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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2019

Aufwühlend und mitreißend

Sadie
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Die Geschichte setzt ein Jahr nach der Ermordung von Sadies kleiner Schwester Mattie ein. Jetzt ist auch Sadie verschwunden und ein Journalist versucht in einem Podcast ihr Verschwinden aufzuklären.

Als ...

Die Geschichte setzt ein Jahr nach der Ermordung von Sadies kleiner Schwester Mattie ein. Jetzt ist auch Sadie verschwunden und ein Journalist versucht in einem Podcast ihr Verschwinden aufzuklären.

Als Leser begleiten wir abwechselnd Sadie und "lauschen" dem True-Crime-Podcast, bei dem alle wichtigen beteiligten Personen zu Wort kommen. Dieses Format hat mir sehr gut gefallen, weil es sich spannend und locker liest. Gerade der Podcast-Stil ist mal was anderes. Besonders gut hat mir hier gefallen, dass wir die Geschichte so nicht nur aus Sadies Sicht erleben, sondern auch sehen, was verschiedene Handlungen bei anderen auslösen und wie sie aufgenommen werden.

Die Geschichte behandelt keine einfachen Themen - Mord, Kindesmissbrauch, zerrüttete Familienverhältnisse, Armut, Gewalt. Das sind harte Themen, aber das Buch schafft es ohne unnötig brutale oder reißerische Schilderungen auszukommen - die Autorin versteht es meisterhaft Szenen einzuläuten und aufzuhören, bevor es zu explizit wird und hat damit Bilder in meinem Kopf entstehen lassen, die mir an Eindrücklichkeit definitiv gereicht haben. Das Buch ist überhaupt nicht reißerisch geschrieben, sondern geht sehr behutsam mit dem Thema um.

Sadie ist eine unglaublich sympathische Protagonistin und ich habe wirklich sehr mit ihr mitgefiebert, gelitten und gehasst. Auch die anderen Personen waren sehr eindringlich und plastisch in ihrer Schilderung.

Ich kann "Sadie" wirklich weiter weiterempfehlen. Wenn man das Buch liest, sollte man mit beklemmenden Themen umgehen können, aber die Art wie das Buch mit ihnen umgeht ist sehr gelungen. Ein emotional aufwühlendes Buch, das stellenweise nur schwer zu ertragen ist,das zum Nachdenken anregt und mich stark berührt und mitgenommen hat, und es ist definitiv lesenwert!

Veröffentlicht am 06.01.2019

Hotel Winterhaus lädt zu einem wundervollen Leseabenteuer ein

Winterhaus
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Die junge Elizabeth wird von einem unbekannten Gönner eingeladen ihre Weihnachtsferien im Hotel Winterhaus zu verbringen. Schon auf der Anreise trifft sie ein mysteriöses Eheparr, das irgendetwas zu verbergen ...

Die junge Elizabeth wird von einem unbekannten Gönner eingeladen ihre Weihnachtsferien im Hotel Winterhaus zu verbringen. Schon auf der Anreise trifft sie ein mysteriöses Eheparr, das irgendetwas zu verbergen hat und auch das Hotel scheint voller Rätsel und Geheimnisse. Elizabeth findet schnell einen Freund mit dem zusammen sie sich daran macht, die Geheimnisse von Winterhaus zu lüften.

Diese Buch ist wirklich ein ganz besonderer Schatz. Die Geschichte ist nicht nur äußerst liebevoll geschrieben, sondern auch hinreißend illustriert. Durch die vielen Zeichnungen hat das Lesen noch einmal doppelt so viel Spaß gemacht, weil die Bilder toll zu betrachten sind und die gemütliche Winteratmosphäre perfekt transportieren.

Rätsel sind ein ganz großes Thema in "Winterhaus". Besonders gut hat mir hier gefallen, dass das Buch zum miträtseln einlädt und die Möglichkeit bietet, sich selbst an verschiedenen Codes zu probieren. Wer aber gerade keine Lust oder Zeit hat ein bisschen zu knobeln, der kann einfach weiterlesen, weil die Rätsel in den Text integriert sind ohne als Aufgaben hervorgehoben worden zu sein. Ich habe fast immer gerätselt und hatte daran meine wahre Freude :)

Elizabeth ist eine liebenswerte Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Manchmal ist sie ein bisschen altklug, aber das macht sie nur realistischer und passt perfekt zu ihr. Besonders gefallen hat mir, dass sie zwar wagemutig ist, aber kein übertriebens Risiko eingeht.

Das Buch besticht mit einer wundervollen Atmosphäre - Winterhaus ist ein toller Spielort und ich würde wahnsinnig gerne dort einmal selbst meine Ferien verbringen. Es gibt Kaminfeuer, verschlossene Zimmer, endlose Gänge, rauschende Feste, eine wundervolle Backstube, einen Swimmingpool und und und...

Das einzige Manko für mich ist - sofern man hier von einem Manko reden kann - dass ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Geschichte jetzt realistisch ist oder nicht. Was ich damit meine, findet ihr am besten selbst heraus ;)

Insgesamt ein wundervoller Lesespaß für alle Altersstufen, perfekt für gemütliche Winternachmittage. Ich freue mich schon auf den zweiten Band!

Veröffentlicht am 26.11.2018

Read. Love. Laugh. Repeat.

Dance. Love. Learn. Repeat.
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Das erste Semester am College ist eines der aufregendsten: Da sind die WGs, Partys, durchfeierte Nächte, alte Liebe, neue Liebe, Freundschaften, Fußball, Quidditch, Herzschmerz, Lebensfreude, Zweifel und ...

Das erste Semester am College ist eines der aufregendsten: Da sind die WGs, Partys, durchfeierte Nächte, alte Liebe, neue Liebe, Freundschaften, Fußball, Quidditch, Herzschmerz, Lebensfreude, Zweifel und natürlich auch noch Seminare und Tutoren. Phoebe und Luke sammeln viele neue Erfahrungen und müssen das ein oder andere lernen - nicht nur für die Uni.

Die Geschichte wird immer abwechselnd aus der Sicht von Phoebe und Luke erzählt. Luke ist Phoebes Schwarm aus Schulzeiten, den sie auf dem Schulhof aus der Ferne angehimmelt hat und der jetzt auf einer Party plötzlich vor ihr steht. Luke kann sich nicht wirklich an Phoebe erinnern, aber nach und nach kommen sich die beiden näher. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir durch die Perspektivwechsel zwei unterschiedliche Erfahrungen machen und es sehr unterhaltsam ist, zu sehen, wie Missverständnisse entstehen können.

Sowohl Luke als auch Phoebe sind sehr sympathische Protagonisten, weil beide nicht perfekt sind, Fehler machen und manchmal auch einfach nur Ich-bezogen sind. Dabei sind sie aber so unglaublich liebenswert und lustig, dass man sie einfach gerne haben muss. Die Irrungen und Wirrungen, durch die Phoebe und Luke gehen, sind voller Spannungen und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht, weil es jede Menge Komplikationen und zauberhafte Personen gibt.

Das erste Semester steckt voller Überraschungen für die beiden Protagonisten und ist dabei aber so nah an der Realität, dass ich mich sehr oft an meine eigenen Erlebnisse erinnert fühlte. Das war wirklich toll. Natürlich ist hier alles überzeichnet und es gibt jede Menge Slapsticks, aber das macht einfach nur Spaß und ich habe mich beim Lesen öfter dabei ertappt, dass ich laut gekichert habe. Das passiert wirklich nicht oft.

Ich habe wirklich jede Seite genossen und mich die gesamte Lesezeit über bestens unterhalten gefühlt! Ich hatte nicht erwartet, dass mir das Buch derart gut gefällt. Auch das Ende ist einfach nur wunderbar stimmig und rundet diese Geschichte perfekt ab.

Ich bin sehr begeistert von "Dance. Love. Learn. Repeat." und kann es nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Königliches Lesevergnügen

Queen Victoria
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Normalerweise lese ich eher selten Biographien und bin da immer ein bisschen vorsichtig, weil ich befürchte, schnell gelangweilt zu werden. Da war "Queen Victoria" für mich ein absoluter Glücksgriff. Die ...

Normalerweise lese ich eher selten Biographien und bin da immer ein bisschen vorsichtig, weil ich befürchte, schnell gelangweilt zu werden. Da war "Queen Victoria" für mich ein absoluter Glücksgriff. Die Geschichte um die Monarchin, die über 60 Jahre das britische Empire regierte und nach der ein ganzes Zeitalter benannt ist, ist wahnsinnig spannend. In ihrem langen Leben hat die Königin allerlei erlebt, glücklich ihren Albert geheiratet, neun Kinder und jede Menge Enkel bekommen, aber auch viele Familienmitglieder und Freunde beerdigen müssen. Sie war in der Politik aktiv, hat mit mehreren Ministern zusammengearbeitet und sich in verschiedenen Kriegen engagiert.

Zu Beginn der Lektüre hatte ich kein Bild von dieser Königin, aber jetzt fühle ich mich ihr auf eine ganz besondere Art nahe, weil Julia Baird es geschafft hat, mich für diese außergewöhnliche und doch gewöhnliche Frau zu begeistern. Die Biographie entwirft ein sehr persönliches Bild der Königin, zitiert viel aus ihren Tagebüchern, lässt Zeitzeugen zu Wort kommen und bettet das Ganze immer wieder in den historischen Kontext ein. Damit war das Buch auch für jemanden wie mich, dessen geschichtliches Wissen sich leider in Grenzen hält, sehr gut nachzuvollziehen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und, obwohl immer wissenschaftlich, teilweise auch lustig und erheiternd - auf keinen Fall trocken und angestaubt. Trotz der Länge habe ich diese Biographie verschlungen. Immer wieder sind Bilder im Text enthalten, Gemälde sowie Fotos, was sehr interessant war. Ganz am Ende befindet sich neben ausführlichen Registern und Verzeichnissen im Anhang ein ausführlicher Teil mit Anmerkungen zu jedem Kapitel. Auch wenn es hin und wieder etwas aufwendig war, immer zurück zu blättern, waren diese Anmerkungen sehr informativ und ich wollte keine auslassen.

Wie man vielleicht merkt, bin ich schlichtweg begeistert von dieser Biographie - wenn der Geschichtsunterricht in der Schule nur halb so spannend gewesen wäre, hätte ich viel mehr mitgenommen. Julia Baird lässt die Geschichte lebendig werden und hat das Genre der Biographie für mich wieder zugänglich gemacht. Ich bin schon am überlegen, welcher Monarchin ich mich als nächstes widmen soll - ganz großes Lesevergnüngen!

Veröffentlicht am 19.09.2018

Ein Junge wird sichtbar

Ein Winter in Paris
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An einem Pariser Lycee begeht ein Junge Selbstmord - warum weiß niemand so richtig. Aber plötzlich steht sein bisher unscheinbarer Freund Victor im Fokus der Aufmerksamkeit und während ein Junge für immer ...

An einem Pariser Lycee begeht ein Junge Selbstmord - warum weiß niemand so richtig. Aber plötzlich steht sein bisher unscheinbarer Freund Victor im Fokus der Aufmerksamkeit und während ein Junge für immer verschwindet, taucht Victor auf. Nicht nur seine Kommilitonen nehmen ihn plötzlich wahr, sondern auch der Vater seines toten Freundes. Zwischen den beiden entsteht eine Verbindung, die nicht jeder gutheißt.

"Ein Winter in Paris" ist ein kurzes und melancholisches Buch, das ich sehr gerne gelesen habe. Ein Großteil handelt von Victors Leben und Leiden als Student in den Vorbereitungskursen, von den Schwierigkeiten mit den Lehrern, Studenten und dem Leistungsdruck. Die kalte, elitäre Stimmung in der alle gleichzeitig miteinander konkurieren ist einfach wahnsinnig gut beschrieben.

Nach dem Selbstmord verändert sich in Victors Leben einiges. Das besagte Verhältnis zu dem Vater des Verstorbenen spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle, nimmt aber nichtsdestotrotz nicht so viel Raum ein, wie ich anfangs befürchtet hatte. Die Beziehungen zu seinen Kommilitonen sind fast genauso wichtig. Dadurch gab es viele Spannungen und Handlungspunkte, deren Entwicklung man verfolgen konnte.

Das Buch hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt. Gerade weil der Selbstmord hier ein Auslöser ist, aber gleichzeitig auch keine überdimensionierte Rolle spielt. Der Umgang mit dem Warum und dem Danach hat mir sehr gut gefallen. Er ist unaufdringlich und bietet genug Spielraum für eigene Interpretationen. Eine Lösung gibt es nicht, aber das wäre ja auch zu einfach. Trotzdem - oder gerade deswegen - habe ich das Buch zufrieden beiseite gelegt.

Insgesamt habe ich "Ein Winter in Paris" wirklich gerne gelesen. Die Melancholie und Trostlosigkeit, obwohl es kein trostloses Buch ist, haben mir sehr gut gefallen.