eine sehr schöne mythische, leicht finstere Geschichte, der etwas anderen Fantasyart
bei der man sich des Nachts bei einem ungewöhnlichen Geräusch doch schon einmal fragt, ob hinter den Wänden nicht doch mehr ist, als man vielleicht wissen möchte. 

Veröffentlicht am 11.01.2017

Makaber und humorvoll

Für dich soll's tausend Tode regnen
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Emi war schon immer etwas anders, als andere Mädchen. Während sich ihre Mitschüler Sorgen um Klamotten und Aussehen machen, erdenkt sie sich lieber, wie jeder von Ihnen wohl seinen Tod finden wird. So ...

Emi war schon immer etwas anders, als andere Mädchen. Während sich ihre Mitschüler Sorgen um Klamotten und Aussehen machen, erdenkt sie sich lieber, wie jeder von Ihnen wohl seinen Tod finden wird. So ist Emi an ihrer neuen Schule auch eher ein Außenseiter. Nachdem sie sich mit Erik, einem der beliebten, undurchschaubaren Klassenkameraden anlegt, knallt es nicht nur im übertragenen Sinne. Als Strafe für ein entartetes Chemieexperiment werden Emi und Erik zu wöchentlicher Strafarbeit verdonnert und müssen lernen miteinander zu Recht zu kommen, was sich doch als weit schwieriger gestaltet als angenommen.

Das Buch der beiden Autorinnen, die zusammen unter dem Namen "Anna Pfeffer" aktiv sind ist wirklich ein außergewöhnlich witziger, stimmungsvoller und einfach nur phantastischer Jugendroman und das trotz des vielen schwarzen Humors, was an sich schon eine Meisterleistung ist. Emi, als doch etwas verschrobene, aber dennoch sehr liebenswerte Protagonistin ist mir gleich ans Herz gewachsen. Die Beziehung, die zwischen ihr und Erik erwächst, lässt einen das Buch hindurch wirklich mitfiebern. Gerade Emis Art jedem einen ihr gerade passenden Tod auszusuchen, macht viele Situationen sehr amüsant und ließ mich nicht nur einmal schmunzeln. Auch die diversen Nebenfiguren der Handlung sind sehr schön gestaltet. Gerade Toni und ihr endloses Geplapper oder auch Emis Bruder Oliver und sein stets fröhliches Naturell geben einen sehr schönen Kontrast zu Emis eher negativer Einstellung. Die Challenges sind sehr schön erdacht und geben der Geschichte eine Menge Schwung.
Zusammenfassend kann ich an der Geschichte absolut nichts aussetzen. Ich liebe die Protagonisten, die Handlung, den Humor und die makabere Stimmung die das Buch wie einen Schleier umgibt und sich auch schon im wundervollen Cover spiegelt. Das neue Jahr ist zwar noch jung, ich kann mir jedoch vorstellen, dass dieses Buch eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr wird.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Ganz gute Fortsetzung

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
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10 Jahre sind vergangen seit Andy Hals über Kopf und mit ein paar sehr aussagekräftigen Worten bei der tyrannischen Miranda Priestly gekündigt hat. In der Zwischenzeit ist Andy erfolgreiche Herausgeberin ...

10 Jahre sind vergangen seit Andy Hals über Kopf und mit ein paar sehr aussagekräftigen Worten bei der tyrannischen Miranda Priestly gekündigt hat. In der Zwischenzeit ist Andy erfolgreiche Herausgeberin eines hochklassigen Hochzeitsmagazins und steht kurz vor der Heirat mit dem erfolgreichen Unternehmer Max Harrison. Alles in ihrem Leben scheint perfekt zu laufen, bis Miranda Priestly wieder einen Weg in Andys Leben findet. Andy ist fest entschlossen ihr Leben nie wieder von der exzentrischen Herausgeberin des bekannten Modemagazins Runway bestimmen zu lassen, die sie einst so gequält hat.

Ich war sehr gespannt, wie die bekannte Story um die tyrannische Moderedakteurin fortgesetzt wird. Nachdem ich den ersten Teil "Der Teufel trägt Prada" nur als Film kenne, ergeben sich schon am Beginn des Buches einige Unstimmigkeiten zwischen Buch und Film, die aber keine Probleme darstellen, die Handlung des zweiten Teils nachvollziehen zu können. Die Handlung setzt 10 Jahre nach dem ersten Teil an. Andy als Hauptfigur erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht. Innerhalb der ersten Kapitel wird die aktuelle Handlung mit der Handlung der letzten 10 Jahre verknüpft. Durch kleine Rückblicke werden dabei die wichtigsten Ereignisse der letzten 10 Jahre beschrieben und so auch eine Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Buch hergestellt. Ich persönlich fand den Mittelteil des Buches sehr zäh und wenig ereignisreich. Erst das Ende verspricht wieder einiges an Spannung. Auch wenn die Geschichte nicht die große überraschende Wendung nimmt, so spitzen sich die bis dahin wachsenden Konflikte der Protagonisten soweit zu, dass ein aufreibendes Ende nicht mehr abwendbar scheint. Die Beschreibungen der Haute Couture sind nicht zu ausschweifend, was ich persönlich sehr angenehm finde.

Der Autorin ist eine nette Fortsetzung gelungen, die zwar nicht vom Hocker reißt, aber die Leser noch einmal für ein paar Augenblicke in die gehobene Modewelt mit ihrer tyrannischen Königin versetzen kann. 

Veröffentlicht am 09.01.2017

Die Würze des Lebens

Koriandergrün und Safranrot
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Die junge Inderin Nalini ist eine wundervolle Köchin und kann mit den Gewürzen und Gerüchen ihrer Gerichte die Seele verzaubern und Schmerzen heilen. Sie verliebt sich in einen reichen Inder und brennt ...

Die junge Inderin Nalini ist eine wundervolle Köchin und kann mit den Gewürzen und Gerüchen ihrer Gerichte die Seele verzaubern und Schmerzen heilen. Sie verliebt sich in einen reichen Inder und brennt mit ihm trotz ihres geringeren Standes durch. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder, Satchin und der kleinen Maya, zieht die Familie beruflich nach Großbritannien um. Diese neue Heimat ist so ganz anders als das bunte Indien und Nalini kann nicht einmal die dortige Sprache sprechen. Immer mehr verschanzt sie sich in ihrem Haus und bittet ihren Mann um eine Rückkehr in ihre alte Heimat. Nachdem ihr Mann von einem auf den anderen Tag ohne ein Wort des Abschieds verschwindet und seine Frau und Kinder ohne Geld zurücklässt, müssen sich die drei alleine in einer Welt zurechtfinden, die eigentlich nicht die ihre ist.

Zuerst will ich anmerken, dass der Klappentext dem Buch wirklich nicht gerecht werden kann.
Nachdem ich mit einer Geschichte gerechnet habe, die sich weitestgehend um das Kochen dreht, war ich sehr überrascht wie tiefgründig die Einblicke in das Leben dieser Familie sind und mit was für Konflikten und Hindernissen sie sich auseinandersetzen müssen, aber auch welche Hilfe sie in den schweren Zeiten von Anderen bekommen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Nalini und ihrer Tochter Maya in einem wundervollen und bildlichen Stil erzählt und erstreckt sich zeitlich über einen Rahmen von mehreren Jahren in denen Maya erwachsen wird. Aber auch die Vergangenheit von Nalini wird in die Geschichte eingebracht, da auch sie einen großen Einfluss auf die weiteren Geschehnisse hat. Interessant an der wechselnden Perspektive ist, dass bei einigen Abschnitten dieselben Begebenheiten auch von beiden Erzählern beschrieben werden. Dieser Wechsel zeigt sehr die Beziehung zwischen Mutter und Tochter und die Konflikte der Beiden auf. Da die beiden Erzähler auch innerhalb eines Kapitels in der Zeit sehr hin und herspringen, muss man gelegentlich etwas darauf achten, ob man sich in der  Gegenwart oder Vergangenheit befindet. Man gewöhnt sich jedoch schnell an diese zeitlichen Wechsel und kann sich im Verlauf der Geschichte darauf einstellen.
Die Charaktere sind schön ausgestaltet und lassen den Leser in ihre Gefühlswelt eintauchen und mitfühlen. Die Handlung selbst ist nur schwer vorhersehbar und voller Höhen und Tiefen, wie das Leben selbst.
Für mich war die Kernaussage der Geschichte: Man kann alles schaffen, wenn man den Willen dazu hat. Selbst in der größten Not lohnt es sich nicht aufzugeben. Dazu passt auch ganz gut meine Lieblingsstelle aus diesem Buch:
" ´Wenn wir nicht urteilen und über unseren Tellerrand hinausblicken, geschehen Wunder´, lauteten ihre Worte. ´Wenn wir an jemanden glauben, obwohl derjenige nicht an sich selbst glaubt, geschieht ein Wunder.´" - S.111

Ein wundervolles Buch über Trauer, Reue, Schuld und Verlust, aber auch Vergebung, Lachen, Liebe und Familie. Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen und ich bin immer wieder schockiert, welche schönen Bücher sich über Jahre so unbemerkt in meinem Regal versteckt haben.

Veröffentlicht am 09.01.2017

Hexenverbrennungen

Brennen muss die Hexe
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Die Polizei Lemfeld ermittelt erneut in einer bizarren Mordserie. Ein skrupelloser Killer verbrennt Frauen bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen, nachdem er sie tagelang gefoltert hatte. Am Tatort ...

Die Polizei Lemfeld ermittelt erneut in einer bizarren Mordserie. Ein skrupelloser Killer verbrennt Frauen bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen, nachdem er sie tagelang gefoltert hatte. Am Tatort wird stets dieselbe Botschaft gefunden - "Für immer. A. G." Polizeipsychologin Alexandra von Stietencron wird der Sondereinheit zugeteilt und entdeckt eine Verbindung der Morde mit der örtlichen Historie der Hexenverbrennungen. Mit Nachdruck versucht die Sondereinheit den Täter zu ermitteln und das am Besten vor der großen Walpurgisnacht in der in der ganzen Stadt Scheiterhaufen brennen werden.

Der Krimi behandelt das Thema mittelalterliche Foltermethoden und Verbrennungen ohne zu albtraumhafte Details zu verwenden und verflechtet historische Gegebenheiten (damit meine ich die Hexenprozesse) mit einem psychotischen Serienkiller, der das Feuer als reinigende Kraft sieht.

Die psychologischen Ausschweifungen von Alex als Protagonistin sind eine gelungene Abwechslung zur herkömmlichen Polizeiarbeit. Auch wenn nicht alle Theorien zutreffen, eröffnet Alex mit ihren Spekulationen oft neue Untersuchungswege und treibt die Handlung weiter voran. 
Daneben sind auch die anderen Charaktere schön ausgearbeitet und leisten ihren Beitrag zum Geschehen. Am besten hat mir dabei Schneider gefallen, der mit seiner lockeren Art und seinem nicht so schematischem Denken aus der Horde Polizisten klar hervorsticht. Und auch Finja als klaren Neuling finde ich sehr gelungen. Das Privatleben von Alex finde ich nur sehr sporadisch mit in die Handlung integriert. Da ich den ersten Teil der Reihe nicht kenne, mag mir vielleicht deshalb nicht immer klar sein, welche Probleme Alex in ihrem privaten Umfeld meint, wenn sie wieder einmal zu viel nachgrübelt.
Die Spannung wird in Folge der steigenden Opferzahl immer weiter aufgebaut. Zwar war das Ende wenigstens teilweise vorhersehbar, jedoch wird lange nicht klar wer genau hinter den Morden steckt und warum.

Das Buch mag vielleicht kein kriminologisches Meisterwerk sein, es hat jedoch alle Elemente, die eine gute Geschichte in diesem Genre braucht: einen verrückten und doch cleveren Serienkiller, eine außergewöhnliche und unkonventionelle Ermittlerin und eine nur schwer vorhersehbare Entwicklung der Handlung. Mir hat der Krimi sehr gefallen und ich kann ihn nur weiterempfehlen.